Idee für ETF-Sparplan (Student)

  • Jetzt sind ja schon viele Tipps gekommen und auch ich würde mich grundsätzlich bei einem jungen Menschen, geringer Sparsumme, einem enormen Humankapital und langem Anlagehorizont dazu hinreissen lassen zu sagen ACWI IMI oder von mir aus auf ACWI oder FTSE All World oder, wenn man möchte auch MSCI World... Tut sich alles nicht viel.

    ABER:

    Vermögen und Asset Allokation sollte man aus meiner Sicht ganzheitlich sehen und ohne zu wissen, wieviel auf welche Art in welchen Aktien liegt, ist ein Rat auch schnell am Thema vorbei...

    Ein ETF Sparplan schadet nicht, solange er weltweit diversifiziert ist, denke ich. Aber richtig sinnvoll wäre es eher die gesamte Vermögensallokation zu prüfen und sich einmal intensiv Gedanken zu machen, ob das für eine passt oder optimiert gehört.

  • Der junge Mann hat Aktien der bekanntesten deutschen Versicherung im Wert von ca. 20.000 Euro und Staatsanleihen für nominal 10.000 Euro geerbt.

    Bringt ca. 1400 Euro im Jahr an Erträgen rein.

    Ändern will er aus Nostalgie daran nichts.

  • Keine Ahnung welchen finanziellen Hintergrund der TE hat, aber wenn ich mal vom "Durchschnittsstudenten" ausgehe, wird bei ihm das Geld nicht gerade vom Himmel fallen und wahrscheinlich eher fürs Leben gebraucht. Von daher würde ich in den Studentenjahren eher das Geld gerade dafür ausgeben. Gerade in der Zeit dreht man doch jeden Cent 2x herum oder liege ich da falsch? Sobald er dann seine Abschlüsse hat und einen Job hat, kann er in einem ganz anderen Maßstab investieren, denn dann hat er sich noch nicht an ein hohes Gehalt und Ausgaben gewöhnt. Da fällt es ihm noch recht leicht, ein Sparverhalten anzutrainieren.

  • Ein 20jähriger, der an seine eigene Rente denkt, ist nach meiner Einsicht psychisch auf dem falschen Dampfer.

    Wenn man jung ist, sollte man sein Leben genießen. Von einer Billigreise, wie man sie mit Zelt oder Jugendherberge in seinen Jugendjahren macht, hat man sein ganzes Leben etwas. Der Luxusurlaub im 5-Sterne-Ressort mit 60 kann das nicht mehr ausgleichen.

    Das ist ein Rat aus dem Buch von Nicholaus Braun, den ich ziemlich primitiv fand. Als wenn jeder junge Mensch sich nur durch eine billige Reise weiterentwickeln könnte bzw. sowas auch möchte. Diese ,,wer-nix-ausgibt-lebt-nicht-Denke" ist so Boomer, dass es weh tut. Für viele kaum vorstellbar: Es soll Menschen geben, die gar nicht mit dem Rucksack durch Südostasien wandern wollen und mit ein paar Büchern aus der Bücherei zufrieden sind. ,,Davon-hast-du-bis-ins-hohe-Alter-was" ist ein subjektiver Rat eines Extrovertierten, der denkt, dass jeder das gleiche Rezept benötigt für Erfüllung im Leben. Das ist Quatsch.

  • Er hat jetzt einen Sparplan mit wöchentlich 13 Euro auf den IE00BK1PV551 angelegt.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Vor dem Hintergrund

    Student BWL hat keinen Bock sich deswegen anzumelden.

    Als BWL Student (Grenznutzen, Kosten/Nutzen-Relation, Opportunitätskosten) wäre da vielleicht ein gutes Sachbuch pro Monat (Stichwort: Zeitnaher und guter Studienabschluß sowie Humankapital) die etwas lukrativere Investition ... ?

    Aber - wie stets - kann, mag und muß das jede(r) halten, wie sie/er es für richtig erachtet.

  • Das ist ein Rat aus dem Buch von Nicholaus Braun, den ich ziemlich primitiv fand. Als wenn jeder junge Mensch sich nur durch eine billige Reise weiterentwickeln könnte bzw. sowas auch möchte. Diese ,,wer-nix-ausgibt-lebt-nicht-Denke" ist so Boomer, dass es weh tut. Für viele kaum vorstellbar: Es soll Menschen geben, die gar nicht mit dem Rucksack durch Südostasien wandern wollen und mit ein paar Büchern aus der Bücherei zufrieden sind. ,,Davon-hast-du-bis-ins-hohe-Alter-was" ist ein subjektiver Rat eines Extrovertierten, der denkt, dass jeder das gleiche Rezept benötigt für Erfüllung im Leben. Das ist Quatsch.

