ETF + Eigenheim sinnvoll

  • Hallo lieber Finanztip Community 🙂

    Ich habe eine Frage bezüglich meiner Geldanlage.

    Ich bin 29 Jahre alt und wohne in einer Kleinstadt in NRW.Verdiene 2500€ netto.

    Vor 3 Jahren habe ich mit meinem Bruder ein Doppelhaus gebaut und bewohne seitdem meine eigene Hälfte.Das Grundstück und die Nebenkosten wurden mit Eigenkapital gekauft.


    Der Kredit läuft noch über 20 Jahre bei 1,4% Zinsen.Monatliche Belastung 700€

    Allerdings wären nach den 20 Jahren noch 105.000€ offen.


    Auf YouTube bin ich auf Finanztip aufmerksam geworden und lasse mein Erspartes nicht mehr auf dem Girokonto liegen.Ich bin zur günstigen c24 Bank gewechselt (von einer deutschen Bank)und habe inzwischen 62.000€ im breit gestreuten All World Etf investiert.(ING)

    Als Sicherheitspolster befinden sich 11.000€ auf dem Girokonto.


    Meine Frage ist ob es klug ist ETF + Eigenheim.

    Mein Ziel ist primär Geld zu sammeln um den Kredit komplett mit 50 abzulösen.Der ETF dient also erstmal nicht primär meiner Altersvorsorge,sondern eben zum Kredit ablösen.

    Weil das Haus neu gebaut wurde sollten 11.000€ zur Sicherheit reichen oder?Zwecks Instandsetzung sehe ich erstmal nix kommen weil alles neu ist.

    Wie sieht ihr das ETF fürs Eigenheim zum sparen zu verwenden?


    Dankeschön schonmal über Meinungen und Rückmeldungen

    -Grüße Patrick

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Patrix und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    also grundsätzlich sehe ich die Sache ähnlich wie Du.

    Sondertilgung ergibt bei einem Zins von 1,4% kaum Sinn. Und bei noch > 20 Jahren Kreditlaufzeit ist auch der Anlagehorizont noch hinreichend lang.


    Ich würde also zunächst mal so weiter machen. So ab 10 Jahre vor Ende des Kredits würde ich langsam darüber nachdenken etwas in Richtung Sicherheit zu gehen. Da hängt natürlich auch von den dann erzielbaren Zinsen ab.

    Wenn es zu dieser Zeit nennenswerte Zinsen auf Festgeldanlagen gibt könnte man so viel Geld aus dem Depot umschichten, dass man die Restsumme dann zum Stichtag daraus bezahlen kann.

    Das ETF-Depot kann dann ja einfach weiter laufen und dann für den weiteren Vermögensaufbau genutzt werden.


    Also ja, Dein Plan macht aus meiner Sicht auf jedem Fall Sinn.

  • Wenn über die Restschuld noch 20 Jahre lang auch nur eine durchschnittliche Inflation von 2 Prozent drübergegangen ist, hast Du bei nominalen 105.000 Euro im heutigen Gegenwert noch eine Restschuld von vielleicht 65.000, 70.000 Euro. Das ist nix, über das ich mir Sorgen machen würde. Wie schon monstermania schrieb, Sondertilgungen sind so nicht sinnvoll. Würde es so weiterlaufen und in zehn Jahren mal prüfen, ob man (schon) was ändern muss.

  • Vorweg: Es war eine sehr gute Entscheidung von dir, die historisch niedrigen Zinsen für 25 Jahre festzuzurren. Wir hatten hier im Forum durchaus Leute, die nur für 10 Jahre festgeschrieben haben, weil sie auf keinen Fall mehr als 0,9% zahlen wollten - das war damals schon äußerst fragwürdig und aus heutiger Sicht ein grober Fehler.


    Du bist jetzt in einer schönen Lage. Wahrscheinlich wirst du in deinem Leben nie wieder so billig an Geld kommen wie mit diesem Kredit. Wie andere auch schon geschrieben haben, würde ich das entspannt angehen und Geld neben dem Kredit investieren. Wenn du eher der vorsichtige Typ bist, könntest du z.B. fortlaufend 2/3 in einen Aktien ETF und 1/3 in einen Geldmarkt ETF stecken. Auch der Geldmarkt ETF wirft zumindest heute nach Steuern noch mehr ab, als dein Kredit kostet. Es ist kaum vorstellbar, dass es da in 20 Jahren irgendwie problematisch wird.


