Sondertilgung VS Tagesgeld/ETF beim Hauskredit

  • Falls dies möglich ist, dann die Tilgung nach unten und das Geld anderweitig anlegen ?

    Genau.

    Durch eine niedrigere Tilgung ist am Ende der Kreditlaufzeit 2050 natürlich eine höhere Restschuld offen, als jetzt die 3.000€. Die gesparte Rate solltest Du also dafür anlegen, dass Du in 2050 diese Restschuld komplett tilgen kannst.

    Für diese Anlage gibt es im Wesentlichen 2 Möglichkeiten:

    1. Du kaufst eine sichere Anleihe mit entsprechender Laufzeit, z.B. die Bundesanleihe mit der ISIN DE0001102481. Diese kostet heute gut 52% und zahlt 2050 eben 100% zurück. Auf diese Weise kannst Du ein sicheres Zinsdifferenzgeschäft machen.

    2. Du kaufst einen Welt-Aktien-ETF. Hier hast Du keine garantierte Zahlung in 2050, aber die Wahrscheinlichkeit, dass der ETF auf diese Laufzeit von gut 25 Jahren eine höhere Rendite hat, ist extrem hoch!

    Wenn ich den Tilgungssatz ändere, läuft die 10 Jahres Frist neu?

    In beiden Fällen kann Dir dieser kleine Nachteil egal sein.

  • ich habe einen SPK Kredit mit Zins von 0,69% (Kredit läuft bis Mai 2031), habe das Geld für die Sondertilgungen bereits jetzt schon angespart, ich werde aber keine Soti machen, habe im Frühjahr/Sommer mein Geld zu 4% als Festgeld für 5 Jahre angelegt, das läuft im Jahr 2028 nach und nach aus, dann wenn der Zins höher als 1% liegt, wird nochmal 3 Jahre angelegt, ohne eine Soti geleistet zu haben.

  • Du hast halt ein Zinsdifferenzgeschäft, aber gleichzeitig eine Fristeninkongruenz (langer Kredit gegen kurzes Festgeld).

    Nein. Wir haben zuletzt Festgeld bzw. früher kündbares Zuwachssparen auf (bis zu) 10 Jahre festgelegt, das recht passgenau zum Ende der Zinsbindung ausläuft.

    Im Grunde können / müssen wir mit jeder neuen Monatsrate entscheiden, was wir mit der Differenz zur ursprünglichen Rate anfangen wollen. Derzeit sind wir etwas „voraus“ mit der parallelen Geldanlage. Im Moment werden die Zinsen für Festgeld zunehmend schlechter. Für 2% würde ich nicht auf 10 Jahre fest anlegen wollen. Vielleicht legen wir auch doch einen Teil in ETFs an? Aber das sehen wir dann. Es wird bei uns nicht die Frage sein, ob wir genug Geld haben, das Darlehen zum Ende der Zinsbindung ablösen bzw. eine Anschlussfinanzierung (von der wir derzeit nicht ausgehen) würde uns in keinem Fall finanziell ruinieren. Insofern ist das eine sehr komfortable Situation.

    Besser wäre es, den Kredit fristenkongruent mit gleichlangen Anleihen zu hedgen.

    Da müsste man natürlich zeitlich genau passende mit annehmbarer Kombination aus Bonität und Rendite finden… Ich hatte vor längerem geschaut, da war Festgeld bei weitem attraktiver als Staatsanleihen mit sehr guter Bonität (und das Risiko von schlechteren Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen wollten wir nicht nehmen). Ja, Anleihen sind flexibler als Festgeld, aber für diese Zwecke war uns das nicht so wichtig.

  • Moin zusammen, folgende Antwort habe ich von der Bank bezüglich meiner Anfrage die Tilgung zu senken bekommen.

    Die Tilgung der Darlehen lässt sich erst nach der Zinsbindung ändern. Das ist bei Ihnen 2050 der Fall.

    Sie haben die Möglichkeit die Sondertilgungsoption jährlich zu nutzen, um zusätzlich eine Tilgung zu verbuchen.

    Dadurch verkürzt sich die Kreditlaufzeit. Alle weiteren Parameter bleiben identisch. Eine Gebühr fällt hier ebenfalls nicht an.

    Ich denke das hat sich somit für mich erledigt. Vielen Dank für die zahlreichen Tipps und Vorschläge!

    Gruß

    Sandy Schulz

  • Das ist schone Verarsche der Kunden, nach 10 Jahren kommst du nach BGB per Sonderkündigungsrecht aus jedem Darlehensvertrag raus!

