BAV vs. ETF-Sparplan

  • Hallo in die Runde,


    ich bin aktuell seit ein paar Wochen dabei ua. meine Altersvorsorge in die richtigen Bahnen zu lenken. Wenn ich das (grob gesprochen) richtig verstehe, ist es in den meisten Fällen am besten, den einfachen Weg zu gehen und einen weltweiten ETF (in meinem Fall MSCI-World) monatlich zu besparen. Dies tue ich aktuell mit 300€ pro Monat.


    Nun habe ich zusätzlich auch noch eine Betriebliche Altersvorsorge (Direktversicherung) über meinen AG abgeschlossen. Die jährliche Wertemitteilung ist jedoch jedes Mal wieder eine Enttäuschung. Daher ist aktuell mein Gedanke, den Vertrag ruhen zu lassen (Auszahlung ist ja leider nicht möglich) und stattdessen meinen ETF-Sparplan um 100€ monatlich zu erhöhen. Der BAV-Vertrag wird übrigens nicht von meinem AG bezuschusst. Mein Beitrag von 300€ monatlich ist lediglich sozialabgaben- und steuerfrei.


    Nun meine Frage: Meint ihr, dass sich mein Vorgehen für mich lohnt? Aufgrund der Ersparnis der Sozial- und Steuerabgaben zahle ich effektiv ca. 150€ pro Monat, eingezahlt werden jedoch 300€…das klingt an sich natürlich erstmal ziemlich gut. Ich denke jedoch, dass monatlich 100€ mehr in den ETF (Renteneintritt in ca. 34 Jahren) mehr rausholen…und ich hätte gleichzeitig etwas mehr Netto. Oder übersehe ich hierbei etwas Wesentliches?


    Danke für eure Antworten! 😊

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  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Nun habe ich zusätzlich auch noch eine Betriebliche Altersvorsorge (Direktversicherung) über meinen AG abgeschlossen.

    Aus Sicht des Finanzprodukteverkäufers ist es wichtig, daß Du erst unterschreibst und dann erst nachdenkst (wenn überhaupt), ob das überhaupt sinnvoll ist. Und dann mußt Du mindestens 5 Jahre bei der Stange bleiben, so lange greift die Stornohaftung.

    Die jährliche Wertemitteilung ist jedoch jedes Mal wieder eine Enttäuschung. Daher ist aktuell mein Gedanke, den Vertrag ruhen zu lassen (Auszahlung ist ja leider nicht möglich) und stattdessen meinen ETF-Sparplan um 100€ monatlich zu erhöhen. Der BAV-Vertrag wird übrigens nicht von meinem AG bezuschusst. Mein Beitrag von 300€ monatlich ist lediglich sozialabgaben- und steuerfrei.

    Wunderbar! Ein Meisterstück des Finanzprodukteverkäufers.


    Sofern es sich wirklich um eine betriebliche Altersvorsorge handelt, muß der Arbeitgeber den Vertrag mit mindestens 15% bezuschussen, schließlich spart er dadurch, daß die Einzahlungen sozialversicherungsfrei erfolgen, seinerseits etwa 20% Sozialversicherungsbeiträge.

    Hallo in die Runde,

    Meint ihr, dass sich mein Vorgehen für mich lohnt? Aufgrund der Ersparnis der Sozial- und Steuerabgaben zahle ich effektiv ca. 150€ pro Monat, eingezahlt werden jedoch 300€. Das klingt an sich natürlich erstmal ziemlich gut.

    Du "sparst" doch Steuer. Das kann doch überhaupt nicht schlecht für Dich sein! :)


    (Für den Fall, daß Du die Ironie nicht erkennst: Ich hätte den Vertrag an Deiner Stelle überhaupt nicht abgeschlossen.)

    • Hilfreichste Antwort

    Nun meine Frage: Meint ihr, dass sich mein Vorgehen für mich lohnt? Aufgrund der Ersparnis der Sozial- und Steuerabgaben zahle ich effektiv ca. 150€ pro Monat, eingezahlt werden jedoch 300€…das klingt an sich natürlich erstmal ziemlich gut. Ich denke jedoch, dass monatlich 100€ mehr in den ETF (Renteneintritt in ca. 34 Jahren) mehr rausholen…und ich hätte gleichzeitig etwas mehr Netto. Oder übersehe ich hierbei etwas Wesentliches?


