Wohnung verkaufen oder behalten?

  • Hallo,


    durch größere Geldgeschenke habe ich mir 2015 eine Wohnung für 350.000 Euro gekauft (30km von Stuttgart, S-Bahn Netz). Nächstes Jahr ist die 10-jährige Bindungsfrist vorbei und ich kann sie steuerfrei für ca. 450.000 Euro verkaufen und das Geld in ein ETF-Depot stecken. Was meint ihr, ist das sinnvoller?


    Die aktuelle Kaltmiete beträgt 14.400 Euro. Nicht umlagefähig auf den Mieter sind rund 600 jährlich für den Verwalter sowie rund 1.200 Euro Instandhaltungsrücklagen.


    Ich bin 29 Jahre alt, angestellt, wohne zur Miete, verdiene 3.500 Euro netto und plane in den nächsten 3 bis 5 Jahre den Kauf eines kleinen Reihenhauses (Kosten derzeit in meinem Wunschort ca. 500.000). Auch wenn sich das ggf. nicht lohnt, möchte ich dennoch ein eigenes kleines Haus haben.


    Finanzielle Situation:

    Cash: 50.000 Euro

    Vermietete Wohnung: ca. 450k

    In den nächsten 3 bis 5 Jahren erhalte ich von meiner Familie rund 900.000 Euro in Form von Cash, da mir diese nahezu das gesamte Vermögen bereits in jungen Jahren übertragen möchte.


    Ich freue mich über Tipps, wie ihr das Vermögen strukturieren würdet. Ob "nur" das Haus als Immobilienteil und den Rest simple auf einen MSCI-World oder doch die Wohnung behalten und den übrigen Barbestand in Höhe von rund 400.000 Euro in ein ETF Depot.

  • Die Mietrendite (3,2%) ist jetzt nicht super, aber ich persönlich würde die Wohnung in der Lage für 450T glaube ich halten und die 900T ins Depot packen. 1/3 Immo und 2/3 Aktien/Anleihen fänd ich für mich halbwegs passend und nicht so weit weg von meiner Zielallokation (50/50).


    Wie siehts mit sonstigen Projekten neben dem Haus aus im Leben? Das Haus soll von den 900T abgehen? Dann wärst du fast bei 50/50 zwischen Depot und vermieteter Immobilie!


    Brauchst du größere Summen jenseits davon auf mittlere Sicht oder reden wir von mehreren Jahrzehnten Anlagehorizont?

  • FinanztipUser Korrekt, die ca. 500.000 für den Hausverkauf würden von den 900T abgehen, so dass dann entweder die übrigen 400T in ein Depot können oder eben die 400T oder eben die 400T + 450T wenn die Wohnung verkauft wird.


    Neben dem Hauskauf gibt es keine sonstigen Projekte, zumindest keine die nicht durch das Gehalt bezahlt werden können (Urlaube, etc.). Oder was meinst du mit "Projekten? :)


    Meine Partnerin und ich planen dann auch die Familiengründung, wofür sich ein Haus dann auch ideal eignet.


    Ich benötige jenseits davon auf mittlere Sicht keine größeren Summen. Anlagehorizont sind ca. 30 Jahre (Renteneintritt mit 60, ggf. später).

  • FinanztipUser Korrekt, die ca. 500.000 für den Hausverkauf würden von den 900T abgehen, so dass dann entweder die übrigen 400T in ein Depot können oder eben die 400T oder eben die 400T + 450T wenn die Wohnung verkauft wird.


    Neben dem Hauskauf gibt es keine sonstigen Projekte, zumindest keine die nicht durch das Gehalt bezahlt werden können (Urlaube, etc.). Oder was meinst du mit "Projekten? :)


    Meine Partnerin und ich planen dann auch die Familiengründung, wofür sich ein Haus dann auch ideal eignet.

    Auf die 900.000 wirst du sicher Schenkungssteuer zahlen müssen. Die werden somit nicht "komplett" bei bei dir ankommen. Wie hoch diese ist hängt vom Verwandtschaftsgrad und dem jeweiligen Freibetrag ab.


    Der Kaufpreisfaktor (Preis / Nettokaltmiete) läge bei 450.000 / 12600 = 35,7 (Jahre). Bist du zuversichtlich, dass bei so einem hohen Wert dir wirklich jmd. die Whg. für 450.000 abkauft?

