PKV Beiträge im Alter

  • Eine konkrete Summe zu nennen wäre unseriös.

    Das wäre in etwa so als fragte jemand, was ein Auto koste.

    Stimmt.

    Der Hinweis auf 'nicht beihilfeberechtigt' ist irrelevant.

    Nicht ganz. Ein Gutteil der privat Krankenversicherten sind Beamte. Diese haben aber keine Vollversicherung, sondern versichern nur den Teil, den die Beihilfe nicht übernimmt. Ihre Versicherungen decken nur 30% oder 50% der Krankenkosten ab, sind somit natürlich billiger als Versicherungen, die 100% der Krankenkosten abdecken.


    Einen Überblick, was 100%-PKV-Prämien für 80jährige kosten können, habe ich aber auch nicht.

  • Hallo zusammen,

    man geht davon aus, dass man ggf. 250.000 Euro ETF Vermögen braucht um mit dessen Erträgen die höheren Kosten zu tragen.

    Wie das so ist mit Faustformeln.

    Es gibt zum Thema Beiträge von Finanztip.

    LG

  • man geht davon aus, dass man ggf. 250.000 Euro ETF Vermögen braucht, um mit dessen Erträgen die höheren Kosten zu tragen.

    Nein. Nicht "man" geht davon aus, sondern der Autor des Artikels, auf den Du Dich beziehst. Mir ist der vor einiger Zeit auch untergekommen. Beim Lesen dachte ich: Ach, siehe da, mal wieder ein PKV-Basher-Artikel! und habe weitergeblättert. Ich habe ihn mir damals aber nicht abgespeichert und auch den URL nicht notiert. Jetzt finde ich den Artikel nicht mehr wieder, ich habe gerade eben nochmal vergebens danach gesucht. Vielleicht kann einer der Mitleser ... ?


    Die Diskussion GKV <-> PKV ist in erster Linie nicht sachlich geprägt, sondern nicht nur ideologisch, sondern sogar hoch ideologisch. In Artikeln über die PKV geht es primär um Gleichmacherei* und Angstmache**. Auf der anderen Seite jammern Pfiffiküsse, die als junge Ledige mit Freuden einen niedrigen PKV-Beitrag mitgenommen haben, über hohe Beiträge im Alter (am besten noch verbunden über eine geringe Rente, die vor allem deswegen so gering ist, weil man die Altersversorgung in der aktiven Zeit auf Lücke gesetzt hat).


    Dahinter steht ein bestimmtes Gesellschaftsbild: Auf der einen Seite ein soziales oder sozialistisches ("Einheitsversicherung"), das dem Menschen viel Spielraum nimmt, aber halt ein dichtes Fangnetz gegen Absturz bietet, auf der anderen Seite ein freiheitliches, in dem der einzelne sehr viel mehr selbst bestimmen darf, aber halt auch muß, und in dem er die Folgen des eigenen Fehlverhaltens dann sehr viel deutlicher spürt.


    *"Es kann ja wohl nicht sein, daß ein Reicher schneller einen Arzttermin bekommt als ein Armer!" Daß der Reiche für die gleiche Arztleistung ein Mehrfaches bezahlt, ist aus sozialistischer Sicht hingegen völlig in Ordnung.


    **"PKV-Beiträge werden im Alter unvermeidlich unbezahlbar. Die PKV ist der sichere Weg in die Pleite!"

  • Es handelt sich um Bezahlinhalte bei test.de

    Das würde mich wundern, aber möglich ist natürlich alles. Ich erinnere mich daran, diesen Artikel neulich mal gelesen zu haben, aber ich finde ihn im Internet nicht wieder. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, daß ich den Artikel in einem Finanztest-Heft auf totem Baum gelesen habe, etwa anläßlich eines Besuches der lokalen Stadtbücherei. Trotzdem: Hätte ich die genaue Fundstelle, könnte ich gezielt danach suchen.

  • Ich (70 Jahre) bin seit 20 Jahren bei der Landeskrankenhilfe privat krankenversichert und zahle bei 1.200 € SB per anno aktuell 495 € KV und 150 €PV-Beitrag. Zum Teil wird der aus eigener Tasche zu 100 % zu zahlende Beitrag durch den KV-Zuschuss finanziert um den sich die gesetzliche Altersrente erhöht (ansonsten werden ja rd. 12 % abgezogen).

  • Ich (70 Jahre) bin seit 20 Jahren bei der Landeskrankenhilfe privat krankenversichert und zahle bei 1.200 € SB per anno aktuell 495 € KV und 150 €PV-Beitrag.