    Danke für eure Antworten! 😊

    Die Zukunft kennt schlichtweg niemand!

    Ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass sich ein privater Vermögensaufbau deutlich besser rechnen wird als (d)eine bAV.

    Das schreibe ich als jemand, der seine bAV seit > 10 Jahren stillgelegt hat und sich heute noch darüber ärgert diese Schrott überhaupt mal 200x abgeschlossen zu haben. <X


    Mein Lieblingsartikel zum Thema bAV:

    Betrübliche Altersversorgung – leider oft eine herbe Enttäuschung - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Betriebliche Altersvorsorge heißt: der Arbeitgeber schließt für seine Arbeitnehmer eine Kapitallebens-, Renten- oder fondsgebundene Lebensversicherung ab. Ist…
    hartmutwalz.de


    PS: Ich bin nicht grundsätzlich gegen die bAV. Meine Partnerin hat eine bAV mit 100% Zahlung durch den Arbeitgeber. Dann lohnt sich so etwas!

    Ansonsten einfach mal hier im Forum umsehen. Gibt nicht wenige hier, die Ihre bAV nach einigen Jahren stillgelegt haben, nachdem Sie mal genau nachgerechnet haben. :rolleyes:

  • Grundsätzlich muss man natürlich immer eine Einzelfallbetrachtung machen, aber von bav halte ich wenig bis garnichts. Aber den konkreten Vertrag kenne ich nicht.


    Bitte bei der Entscheidung auch "weiche" Faktoren berücksichtigen. Aus meiner Sicht fallen diese meist unter den Tisch obwohl sie im Laufe der Zeit die ohnehin maue Rendite noch drastisch schmälern können. Das eigene Leben verläuft nur selten nach Plan. Was passiert bei Arbeitgeberwechsel? Neuer BAV Vertrag und wieder mehrere tausend Euro Abschlusskosten gezillmert??? Dann nach 3 Jahren noch ein Wechsel...


    Ich bin schon immer Selbstentscheider. Mit allen Vor- und Nachteilen. Es ist mein Vermögen und ich kann jederzeit darüber verfügen, das kann, muss aber nicht gut sein...


    Natürlich muss man sich den konkreten Vertrag ansehen und durchrechnen, aber ich habe schon so ein paar - auch "normale" RV/LV - Verträge gesehen und das Resultat der Betroffenen war immer Kündigung bzw. Beitragsfreistellung.


    Deine Idee ist aber sicher nicht verkehrt. Trotzdem sollte man das Thema AssetAllokation nicht außer Acht lassen, finde ich. Ich kenne ja den Vertrag nicht, war der auch Aktienbasiert oder klassisch. Ob es am Ende auf eine 100% Aktienallokation rauslaufen muss, trotz noch 34 Jahren (gewünschter/geplanter) Ansparphase musst am Ende Du entscheiden.

  • Nun habe ich zusätzlich auch noch eine Betriebliche Altersvorsorge (Direktversicherung) über meinen AG abgeschlossen.


    Ich hatte bei dem Titel gehofft, man könnte noch rechtzeitig Erste Hilfe leisten...


    Ansonsten kann man den Vorrednern nur zustimmen (AG muss 15 % zuschießen etc.).


    Ich halte meine BAV (ja... Jugendsünde bzw. Neudeutsch "Learning"...) nur noch, weil der AG etwas dazu tut.


    Ich könnte jedes Jahr heulen, wenn ich die Abrechnung sehe. Aber die fette Provision ist eh weg. Und so sehe ich es als ein winzigen Sicherheitsbaustein / Langlebigkeitsversicherung.

  • Ich halte meine BAV (ja... Jugendsünde bzw. Neudeutsch "Learning"...) nur noch, weil der AG etwas dazu tut.


    Ich könnte jedes Jahr heulen, wenn ich die Abrechnung sehe. Aber die fette Provision ist eh weg. Und so sehe ich es als ein winzigen Sicherheitsbaustein / Langlebigkeitsversicherung.