  • Auf die 900.000 wirst du sicher Schenkungssteuer zahlen müssen. Die werden somit nicht "komplett" bei bei dir ankommen. Wie hoch diese ist hängt vom Verwandtschaftsgrad und dem jeweiligen Freibetrag ab.

    Bei 2x400T Freibetrag und Möglichkeiten über Nießbrauch o.ä. die Beträge zu reduzieren, würde ich davon nicht unbedingt ausgehen und wenn dann nur mit geringen Abzügen rechnen…

  • Balu: Die Übertragung findet so statt, dass keine Schenkungssteuer anfällt. 400.000 Euro je Elternteil steuerfrei. Die übrigen rund 100.000 werden tatsächlich erst etwas später fließen können, wenn erneut 10 Jahre abgelaufen sind. Ich wollte den Beitrag aber nicht unnötig verkomplizieren.


    Zum Kaufpreisfaktor: Ja, tatsächlich sind die 450.000 in dieser Stadt ein üblicher Preis zu dem regelmäßig Wohnungen verkauft werden. Es handelt sich um eine 3 Zimmer-Wohnung, hochwertige Ausstattung innerhalb des S-Bahn Netztes von Stuttgart (Endstation, 30km von Stuttgart entfernt).

  • Auf die 900.000 wirst du sicher Schenkungssteuer zahlen müssen. Die werden somit nicht "komplett" bei bei dir ankommen. Wie hoch diese ist hängt vom Verwandtschaftsgrad und dem jeweiligen Freibetrag ab.

    Das stimmt. Wenn das Geld aber von den Eltern kommen sollte und jedes Elternteil 450.000 EUR schenkt (also den maximalen Freibetrag von 400.000 EUR ausnutzt) und der Freibetrag nicht schon anderweitig ganz oder teilweise genutzt wurde, dürfte sich die Schenkungssteuer in Grenzen halten. Laut diesem Finanztip-Rechner wären es gerade mal 7.000 EUR (jeweils 3.500 EUR je Elternteil).


    Korrekt, die ca. 500.000 für den Hausverkauf würden von den 900T abgehen, so dass dann entweder die übrigen 400T in ein Depot können oder eben die 400T oder eben die 400T + 450T wenn die Wohnung verkauft wird.

    Wenn die Immobilienpläne schon konkret sind ("in 3 bis 5 Jahren"), würde ich das Geld für den Hauskauf nicht in ETFs anlegen. Klar, Du hast jeden Menge Geld, und selbst wenn bei gewünschtem Hauskauf die Kurse gerade um 50% eingebrochen sind, reicht es ggf. immer noch. Wehtun würde es evtl. aber schon, wenn aus 900k nur noch 450k werden und Du 500k fürs Haus brauchst. Ist aber eine Frage Deiner / Eurer individuellen Risikoneigung.


    Ob die 500k in 3-5 Jahren reichen, kann man heute auch noch nicht sagen (wer weiß, vielleicht gehen die Preise auch runter). Wenn das Haus 500k kostet, kommt da aber auf alle Fälle nochmal Grunderwerbsteuer drauf, und je nach Zustand auch noch Renovierungen, Instandsetzungsarbeiten etc... Selbst wenn es ein relativ neues Haus ist, zumindest neu streichen werdet ihr schon wollen, vielleicht auch eine neue Küche, und wenn ihr bisher in einer kleineren Wohnung wohnt, kommt ggf. auch noch einiges an neuer Einrichtung da. Ihr könnt euch das angesichts der von Dir genannten Beträge locker leisten, ich würde (gerade weil es bei euch finanziell so komfortabel ist) aber ausreichend Puffer einplanen.


    Nächstes Jahr ist die 10-jährige Bindungsfrist vorbei und ich kann sie steuerfrei für ca. 450.000 Euro verkaufen und das Geld in ein ETF-Depot stecken. Was meint ihr, ist das sinnvoller?

    Ob es sich rein finanziell lohnt, musst Du durchrechnen. Ich persönlich würde verkaufen, weil ich kein Vermieter sein möchte und keine Lust auf die damit verbundene Arbeit hätte. Aber das ist Typsache.

