Mehrere Broker oder auf einen setzen? Klumpenrisiko von Einzelaktie in Kauf nehmen? Anlageoptionen für bis zu 5 Jahre?

  • Hallo zusammen,


    ich (w, 30) beschäftige mich seit knapp 4-5 Jahren mit dem Thema Geldanlage und hätte gerne den Rat dieser Community zu den Themen
    - einzelnes Depot oder mehrere
    - kurz- und mittelfristige Anlageoptionen
    - Klumpenrisiko bei günstig eingekauften Einzelaktien

    Situation:
    Ich investiere seit 4 Jahren in einen MSCI World ETF (thesaurierend) über TradeRepublic, 150k investiert. Ich habe außerdem ein Konto bei der DKB, auf dem ich definitiv mehr wie 3 Monatsgehälter "herumliegen" habe.

    Frage 1: Lasst ihr euer gesamtes Geld bei einem einzigen Broker oder splittet ihr auf mehrere Broker (aus welchen Gründen auch immer)? Ich überlege, ob ich für weitere Investitionen in den MSCI World ein weiteres Depot eröffnen soll oder mit TR weitermachen soll.
    Frage 2: Welche Anlageoptionen nutzt ihr für "mittelfristige Anlagen"? Ich habe eine Immobilie gekauft, für die ich Eigenkapital benötigt habe. Da ich außerdem weitere Immobilien kaufen möchte, möchte ich nicht mein gesamtes Geld, das ich derzeit auf dem Konto habe, in ETFs packen. Wo legt ihr Geld an, welches ihr ggf. innerhalb der nächsten 2-5 Jahre braucht? Meine Überlegung war, weitere 60-70k davon in ETFs anzulegen und den Rest auf einem verzinsten Konto zu lassen.
    Frage 3: Ich habe über meinen ehemaligen Arbeitgeber (US Tech Konzern) knapp 90k Einzelaktien. Während ich diese vergünstigt eingekauft habe, fühle ich mich trotzdem mit diesem "Klumpenrisiko" nicht ganz wohl. Den Schritt, diese in ETFs anzulegen, habe ich aber auch noch nicht gewagt. Wie würdet ihr damit umgehen?

    Mir ist bewusst, dass vieles davon sehr individuell ist. Da in meinem Freundes- und Bekanntenkreis allerdings die meisten weder in ETFs investieren, geschweige denn n Einzelaktien und auch keine Neobroker nutzen, würden mich die Gedankengänge und Empfehlungen dieser Community sehr interessieren.

    Vielen Dank vorab.

    Liebe Grüße!


  • Zu 1.: Ich habe ein "Hauptdepot". Mich stört ein "Altdepot" nicht, solange es nichts kostet.

    Zu 2.: Geldmarktfonds und Anleihen. Keine Aktien-ETFs, die betrachte ich eher als "unverkäuflich".

    Zu 3.: Dein Arbeitgeber ist Deine Haupteinkunftsquelle und damit sowieso schon ein großes Klumpenrisiko. Das würde ich nicht vergrößern. Belegschaftsaktien würde ich prinzipiell immer frühestmöglich verkaufen.

  • Frage 1: Lasst ihr euer gesamtes Geld bei einem einzigen Broker oder splittet ihr auf mehrere Broker (aus welchen Gründen auch immer)? Ich überlege, ob ich für weitere Investitionen in den MSCI World ein weiteres Depot eröffnen soll oder mit TR weitermachen soll.

    Ist Geschmackssache. Manche schwören darauf, um sich gegen IT-Probleme oder auch ein geplündertes Depot durch abhandengekommene Zugangsdaten etwas abzusichern. Mehrere Depots machen es auch einfacher, später einmal fällige Steuern zu kontrollieren (Stichwort: FIFO). Grundsätzlich lässt sich das auch innerhalb eines Depots über mehrere ETF regeln, bei 150k kann man sich aber schon überlegen, das zu streuen und ein zweites Depot zu eröffnen.


    Frage 2: Welche Anlageoptionen nutzt ihr für "mittelfristige Anlagen"? Ich habe eine Immobilie gekauft, für die ich Eigenkapital benötigt habe. Da ich außerdem weitere Immobilien kaufen möchte, möchte ich nicht mein gesamtes Geld, das ich derzeit auf dem Konto habe, in ETFs packen. Wo legt ihr Geld an, welches ihr ggf. innerhalb der nächsten 2-5 Jahre braucht? Meine Überlegung war, weitere 60-70k davon in ETFs anzulegen und den Rest auf einem verzinsten Konto zu lassen.