    Spät eingetreten (geringe Altersrückstellungen), 1200 € Selbstbehalt/a bedeutet 100 €/m (steuerlich nicht absetzbar), wohingegen vom Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag schätzungsweise 80% von der Steuer abgesetzt werden können.

    Zum Teil wird der aus eigener Tasche zu 100 % zu zahlende Beitrag durch den KV-Zuschuss finanziert, um den sich die gesetzliche Altersrente erhöht (ansonsten werden ja rd. 12 % abgezogen).

    Ansonsten wird der überall kommunizierte Punktwert bezahlt. Die deutsche Soziallegende (nämlich daß der Arbeitgeber sich an den Kosten der Sozialversicherung beteiligt) soll auch in der Rentenzeit fortgelten. Die Deutsche Rentenversicherung vertritt hier den Arbeitgeber. Ehrlicher wäre es, man würde den echten Punktwert kommunizieren (statt 39,32 € also 39,32 * 1,0815 = 42,52 €), den Du beziehst. Würde man das tun, würden die Leute die höhere Rente gern nehmen, aber über den hohen Krankenversicherungsbeitrag jammern. Faktisch würde sich ja nichts ändern.


    Allerdings kommt noch eins dazu: Du bekommst den Krankenversicherungszuschuß zur Rente ausbezahlt. Beim gesetzlich versicherten Rentner ist das anders, dem wird der Krankenversicherungsbeitrag vorab von der Rente abgezogen und an die Krankenkasse weitergeleitet (wie beim Lohn damals auch), der sieht also weder Krankenkassenzuschuß, noch Krankenkassenbeitrag. Der bekommt seine Rente quasi "krankenkassennetto". Es gibt Überlegungen, auch die Steuer gleich an der Quelle einzuheben. Das ist technisch aber schwieriger, weil die meisten Arbeitnehmer Geld nur von einer Stelle bekommen (nämlich dem einen Arbeitgeber), die meisten Rentner aber aus mehreren Quellen.

  • Das ist der Artikel. Danke!


    Der Artikel ist (wie ich es von der StiWa in dieser Frage geradezu erwarte) ziemlich tendenziös. Da steht beispielsweise:

    Zitat

    So viel müssen Sie für später ansparen

    Darunter folgen dann reichlich sechsstellige Beträge (und hohe monatliche Sparraten), die dem Interessenten vermutlich die Augen herausfallen lassen sollen. Was? So viel muß ich extra für die PKV ansparen, neben meinen normalen Altersersparnissen?


    Statt Beträge auf Sicht von 30 Jahren oder mehr mit einer angenommenen Inflation hochzurechnen, dürfte es der realistischere Ansatz sein, mit heutigem Geldeswert zu rechnen und davon auszugehen, daß Rentenhöhen, Krankenversicherungsbeiträge und Zuschüsse zu Krankenversicherungsbeiträgen sowie die Beitragsbemessungsgrenze einigermaßen mit der Inflation ansteigen werden (Krankenversicherungsbeiträge dürften schneller steigen als das, das aber nur am Rande).


    Der brav gesetzlich Versicherte zahlt seine Krankenversicherungsbeiträge nicht selbst, sondern sie werden ihm abgezogen (wie dem gesetzlich versicherten Arbeitnehmer auch). Damit sind diese Beiträge aus der Kalkulation aber natürlich nicht weg, wenngleich das Abziehen vom Brutto den Zahlungspflichtigen vermutlich weniger schmerzt, als wenn er das Geld erst überwiesen bekommt und dann aktiv an die Kasse schicken muß.


    Mir erscheint es nicht unplausibel, daß die Beitragsbemessungsgrenze auf die Beitragsbemessungsgrenze der Rente hochgesetzt wird oder gar die Beitragsbemessungsgrenzen insgesamt wegfallen werden wie in der Schweiz. Das betrifft Geringverdiener zwar nicht, wohl aber die Klientel, die zwischen GKV und PKV heute noch wählen darf. Ich halte es auch für wahrscheinlich, daß bei der Suche nach Beitragsquellen die bisherige Beitragsfreiheit von Kapitalerträgen für einen bestimmten Personenkreis irgendwann einmal wegfällt (zumal angeblich "leistungslose Einkommen" bei der Steuer ohnehin bevorzugt seien). Die Logik des Fiskus hatte schon seit jeher weniger die Gerechtigkeit im Blick als vielmehr die Tatsache, daß man dort, wo Geld ist, leichter Steuer erheben kann als dort, wo kein Geld ist.


