ETF abschöpfen vor 15 Jahren Laufzeit

  • Hallo,


    seit Jahren rät mir mein Umfeld dazu, in ETFs anzulegen. Rational betrachtet weiß ich, dass das die langfristig klügste Entscheidung ist. Dennoch schreckt mich die geratene Anlage-Dauer von 15 Jahren immer wieder ab. Ich bin 26 und verdiene sehr gut, habe derzeit kaum laufende Kosten. Ich habe jedoch mittelfristig den Traum von Hochzeit, Eigenheim, Kind, was aufgrund meines Alters wahrscheinlich in die nächsten 15 Jahre fällt und für den man wahrscheinlich viel EK braucht.


    Ich habe knapp 30 T. € auf einem Tagesgeldkonto geparkt, welches ich regelmäßig gem. den besten Zinsen wechsle. Ich spare monatlich zusätzlich rund 275 € brutto in die Betriebsrente meines Arbeitgebers (welcher von sich aus bereits für mich anspart), sowie 380 € netto in einen anderen Sparvertrag. Nun plane ich, einen monatlichen Sparplan von ca. 300 € in einen ETF zu stecken, ohne dabei mein Erspartes als Einmalzahlung in den ETF hinzuzugeben.


    Ich bin überfordert und überfragt, was ich tun soll, wenn ich voraussichtlich in den nächsten 15 Jahren größere Ausgaben haben werde, für die ich ggf. Geld aus dem ETF abschöpfen werden muss. Kann mir jemand mit etwas mehr Lebenserfahrung, Durchblick und Weisheit etwas Kluges raten?

    Vielen Dank vorab und liebe Grüße

    Saskia

  • Hallo und herzlich Willkommen :)


    Ich vermute, dass du dich einmal ganzheitlich mit dem Thema Vermögensaufbau beschäftigen solltest. Das geht über gute Bücher, über verbrauchernahe, seriöse Internetquellen und ebensolche Podcasts und Videos.


    Hier zwei Internetquellen, die ich für einen Überblick gut finde:
    - https://www.finanzfluss.de/start/

    - https://www.verbraucherzentral…eins-der-geldanlage-10622


    Und hier zwei empfehlenswerte Bücher (welches dir mehr zusagt):

    - Thomas Kehl/Mona Linke: "Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest"

    - Hartmut Walz: "Ihre Finanzen fest im Griff" (2. Auflage)


    Ein Buch hat den Vorteil, dass es bei A anfängt ohne zu überfordern und durcheinander zu gehen. Aber Jeder lernt anders.


    Ich vermute wie du schreibst, dass du bereits die ein oder andere Information bekommen hast, beispielsweise die genannten "15 Jahre". Das ist ein Anfang, aber man sollte Finanzplanung immer ganzheitlich betrachten. Deswegen wird eine generelle Antwort auf deine Frage(n) schwierig. Es geht viel auch im Lebensplanung.


    Wichtig sind auch gerade in deinem noch jungen Alter Fragen wie die, ob du hinreichend versichert bist (PHV, BU?). Hast du einen hinreichenden Notgroschen (hast du wohl aktuell)? Das findet sich auch alles in den oben genannten Quellen wieder.


    Ich empfehle, dass du dich einliest/einhörst/einguckst in das Thema. Dafür kannst du dir ruhig ein paar Wochen oder auch ein paar wenige Monate Zeit nehmen. Natürlich sollte man dann auch zu einer Entscheidung kommen und entsprechend handeln. Wichtig ist, dass du selbst diese Entscheidungen treffen solltest, wenn du zur finanziellen Selbstentscheiderin werden möchtest. Fragen kannst du hier natürlich stellen - am besten mit dem angesammelten Wissen dann so konkret wie möglich. :)


    seit Jahren rät mir mein Umfeld dazu, in ETFs anzulegen. Rational betrachtet weiß ich, dass das die langfristig klügste Entscheidung ist.

    Ganz generell kann man das so nicht sagen. Das ist ein häufiger Rat, der auch in eine richtige Richtung geht, aber eigentlich zu kurz greift. Zudem sind ETFs nicht gleich ETFs. ETFs sind eine Verpackung um das was drin ist. Fonds, die an der Börse gehandelt werden, in denen aber sowohl risikoärmere und damit renditeschwächere Anleihen als auch risikoreichere und damit renditestärkere Aktien drin sein können. Es können sinnvoll weltweit breit gestreute "Aktienkörbe", bestehend aus tausenden von einzelnen Aktien/Unternehmen sein, es können aber auch ganz kleine Körbe sein, die nur eine bestimmte Region, Branche oder einen aktuellen Trend abbilden. Dann spricht man meist von einer Sektorwette. ETFs können aktiv gemanaged sein, was in der Regel nicht zu empfehlen ist - sie können aber auch weitgehend passiv einem Index folgen. Was dein Umfeld hoffentlich meint sind diese passiven Index-ETFs, in denen weltweit breit gestreute Aktien sind. Das wird aber gerne durcheinander geworfen.

    Dennoch schreckt mich die geratene Anlage-Dauer von 15 Jahren immer wieder ab.

    Es ist tatsächlich wissenschaftlich-statistisch der Stand der Dinge, dass eine Einzelinvestition in einen o.g. Welt-ETF nie zu einem negativen Ergebnis geführt hätte nach 15 Jahren. Kurz- und mittelfristige Schwankungen am Aktienmarkt sind normal und konnten damit immer ausgeglichen werden. In den meisten Fällen kann man ein deutlich besseres Ergebnis erwarten. Sicher ist das aber nicht. Absolut sicher anlegen kann man nicht, nicht einmal auf einem Tagesgeldkonto einer Bank.


    Bei Sparplänen, die du monatlich laufen lassen würdest, wird übrigens eher von 20 Jahren ausgegangen als Minimum, denn es gilt die Faustregel, dass jeder einzelne gekaufte ETF-Anteil ab Kaufdatum 15 Jahre lang nicht angerührt werden sollte. Also der Anteil, den du im Rahmen deines Sparplans in 10 Jahren kaufst, der sollte aus heutiger Sicht ebenfalls ab dann 15 Jahre lang liegen bleiben und so weiter.