  • Durch größere Geldgeschenke habe ich mir 2015 eine Wohnung für 350.000 Euro gekauft (30km von Stuttgart, S-Bahn Netz). Nächstes Jahr ist die 10-jährige Bindungsfrist vorbei und ich kann sie steuerfrei für ca. 450.000 Euro verkaufen und das Geld in ein ETF-Depot stecken. Was meint ihr, ist das sinnvoller?

    Es ist beim Geldanlegen wie vor Gericht. Es gibt auf alle Fragen eine Antwort, die immer paßt:

    Das kommt darauf an.

    Die aktuelle Kaltmiete beträgt 14.400 Euro. Nicht umlagefähig auf den Mieter sind rund 600 jährlich für den Verwalter sowie rund 1.200 Euro Instandhaltungsrücklagen.

    Rechnerisch um die 3% laufender Ertrag, Wertentwicklung ?

    Ich bin 29 Jahre alt, angestellt, wohne zur Miete, verdiene 3.500 Euro netto und plane in den nächsten 3 bis 5 Jahre den Kauf eines kleinen Reihenhauses (Kosten derzeit in meinem Wunschort ca. 500.000). Auch wenn sich das ggf. nicht lohnt, möchte ich dennoch ein eigenes kleines Haus haben.

    Das Geld dazu hättest Du.


    Hauskauf ist eigentlich eine Lebensentscheidung, in die man keinem hineinreden kann. Ich würde es als Einzelperson nicht machen (unter anderem deswegen, weil ein Haus erheblich mehr Arbeit macht als eine Wohnung), wohl aber für eine Familie.


    Du bist mit einem Haus immobil, der Name sagt das schon, also an den Ort gebunden. Den Top-Job in Nürnberg kannst Du mit einem Haus an der Backe eigentlich nicht annehmen - und Ortswechsel ist bei jüngeren Leuten wahrscheinlicher als bei älteren.


    Das mußt aber Du taxieren und/oder wissen.

    Finanzielle Situation:

    Cash: 50.000 Euro

    Vermietete Wohnung: ca. 450k

    In den nächsten 3 bis 5 Jahren erhalte ich von meiner Familie rund 900.000 Euro in Form von Cash, da mir diese nahezu das gesamte Vermögen bereits in jungen Jahren übertragen möchte.

    Das reicht für ein Haus und ein Depot dazu.

    Ich freue mich über Tipps, wie ihr das Vermögen strukturieren würdet. Ob "nur" das Haus als Immobilienteil und den Rest simple auf einen MSCI-World oder doch die Wohnung behalten und den übrigen Barbestand in Höhe von rund 400.000 Euro in ein ETF Depot.

    Du erhoffst Dir (ohne viel von Dir zu erzählen) einen Ratschlag, welches Auto Du kaufen sollst und welche Frau heiraten. Das ist hochindividuell, da gibt es keinen Ratschlag, der für alle paßt. Was sagt denn Deine Familie dazu? Wenn Dir Deine Eltern so viel Geld zukommen lassen (vermutlich als Abschlag auf das Erbe), sind sie wohlhabende Leute. Sie kennen Dich besser als wir. Besprich Dich doch mal mit ihnen.


    Unabhängig davon lies Dich selber schlau und finde Deinen Weg zwischen Immobilien, Renten und Aktien. Wir hier (und ich speziell) sind Aktienfans, weil wir glauben, daß diese Anlageklasse langfristig das beste Potential hat. Aber diese Ansicht solltest Du nicht unüberlegt einfach übernehmen, sondern Dir selber ein Bild machen. Es ist auch noch nicht klar, ob Du die Wohnung behältst oder verkaufst. Ich würde sie vermutlich verkaufen, weil sie ein Klumpenrisiko darstellt. Aber gerade Schwaben hängen ja geradezu sprichwörtlich an der Scholle, somit könntest Du der Auffassung sein, daß Du die Wohnung behalten willst.


    Die einfachen Antworten, die Du vermutlich gern hättest, gibt es einfach nicht. :(

  • Wenn die Immobilienpläne schon konkret sind ("in 3 bis 5 Jahren"), würde ich das Geld für den Hauskauf nicht in ETFs anlegen.

