60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

  • 0,7% p.a. zu zahlen. Beim risikobehafteten Teil okay. Aber auf die 20% Staatsanleihen und Gold?

    Das ist halt immer das Problem. Kosten. Dafür hast Du auf die Staatsanleihen auch die Teilfreistellung.

    Auch bei Kommer sind es Kosten, die erst einmal reinverdient werden müssen.

    Daher KISS und günstig: FTSE All World oder ACWI IMI.

  • Das muss ich mir mal ansehen, wenn ich etwas Zeit und Ruhe habe. Vielen Dank dafür. Es kommt halt auch auf die Methodik des Backtestes an. Sind da reale Zeiträume betrachtet worden oder die Renditen zufällig aneinander gereiht worden? Diese Vermutung habe ich beim schnellen Blick darauf, denn es gibt für 60 Jahre Haltedauer mehr Datenpunkte, als 60 Jahresperioden, oder? Renditereihenfolgen sind aber nicht komplett willkürlich, da sie mitunter auf konkreten Ereignissen beruhen. Laut meinen Unterlagen war die Rendite eines DIY mit ACWI und Tagesgeld/Anleihen von 1990 bis 2020 leicht über der von MSCI World. Das mit den 14 Jahren kann daher alleine schon in diesem Zeitraum nicht so richtig stimmen. Außer es liegt am alternativen Regionengewicht, allerings kann Georg das ja nicht berücksichtigt haben, da dieses ja nicht konstant ist, sondern sich nach den Kapitalkosten richtet.

    Mir fehlt aber gerade etwas die Zeit mich da reinzufuchsen. Aber vieleicht weißt Du ja, ob er reale Zeiträume verwendet hat oder bootstrapping. Letzteres sehe ich halt kritisch. Bezogen sich die Ergebnisse auf Einmaleinzahlungen oder auf monatliche Sparpläne?

    Das übersteigt meine Fähigkeiten (backtest).

  • Das übersteigt meine Fähigkeiten (backtest).

    Da komme ich auch an meine Grenzen 8o

    So wie das aussieht ist das eine MonteCarlo Simulation mit zufälliger Verteilung realer Monatsrenditen. Dann ist es keine historische Simulation auf Basis echter Renditeverläufe. Das kann einen Unterschied machen. Ich habe ja den realen Renditeverlauf von 1990 bis 2020 geprüft und da kommt etwas anderes heraus. Bullenmärkte laufen länger als Bärenmärkte, Renditen sind nicht vollständig zufällig, sondern es liegen meist konkrete Ereignisse zugrunde usw.

    Jeder (aktive) Fonds wurde umfangreich backgetestet bis er auf den Markt kommt und dann versagen 85%... Ich bin daher vorsichtig mit solchen theoretischen Berechnungen und versuche immer abzugleichen, ob sich in der Praxis das ermittelte Bild ablesen lässt (Plausibilitätsprüfung). Wenn nicht, liegt wahrscheinlich ein Modellfehler vor. Wie das hier ist, weiß ich aber nicht, da müsste ich mich reinfuchsen...

    Von der Logik her müsste sich bei positiven Zinsen durch eine Reduktion des Aktienanteils ein besseres Rendite/Risiko Profil ergeben. Die Antizyklik müsste für eine höhere Rendite sorgen als statisch 80/20. Also sollte da ein Portfolio herauskommen, dass in etwa das Risiko eines 80/20 Portfolios aufweist, aber eine Rendite eines vieleicht 85/15 (je nachdem wieviele Krisen kommen...). Soweit die Theorie bzw. Logik. Warum 80/20? Vermutlich eine pragmatische Festlegung (in der Niedrigzinsphase) für die lange Frist. Theoretisch könnte man auch ein 60/40 Portfolio antizyklisch steuern. Dazu kommt ja noch der Gewichtungsansatz, der die Vergleichbarkeit schwierig macht. Er sollte aber nach der Logik der Kapitalmärkte auf lange Sicht keine Minderrendite bringen, sondern - so die Kapitalmarkttheorie - vieleicht sogar das Risiko/Rendite profil verbessern. Aktuell laut Fondsweb ist das auch gelungen, aber der Zeitraum ist vieeeel zu kurz.