    Du siehst: ja, es geht um eine langfristige Perspektive. Der Vorteil: du hast diese Zeit und du bist mit dem Produkt "Aktien-ETF" sehr flexibel. Falls sich doch mal etwas ändert im Leben, dann kannst du die Wertpapiere wieder zu Geld machen. Im Gegensatz zu vielen Versicherungen.


    Übrigens sollte niemand ausschließlich in Aktien anlegen. Einen Teil sollte man immer auch in risikoarmen Anlageklassen haben. Tagesgeld beispielsweise. Zumindest ein Notgroschen sollte vorhanden sein. Hier geht es um das persönliche Risikoprofil. Wieviel kannst du an Risiko tragen objektiv (aufgrund deiner kurz-, mittel- und langfristigen Lebensplanung) und wieviel kannst du subjektiv ertragen? Also kannst du es aushalten, wenn die Kurse auch mal 50% runter gehen? Wenn statt 100.000 mal für ein paar Jahre ein deutlich geringerer Betrag im Depot steht? Dieser Betrag wird sich höchstwahrscheinlich und nach allem was wir wissen wieder erholen und dann darüber hinaus wachsen. Aber auch Crashs und Crash-Phasen gehören dazu. Teils mehrere Jahre lang. Darauf sollte man sich einstellen.


    Ich bin 26 und verdiene sehr gut, habe derzeit kaum laufende Kosten. Ich habe jedoch mittelfristig den Traum von Hochzeit, Eigenheim, Kind, was aufgrund meines Alters wahrscheinlich in die nächsten 15 Jahre fällt und für den man wahrscheinlich viel EK braucht.

    Wenn du ganz sicher weißt, dass das dein Traum mit einem Horizont von unter 15, ich sag mal mindestens unter 10 Jahren ist, dann sind Aktien-ETFs vermutlich nicht das "klügste" wie du schriebst. Hochzeit und Kind würde ich dabei nicht als Ausschlusskriterium sehen. Für das Kind musst du vorher nicht sparen, da fährst du im Zweifel dann eben deine Sparrate zurück. Für eine Hochzeit solltest du genügend Geld in sicheren Anlagen haben, aber auch das kriegen die meisten wohl im Zweifel auch kurzfristig hin. Auch dafür lässt sich ein Sparplan mal aussetzen, vielleicht wenn es nicht anders geht der Notgroschen teils einsetzen. Oder du sparst eben jetzt schon einen Teil dafür.


    Der Hauptpunkt, die Hauptfrage, ist das Eigenheim. Wenn das dein relativ konkreter Wunsch ist, dann bleiben zum Sparen auf dieses Eigenheim leider nur risikoarme und damit auch renditearme Anlageklassen. Klassisch Tagesgeld, Geldmarkt-ETFs (eine komfortable Alternative/Ergänzung zum Tagesgeld), ggf. Festgeld. Denn du gehst wenn du eventuell innerhalb der nächsten 10, 15 Jahre ein Eigenheim kaufen/bauen willst ein großes Risiko ein, wenn du in dieser Zeit mit Aktien (-ETFs) versuchst dein Vermögen zu vermehren. Es gab Zeiträume, in denen ein o.g. Welt-ETF eine Rendite im Durchschnitt gemacht hätte, die deutlich im negativen Bereich lag. Die Faustregel mit den 15 Jahren kommt nicht von ungefähr. Und beim Erwerb eines Eigenheims "butterst" du in der Regel am besten so viel Eigenkapital rein wie möglich. Anschließend (!) kannst du wenn es zusätzlich zur Tilgung möglich und sinnvoll ist wieder mit Aktien-ETFs anfangen. Oder nach der Tilgung.


    Wichtig: Ein Eigenheim ist in erster Linie eine Lifestyle-Entscheidung. Diese Entscheidung ist gleichzeitig dann vermutlich auch die größte finanzielle deines Lebens, aber rein aus finanzmathematischer Sicht nicht unbedingt die (in deinen Worten) "klügste". Man hat ein hohes Klumpenrisiko mit einem Eigenheim. Keine weltweite Streuung, sondern alles in einer Immobilie. Muss man wollen - und ich kann es vollkommen nachvollziehen, dass man es will. Viele fahren mit ihrer eigenen Immobilie sehr gut, lernen dadurch sogar das sparen besser als andere. Wenn diese anderen, die zwangsläufig ihr Leben lang zur Miete wohnen, stattdessen dann in Aktien-ETFs investieren, dann ist am Ende des Lebens nicht gesagt wer besser dasteht. Das sollte dich von deiner Lifestyle-Entscheidung nun aber nicht zwangsläufig abbringen. Finanzielle Erwägungen können ein Grund sein sich gegen ein Eigenheim zu entscheiden, aber ein Eigenheim bringt eben (hoffentlich!) auch einiges an Lebensqualität, zu Lasten der Flexibilität.


    Die Frage ist nun wie groß dein Wunsch nach einem Eigenheim ist und wie konkret dieser Wunsch ist. Das kann dir hier niemand beantworten, das kannst nur du selbst, ggf. mit deinem Partner zusammen. Lebensplanung, wie gesagt.

    Ich habe knapp 30 T. € auf einem Tagesgeldkonto geparkt, welches ich regelmäßig gem. den besten Zinsen wechsle.

    Das ist doch eine gute Grundlage für Mitte 20!


    Ich spare monatlich zusätzlich rund 275 € brutto in die Betriebsrente meines Arbeitgebers (welcher von sich aus bereits für mich anspart)

    BAVen sind leider häufig nicht sehr rentabel wie leider die meisten Rentenversicherungen. Wieviel zahlt dein Arbeitgeber denn ein? Das würde ich auf jeden Fall an deiner Stelle überprüfen, ob sich ein Weitersparen in dieses Produkt lohnt.


    Schaue mal hier:


    Betriebliche Altersvorsorge (bAV) - Wann lohnt die Betriebsrente?


    Betrübliche Altersversorgung – leider oft eine herbe Enttäuschung - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Betriebliche Altersvorsorge heißt: der Arbeitgeber schließt für seine Arbeitnehmer eine Kapitallebens-, Renten- oder fondsgebundene Lebensversicherung ab. Ist…
    hartmutwalz.de


    Vielleicht kann dir auch hier Jemand helfen, wenn du weitere Infos dazu lieferst.


    sowie 380 € netto in einen anderen Sparvertrag

    Was für ein "andere[r] Sparvertrag"?