    Ja, aber das war ja nicht die Frage, Schulz wollte ja den Zinssatz behalten und WENIGER tilgen, nicht mehr. Nach 10 Jahren kann sie kündigen, aber das würde nur etwas bringen, wenn die Zinsen bis dahin noch deutlich weniger auf die restlichen 20 Jahre wären, und das ist kaum denkbar. Man hat zwar ein gesetzliches Kündigungsrecht nach 10 Jahren, aber keinen Anspruch auf Senkung des Tilgungssatzes, wenn das nicht im Vertrag vereinbart ist.

  • Ja, aber das war ja nicht die Frage, Schulz wollte ja den Zinssatz behalten und WENIGER tilgen, nicht mehr.

    Ok klar, aber trotzdem ist die Aussage der Bank doch hahnebüchen, da man durch Kündigung eben nach 10,5 Jahren immer die Rate ändern kann, egal ob nach oben oder unten. Und mit der Zinsentwicklung wäre ich mir alles andere als sicher…

  • da man durch Kündigung eben nach 10,5 Jahren immer die Rate ändern kann, egal ob nach oben oder unten.

    Nein, das kann man eben nicht. Man kann den gesamten Kredit kündigen und bei einer anderen Bank einen neuen abschließen. Der hat dann möglicherweise eine andere Rate. Man kann auch in beliebiger Höhe tilgen nach 10,5 Jahren, das ändert aber nichts an der Ratenhöhe. Man kann den vorhandenen Kredit (inklusive Zinskonditionen) nicht behalten und isoliert nur die Ratenhöhe ändern. Auch nicht nach 10,5 Jahren.

  • Nein, das kann man eben nicht. Man kann den gesamten Kredit kündigen und bei einer anderen Bank einen neuen abschließen.

    … und damit die Rate ändern! Klar zu neuen Zinskonditionen und nicht isoliert, aber ich schließ die Baufinanzierungen immer in Bausteinen mit unterschiedlichen Laufzeiten ab, auch und gerade damit ich neben den Sondertilgungsmöglichkeiten bei Prolongationen eben auch die Rate/Tilgung der Gesamtfinanzierung anpassen kann! Und das auch auf 3, 5, 7 Jahre bezogen und eben nicht nur auf 10 Jahre. Also Prolongation auch und gerade zu dem Zweck…

  • Das ist schone Verarsche der Kunden

    Das sehr ich so gar nicht.

    Früher gab es keine Sondertilgungsmöglichkeiten oder Ratenänderungsmöglichkeiten. Das ist ja eigentlich das ehrliche Geschäft. Beide Seiten wissen genau, was sie unterschrieben haben und die Bank kann den Kredit punktgenau hedgen.

    Dann kamen diese "Sonderlocken" dazu. Finanzmathematisch sind das Optionen, die einen Wert haben. Sie verteuern also den Zinssatz. Die Bank ist in der Lage, den Optionswert zu berechnen, der Kunde nicht. Der Optionswert wird auch nicht getrennt ausgewiesen.

    Zusätzlich generieren die Banken damit Windfallprofits. Optionen im Interbankengeschäft werden genau dann ausgeübt, wenn es sich finanzmathematisch lohnt. Bei Kunden ist das anders. Ich habe selbst schon erlebt, dass Kredite zu 0,00% trotz hoher Marktzinsen vorzeitig zurückgezahlt werden. Das ist halt ein psychologisches Ding. Dieses auszunutzen ist für mich mehr "Verarsche".

  • Ja, aber das war ja nicht die Frage, Schulz wollte ja den Zinssatz behalten und WENIGER tilgen, nicht mehr. Nach 10 Jahren kann sie kündigen, aber das würde nur etwas bringen, wenn die Zinsen bis dahin noch deutlich weniger auf die restlichen 20 Jahre wären, und das ist kaum denkbar. Man hat zwar ein gesetzliches Kündigungsrecht nach 10 Jahren, aber keinen Anspruch auf Senkung des Tilgungssatzes, wenn das nicht im Vertrag vereinbart ist

    Im Vertrag Stand nichts weiter drin was auf eine Anpassung der Tilgung hindeutet.

    Die Antwort hatte ich auch nicht ganz verstanden, da ich in meiner Anfrage nach einer Senkung der Tilgung schrieb.

    Ein Versuch war es wert

  • Das sehr ich so gar nicht.

    Ich würde das sehr vom genauen Wortlaut der Frage abhängig machen: Wenn pauschal gefragt war „Ab wann kann ich die Rate ändern?“ wäre die Antwort insb. bzgl. „Der Tilgung“:

    Die Tilgung der Darlehen lässt sich erst nach der Zinsbindung ändern. Das ist bei Ihnen 2050 der Fall.