  • Hat jemand eine Meinung bzw. weitere Infos zu den Multi-Asset-ETFs von ishares?

    Es gibt drei Varianten:

    • Conservative (über 80% Anleihen)
    • Moderate ( etwa 50/50)
    • Growth ( über 80% Aktien)

    Gesamtkosten gleich wie bei Vanguard: 0,25%

    Die Unterschiede scheinen in einem aktiven Ansatz, Nachhaltigkeitskriterien, der Verwendung von vielen und teilweise speziellen Einzel-ETFs und dem fehlenden EUR-Hedge zu liegen. Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es keine fixe Aufteilung von Aktien+Anleihen wie bei Vanguard.

  • Saarlaender Hast Du schon eine Auswahl getroffen, in welche Richtung es bei Dir ginge, wenn Du den Global Aggregate dazunimmst?

    Es gibt da ja schon gewisse unterschiede, wenn man bspw. Vanguard ( IE00BG47KH54) mit Ishares (IE00BDBRDM35) beim USA bzw. China-Gewicht. (sind glaube ich auch andere Indices).

  • Ich persönlich stehe dem Factor-Investing kritisch gegenüber. Ich hatte hier im Forum schon diverse Diskussionen darüber.

    Es wird zwar immer gepredigt "buy and hold" aber man sollte eines dabei nicht vergessen: "you only can hold tight if you bought right". Ebenso sollte man kontrollieren was man kontrollieren kann. Das ist zu einem (bedingt) die Steuer und eben die Kosten.

    Während die Kosten eines Factor-Investing ETFs nun mal höher sind muss dieses "mehr" an Rendite aber auch erstmal verdient werden. Die Mehrkosten sind nun mal fix - die Rendite und die Zukunft leider nicht.

    Des Weiteren sehe ich das Factor-Investing kritisch, da uns die langjährigen empirischen Daten der Kapitalmarktforschung zeigen dass es immer zur Rückkehr zum Mittelwert kommt. Wir wissen nicht wann und wir wissen nicht wie heftig - nur dass es passiert. Meine vermeintliche Überrendite durch das Factor-Investing würde demnach zu dem Mittelwert zurück fallen. Vielleicht liege ich falsch. Vielleicht liege ich auch richtig. Aber ich konnte bislang keine (mir bekannte Quelle) finden, die meine These entkräftet. Aber ich bin nicht allwissend. Ich bin schlau genug zu wissen dass ich nicht weiß was der Markt macht. Denn wenn der Gesamtaktienmarkt in Summe von allen Investoren gehalten wird und wir lediglich die Marktrendite mitnehmen, so muss es neben dem Smart Beta im Umkehrschluss auch Dumb Beta geben. Denn wenn Smart Beta eine Mehrrendite als der Gesamtaktienmarkt erzielt, so muss auf der anderen Seite auch zwingend jemand sein der eine Minderrendite erzielt.

    Ebenso bei einem Vanguard Lifestrategy ETF. Wenn dieser von Aktien in Anleihen automatisch rebalanced so sitzt dir irgendwo auf der Welt jemand entgegen der es genau zwingend anders herum macht und von Anleihen in Aktien rebalanced.

    So ein automatisches Rebalancing ist an sich etwas feines da es eben kostengünstig, steuerneutral und absolut emotionslos und rational anhand fester Regeln erfolgt. Es verringert Fehler die ein Investor eventuell machen würde hätte er die freie Hand darüber. Jedoch sollte man bedenken, dass beim automatischen Rebalancing eben auch die Assetklasse gestutzt wird die momentan am besten läuft. Es ist wie das Schneiden von Rosen und das Gießen von Unkraut. Es hat Vorteile und Nachteile. Ich würde sagen es kommt auf den jeweiligen Investor darauf an. Ich denke auch es wird in dem Punkt zu wenig Beachtung geschenkt. Jede einzelne Entscheidung sollte vom Investor hinterfragt werden ob es die wirklich richtige Entscheidung für ihn ist - los gelöst vom Herdenverhalten oder dem Lärm der Wallstreet.