    Nun plane ich, einen monatlichen Sparplan von ca. 300 € in einen ETF zu stecken, ohne dabei mein Erspartes als Einmalzahlung in den ETF hinzuzugeben.

    Welche Sparquote hast du insgesamt bezogen auf dein Nettogehalt?


    Ich bin überfordert und überfragt, was ich tun soll, wenn ich voraussichtlich in den nächsten 15 Jahren größere Ausgaben haben werde, für die ich ggf. Geld aus dem ETF abschöpfen werden muss. Kann mir jemand mit etwas mehr Lebenserfahrung, Durchblick und Weisheit etwas Kluges raten?

    Mein Rat, siehe ganz oben: dich in das Thema einlesen/einhören/eingucken - und die Sache mit dem Eigenheim für dich so gut es geht zu klären. Denn nur du kannst das entscheiden. Betonung vollkommen positiv auf kannst. Du kannst bzw. schaffst das! Schon mal jetzt viel Erfolg dabei!

  • Seit Jahren rät mir mein Umfeld dazu, in ETFs anzulegen. Rational betrachtet weiß ich, dass das die langfristig klügste Entscheidung ist. Dennoch schreckt mich die geratene Anlage-Dauer von 15 Jahren immer weder ab.

    Es ist vermutlich sinnvoll, irgendwann einmal damit anzufangen.


    Das Anlageverhalten der meisten Deutschen ist geprägt von extremer, geradezu irrealer Verlustangst. Im Zweifelsfall akzeptieren sie auch eine Null-Rendite, wenn nur kein Verlust dabei herauskommen kann.

    Ich habe knapp 30 T€ auf einem Tagesgeldkonto geparkt, welches ich regelmäßig gemäß den besten Zinsen wechsle.

    Gerade ist das beste Angebot mit 3,75% abgelaufen. Hättest Du dieses 1 Jahr genutzt (dieses Angebot lief ausnahmsweise sogar 12 Monate), hättest Du daraus vor Steuern 1125 € Zins bekommen (das für die Größenordnung). Mein Depot steht seit Jahresanfang etwa 11% im Plus. Nehmen wir mal an, daß es am Jahresende so steht wie jetzt, dann wären das bei 30 T€ Depotgröße 3300 € Zuwachs vor Steuern.


    Das heißt: Mit aller Zinshopperei kommst Du im Durchschnitt noch nicht einmal in die Nähe meiner Rendite.

    Ich spare monatlich zusätzlich rund 275 € brutto in die Betriebsrente meines Arbeitgebers (welcher von sich aus bereits für mich anspart), sowie 380 € netto in einen anderen Sparvertrag.

    Mit guter Wahrscheinlichkeit sind beides bestenfalls mittelprächtige Anlagen. Was gibt Dir Dein Arbeitgeber dazu? Was ist dieser "andere Sparvertrag" denn im Detail?

    Nun plane ich, einen monatlichen Sparplan von ca. 300 € in einen ETF zu stecken, ohne dabei mein Erspartes als Einmalzahlung in den ETF hinzuzugeben.

    Wenn Du das machst, steckst Du bis zum Jahresende satte 1200 € in den ETF. Wenn dann der böse Crash kommt (den wir mal mit 30% annehmen), verzeichnest Du um die 400 € Buchverluste. Das solltest Du eigentlich tragen können.


    Die Börse geht regelmäßig auf und ab. Wenn Du einsteigst, wirst Du unweigerlich irgendwann einmal Buchverluste erleiden, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Allerdings wirst Du in den anderen Jahren deutlich höhere Renditen erwirtschaften als mit festverzinslichen Papieren. Mein ziemlich konservatives Depot hat in den letzten 12 Jahren im Durchschnitt 9% gebracht. Die Zinsen in dieser Zeit waren minimal, 1% ist vermutlich schon hoch gerechnet, also insgesamt 12% über diese ganze Zeit statt nahezu einer Verdreifachung. Würde mein Depot jetzt auf die Hälfte zurückgehen, hätte ich gegenüber dem Rentenanleger dennoch ein deutlich besseres Geschäft gemacht


    Die vielgenannten 15 Jahre sind ein Etikett für "langfristig". Ich habe etliche Papiere viel länger als das. Bei kürzeren Anlagedauern steigt einfach die Wahrscheinlichkeit, daß gerade Baisse ist, wenn Du Geld brauchst. Ich würde mich davon nicht abschrecken lassen. Aber das ist Deine Sache.


    Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Und wenn Du diesen ersten Schritt niemals tust, wirst Du niemals ankommen. Besorg Dir das Buch vom Walz (oben erwähnt). Ein Buch hat den Vorteil, daß Du alles beisammenhast. Die Inhalte könntest Du Dir an sich auch kostenlos im Internet anlesen. An Deiner Stelle würde ich parallel dazu schonmal anfangen, einen ETF zu besparen. Hast Du Dir denn schon einen ausgesucht? Hast Du denn schon ein Depot angelegt? Wenn nicht, mach das. Niemand verlangt von einem Nichtschwimmer, daß er gleich ins Tiefe geht, aber im Nichtschwimmerbecken herumzuplanschen ist besser, als ewig am Rand stehenzubleiben.


    Und frag, wenn Du etwas auf dem Herzen hast!

  • Wenn ich das so ansehe:

    - man weiß nicht was die Zukunft bringt

    - Kommt der/die jenige Richtige zum Heiraten

    - Können Kinder kommen, fällt die Entscheidung, dass?

    - Ist man selber noch gesund,...

    - Immobilie später - Haus - Wohnung - oder Miete?

    - alles Unwägbarbeiten, aber wir "stürzen" uns in die Zukunft. (Gibt ja nix Besseres.)



    Mit dem ETF auf world basis hast du eins mehr was unsicher sein könnte. - UND?

    Man kann viele Jahre auf sein Häuschen vorab sicher sparen (oft relativ unter der Inflationsrate), oder zum Zeitpunkt wenn man will, prüfen was die Finanzen hergeben. (Ergebnis: jetzt bauen oder noch einige Jahre in der Mietwohnung,...oder..)

  • Es ist vermutlich sinnvoll, irgendwann einmal damit anzufangen.