    Ich denke mir so ein Mittelding.

    Ein einfacher Welt Aktien ETF ist schnell und einfach eingerichtet und beispielsweise 100 Euro tun auch nicht weh und man kann deswegen trotzdem sein Leben genießen um auf die Aussage von Achim Weiss zurück zu kommen. Diese 100 Euro machen in der Regel in der Lebensweise keinen großen Unterschied. Der größte Hebel bei der ETF Anlage ist eh die Zeit bzw Anlagehorizont gepaart mit niedrigen Kosten. Dies kann der 20 jährige mitnehmen. Und 100 Euro sind besser als nichts.

    Des Weiteren gibt es ja auch Aktivitäten die nichts bzw fast nichts kosten und das Leben auch bereichern.

  • Ein 20jähriger, der an seine eigene Rente denkt, ist nach meiner Einsicht psychisch auf dem falschen Dampfer.


    Wenn man jung ist, sollte man sein Leben genießen. Von einer Billigreise, wie man sie mit Zelt oder Jugendherberge in seinen Jugendjahren macht, hat man sein ganzes Leben etwas. Der Luxusurlaub im 5-Sterne-Ressort mit 60 kann das nicht mehr ausgleichen.

    Das ist ein Rat aus dem Buch von Nikolaus Braun, den ich ziemlich primitiv fand.

    Das ist ein Rat aus dem Buch "Die with zero" von Bill Perkins, den Nikolaus Braun in seinem Buch zitiert. Ich finde ihn ziemlich angemessen.

    Ich hatte es oben schon erwähnt: Ich halte es für einen 20jährigen für ziemlich pathologisch, daß sein eigener Ruhestand für ihn bereits eine nennenswerte Rolle spielt. Ich habe damals jedenfalls nicht für meine Rente gespart.

    Diese ,,wer-nix-ausgibt-lebt-nicht-Denke" ist so Boomer, dass es weh tut. Für viele kaum vorstellbar: Es soll Menschen geben, die gar nicht mit dem Rucksack durch Südostasien wandern wollen und mit ein paar Büchern aus der Bücherei zufrieden sind.

    Bescheidenheit (oder: Sein Glück nicht an Dinge zu hängen) ist sicherlich eine günstige Geisteshaltung. Ganz ohne Materielles geht es in unserer Gesellschaft dennoch nicht.

    "Davon-hast-du-bis-ins-hohe-Alter-was" ist ein subjektiver Rat eines Extrovertierten, der denkt, dass jeder das gleiche Rezept benötigt für Erfüllung im Leben. Das ist Quatsch.

    Das damals sündteure Fahrrad fahre ich immer noch und freue mich jeden Tag an der Elastizität seines Rahmens. Es war in der Rückschau eine meiner besten Geldausgaben.

    Mir hat ein anderer Satz von Nikolaus Braun gut gefallen (sinngemäß zitiert): Stellen Sie sicher, daß ihr Vermögen Ihnen gehört und nicht Sie Ihrem Vermögen. Geld ist nichts als eine Zahl auf dem Konto. 50.000 € und 500.000 € unterscheiden sich als reine Zahlen wenig voneinander. Geld hat seinen Wert erst dann, wenn man es ausgibt, denn Geld selber kann man nicht essen.

    Freilich ist bereits das Bewußtsein angenehm, Geld im Bedarfsfall ausgeben zu können, aber halt nur in Grenzen. Freiheit ist relativ. Für mich beispielsweise ist die hier im Forum vielgenannte 100-m-Yacht kein Kriterium. Hätte ich die oben genannte halbe Million, wüßte ich, daß ich dieselbe im Rest meines Lebens voraussichtlich nicht ausgeben würde. Genug "Sicherheit" für mich.

  • Ich verstehe nicht, warum hier das einfache Ansinnen eines Studenten, einen ETF-Sparplan zu machen, derart komisch und auf die Psyche abgehoben, „totgequatscht“ wird. Gehts eigentlich noch?

    Erstmal ist das Deine Anfrage - also die Anfrage eines Boomers - und nicht die Anfrage eines Studenten.