    Wenn etwas kritisch werden könnte, dann eher Unglück auf dem Weg dahin. Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit… Aber da wärst du auch nicht besser dran, wenn du die Sondertilgungen gemacht hättest statt das Geld daneben zu halten.

  • Das ein Welt-ETF auf 20/25 Jahre weniger als 1,4% p.a. abwerfen wird, bezweifel ich. Ich selbst kann mit Schulden nicht schlafen, kann man das aber ist es sicher auch rational nicht verkehrt den günstigen Zinssatz zu nutzen und nicht vorzeitig zu tilgen.


    Was die 11k angeht. Das kann man als Ferndiagnose schlecht beurteilen. Kommen da noch Anliegerkosten in den nächsten Jahren, war doch ein Neubau, oder? Wie sieht Deine Lebensplanung aus. 11k reichen meist nicht für ein neues Auto, nur für eine kleine Küche und auch sonst finde ich 11k eher wenig (Hochzeit, Möbel, Eltern pflegen/unterstützen, Kinder usw.). Hast Du ein Auto? Wie lange hält das noch? Brauchst Du eines? Beim Auto zum Beispiel wäre ich recht strikt dagegen es zu finanzieren und bei heutigen Zinsen von 6 oder 7% erst recht. Das würde ich immer aus Vermögen machen und mir einen sicheren Zins (Zinsersparnis) sichern. Hast Du wirklich keine Wünsche oder Bedürfnisse?


    Vieleicht ist es rational und auch statistisch besser in Notlagen im Zweifel auch mal an ein Depot zu gehen, das gerade stark bergab ging, als eine konservative Strategie zu fahren, ich weiß es nicht. Aber mental? Ich würde wahrscheinlich mehr auf Sicherheit gehen als Du (und tue das auch). Das ist aber eine Typfrage. Nur man muss sich bewusst sein, dass so ein Welt-Index in der Vergangenheit auch mal 15 Jahre unter Wasser stand. So richtig "safe" ist man da eher bei 20/25 Jahren...


    Ich finde es immer merkwürdig, wenn Menschen angeben keine mittelfristigen Ausgaben zu erwarten, die den CashFlow übersteigen. Da ist meine Lebensrealität anders.


    Was das Auto angeht zum Beispiel: Ich habe mir beim letzten Kauf ein Leasingangebot unterbreiten lassen. Die Leasingrate lag 135% über dem nun tatsächlichen Wertverlust innerhalb der Nutzungsdauer. Leasing wäre ein teuerer Spaß gewesen. Ich kenne Menschen, die finanzieren oder leasen ihre Autos und bunkern ihr Geld auf dem Tagesgeldkonto....

  • Ich habe eine Frage bezüglich meiner Geldanlage.


    Ich bin 29 Jahre alt und wohne in einer Kleinstadt in NRW. Verdiene 2500€ netto.

    Vor 3 Jahren habe ich mit meinem Bruder ein Doppelhaus gebaut und bewohne seitdem meine eigene Hälfte. Das Grundstück und die Nebenkosten wurden mit Eigenkapital gekauft.

    Du gönnst Dir also eine im Vergleich komfortable Wohnung. Kann man machen. Ein bißchen Luxus muß im Leben schließlich auch sein.

    Der Kredit läuft noch über 20 Jahre bei 1,4% Zinsen. Monatliche Belastung 700€

    Allerdings wären nach den 20 Jahren noch 105.000€ offen.

    Wenn alles läuft wie geplant.

    Auf YouTube bin ich auf Finanztip aufmerksam geworden und lasse mein Erspartes nicht mehr auf dem Girokonto liegen. Ich bin zur günstigen c24 Bank gewechselt (von einer deutschen Bank) und habe inzwischen 62.000€ im breit gestreuten All World ETF investiert (ING).

    Als Sicherheitspolster befinden sich 11.000€ auf dem Girokonto.