    In meinen Augen schon ziemlich dreist! Eben nicht nur weil Sondertilgungen bis 100% 10,5 Jahre nach Abschluss möglich sind, sondern auch Tilgungsratenanpassungen bei Prolongationen. All das wird hier unter den Tisch fallen gelassen, wenn man in zwei Sätzen wörtlich schreibt „Die Tilgung lässt sich erst nach 2050 ändern“, das ist nämlich genau nicht der Fall. Je nach genauer Fragestellung (z.B. nur nach Änderungsmöglichkeit des Tilgungsanteils explizit während der Gesamtlaufzeit des Darlehens), wäre die Antwort schon passender. Banken lassen halt gerne mal die Information unter den Tisch fallen, dass man nach 10 Jahren rauskommt aus den Verträgen und das ist der Punkt, der mich stört!

    Früher gab es keine Sondertilgungsmöglichkeiten oder Ratenänderungsmöglichkeiten. Das ist ja eigentlich das ehrliche Geschäft. Beide Seiten wissen genau, was sie unterschrieben haben und die Bank kann den Kredit punktgenau hedgen.


    Dann kamen diese "Sonderlocken" dazu. Finanzmathematisch sind das Optionen, die einen Wert haben. Sie verteuern also den Zinssatz. Die Bank ist in der Lage, den Optionswert zu berechnen, der Kunde nicht. Der Optionswert wird auch nicht getrennt ausgewiesen.

    Keine Frage, aber ist das aus Kundensicht nicht einfach durch konkrete Vergleiche der Angebote gut zu lösen und sind diese Zusatzangebote nicht einfach ein ganz gutes Ergebnis des Wettbewerbs um Kunden im deutschen Bankensektor? Ich freu mich für uns Kunden immer, wenn internationale Investoren bei Einstiegen wie zuletzt in die Commerzbank abwinken unter Verweis auf den zu hohen Wettbewerb und zu niedrige Margen im deutschen Bankensektor! ;)

    Zusätzlich generieren die Banken damit Windfallprofits. Optionen im Interbankengeschäft werden genau dann ausgeübt, wenn es sich finanzmathematisch lohnt. Bei Kunden ist das anders. Ich habe selbst schon erlebt, dass Kredite zu 0,00% trotz hoher Marktzinsen vorzeitig zurückgezahlt werden. Das ist halt ein psychologisches Ding. Dieses auszunutzen ist für mich mehr "Verarsche".

    Verarsche oder Dummheit? Ich mein, wenn jemand unbedingt sein Zinsloses Darlehen zurückzahlen will um dann Nachts wieder gut zu schlafen? Ökonomisch ungeschickt, aber wird/wurde das gezielt von der Bank beworben? Sollten sich Banken dem Ausdrücklichen Kündigungswunsch eines Kunden bei sowas versperren?

    Da finde ich das leugnen/nicht angeben der Sonderkündigungsmöglichkeit nach 10 Jahren ehrlich gesagt echt problematischer…

  • 1. Du kaufst eine sichere Anleihe mit entsprechender Laufzeit, z.B. die Bundesanleihe mit der ISIN DE0001102481. Diese kostet heute gut 52% und zahlt 2050 eben 100% zurück. Auf diese Weise kannst Du ein sicheres Zinsdifferenzgeschäft machen.

    Das ist leider so nicht richtig. Diese sehr bekannte Anleihe hat keinen Coupon. Somit sind 2050 von der Depot- führenden Bank bei der Rückzahlung die Steuern komplett vom Rückzahlungs-Erlös abzuziehen.

    Diese Anleihe mit einer quasi Bruttorendite von 2,5 % ist eigentlich mit ihrer Duration von 25 für Anleihengewinne bei weiter sinkenden Zinsen gut geeignet.

    Das bedeutet, dass bei weiteren Zinssenkungen schnell die Zone von 56 bis 60 erreicht werden könnte. Könnte….

    Die Anleihe hat nämlich auf die letzte Zinssenkung am Markt auch nicht reagiert.

  • Das ist leider so nicht richtig.

    Was ist nicht richtig? Dass hier kein sicheres Zinsdifferenzgeschäft möglich ist?

    Gerade weil es ein Zero ist, ist hier ein perfekter Hedge der Restschuld möglich. Es gibt keine Kupons, die zu einem unbekanntem Zins wieder angelegt werden müssen.

    Steuerzahlungen sind natürlich zu berücksichtigen. Die lassen sich auch im Voraus berechnen.