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Tipps & Tricks

Sinkende Tagesgeldzinsen? So sparst Du Dir ständige Wechsel

Die Zinswende der EZB wird sich auch auf die Tagesgeldzinsen auswirken. Statt von Bank zu Bank zu "hoppen", um Dir einen guten Zinssatz zu sichern, könnten jetzt auch Geldmarkt-ETFs eine Alternative für Dich sein. Das Wichtigste im Überblick.

Timo Halbe
Timo Halbe
Finanztip-Experte für Bank und Börse
Tresor

Nachdem die EZB die Leitzinsen gesenkt hat, ist davon auszugehen, dass viele Banken ihre Tagesgeldzinsen anpassen. Trade Republic hat es z. B. schon getan. Weil in Zukunft weitere Zinssenkungen folgen könnten und gute Angebote für Neukundinnen und -kunden sowieso nur für drei bis sechs Monate gelten, müsstest Du zur nächsten Bank wechseln, wenn Du Dir immer den besten Zinssatz sichern möchtest.

Auf Dauer kann das nerven. Aber es gibt eine Alternative, die Dir ganz ohne Wechselaufwand eine ähnliche Rendite bringen kann: Geldmarkt-ETFs, die Zinsänderungen automatisch an Dich weitergeben. Was dahintersteckt und welche Geldmarkt-ETFs wir empfehlen, liest Du hier im Überblick:

So funktionieren Geldmarkt-ETFs

Wie der Name schon sagt, investieren diese ETFs am "Geldmarkt". Dort legen Banken, Unternehmen und Staaten kurzfristig Geld an und geben sich dafür gegenseitig Kredite mit kurzen Laufzeiten. Die sind verzinst – und mit diesen Zinsen erzielt ein Geldmarkt-ETF seine Rendite.

Geldmarkt-ETFs werden ganz normal an der Börse gehandelt und haben einen Kurs, zu dem Du kaufen und verkaufen kannst – genau wie bei Deinem Aktien-ETF. Anders als beim Tagesgeld brauchst Du also ein Depot. Es stecken allerdings keine Aktien drin, sondern Wertpapiere, die den Geldmarkt abbilden. Das sind z. B. Termingelder oder Staats- und Unternehmensanleihen mit kurzen Restlaufzeiten von max. rund 13 Monaten.

Die Wertentwicklung Deiner Geldanlage hängt bei Geldmarkt-ETFs also nicht vom Zinsangebot Deiner Bank ab, sondern von der allgemeinen Zinsentwicklung. Steigende Zinsen nimmst Du über den Kurs automatisch mit – ohne eine Bank wechseln oder etwas anpassen zu müssen. Und das kann Dir unter Umständen sogar eine etwas bessere Rendite bringen als Tagesgeld.

Tagesgeld vs. Geldmarkt-ETFs: Was ist aktuell besser?

Ein Teil der von uns emp­foh­lenen Geldmarkt-ETFs stellt den Referenzzinssatz Euro-Short-Term-Rate (ESTR) nach. Das ist vereinfacht gesagt ein Durchschnitt der aktuellen Geldmarkt-Zinsen. Nach der Zinssenkung der EZB ist der von 3,9% p. a. auf 3,66% p. a. gefallen. Berücksichtigt man die laufenden Kosten des ETFs von 0,1% p. a. kannst Du bei einem entsprechenden Geldmarkt-ETF aktuell mit einer Rendite von 3,56% p. a. rechnen.

Beim besten Tagesgeldangebot in unserem Vergleich erhältst Du aktuell bei der TF Bank 3,8% p. a. Dieser Zinssatz gilt aber nur für drei Monate. Möchtest Du danach weiter einen Top-Zins musst Du zu einer anderen Bank wechseln. Das beste Angebot ohne zeitliche Einschränkungen bieten aktuell Avida Finans über WeltSparen und Resurs Bank über WeltSparen mit 3,3% p. a. Da liegt der Geldmarkt-ETF also ein Stück höher.

Beachte: Bei einem Geldmarkt-ETF musst Du noch die Kosten für den Kauf- und Verkauf beachten, die bei Deinem Broker anfallen. Außerdem gibt es keine Einlagensicherung. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass ein Unternehmen oder ein Staat pleitegeht, dessen Anleihen vom Geldmarkt-ETF gehalten werden. Denn sie enthalten in der Regel nur Papiere von Herausgebern mit sehr guter Bonität. Und die ETFs sind so groß, dass ein einzelner Ausfall kaum ins Gewicht fallen würde.

Nicht für den Notgroschen geeignet

Es ist möglich, dass Du, solange die Zinsen gut laufen, mit Geldmarkt-ETFs einen kleinen Renditevorsprung im Vergleich zu unseren Tagesgeld-Empfehlungen hast. Wären die Zinsen irgendwann wieder nahe bei Null, kann es passieren, dass Du mit dem Geldmarkt-ETF leichte Verluste machst. Dann solltest Du Dein Geld wieder auf Tagesgeld umschichten. Falls es soweit kommt, erfährst Du das natürlich im Finanztip Newsletter und der Finanztip App.

Für Deinen Notgroschen (mind. drei Nettomonatsgehälter bei Angestellten) solltest Du auf jeden Fall komplett auf risikofreie Anlagemöglichkeiten wie Tagesgeld setzen. Denn darauf musst Du Dich zu 100% verlassen und jederzeit darauf zugreifen können. Außerdem sind bis zu 100.000€ pro Person und Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt.

Wann also in Geldmarkt-ETFs investieren? 

Als ergänzender Sicherheitsbaustein für Deine Geldanlage können Geldmarkt-ETFs aber in Frage kommen. Wenn Du insgesamt 50.000€ besitzt, könntest Du z. B. folgende Aufteilung wählen: 30.000€ langfristig in einen Aktien-ETF, 10.000€ als ausgleichende Sicherheit in einen Geldmarkt-ETF und 10.000€ als Notgroschen aufs Tagesgeld.

Am besten wählst Du einen Geldmarkt-ETF, den Du auch bei unseren Depotempfehlungen bekommst. Wir empfehlen drei ETFs, die die "Euro Short-Term Rate" abbilden: Den wiederanlegenden Xtrackers-ETF (ISIN: LU0290358497), auch als Ausschütter (LU0335044896) erhältlich, und den "Lyxor Euro Overnight Return" (FR0010510800).

Etwas weniger Rendite, aber mehr Sicherheit bieten ETFs, die deutsche Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von max. einem Jahr abbilden: Hier empfehlen wir die beiden Ausschütter von iShares (ISIN: DE000A0Q4RZ9) und Deka (DE000ETFL227).

Welcher Geldmarkt-ETF am besten zu Dir passt und worauf wir bei unseren Emp­feh­lungen geachtet haben, liest Du in unserem Ratgeber zu Geldmarktfonds

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