    Mit dem ETF auf world basis hast du eins mehr was unsicher sein könnte. - UND?

    Man kann viele Jahre auf sein Häuschen vorab sicher sparen (oft relativ unter der Inflationsrate), oder zum Zeitpunkt wenn man will, prüfen was die Finanzen hergeben. (Ergebnis: jetzt bauen oder noch einige Jahre in der Mietwohnung,...oder..)

    Das sind finde ich nachvollziehbare Sichtweisen! Ich möchte meinen langen Post oben übrigens so verstanden wissen, dass sie beim Thema Aktien-ETFs eher vorsichtig sein sollte, wenn sie diese Perspektive Eigenheim etwas konkreter sieht.


    Beispiel von mir selbst: ich bin ein paar Jahre älter, kann mir diese ganzen Punkte die sie schreibt auch vorstellen - aber das ist für mich eine relativ unkonkrete Zukunft. Lebensplanung ist wichtig - aber man kann eben nicht alles im Leben planen. Ich hab mich dazu entschieden, dass ich es noch nicht absehen kann ob und wann ich mal ein Eigenheim haben werde. Bei der Option nun das eine Risiko "Aktien" oder das andere Risiko "Nichtstun" bzw. "Geldmarkt" und damit potenziell wichtige Jahre des Zinseszins hinten raus zu verlieren, hab ich persönlich mich für das Risiko "Aktien" entschieden und damit das Risiko, dass ich vielleicht doch mal ein Eigenheim möchte. Wohl bewusst, dass ich mit meinem Aktien-ETF wenn die Entscheidung dann kommt vielleicht einen Verlust realisieren müsste, oder sogar der Wunsch eines Eigenheims zurückstehen müsste.


    Das ist übrigens ein Punkt, den ich bei Finanztip immer eher etwas kritisiert hab, weil genau dieser Fall, der nicht so selten sein dürfte, nicht wirklich betrachtet wird. Also was ist, wenn man die Entscheidung noch nicht treffen kann oder will. Bei Finanztip und einigen anderen heißt es dann eben, dass man die Entscheidung treffen solle. Nicht immer ist das möglich im Leben. Auch wenn man rational natürlich sagen kann: so früh wie möglich entscheiden. Ich kann das in meinem 30ern immer noch nicht und hätte das mit Mitte 20 erst recht nicht gekonnt.

  • Das Thema 15 Jahre ist damit begründet, dass in der Vergangenheit bei einer Einmalanlage kein Geld verloren gegangen ist. Nun gibt es für die Zukunft keine mögliche Aussage. Es besteht die Möglichkeit, dass du bereits dein Kapital in 5,6 oder 7 Jahren verdoppelt hast, aber auch genau das Gegenteil kann eintreten. Oder auf gut deutsch, höhere Rendite = höheres Risiko. Jetzt liegt es einzig und allein an dir, was du für richtig hältst. Ich empfehle eher unsicheren Menschen mit einem kleinen Betrag zu testen, was sie an Gewinnen und Rücksetzern aushalten. Es gibt einfach nicht schwarz und weiß, es liegt immer irgendwo dazwischen. Ich investiere seit über 30 Jahren an der Börse und die Hälfte davon in einen ETF. Insgesamt bin ich damit sehr zufrieden, kann aber auch mal eine Abwärtsbewegung leicht ausschalten. Richtig ist natürlich auch, dass die Tage mit dem höchsten Verlust, die sind an denen man nicht investiert ist.

  • Wenn man all dem mit einer realistischen Erwartungshaltung begegnet, nennt man das übrigens Spekulation. (Berufswahl/Arbeitsplatz als wesentliches Moment hast Du übrigens vergessen).


    :)


    (PS: You made my day!)

  • seit Jahren rät mir mein Umfeld dazu, in ETFs anzulegen. Rational betrachtet weiß ich, dass das die langfristig klügste Entscheidung ist. Dennoch schreckt mich die geratene Anlage-Dauer von 15 Jahren immer wieder ab. Ich bin 26 und verdiene sehr gut, habe derzeit kaum laufende Kosten. Ich habe jedoch mittelfristig den Traum von Hochzeit, Eigenheim, Kind, was aufgrund meines Alters wahrscheinlich in die nächsten 15 Jahre fällt und für den man wahrscheinlich viel EK braucht.

    Du musst unterscheiden zwischen konkreten Zeiträumen und Plänen (Weltreise in 3 Jahren) sowie unkonkreten (Eigenheim, etc.). Solange die Pläne unkonkret sind, spricht relativ wenig dagegen, in den ETF zu investieren. Wenn Pläne konkreter werden, muss man ggf. aus dem Depot entnehmen und den aktuellen Kurs fixieren. Oder man verschiebt bzw. ändert Pläne. Eine Hochzeit muss nicht irrsinnig teuer sein und man muss auch nicht jeden Schwippschwager, Sportskameraden und Studienfreund mit komplettem Anhang einladen. Eine kleine Feier hat auch was Schönes. Ähnliches gilt für die Immobilie. Wenn die Zeiten ungünstig sind, verschiebt man es eben. Es bringt nichts, das durchzudrücken, weil man glaubt, man müsste unbedingt mit spätestens 35 im Eigenheim wohnen.

  • Das sind finde ich nachvollziehbare Sichtweisen! Ich möchte meinen langen Post oben übrigens so verstanden wissen, dass sie beim Thema Aktien-ETFs eher vorsichtig sein sollte, wenn sie diese Perspektive Eigenheim etwas konkreter sieht.

    Beides. Vorsicht ist sinnvoll, aber Mut eben auch. Mit Vorsicht allein meistert man sein Leben nicht. Wer niemals aufsteht und losgeht, fällt niemals (ggf. schmerzhaft) auf seine vier Buchstaben, aber er lernt halt auch nie das Laufen.


    Saskija macht auf mich einen kontrollierten und vorsichtigen, aber möglicherweise zu ängstlichen Eindruck. Sie scheint dazuhin wohlsituiert zu sein, so daß ein kleiner Fehler nicht gleich ins wirtschaftliche Chaos führt. Also glaube ich, daß ich sie zu kleinen Schritten ermuntern sollte. Sie soll das Laufen lernen, nicht gleich das Seiltanzen.