    Regelmäßig unterschlagen wird in Artikeln dieser Art auch die Tatsache, daß die Beiträge der gesetzlichen Kassen auch erheblich steigen, und zwar durchaus mit ähnlichen Prozentsätzen wie die privaten.


    Bei mir ist der Abstand aktuell noch so groß, daß ich nicht glaube, daß der PKV-Beitrag bereits zu Beginn des Ruhestands den GKV-Beitrag erreichen wird, den ich von meinen geplanten Alterseinkünften bezahlen müßte. Mag sein, daß der PKV-Beitrag weiter aufholen wird. Ich bin gespannt, ob er den (rechnerischen) GKV-Beitrag erreichen wird und wenn ja, wann.


    In Zeiten hoher Frauenerwerbstätigkeit und kleiner Familien (wenn überhaupt) verliert auch die Aussicht ihren Schrecken, daß der Familienernährer für Ehefrau und fünf Kinder noch weitere sechs PKV-Verträge abschließen muß. Kinder sind für ihre Eltern in aller Regel vorübergehende Gäste; in aller Regel stehen sie mit 25 oder spätestens 30 wirtschaftlich auf eigenen Füßen, so daß die Eltern in ihrem Ruhestand die Kinder normalerweise nicht mehr krankenversichern müssen.


    Ja, man sollte sich schon überlegen, ob man den Schritt in die PKV geht.


    Für Beamte ist die PKV die bessere Option, das wird wohl auch so bleiben.


    Wer als Angestellter oder Freiberufler die Aussicht auf ein dauerhaft hohes Gehalt hat, kann meines Erachtens den Schritt auch ernsthaft erwägen.


    Schwieriger ist es mit dauerhaft Soloselbständigen, die oftmals schon während der Berufstätigkeit eine prekäre Existenz haben, im Ruhestand dann umso mehr. Die bleiben besser in der GKV, selbst wenn geringere PKV-Prämien in der Jugend noch so locken.

  • wie hoch sind denn zur Zeit so die Beiträge zur PKV monatlich im Durchschnitt, bei Rentnern, die etwa

    80 Jahre alt sind und nicht beihilfeberechtigt sind

    Hier dazu eine Kalkulation aus einem anderen Thread die ich für mich selbst mal gemacht hatte. Zielsetzung war herauszufinden welche Beiträge mich im Rentenalter erwarten werden. Ich bin bei der Huk in einem Tarif mit 150 Euro Selbstbehlt. Vielleicht hilft dir das? Zur Erläuterung: die beschriebene Reduzierung um 10% resultiert aus den dann wegfallenden Altersrückstellungen. Krankentagegeld fällt komplett weg.

  • Ich hatte das auch mal woanders geschrieben, ich wiederhole das hier der Einfachheit halber. Jedoch auch hier der natürlich der Fairness halber, die nachfolgenden Links sind jetzt aus dem PKV-Umfeld, ich gehe jedoch davon aus, dass die Werte relativ der Realität entsprechen sollten. Im Einzelfall ergeben sich gegebenenfalls natürlich andere Werte, schon alleine wegen Eintrittsalter, Risikofaktoren, Art der Versicherung, Finanzstabilität durch Anlage und andere Variablen.


    Glaskugel, keiner kann natürlich künftige Entwicklungen vorhersagen, aber man kann zumindest die Vergangenheit betrachten und es gibt hierfür Studien. Zu nennen wäre hier etwa die IGES Studie zur Beitragsentwicklung der PKV und hierfür hat man sich die Debeka als Studienrichtung repräsentativfür alle Versicherungen herangezogen.


    Langzeitstudie zur Beitragsentwicklung in der PKV
    Beitragssprünge gleichen sich über die Jahre aus
    www.iges.com


    Aktualisierte IGES-Studie zur „Beitragsent­wicklung in der PKV“
    Größte Studie zum Thema Beitragsentwicklung bestätigt erneut: Beiträge in PKV entwickeln sich langfristig günstiger als in der GKV
    www.debeka.de


    Zur allgemeinen Beitragsentwicklung gibt es ja auch Statements des PKV Verbandes:



    Eine WIP Studie:


    https://www.wip-pkv.de/fileadmin/DATEN/Dokumente/WIP-Kurzanalysen/WIP-Kurzanalyse-2023-Beitragseinnahmen-GKV_PKV_2023_2024.pdf


    Hier jetzt explizit mal die PKV Beiträge "im Alter":