    Für mittelfristige Anlagen gibt es kein wirklich gutes Produkt. Für die Börse ist es zu kurz, ein Tagesgeld gibt relativ wenig Rendite. Da du beim Immobilienkauf aber die Flexibilität benötigst, bleibt dir kaum etwas anderes übrig als Tagesgeld.


    Frage 3: Ich habe über meinen ehemaligen Arbeitgeber (US Tech Konzern) knapp 90k Einzelaktien. Während ich diese vergünstigt eingekauft habe, fühle ich mich trotzdem mit diesem "Klumpenrisiko" nicht ganz wohl. Den Schritt, diese in ETFs anzulegen, habe ich aber auch noch nicht gewagt. Wie würdet ihr damit umgehen?

    Wie stehen denn die 90k im Verhältnis zu deinem Gesamtvermögen? Grundsätzlich würde ich den Klumpen auf ein Maß schrumpfen, bei dem du dich wohlfühlst.

  • Zu 3.: Dein Arbeitgeber ist Deine Haupteinkunftsquelle und damit sowieso schon ein großes Klumpenrisiko. Das würde ich nicht vergrößern. Belegschaftsaktien würde ich prinzipiell immer frühestmöglich verkaufen.

    Es ist hier der "ehemalige" Arbeitgeber, insofern ist das Klumpenrisiko Arbeitsplatz + Belegschaftsaktien hier zumindest auf zwei Unternehmen gestreut. :thumbup:


    Ich sehe das aber dennoch genauso wie Du. Hätte ich Mitarbeiteraktien, würde ich vermutlich nach Ablauf der Haltefrist auch eher eine "symbolische" Menge behalten. Es kommt natürlich immer darauf an, wie sie im Verhältnis zum Gesamtvermögen stehen (bei 500k Depot fände ich 10k Mitarbeiteraktien z.B. nicht besonders kritisch). Hier sind es aber stolze 90k (in Relation zu 150k ETF, nicht genau benannten, aber jedenfalls >70k Tagesgeld plus nicht näher definierter Immobilie). Wenn Tagesgeld und Immobilie nicht gerade 2 Mio. wert sind, wären mir die 90k Mitarbeiteraktien deutlich zuviel.

  • Ist Geschmackssache. Manche schwören darauf, um sich gegen IT-Probleme oder auch ein geplündertes Depot durch abhandengekommene Zugangsdaten etwas abzusichern.

    Gerade Trade Republic hat (derzeit) auch nicht den besten Ruf in Sachen Support.


    Ich habe nur ein Depot, bei der ING. Die sind aber nun auch kein Neobroker und schon so lange und solide im Geschäft, dass ich nicht damit rechne, dass sie ihr Business in Deutschland einstellen und/oder die Bafin Aufsichtsmaßnahmen ergreift. Mir reicht das, es tut was es soll, ETF-Sparpläne sind kostenlos, und selbst wenn es mal ein IT-Problem geben sollte, lege ich ohnehin nur in ETF an, die bis zur Rente dort liegenbleiben, ist also nicht so, als wäre es ein Problem, wenn z.B. mal 1-2 Tage der Zugriff gestört wäre.

  • Zu 3.: Dein Arbeitgeber ist Deine Haupteinkunftsquelle und damit sowieso schon ein großes Klumpenrisiko. Das würde ich nicht vergrößern. Belegschaftsaktien würde ich prinzipiell immer frühestmöglich verkaufen.

    Obige Einschätzung teile ich ausdrücklich. Auch wenn es sich um den Ex - Arbeitgeber handelt, bleibt doch ein gewisses Klumpenrisiko.

    Beispiel: Heidelberger Druckmaschinen. Der Aktienkurs ist in < 20 Jahren um rund 96% gefallen. Wohl dem, der seine (Belegschafts)aktien rechtzeitig verkauft hat!

  • Ich habe mich aktuell in Punkto ETF und Broker neu aufgestellt, die Schnupperphase ist sozusagen beendet...

    Eigentlich wollte ich ein Ein-Broker Modell fahren, aber mir hat Trade Republic in Punkto Freistellungsauftrag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bin jetzt also mit 2 Brokern unterwegs und in Punkte Freistellungsauftrag gut aufgestellt.

    Und nebenbei konnte ich von 3 auf 2 Broker reduzieren.... die Bitcoin Broker laufen extra...