Frage zu Aktienverkauf / Verrechnung Gewinn - Verlust

  • Liebes Forum, kurze Frage zum Aktienverkauf - leider stehe ich auf dem Schlauch.


    Ich habe in meinem DKB Depot ein paar wenige Einzelaktien herumdümpeln, dich ich eventuell noch in diesem Jahr verkaufen möchte, um den Erlös in meinen ETF umzuschichten.


    Einem Gewinn vor Steuern von derzeit 3.754 EUR steht ein Verlust von derzeit 1.150 EUR gegenüber.


    Angenommen ich verkaufe dieses Jahr nur die Aktien mit Gewinn, weil ich mir einbilde, dass die Verluste evtl. noch geschmälert werden können:


    Wird die Kapitalertragssteuer direkt / unmittelbar beim Verkauf einer Position abgezogen?

    Was passiert, wenn ich die Verluste erst im nächsten Jahr realisiere? Stichwort Verlusttopf.
    Muss ich dann erst erneut Gewinne produzieren, um diese Verluste verrechnen zu können oder werden die Gewinne aus dem Vorjahr nochmal berücksichtigt und ich erhalte automatisch eine Erstattung?


    Worauf ich hinaus möchte:
    Kann ich hier irgendwas optimieren oder falsch machen in Bezug auf die Verrechnung von Verlusttöpfen? Sollte ich alles im gleichen Jahr verkaufen, um die Verluste verrechnen zu können?


    Danke für einen kurzen Denkanstoß ;)

  • Wird die Kapitalertragssteuer direkt / unmittelbar beim Verkauf einer Position abgezogen?

    Ja



    Was passiert, wenn ich die Verluste erst im nächsten Jahr realisiere? Stichwort Verlusttopf

    Dann wird nächstes Jahr der Topf gefüllt



    Muss ich dann erst erneut Gewinne produzieren, um diese Verluste verrechnen zu können

    Ja



    werden die Gewinne aus dem Vorjahr nochmal berücksichtigt und ich erhalte automatisch eine Erstattung?

    Nein, es gibt keinen Gewinntopf der ins nächste Jahr übertragen werden kann


    Sollte ich alles im gleichen Jahr verkaufen, um die Verluste verrechnen zu können?

    Wenn der Verkauf sowieso geplant ist und keine Kurssprünge bis nächstes Jahr erwartet werden, würde ich das so machen.

  • Ich habe in meinem DKB Depot ein paar wenige Einzelaktien herumdümpeln, dich ich eventuell noch in diesem Jahr verkaufen möchte, um den Erlös in meinen ETF umzuschichten.

    Einem Gewinn vor Steuern von derzeit 3.754 EUR steht ein Verlust von derzeit 1.150 EUR gegenüber.


    Angenommen ich verkaufe dieses Jahr nur die Aktien mit Gewinn, weil ich mir einbilde, dass die Verluste evtl. noch geschmälert werden können:

    Dann wird die Kapitalertragsteuer gleich abgezogen.

    Was passiert, wenn ich die Verluste erst im nächsten Jahr realisiere? Stichwort Verlusttopf.

    Die Verluste wandern dann in den Verlusttopf Aktien.

    Muss ich dann erst erneut Gewinne produzieren, um diese Verluste verrechnen zu können oder werden die Gewinne aus dem Vorjahr nochmal berücksichtigt und ich erhalte automatisch eine Erstattung?

    Wenn Du in der Folge Aktiengewinne produzierst, wird das in der Zukunft verrechnet.

    Die Gewinne des Vorjahrs sind abgerechnet, das wären sie übrigens auch beim Finanzamt.

    Kann ich hier irgendwas optimieren oder falsch machen in Bezug auf die Verrechnung von Verlusttöpfen? Sollte ich alles im gleichen Jahr verkaufen, um die Verluste verrechnen zu können?

    Ja. Das solltest Du.