    Denn wie so oft sagt diese "stehe nicht herum sondern tue etwas" aber als rationaler langfristiger buy and hold Anleger sollte die Devise sein "tue nichts und stehe nur herum".

    Auch wie es kein perfektes Portfolio gibt so gibt es lediglich nur für den einzelnen Investor das perfekte für ihn passende Portfolio.

    Man sollte auch nicht sein Portfolio samt Strategie hinterfragen oder umstrukturieren. Niemand weiß was die Zukunft bringt. Auch kenne ich niemanden der das weiß und kenne jemanden der jemanden kennt der das weiß. Lediglich der Markt hat recht. Er kann sich auch täuschen. Wir wissen es nicht. Selbst nicht einmal was die Bewertung angeht. Ich bin der Meinung die Betrachtung der Bewertung ist zu kurzfristig gedacht. Wenn morgen alle Währungen crashen würden wäre ein ETF mit einem KGV von 25 zu hoch bewertet? Vermutlich wäre er viel viel höher wenn morgen all das Geld an Wert verliert. Solange der Aktienmarkt sich mit dem BIP entwickelt bin ich positiv gestimmt.

    Anleihen würde ich immer in meiner funktionalen Währung halten oder zumindest in Euro hedgen. Ich kann den Gedankengang verstehen dass man nicht alles sein Cash nur in einer Währung haben möchte. Aber der nach meinem Verständnis beste Währungsdiversifikation ist der globale Aktien ETF. Viele Unternehmen in vielen Ländern die Leistungen erbringen in vielen verschiedenen Währungen. Außerdem sind diese auch noch im inflationsgeschützten Sachvermögen. Alternativ Gold was oft als Urgeld bezeichnet wird. Gold stehe ich aber nicht besonnen gegenüber aus diversen Gründen.

    Schweizer Franken Anleihen und Gold wie von Andreas Beck sehe ich absolut nicht im risikoarmen Portfolioanteil. Das Währungsrisiko wird nicht prämiert und Gold ist viel zu volaltil um als risikoarm zu gelten.

  • Micho

    Vielen Dank für das taggen wegen der Kommentarfunktion. Aber ich finde du hast viel viel mehr Kompetenz als ich und kannst dem forum auch viel mehr geben als ich. Ich lese deine Beiträge sehr gerne.

    Mein Wissen hier ist einfach auf Bogle, Malkiel und Ellis beschränkt.

  • Nachhaltigkeit und aktiv finde ich nicht gut aus diversen Gründen.

    Und dass dieser viele einzel ETF beinhaltet mag vermutlich regulatorische Gründe haben. Vanguard lifestrategy ETF müssen mehr als 2 ETFs beinhalten um in Europa zugelassen werden zu können. Sonst würde Vanguard einfach im lifestrategy ETF den ftse all world und den global aggregate bond etf nehmen. Stattdessen sind da gefühlt 20 ETFs enthalten welche aber nach festen Vorgaben sich zusammen setzen und erstaunlich gut der Performance des ftse all world samt global aggregate bond etf entsprechen.

  • Es ist möglich. Aber nicht auf lange Sicht (unwahrscheinlich).

    Da sind einfach zu viele Unbekannte in der Gleichung die niemand voraussehen kann.

    Vorallem weil der Anleihenmarkt größer und noch viel effizienter ist als der Aktienmarkt. Kleine Aktien können mal unterbewertet sein da vielleicht "übersehen", aber jede Anleihe egal wie groß oder klein ist abhängig von der Laufzeit und den Zinsen (und noch Bonität). Laufzeit und Zinsen sind aber von vornherein bekannt. Ich kann mir nicht vorstellen dass der aktive Investor da so oft besser abschneidet. Nicht auf lange Sicht. Aber vielleicht liege ich auch falsch.