    Zum zweiten steht es jedem hier frei, sich zu äußern, wie er es gern möchte (sofern er die übliche Form einhält).

    Es geht in diesem Forum um die allgemeine Finanzbildung, und zu dieser gehört auch die Erkenntnis, daß man sinnvollerweise dann spart, wenn man das Geld dazu hat, und nicht etwa versucht, den letzten Euro herauszuquetschen in Zeiten, in denen man finanziell ohnehin auf dem letzten Loch pfeift.

    Souveräner Umgang mit Geld heißt auch souveränes Geldausgeben.

    Ich stehe zu meiner Einschätzung, daß es bedenklich ist, wenn ein Mensch am Anfang seines erwachsenen Lebens nicht primär an Berufsausbildung, Berufseinstieg, Partnerschaft, Familiengründung und Nestbau denkt, sondern primär an die Rentenlücke, die vierzig oder fünfzig Jahre später möglicherweise seiner harrt.

    Carpe diem! sagten schon die Lateiner. Lebe erstmal heute! Das Morgen kommt noch früh genug. Und sie sagten auch: Diem perdidi! Vertane Zeit kommt nicht zurück.

    Dazu ein Bonmot eines guten Bekannten, der in der Nähe von Stuttgart lebt, wo die Leute keineswegs zu katholisch sind (wie etwa die sinnenfrohen Rheinländer!), sondern ganz im Gegenteil zu pietistisch: "Im Schwabenland ist alles erlaubt - solange es keinen Spaß macht." Das dürfte die dort vorherrschende Stimmung ziemlich gut treffen.

  • Für mich beispielsweise ist die hier im Forum vielgenannte 100-m-Yacht kein Kriterium.

    Schön für Dich. Gratuliere.

    Spaß beiseite: Die mantra-artige Wiederholung des Beispiels macht das Ganze nicht besser. Es ging dabei nämlich lediglich um eine semantisch saubere Definition (samt Veranschaulichung) diverse heutzutage "moderner" und beliebter Begrifflichkeiten - auch von Influencern bzw. Finfluencern ständig verwandt - wie völlige "Finanzielle Freiheit" oder "Finanzielle Unabhängigkeit". Nicht mehr aber auch nicht weniger.

    Hätte ich die oben genannte halbe Million, wüßte ich, daß ich dieselbe im Rest meines Lebens voraussichtlich nicht ausgeben würde. Genug "Sicherheit" für mich.

    Schön für Dich. Gratuliere.

    Zum Realitätsbezug: Dafür - also für die von Dir hier eingeführte "halbe Million" - kann man hier vor Ort aber nicht mal mehr eine Zwei-Zimmer-Wohnung in guter Lage und mit guter Ausstattung erwerben. Von den Transaktionskosten ganz zu schweigen.

    Man muß also entweder einer frugalen Lebensführung frönen oder ansonsten schon eine gute perspektivische finanzielle Versorgung haben (Politiker, Beamter, GRV plus bAV plus PRV usw.), um dann bei einem solchen Betrag von "genug Sicherheit" für sich sprechen zu können.

    Das ist ein Rat aus dem Buch "Die with zero" von Bill Perkins, den Nikolaus Braun in seinem Buch zitiert. Ich finde ihn ziemlich angemessen.

    Das wäre dann "angemessen", wenn man den genauen Zeitpunkt seines Todes sicher kennt, um dann da mit "Zero" sterben zu können.

    Außer Todkranken im Endstadium und ernsthaften Suizid-Kandidaten kennt diesen Zeitpunkt aber niemand.

    Kennst Du Deinen genauen Todeszeitpunkt um das "Die with zero" exakt timen zu können ?


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Ich hatte es oben schon erwähnt: Ich halte es für einen 20jährigen für ziemlich pathologisch, daß sein eigener Ruhestand für ihn bereits eine nennenswerte Rolle spielt. Ich habe damals jedenfalls nicht für meine Rente gespart.

    Das heißt übersetzt, dass jeder, der es nicht so macht oder gemacht hat wie du, krank ist und, dass nur dein Weg der richtige sei. Okay. In einem freien Land hast du das Recht so zu denken. Falsch ist es trotzdem. Es gibt Menschen für die es wichtig ist viel Geld auf der hohen Kante zu haben und es wenig oder nie auszugeben. Für diese Menschen ist dieses Gefühl wichtiger als Konsum. Andere sehen darin ungenutztes Potential/Lebensfreude/Erinnerungen. Ich würde mir nicht anmaßen zu behaupten, dass eine der beiden Gruppen definitiv oder tendenziell besser oder schlechte lebt. In beiden Gruppen gibt es zufriedene und unglückliche Menschen.