    Mit gefällt der Beitrag von Fred_, der sagt: Das ganze Leben ist eine Spekulation, immer wieder. Niemand weiß, ob der Beruf, der einem als Schüler so gefallen hat, daß man ihn erlernen wollte, einen wirklich wirtschaftlich durch sein Leben trägt. Niemand weiß, ob der Partner, in den man sich verguckt hat und mit dem man aufs Standesamt marschiert ist, mit einem wirklich durchs Leben geht. Und niemand weiß, ob es gut wird, wenn man mit diesem Partner Kinder in die Welt setzt.


    Das sind Entscheidungen, die viel, viel bedeutsamer sind als ein ETF-Sparplan zu 100 € im Monat, den man mit geringem Schaden einstellen kann, wenn man das Auf und Ab der Börse doch nicht aushält.


    Vor dem Aktienkaufen gruselt es die Leute. Vor dem Heiraten gruselt es sie nicht.


    Ich plädiere nicht zur Unbedachtheit, ganz im Gegenteil. Ich plädiere dafür, daß die Leute sich in einem vernünftigen Maß informieren sollen, so daß sie vor allem sich selber sagen können: Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, ich habe mich belesen, so gut ich konnte und auch Leute gefragt, die es besser wissen als ich. Jetzt muß ich aber anfangen. Ich kann nicht Bedenken tragen bis zum Jüngsten Tag.

  • Das ist übrigens ein Punkt, den ich bei Finanztip immer eher etwas kritisiert hab, weil genau dieser Fall, der nicht so selten sein dürfte, nicht wirklich betrachtet wird. Also was ist, wenn man die Entscheidung noch nicht treffen kann oder will. Bei Finanztip und einigen anderen heißt es dann eben, dass man die Entscheidung treffen solle. Nicht immer ist das möglich im Leben. Auch wenn man rational natürlich sagen kann: so früh wie möglich entscheiden. Ich kann das in meinem 30ern immer noch nicht und hätte das mit Mitte 20 erst recht nicht gekonnt.

    Das ging mir auch lange so. Inzwischen habe ich eine Eigentumswohnung, aber ich habe da nicht mein Leben und mein Sparverhalten die 10 Jahre davor drauf ausgerichtet. Ich denke, man muss nur entscheiden, ob die Immobilie der GANZ GROSSE LEBENSTRAUM ist oder nicht. Die bei denen es das ist, wissen das meist schon früh.


    Die (jedenfalls nach meiner anekdotischen Erfahrung) weitaus größere Fraktion - „Ja, eigene Wohnung oder Haus irgendwann wäre schon schön… dann mit Familie und so…“ - kann meiner Meinung nach durchaus in ETFs anlegen. Wenn der Wunsch wirklich konkret wird, kann man immer noch in sichere Anlagen umschichten, hat bis dahin aber nicht 10-15 Jahre ETF-Rendite verschenkt. Wenn die Börse dann schlecht steht, muss man ggf. anders planen, das ist dann eben so.

  • Das ist übrigens ein Punkt, den ich bei Finanztip immer eher etwas kritisiert hab, weil genau dieser Fall, der nicht so selten sein dürfte, nicht wirklich betrachtet wird. Also was ist, wenn man die Entscheidung noch nicht treffen kann oder will. Bei Finanztip und einigen anderen heißt es dann eben, dass man die Entscheidung treffen solle. Nicht immer ist das möglich im Leben. Auch wenn man rational natürlich sagen kann: so früh wie möglich entscheiden. Ich kann das in meinem 30ern immer noch nicht und hätte das mit Mitte 20 erst recht nicht gekonnt.

    Du sprichst mir da aus der Seele. Ich bin in den 30ern und habe keine Ahnung. Ja Haus wäre schön aber es ist kein Herzenswunsch (bin sogar teilweise genervt, dass die Gesellschaft das komisch findet), deshalb habe ich mich vor einigen Jahren zum knallharten Aktiensparen entschieden und würde es sogar in Kauf nehmen auf das Haus zu verzichten, falls der Markt sagt nein 🙂‍↔️.


    Content von Finanztip dazu wäre zu wünschen.


    Im Endeffekt war die Entscheidung für Aktien und für ETFs die leichteste meines Lebens bisher weil klar war, dass ich es tun muss und wie ich es tun muss. Sämtliche anderen Entscheidungen sind deutlich komplizierter zu treffen.


    Diese Entscheidung schon früh getroffen zu haben gibt mir heute auch die nötige Sicherheit um auf jede anstehende Situation /Entscheidung fundiert reagieren zu können.


    Besser Geld haben als brauchen.

  • Hallo saskijah,


    Deine Bedenken / Überlegungen kann ich sehr gut verstehen.


    Ich selbst habe kurz nach dem Platzen der Dotcom Blase angefangen selbst Geld zu verdienen und ich kenne einige Kollegen, die damals in der Euphorie auf Aktien gesetzt hatten (ETF gab es damals noch nicht und schon gar nicht als Sparplan) und kurz darauf ihren Ehefrauen beichten mussten, dass das Geld für den Bauplatz nicht mehr in der erwarteten Höhe da ist und deswegen alle Planung und Vorfreude auf das Eigenheim vergebens war. Ja, diese Erfahrung prägt....


    Du hast eine gewisse Vorstellung, wie Dein Leben aussehen könnte/sollte. Gut so!

    Du hast jetzt Geld übrig. Noch besser!

    Du wünscht Dir eine Immobilie, bist aber noch nicht auf konkreter Suche. Du weißt also momentan nur, daß Du möglichst viel Eigenkapital brauchst, hast aber noch kein konkretes Ziel in Form von X Euro in Y Monaten.


    Was unterscheidet Dich von meinen Kollegen damals?

    Du hast noch nicht den Bauplatz reserviert, Du hast noch keine familiären Verpflichtungen.

    Du kannst "ins Risiko gehen" - und einen ETF Sparplan anfangen und dann, wenn die anderen Lebensbereiche konkret werden, immer neu entscheiden, ob Du diesen Sparplan fortführst, liegen lässt, Geld entnimmst - und das viel einfacher und mit besseren Chancen als mit Festgeld, Bausparer oder sonstigen Konstruktionen.