    Also in ETF würde ich den Betrag anlegen, aber eben in Geldmarkt-ETF bzw. maximal in 1-3 jährige ziemlich sichere Anleihe-ETF und nicht (!) in Aktien-ETF. Zumindest den Teil, den du dann absehbar für das Haus brauchst… ;)


    Und ja: Eigenheim ist immer auch eine Life-style-Entscheidung, aber da war ja schon oben dargelegt, dass das gewünscht ist, wenn auch nicht aus maximalem Renditedenken!

  • Ich tendiere nicht zu Neid, aber manchmal fällt es mir echt schwer, das muss ich beim Lesen der Zahlen hier ehrlicherweise zugeben. ;( :saint: ;)


    Ich kann zu deiner Frage nicht allzu sagen, aber:

    Wenn Immobilie, dann würde ich mir bei deinen finanziellen Möglichkeiten eher kein Reihenhaus kaufen. Eher etwas mit größerem Garten, ohne direkte Nachbarn links und/oder rechts. Gerade wenn Kinder geplant sind. Aber das musst du wissen.

  • Wenn Immobilie, dann würde ich mir bei deinen finanziellen Möglichkeiten eher kein Reihenhaus kaufen. Eher etwas mit größerem Garten, ohne direkte Nachbarn links und/oder rechts. Gerade wenn Kinder geplant sind. Aber das musst du wissen.

    Da bist du in Stuttgart aber jenseits der Million, wenn es halbwegs zentral sein soll. Wobei die 500k für ein Reihenhaus darauf hinweisen, dass es nicht ganz zentral sein dürfte.


    Auf jeden Fall würde ich an der Stelle auch aufpassen. Vermögen ist viel vorhanden, Einkommen ist mit 3500€ netto aber nicht so üppig. Da ist das Reihenhaus schon eher die passende Kragenweite, schließlich kommen bei Bestandsimmobilien in der Preisklasse garantiert noch Sanierungen drauf.

  • LebenimSueden Ja, das Haus wird gar nicht in Stuttgart sein, sondern über 30km entfernt. In Stuttgart bekommt man für 500.000 Euro tatsächlich nicht viel ;)

  • Auf jeden Fall würde ich an der Stelle auch aufpassen. Vermögen ist viel vorhanden, Einkommen ist mit 3500€ netto aber nicht so üppig. Da ist das Reihenhaus schon eher die passende Kragenweite, schließlich kommen bei Bestandsimmobilien in der Preisklasse garantiert noch Sanierungen drauf.

    Jo, bzw. generell auch laufende Kosten für die Immobilie(n) selbst. Aber das sollten die Finanzen an der Stelle doch hergeben!


    Für mich wäre das Konzept passend, wenn die "bessere Hälfte" auch entsprechend gut verdient, man dann in der eigenen Immobilie mietfrei wohnt und noch die Mieteinkünfte der vermieteten Wohnung (Bestandswert 450K) zusätzlich zur Verfügung hat.


    Mit einer jeweiligen Sparrate von 500-1000€ p.M. (auch mit Hilfe der Mieterträge) könnte man das Depot weiter ausbauen. Wenn alle Stricke reißen, könnte man auf das Depot bzw. die erwähnten 50K Cash zurückgreifen. Aber mir scheint das bei den Zahlen ganz solide und das Depot (Bestandswert 400-450K) sollte dann in der nächsten Dekade eigentlich ziemlich bald in Richtung 7-Stellig gehen, womit man insgesamt doch ziemlich gut aufgestellt wäre...

  • Irgendwas passt hier aber meiner Meinung nach nicht ganz zusammen:

    Ein 30km entferntes Reihenhaus kostet 500k, eine gleich weit entfernte 3 Zimmerwohnung 450k mit laut TE super Öffi Anbindung nach Stuttgart.

    Entweder muss das Haus dann in der Pampa sein wo es nichtmal einen Tante Emma laden gibt und massiv älter als die Wohnung, oder der angenommen Kaufpreis der Wohnung passt nicht.

  • corsa Ja das ist korrekt, die Wohnung befindet sich nicht im gleichen Ort wie der Wunschort für ein Haus, sondern nur in der Nähe. Dazu kommt, dass die Wohnung sehr hochwertig ist, oberste Etage im Haus, etc.,