    Ich persönlich sehe in der Kombination aus Vermögensaufbau und minimalistischem Lebensstil viel Gutes. In jedem Alter (Wohlwissend, dass ein minimalistischer Aktionär auch Heuchler ist).

    Zitat von Achim Weiss

    Geld ist nichts als eine Zahl auf dem Konto. 50.000 € und 500.000 € unterscheiden sich als reine Zahlen wenig voneinander. Geld hat seinen Wert erst dann, wenn man es ausgibt, denn Geld selber kann man nicht essen.

    Das ist einfach falsch. Das Gefühl ein relativ großes, flüssiges Vermögen zu haben kann, ohne, dass man nur einen Euro davon ausgibt, für einige deutlich mehr Wert sein und zu mehr Zufriedenheit führen als bei jemandem, der das Geld für Urlaube ausgibt. Die Denke ,,Ausgeben=gut", ,,nicht ausgeben=ungenutzt, also schlecht" greift viel zu kurz. Ich weiß auf was Braun hinaus will und mir ist bewusst, dass für einige Menschen die Vermögenmehrung zum Selbstzweck wird und es besser für sie wäre die Kohle mit der Familie auf den Kopf zu hauen oder Teile davon zu spenden. Aber man kann sowas nicht allgemeingültig behaupten, weil es für einen persönlich so zutrifft.

    Man kann nicht einfach zu einem Studenten, der einen ETF-Sparplan einrichten will, sagen, dass er doof sei und die Kohle besser ausgeben und Erfahrungen machen solle. Insbesondere ohne ihn zu kennen. Klar gibt es Menschen, die an einer billigen Reise persönlich reifen und davon ein Leben lang zehren. Aber alle? Denke ich nicht. Ich glaube auch, dass Braun hier etwas verherrlicht, das nie richtig war. Und das sage ich als jemand, der es genau so gemacht hat wie Braun es vorschlägt und davon profitiert hat. Aber ich kenne auch viele Menschen, die ihr Kaff nie verlassen haben, nie groß was riskiert haben und heute trotzdem zufrieden sind. Kommt echt auf die Person an.

    Zitat von Tomarcy


    Ich verstehe nicht, warum hier das einfache Ansinnen eines Studenten, einen ETF-Sparplan zu machen, derart komisch und auf die Psyche abgehoben, „totgequatscht“ wird. Gehts eigentlich noch ?

    Und was willst dann du machen? Zum 5000sten Mal einem Neuling raten, dass er einen ETF auf den MSCI World machen soll? Wird das nicht langsam langweilig? Wie viele Hunderttausend Webseiten, Blogs, Bücher,... usw. benötigt es noch, damit das auch wirklich der Letzte verstanden hat? Auf jeder zweiten Seite und bei jedem zweiten Video von Finanztip kommt genau wie und warum man einen ETF-Sparplan einrichten sollte. Und trotzdem kommt jede Woche einer und frägt hier im Forum ,,Wie und warum sollte ich einen ETF-Sparplan einrichten?". Meine Fresse....

  • Kaum zu glauben, aber da muss ich Thomas Schreiber mal ausnahmsweise zustimmen. :thumbup:

    Ich werde in meinem Bekannten- und Kollegenkreis dank meiner Sparsamkeit (knapp 40% Sparquote als Beamter) mit einer Mischung aus Mitleid und semi-aggressiver Skepsis (Geizhals etcs) bedacht.

    Dass mir ein großes finanzielles Polster bei minimalistischen Lebenswandel aber mehr seelische Ruhe und Zufriedenheit bietet, als jedes Jahr tausende Euro in einen Urlaub in Asien, hunderte Euro in ein neues Möbelstück oder dutzende Euro jede Woche einen Restaurantbesuch / in Paaaaartyyyy!!! zu stecken, will keinem einleuchten.

  • Kaum zu glauben, aber da muss ich Thomas Schreiber mal ausnahmsweise zustimmen. :thumbup:

    Nimm das bitte zurück. Ich habe hier eine Reputation des ungeliebten Trolls aufrecht zu erhalten. Was sollen die vielen alten Hasen im Forum machen, wenn sie ihr Ziel für ihre Wichtigtuerei verlieren?