    Ein Argument der Bausparverkäufer ist übrigens, mit einem Bausparer würde man den Darlehensgeber zeigen können, dass man wirklich regelmäßig über mehrere Jahre Geld auf die Seite bringt - das kannst Du auch ohne teuren Vertrag mit einem selbst eingerichteten ETF-Sparplan und dazu noch viel flexibler. Nur Mut!


    Und allen Empfehlungen zum Trotz - Du darfst das Geld dann entnehmen, wenn Du es brauchst! Es gibt keine vertragliche Verpflichtung die 20 Jahre durchzuhalten (später bei einem Immobiliendarlehen schon) Das ist doch der große Vorteil....


    Grüße,

    DerDenker

  • Hallo liebe alle,


    erst einmal möchte ich mich herzlichst für eure vielen Kommentare und Tipps bedanken. Ich hatte tatsächlich nicht viel Hoffnung, Rückmeldung zu bekommen und wurde zum Glück eines besseren belehrt ^^


    Ich versuche, auf alle Fragen einzugehen und hoffe, dass mir keine durchrutscht.

    Welche Sparquote hast du insgesamt bezogen auf dein Nettogehalt?

    Ich habe derzeit rd. 3500-3600 € netto monatlich. Ich bin im Tarif angestellt und mein Gehalt fluktuiert nach oben hin durch Urlaubsgeld und unterjährige Boni. Da ich derzeit geringe laufende Kosten habe, habe ich nach dem, was ich jetzt schon weglege (ca. 650 €), ca. 1300 € mtl. zur freien Verfügung. Davon plane ich, eine monatliche Sparrate von 300 € in den MSCI World zu stecken. Vor ein oder zwei Jahren habe ich auch mal etwas gehört über "Pantoffel-ETFs", müsste mich aber nochmal belesen, ob das eine gute Option ist.

    Was nach Kaffee trinken und essen gehen noch übrig bleibt, kommt aufs Tagesgeldkonto und wird für Urlaub und kleinere Anschaffungen gespart.


    Das heißt: Mit aller Zinshopperei kommst Du im Durchschnitt noch nicht einmal in die Nähe meiner Rendite.

    Hatte die 30 T. € Erspartes bisher bei Trade Republic liegen, da gab es bis zum Juni noch 4 % p.a. Da das aber nun unsicherer geworden ist, überlege ich, das Geld umzuschiffen. Theoretisch käme auch Festgeld infrage.


    Was für ein "andere[r] Sparvertrag"?

    Das ist tatsächlich ein älterer Bausparvertrag, den ich mit meinem Partner zusammen bespare - eben für den gemeinsamen Traum vom Eigenheim. ^^


    BAVen sind leider häufig nicht sehr rentabel wie leider die meisten Rentenversicherungen. Wieviel zahlt dein Arbeitgeber denn ein? Das würde ich auf jeden Fall an deiner Stelle überprüfen, ob sich ein Weitersparen in dieses Produkt lohnt.

    Das werde ich morgen einmal nachgucken, die Zahl weiß ich aus dem Stegreif nicht. Die Entgeltumwandlung meinerseits ist flexibel und variabel anpassbar. Ich kann den Beitrag flexibel senken, pausieren oder zu einem anderen Arbeitgeber mitnehmen. Gem. Angaben ohne Verlust oder zusätzliche Kosten.



    Du musst unterscheiden zwischen konkreten Zeiträumen und Plänen (Weltreise in 3 Jahren) sowie unkonkreten (Eigenheim, etc.). Solange die Pläne unkonkret sind, spricht relativ wenig dagegen, in den ETF zu investieren. Wenn Pläne konkreter werden, muss man ggf. aus dem Depot entnehmen und den aktuellen Kurs fixieren. Oder man verschiebt bzw. ändert Pläne. (...) Es bringt nichts, das durchzudrücken, weil man glaubt, man müsste unbedingt mit spätestens 35 im Eigenheim wohnen.

    Ihr habt damit natürlich völlig recht. Von Grundstück bis Bauplatz bis Art und Ort des Eigenheims ist noch gar nichts konkret und während ich an einen Zeitraum in den nächsten fünf Jahren träume, geht mein Partner eher von <10 Jahren aus. Ich denke, er hat in dieser Hinsicht eher recht.



    Vielen Dank, dass ihr das Thema für mich etwas konkretisiert und vor allem kontextualisiert habt! Ich freue mich aufs Sparen (vermutlich bis zum ersten Kursknick) - das Depot ist eröffnet. :)

    Liebe Grüße

    Saskia

  • Ein Argument der Bausparverkäufer ist übrigens, mit einem Bausparer würde man den Darlehensgeber zeigen können, dass man wirklich regelmäßig über mehrere Jahre Geld auf die Seite bringt - das kannst Du auch ohne teuren Vertrag mit einem selbst eingerichteten ETF-Sparplan und dazu noch viel flexibler. Nur Mut!

    Jeder erfolgreiche Verkäufer kann schöne Reden schwingen, sonst ist er kein erfolgreicher Verkäufer. Von Bausparverträgen (und Bausparverträgeverkäufern) hält man sich sinnvollerweise fern, auch dann, wenn man wirklich bauen will.

  • Da ich derzeit geringe laufende Kosten habe, habe ich nach dem, was ich jetzt schon weglege (ca. 650 €), ca. 1300 € mtl. zur freien Verfügung. Davon plane ich, eine monatliche Sparrate von 300 € in den MSCI World zu stecken.

    Das klingt doch ordentlich. In der Regel orientieren sich die meisten an einer Sparquote in Prozent vom Nettogehalt. Als Faustregel spricht man hier von mindestens 10%, besser 15 und noch besser 20%. Alles darüber ist natürlich dann top - man sollte das Leben aber nicht vergessen. Wirkt bei dir aber wie alles im Rahmen.


    Wobei ein großer Teil deiner aktuellen Investitionen/Sparraten offensichtlich in ich sag mal zweifelhaften Produkten ist. Aber daran kann man arbeiten.


    Vor ein oder zwei Jahren habe ich auch mal etwas gehört über "Pantoffel-ETFs", müsste mich aber nochmal belesen, ob das eine gute Option ist.