    Du bist offensichtlich ein mächtiger Sparer. 11 T€ würde ich nicht unverzinst auf dem Girokonto liegen lassen, sondern mir ein Tagesgeldkonto dafür suchen. Meine eigene Präferenz ist ein Geldmarktfonds, der spart das Hopping.

    Meine Frage ist, ob es klug ist ETF + Eigenheim.

    Prognosen sind immer schwierig, vor allem dann, wenn sie die Zukunft betreffen. :)


    Wenn sich Deine Verhältnisse nicht ändern, Dein Arbeitsplatz also stabil ist und Du auch keinen Trieb verspürst, einen anderen Arbeitsplatz in Oberbayern anzunehmen, dann wird alles so geordnet weiterlaufen wie jetzt. Ich persönlich bin überzeugt davon, daß der Aktienmarkt langfristig besser laufen wird als Renten, wenngleich es schon einmal abwärts gehen kann. Eigentlich ist eine Korrektur in meinen Augen überfällig. Aber auch ich werden mit meinem Geld dann investiert bleiben (selbst dann, wenn es auf die Hälfte heruntergeht).

    Mein Ziel ist primär, Geld zu sammeln, um den Kredit komplett mit 50 abzulösen.Der ETF dient also erstmal nicht primär meiner Altersvorsorge, sondern eben zum Kredit ablösen.

    20 Jahre sind eine lange Zeit. Was dann ist, siehst Du dann. Wofür Du jetzt sparst, ist egal. Man kann auch ohne ausdrückliches Ziel Geld zur Seite legen. Mag sein, daß Du in 15 Jahren bereits ahnst, wo das Zinsniveau in 20 Jahren sein könnte, und dann Deine Geldanlagen passend ausrichtest.


    Mach Dir darum heute noch keinen Kopf!

    Weil das Haus neu gebaut wurde, sollten 11.000€ zur Sicherheit reichen oder?
    Zwecks Instandsetzung sehe ich erstmal nix kommen, weil alles neu ist.

    Wie sieht ihr das ETF fürs Eigenheim zum sparen zu verwenden?


    Dankeschön schonmal über Meinungen und Rückmeldungen.

    Es gibt keine Sicherheit auf dieser Welt, für niemanden. Man sollte bis zu einem gewissen Grad vorsorgen - das tust Du - damit muß es dann aber auch gut sein. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ein Wirbelsturm genau durch Dein Haus fräst, egal wie neu es ist. Aber ein solches Ereignis ist halt so unwahrscheinlich, daß man es nicht ernsthaft in Betracht ziehen muß. Man macht sich verrückt, wenn man immer nur nach Restrisiken sucht.


    Du bist doch finanziell in einer komfortablen Situation! Du hast ein erhebliches liquides Vermögen, das Du zwar nicht anfassen möchtest, aber eben doch anfassen kannst, wenn alle Stricke reißen.


    Du fragst Dich, ob Deine Barreserve reicht? Ich glaube ja, aber wenn Du Deiner Sache unsicher bist, dann steckst Du die nächsten Sparraten halt nicht in den ETF, sondern in die Barreserve. Ohnehin: Sollte unerwartet eine erhebliche finanzielle Belastung kommen (Auto kaputt ...), die Deine Barreserve überforderst, dann verkaufst Du halt ETF-Anteile. Dazu hast Du schließlich Dein Geld.


    Keine Panik! Nach meinem Dafürhalten bist Du auf der rechten Spur. Ich würde die Barreserve nicht auf dem Girokonto lassen, sondern so anlegen, daß ich wenigstens ein bißchen Zinsen dafür bekäme. Aber das ist ein Detail.

  • Ich habe einen kleinen Fiesta Baujahr 2017 schon abbezahlt und habe keine großen Ansprüche,bin aber durchaus zufrieden mit dem Auto.soll nur von A nach B fahren.


    Allgemein mache ich niemals Schulden,das Eigenheim ausgenommen

  • Danke für die vielen Rückmeldungen🙂, ich mache dann vorerst genau so weiter und schaue in 10 Jahren nochmal.

    Die Geldmarktfonds gucke ich mir nochmal genauer an.


    Liebe Grüße -Patrick