    Man muss schlichtweg nachrechnen!

    Wenn mit einen Produkt zur Altersvorsorge nicht wenigstens die langfristige Inflation ausgeglichen wird, ist so etwas schlichtweg reinste Geldverbrennung.

    Meine seit 2013 stillgelegte bAV erzielt nach Kosten eine Rendite von 1,6% p.a. (Garantie 2,75% p.a.). Etwa 1,1% p.a. gehen also an Kosten weg. <X

    Wer bereits bis zu den Hüften im Loch steht, sollte wenigstens aufhören das Loch immer tiefer zu graben.


    Die geplante Inflationsrate der EZB liegt bei 2% p.a. Die langfristige Inflationsrate der letzten 60 Jahre liegt so bei 2,6% p.a.

  • Vielen Dank für all euren Antworten, das hilft mir sehr weiter! Auch, wenn es wirklich erschreckend ist. Überall wird es in den Momenten als absolutes „must have“ verkauft und im ersten Moment klingt es ja auch wirklich gut. Man muss einfach überall aufpassen und selbst mitdenken…schlimm! 😉

  • es ist wirklich schlimm wenn man selbst mitdenken muss ;) .....und dann muss man auch noch aufpassen das einem nicht etwas verkauft wird.....verrückt diese Verkäufer wollen doch nur dein bestes.....


    Viel Erfolg bei deinen weitern Finanzentscheidungen.

  • Vielen Dank für all euren Antworten, das hilft mir sehr weiter!

    Inwieweit hilft Dir das weiter? Die Mausefalle ist doch bereits zugeschlagen! Du hast doch (wie viele Anfrager) hier erst den Vertrag unterschrieben und fragst erst danach, ob das eine gute Idee war. Nein, das war es vermutlich nicht.


    Du kannst nun - nach der Unterschrift - allenfalls den Schaden begrenzen, was bei vielen Altersvorsorgeverträgen heißt: Beitragsfrei stellen, weil man dieselben oftmals nicht kündigen kann.


    Es ist schon besser, man fragt vorher!

  • @poppoyellow hat einen ungünstigen Altersvorsorgevertrag abgeschlossen. Jedes Jahr wieder ist die Standmitteilung wieder eine Enttäuschung. Das merkt er mittlerweile selber. Das wird auch in den kommenden Jahren nicht anders sein.


    Jetzt fragt er hier, was er machen soll, und ich antworte ihm:

    Inwieweit hilft Dir das [nämlich die Antworten der anderen Foristen] weiter? Die Mausefalle ist doch bereits zugeschlagen! Du hast doch (wie viele Anfrager) hier erst den Vertrag unterschrieben und fragst erst danach, ob das eine gute Idee war. Nein, das war es vermutlich nicht.


    Du kannst nun - nach der Unterschrift - allenfalls den Schaden begrenzen, was bei vielen Altersvorsorgeverträgen heißt: Beitragsfrei stellen, weil man dieselben oftmals nicht kündigen kann.


    Es ist schon besser, man fragt vorher!

    Diese Antwort gefällt ihm nicht, in der Sache richtig ist die Antwort trotzdem.


    Ich hätte diesen Vertrag vermutlich überhaupt nicht abgeschlossen. Leute, die ihr ein entsprechendes Angebot auf dem Tisch liegen und noch nicht angenommen habt: Prüft das Angebot auf Herz und Nieren und glaubt nicht unreflektiert dem Finanzprodukteverkäufer! Er will nur Euer Bestes (Euer Geld nämlich) und das legt Ihr besser für Euch selber an. Unterschreibt erst dann (wenn überhaupt), wenn Ihr wirklich sorgfältig geprüft habt, daß das Angebot zumindest tolerabel, günstigenfalls gut ist.


    Es dürfte in den seltensten Fällen der Fall sein.


    Sich den Beitrag über betrübliche Altersversorgung auf der Seite von Hartmut Walz vor (!) der Unterschrift reinzuziehen, kann jedenfalls kein Schaden sein.