    Ich schätze mal, dass du das Pantoffel-Portfolio von Stiftung Warentest bzw. Finanztest meinst? Siehe: https://www.test.de/Anlagestra…o-Einzahlphase-5179990-0/


    Im Grunde genommen ist das auch nur die Aufteilung/Allokation deiner Investitionen in einen renditestarken und einen risikoarmen Baustein. Dem hat Finanztest einen Namen gegeben. Kann man machen. Finanztest ist eine grundsätzlich gute Quelle im Finanzbereich.




    Was nach Kaffee trinken und essen gehen noch übrig bleibt, kommt aufs Tagesgeldkonto und wird für Urlaub und kleinere Anschaffungen gespart.

    Wenn du deine langfristige Sparrate immer direkt nach Gehaltseingang abgehen lässt und diese stabil bleibt, auch wenn du mal viel Kaffee trinkst, dann kann man das so machen!


    Hatte die 30 T. € Erspartes bisher bei Trade Republic liegen, da gab es bis zum Juni noch 4 % p.a. Da das aber nun unsicherer geworden ist, überlege ich, das Geld umzuschiffen.

    Es gibt ja andere „richtige“ Tagesgeldkonten. Und/oder eben ein Geldmarkt-ETF, wenn du nicht Zins-Hopping betreiben möchtest.


    Theoretisch käme auch Festgeld infrage.

    Wäre für mich nichts, da zu unflexibel. Eine Zinstreppe kann man ggf machen (1, 2, 3 Jahre rotierend anlegen), aber aktuell sehe ich das nicht für notwendig an in den meisten Fällen. Wir haben eine negative Zinsstrukturkurve, das heißt, dass länger laufende Zinsanlagen weniger und nicht mehr Zins bringen, so auch Festgeld. Wenn man definitiv weiß, dass man an Tag X diese Summe braucht und dafür in Kauf nimmt vielleicht nicht den besten Zins zu haben, dann kann man das natürlich machen. Ich halte Festgeld eher für ein typisches Produkt für den typischen auf zu viel „Sicherheit“ bedachten Deutschen.


    Das ist tatsächlich ein älterer Bausparvertrag, den ich mit meinem Partner zusammen bespare - eben für den gemeinsamen Traum vom Eigenheim. ^^

    Oh je. So etwas hatte ich befürchtet. Kurz gesagt: die allermeisten Bausparverträge bringen nur genau einem etwas: dem Bausparvertragsverkäufer und seiner Bausparkasse. Die haben vermutlich gut an euch verdient und tun es weiterhin. Ihr spart euch mit diesem Produkt sehr wahrscheinlich arm. In einem Bausparvertrag hat man regelmäßig hohe Summen liegen, die nahezu unverzinst bleiben. Damit hat man neben den hohen Abschlusskosten noch viel höhere Opportunitätskosten, also das, was du nicht siehst aber dir in Form einer Rendite bei alternativen Anlage des Geldes entgeht. Zudem sind es unnötig hoch komplexe Produkte, bei denen die Zuteilung am Tag X nicht sicher ist und deren „sicherer“ Darlehenszins vor allem eine Zinswette ist, da niemand absehen kann wo die Zinsen in 7 und mehr Jahren liegen werden und ob dieser Zins dann gut ist oder nicht. Außerdem läuft die Tilgung dann schneller ab als bei normalen Darlehen, man hat von dem vielleicht (!) guten Zins also nicht ganz so lange. Nachteile über Nachteile. Leider verkaufen Finanzprodukteverkäufer diese Produkte sehr gerne und Kunden springen darauf an, häufig auch weil sie es aus dem Elternhaus so kennen.


    Hier mal ein empfehlenswerter Artikel zu dem Thema: https://hartmutwalz.de/bausparkasse-lebt-vom-irrtum/


    Man sollte sich immer den individuellen Fall anschauen. Beispielsweise wie lange der BSV schon bespart wird und wieviel drin ist. In vielen Fällen sollte man über eine Kündigung nachdenken und das Ganze als Lehrgeld abhaken. Lieber auf einem Tagesgeldkonto oder im Geldmarkt-ETF sparen bei aktuellen Tagesgeldzinsen. Oder notfalls auch Festgeld. Davon so viel Eigenkapital wie möglich einbringen. Und als Fremdkapital dann ein normales Annuitätendarlehen.


    Das werde ich morgen einmal nachgucken, die Zahl weiß ich aus dem Stegreif nicht. Die Entgeltumwandlung meinerseits ist flexibel und variabel anpassbar. Ich kann den Beitrag flexibel senken, pausieren oder zu einem anderen Arbeitgeber mitnehmen. Gem. Angaben ohne Verlust oder zusätzliche Kosten.

    Ja, schau es dir an. Leider rechnen sich viele bAVen nicht, wie gesagt. Und die Mitnahmemöglichkeit zu einem anderen Arbeitgeber ist nicht immer sicher. Der neue Arbeitgeber muss da mitmachen.


    Ihr habt damit natürlich völlig recht. Von Grundstück bis Bauplatz bis Art und Ort des Eigenheims ist noch gar nichts konkret und während ich an einen Zeitraum in den nächsten fünf Jahren träume, geht mein Partner eher von <10 Jahren aus. Ich denke, er hat in dieser Hinsicht eher recht.

    Wenn ich das alles so lese dann bleibe ich dabei, dass ihr erstmal für euch klären solltet, wie groß dieser Wunsch/Traum vom Eigenheim ist. Wenn der so groß ist und ihr in den nächsten paar Jahren auf die Suche geht, dann sind Aktien eben ein Risiko. Kann man eingehen, sollte man sich aber bewusst sein. Für mich hört sich das eher schon so konkret an, dass ich glaub ich eher nicht mit Aktien beginnen würde. Zumal du bisher noch keine Erfahrung mit Aktien hattest und bislang in risikoärmeren Anlageklassen unterwegs bist. Aber das Ganze ist individuell. Deine Erfahrungen mit ein bisschen Aktien (-ETFs) zu machen per Sparplan wird der Eigenheimidee wie bereits gesagt wurde vermutlich nicht groß schaden.


    Vielen Dank, dass ihr das Thema für mich etwas konkretisiert und vor allem kontextualisiert habt! Ich freue mich aufs Sparen (vermutlich bis zum ersten Kursknick) - das Depot ist eröffnet. :)

    Das sind Erfahrungen, die Jeder machen muss der in Aktien geht. Wenn man im Falle eines Kursknicks nicht (einigermaßen) ruhig bleiben kann, dann ist es vielleicht nichts für einen. Aber das muss/kann man lernen und weiß man vorher nicht.


