Für euch ist vieles eben schon Routine, und entsprechend findet ihr euch zurecht. Für mich ist es noch eine Herausforderung, überhaupt die richtige Datenquelle zu finden und diese richtig zu interpretieren.
Wenn Spread bei ETFs sich grundsätzlich nur in den Nachkommastellen unterscheidet, dann brauch es da natürlich auch keine große Kaufstrategie, aber das muss man ja erstmal wissen. Werde mich heute Abend mal einloggen und versuchen, so was ähnlich Aussehendes wie den Screenshot oben zu finden ☺️.
Beim Spottbillig-Broker Scalable Capital kannst Du nur über Gettex und Xetra handeln, dort hast Du nicht die große Börsenauswahl wie bei Flatex. Das ist aber egal. Du siehst ja, wie nahe die Preise beieinanderliegen. Angegeben ist der Briefkurs, das heißt: Du hast den Brief, das Wertpapier und willst verkaufen. Dahinter steht der Spread, die Spreizung zwischen Briefkurs und Geldkurs. Geldkurs heißt: Du hast Geld und willst Brief kaufen. Der Geldkurs ist immer höher als der Briefkurs, in diesem Fall (Börsenöffnungszeit!) 5 Cent. Ich habe gerade bei Scalable Capital nachgeschaut. Aktuell wird mir ein Spread (= engl. Spreizung) von 30 Cent angezeigt. Das würde für Deine Anlagesumme bedeuten: 30 ct * 260 Anteile = 78 €. Das ist erheblich mehr als die Orderspesen bei Scalable Capital, für einen Langfristanleger mit 0,13% aber auch noch nicht die Welt.
Freilich würde ich vorzugsweise in der Börsenöffnungszeit kaufen (mit 5 ct Spread, also nur 13 € Spread statt 78 €). Wenn Du aber bis morgen wartest, mag es wieder anders sein. Um solche Beträge schwanken Kurse immer. Willst Du heute die 30 ct Aufpreis pro Anteil nicht zahlen, sondern spekulierst auf die 5 ct, die es morgen wieder sein werden - und der Kurs des Papiers steigt um 50 ct, dann hast Du trotz Spesenersparnis ein schlechtes Geschäft gemacht.
Bitte laß solche Überlegungen gleich garnicht aufkommen. Das Optimum holst Du ohnehin nicht heraus, und die Beträge, über die wir hier reden, sind wirklich Peanuts: Deine Anlagesumme beträgt 60.000 €, und all das oben Genannte ist Promillebereich.
Wohlgemerkt: Spesen sind weg, das ist eine der seltenen Sicherheiten an der Börse, und ich will Dich nicht zum häufigen Handeln verleiten. Aber wenn Du das Papier dann wirklich 10 Jahre hältst (oder länger), dann sind die einmaligen Spesen jetzt nicht so relevant.
Du magst völlig berechtigt einwenden, daß der Probekauf, den ich oben angeregt habe, Spesen koste, die dann verloren sind. Das stimmt, aber die Kosten sind im Vergleich unbedeutend. Ich möchte Dir von Herzen wünschen, daß Du in Deiner Börsenkarriere nie mehr verlierst als etwas kleines Zweistelliges, 65 € vielleicht. Garantiert jeder alter Börsenhase hat mit fehlgelaufenen Geschäften schon mehr verloren, wenn er das nicht zugibt, schwindelt er.
Probier es einfach aus! Trau Dich! Tätige den einen Probekauf! Hinterher bist Du schlauer.