  • Angenommen ich verkaufe dieses Jahr nur die Aktien mit Gewinn, weil ich mir einbilde, dass die Verluste evtl. noch geschmälert werden können:

    Das ist übrigens keine gute Herangehensweise. Wenn du nicht mehr von den Aktien mit Verlust überzeugt bist (würdest du sie heute nochmal kaufen?) solltest du sie sofort loswerden und in Papiere mit einer besseren Renditeerwartung umschichten. Während du wartest könnte z.B. ein MSCI World ETF die Verluste längst ausgeglichen haben und deine Aktien könnten nach diesem Zeitraum immer noch im Minus stehen oder noch weiter gefallen sein.

  • Das ist übrigens keine gute Herangehensweise. Wenn du nicht mehr von den Aktien mit Verlust überzeugt bist (würdest du sie heute nochmal kaufen?) solltest du sie sofort loswerden und in Papiere mit einer besseren Renditeerwartung umschichten. Während du wartest könnte z.B. ein MSCI World ETF die Verluste längst ausgeglichen haben und deine Aktien könnten nach diesem Zeitraum immer noch im Minus stehen oder noch weiter gefallen sein.

    Vielen Dank, das ist mir inzwischen durchaus bewusst. Aber dieser Zug ist leider längst abgefahren. Die Papiere mit Verlust haben sich inzwischen quasi zu Pennystocks entwickelt und der Erlös läge derzeit lediglich bei mickrigen 180 EUR ... Da kann ich auch noch auf bessere Zeiten warten - so habe ich bis dato gedacht. Es geht hier nicht um hohe Summen. Trotzdem wurmt mich die Situation, da ich bis dato keine Entscheidung treffen konnte und nun erst mal die Basics zum sinnvollen Verkaufsvorgang erfahren wollte.


    Falls Lust auf Meinungsäußerung - gerne.

    Was würdest du / ihr machen?


    Hier ein paar Eckdaten und meine Gedankenwelt:


    Aktien auf der Gewinnseite (ca. 3.750 EUR):

    Meta, Apple, SAP, Teradyne


    Aktien auf der Verlustseite (ca. -1.150 EUR):

    Brainchip Holdings, GDS Holdings, Cyan AG

    (Ich sah Potential - nach kurzem aber dennoch zu langem Wegschauen sehe ich es nun erneut am Horizont 8o)

    Es gibt weiterhin noch 50 Stk. Thyssenkrupp Nucera mit Verlust derzeit -590 EUR.

    Das wollte ich aber eigentlich aussitzen, auch wenn es 10 Jahre dauert bis Wasserstoff kommt.


    3.750 - 1.150 = 2.600 EUR Gewinn, darauf 27,82 % = 723 EUR Steuer = 3.027 EUR Erlös, der in meinen MSCI wandern könnte ... Wenn ich die Thyssen Nucera mitrechne, wären es 3.190 EUR. Wenn ich die Verluste stehen lasse 2.706 EUR.

    (Freibetrag wird ausgeschöpft durch Tagesgeld, Vorabpauschale, etwas Dividende)


    Im MSCI könnten das überschlagen über 10 Jahre mit 7% ca. 100% plus / 3.000 EUR plus sein ...

    Das könnte aber vielleicht alleine mit 50x Thyssen Nucera deutlich mehr sein ...

    Vielleicht doch nur die sowieso im MSCI vorhandenen Gewinneraktien verkaufen?