    Viel Erfolg!

  • Ihr habt damit natürlich völlig recht. Von Grundstück bis Bauplatz bis Art und Ort des Eigenheims ist noch gar nichts konkret und während ich an einen Zeitraum in den nächsten fünf Jahren träume, geht mein Partner eher von <10 Jahren aus. Ich denke, er hat in dieser Hinsicht eher recht.

    Bei 5 Jahren bis zum Einzug wäre langsam Zeit, die Pläne zu konkretisieren. Neubaugebiete werden nicht jedes Jahr erschlossen, unter Umständen wartet man ein paar Jahre darauf, am Wunschort was zu bekommen. Falls es überhaupt klappt. Seit der Zinswende wurden zwar viele Grundstücke wieder zurückgegeben und man kommt leichter an die Grundstücke, aber ein Baugrundstück zu finden ist und bleibt eine größere Schwierigkeit. Bei Bestandsimmobilien sieht es nicht unbedingt besser aus, hier ein Haus mit vernünftigem Preis und vernünftigem Zustand zu finden, kann auch zur Odyssee werden.

    Auf der anderen Seite ist 26 natürlich noch relativ jung dafür. Und das ganze Thema Eigenheim sollte man idealerweise auch mit der Familienplanung ganzheitlich betrachten. Hausbau ist Stress, Sanierung auch. Idealerweise hat man das nicht gleichzeitig mit dem ersten Kind.

  • Ich habe derzeit rd. 3500-3600 € netto monatlich. Ich bin im Tarif angestellt und mein Gehalt fluktuiert nach oben hin durch Urlaubsgeld und unterjährige Boni. Da ich derzeit geringe laufende Kosten habe, habe ich nach dem, was ich jetzt schon weglege (ca. 650 €), ca. 1300 € mtl. zur freien Verfügung. Davon plane ich, eine monatliche Sparrate von 300 € in den MSCI World zu stecken. Vor ein oder zwei Jahren habe ich auch mal etwas gehört über "Pantoffel-ETFs", müsste mich aber nochmal belesen, ob das eine gute Option ist.

    Die wichtigste Ausgabe für Dich ist das schon genannte Buch für 11,99 €:

    - Hartmut Walz: "Ihre Finanzen fest im Griff" (2. Auflage) :)


    Für die Geldanlage braucht man einen übergeordneten Plan. Der Begriff "Pantoffel-Portfolio" stammt von der Stiftung Warentest, die sagt: Das frei investierbare Vermögen teilt sich grob in zwei Anlageklassen:


    - Festverzinsliches

    - Aktien (in Form von ETFs)


    Jeder Anleger möge sich nach seiner Risikotragfähigkeit einstufen und wählt demgemäß einen Anteil von 0%, 25%, 50%, 75% oder 100% Festverzinsliches/Aktien.

    Hatte die 30 T€ Erspartes bisher bei Trade Republic liegen, da gab es bis zum Juni noch 4% p.a. Da das aber nun unsicherer geworden ist, überlege ich, das Geld umzuschichten. Theoretisch käme auch Festgeld infrage.

    Es gibt für Festgelder nicht besonders viel Zins, speziell gibt es keine Prämie dafür, daß Du Dein Geld für eine gewisse Zeit aus der Hand gibtst (Das müßte eigentlich bezahlt werden). Eine gute Gelegenheit hast Du gerade verstreichen lassen: Die Wüstenrotbank hat 3,75% für ein Tagesgeldkonto versprochen und will diesen Zinssatz 12 Monate lang halten.

    Das ist tatsächlich ein älterer Bausparvertrag, den ich mit meinem Partner zusammen bespare - eben für den gemeinsamen Traum vom Eigenheim. ^^

    Bausparverträge sind in aller Regel schlechte Anlageinstrumente. Es könnte sinnvoll sein, den Vertrag einfach zu schlachten. Lies auch darüber bei Hartmut Walz in seinem Blog.

    [bAV]

    Die Entgeltumwandlung meinerseits ist flexibel und variabel anpassbar. Ich kann den Beitrag flexibel senken, pausieren oder zu einem anderen Arbeitgeber mitnehmen. Gemäß Angaben ohne Verlust oder zusätzliche Kosten.

    Schau es Dir an. Du wirst feststellen, daß auch Deine bAV keine besonders tolle Anlage ist. Wieviel gibt Dir Dein Arbeitgeber dazu?

    Ihr habt damit natürlich völlig recht. Von Grundstück bis Bauplatz bis Art und Ort des Eigenheims ist noch gar nichts konkret, und während ich von einem Zeitraum in den nächsten fünf Jahren träume, geht mein Partner eher von <10 Jahren aus. Ich denke, er hat in dieser Hinsicht eher recht.

    Ein Eigenheim ist eine erhebliche finanzielle Transaktion. Dafür sollte das Leben in vielerlei Hinsicht in trockenen Tüchern sein. Mit einem Eigenheim legst Du Dich fest: Der Wechsel in eine andere Stadt wird damit ziemlich teuer bis nahezu unmöglich. Viele Leute haben den Traum vom eigenen Haus. Nicht jeder schafft es, ihn zu verwirklichen (und es ist bei vielen auch nicht sinnvoll, daß sie ihn verwirklichen).

  • Wechsel sind durchaus möglich. Man muss halt das Thema Transaktionskosten im Auge behalten. In der Hinsicht schneidet der Neubau auf eigenem Grundstück (also kein Bauträger) sogar ganz gut ab, da geringe Grunderwerbssteuer (nur aufs Grundstück und nicht aufs Haus), relativ geringe Notarkosten und keine Maklergebühren.

    Bei Nachbars läuft das Thema gerade...neu gebaut, ein Jahr drin gewohnt und dann die Trennung. Jetzt wird gerade nach einem neuen Eigentümer fürs Haus gesucht. Dank einiger Eigenleistung dürften die finanziell sogar mit einem soliden Plus und ordentlichem Stundenlohn für die Eigenleistungen rausgehen. Mit einem schnöden Standardhaus geht das auch besser als mit dem persönlichen Traumschloss.