    Gegen einen Verkauf spricht, dass mich das o.g. Resultat irgendwie so gar nicht befriedigt - ich persönliche denke / spekuliere, dass da über die kommenden Jahre mehr geht mit genau diesen Einzeltiteln und daher werde ich vermutlich eher nicht verkaufen und umschichten. Auch wenn die meisten in diesem Forum keine Fans von Einzeltiteln sind, denke ich dass die beschriebene Größenordnung, auch im Vergleich zum Gesamtdepot, OK ist. Das Thema macht mir Spaß, ich lese gerne darüber, ich spreche gerne darüber und ohne selbst (Einzel)Aktienbesitzer mit Höhen und Tiefen zu sein, wäre das doch alles nur halb so schön :P


    Für einen Verkauf würde sprechen, dass ich den Schmarrn endlich aus dem Kopf hätte und mit meiner verbleibenden 1 ETF Lösung und Tagesgeld deutlich weniger Zeit mit dieser Thematik "verschwenden" würde. Aber das will ich ja eigentlich auch nicht ... ich würde bestimmt das warmherzige Mitleid vermissen, was mir nach Berichten eines quasi Totalverlustes entgegengebracht wurde. Ein wunderbares Gefühl, welches der klassische 1-ETFler wohl nie erleben wird. (Ich scherze).


    Fazit: Gute Nacht! Morgen gibts vielleicht einen neuen Einzeltitel wenn NVIDIA stark genug einbricht 8o (Ich scherze wieder).

  • Die Papiere mit Verlust haben sich inzwischen quasi zu Pennystocks entwickelt und der Erlös läge derzeit lediglich bei mickrigen 180 EUR ... Da kann ich auch noch auf bessere Zeiten warten - so habe ich bis dato gedacht. Es geht hier nicht um hohe Summen.

    Der Verlust ist schon recht hoch. Das spricht m.E. für einen Verkauf, denn so sparst Du merklich Steuern bei den Gewinnverkäufen.


    Ich habe nur wenige Einzeltitel (ca. 5% meiner Aktienposition), sonst. überwiegend ETFs.

    Die Performance der Einzeltitel vergleiche ich regelmäßig mit dem MSCI World.

    Leider stelle ich häufig fest, dass der MSCI besser gelaufen ist.

  • Eine Anmerkung noch dazu: Das bisher geschriebene gilt für den Fall, dass die Titel steuerlich alle auch als Aktien eingestuft sind.


    Ich weiß es bei vielen US-REITs und bei BB-Biotech, dass diese steuerlich als Fonds eingestuft sind, d.h. realisierte Kursgewinne mit ihnen können nicht mit dem Aktienverlusttopf verrechnet werden.

    Das nur als Ergänzung.

  • Man muss mich wirklich nicht mehr überzeugen, was diese Thematik angeht. Dennoch danke für die Links ;)

    In diesem Forum ist es schwierig, einfach mal nur eine persönliche Meinung zu einem speziellen Einzelfall zu erhalten. Unter Einbeziehung der genannten Einzeltitel, der Branche, der Geldmenge um die es geht etc., ohne Verweis auf die vermeintlich unklugen vorgelagerten Handlungen.


    Ich habe ja bereits erläutert, dass ich primär, quasi zu 99%, die hier propagierte Anlagestrategie anwende und verfolge und auch davon überzeugt bin.


    Mögliche Antworten bzw. Meinungen auf meine oben beschriebenen Gedanken zu den Einzeltiteln hätte ich mir in etwa wie folgt vorgestellt:


    - Ja, bei diesen speziellen Einzeltiteln könnte es in der Tat sein, dass sich das etwas besser als der MSCI entwickelt, weil ..

    - Da es sich um einen für dich nicht relevanten Geldbetrag handelt, könnte man das halten dieser Einzeltitel tolerieren, solange man mental stabil bleibt und nicht in weitere Einzeltitel investiert.

    - Nein, das ist völliger Schwachsinn diese Einzeltitel zu halten, weil ... -> Rechenbeispiel, Hinweis auf Klumpenrisiko, Pennystocks sind noch nie wieder hochgekommen, die Branchen werden den Bach runter gehen etc.


    Vermutlich bin ich mit solchen Angelegenheiten einfach im falschen Forum - eine neue Rubrik zu erstellen (mögliche Titel Zockerecke, Geldverbrennung etc.) wäre wohl nicht im Sinne dieses Forums :* 8o