  • Gibt es. Google ist dein Freund. Das Konzept ist aber Quatsch, da die angemessene Aktienquote sehr stark von den persönlichen Verhältnissen abhängig ist und nicht nur davon, dass man zum Zeitpunkt X das gesetzliche Rentenalter erreicht

    Einen Vorteil gibt es auf der steuerlichen Seite. Wenn ich meine 10% risikoarmen Teil später auf 30 oder 40% erhöhen will, weil die Ansparphase mit hohem Aktienanteil vorbei ist und ich für die Entnahmephase mehr Stabilität will, muss ich den risikobehafteten Teil verkaufen. Wenn der nach 35 Jahren 600% im Plus steht, tut das schon weh.

    Das Problem liegt allerdings hier nicht an der Verfügbarkeit oder Sinnhaftigkeit der Produkte, sondern an der peinlichen Tatsache, dass wir in diesem Land kein Altersvorsorgedepot haben in dem man steuerunschädliches Rebalancing betreiben kann.

  • Ich stell das Video von gestern auch mit dazu. Es geht im ersten Teil um die aktuellen Bewertungen am Aktienmarkt und die Gründe für einen Sicherheitsanteil. Immer ein bisschen Werbung für seine Fonds, klar. Aber seine Kernaussagen sind wie immer excellent.

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  • Das Problem liegt allerdings hier nicht an der Verfügbarkeit oder Sinnhaftigkeit der Produkte

    Ja doch. Nehmen wir zum Beispiel den LU0251119318, der mit 100% Aktien startet und in 100% Cash endet. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass man zu einem gewissen Zeitpunkt alles entnimmt. Das ist aber praktisch nie der Fall. Selbst wenn man in 2040 in Rente geht, wird man nicht alles Geld auf einmal brauchen, sondern nur einen kleinen Teil davon jedes Jahr. Ein größerer Teil kann also in Aktien liegen bleiben und weiter Rendite erwirtschaften. Dem Konzept liegt ein Investor zugrunde, den es in der Praxis nicht wirklich gibt.

    sondern an der peinlichen Tatsache, dass wir in diesem Land kein Altersvorsorgedepot haben in dem man steuerunschädliches Rebalancing betreiben kann.

    Das ist richtig. Es löst sich aber nicht dadurch, dass man gegen die eigenen Interessen arbeitet.

    Das Problem mit der Umschichtung halte ich auch für kleiner als man denkt. Hohe Aktienquoten sind auch im Alter OK. Wer nennenswerte Entnahmen aus dem Depot hat, ist in der Regel so wohlhabend, dass er auch aus der GRV und eventuell bAV gutes Einkommen hat und sich eine hohe Aktienquote leisten kann. Die Umschichtung in extrem niedrige Aktienquoten tut dem Rentner eben keinen Gefallen. Ein 60/40 ist garantiert besser geeignet als 100% Cash zur Rente.

  • Hier übrigens noch ein recht aktuelles Interview mit Andreas Beck zum Thema Anleihen ETF:

    Anleihen-ETFs im Portfolio: Unverzichtbar oder überbewertet? | Fragen an Dr. Andreas Beck | extraETF

    43 Minuten.

    Vermutlich könnte man die Inhalte des Interviews in einem Artikel zusammenfassen, den man in 5 Minuten lesen könnte, der per Google auch indizierbar und somit per Suchwort zu finden wäre.

  • Ja doch. Nehmen wir zum Beispiel den LU0251119318, der mit 100% Aktien startet und in 100% Cash endet. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass man zu einem gewissen Zeitpunkt alles entnimmt. Das ist aber praktisch nie der Fall. Selbst wenn man in 2040 in Rente geht, wird man nicht alles Geld auf einmal brauchen, sondern nur einen kleinen Teil davon jedes Jahr. Ein größerer Teil kann also in Aktien liegen bleiben und weiter Rendite erwirtschaften. Dem Konzept liegt ein Investor zugrunde, den es in der Praxis nicht wirklich gibt.

    Ich muss zugeben, dass ich die Produkte zu wenig kenne. Ich bin jetzt davon ausgegangen, dass es ein Produkt gibt, das mit einer 100%-Aktien-Allokation beginnt, diese steuerneutral bis zum Renteneintrittsalter auf 60% oder 50% senkt und das Vehikel dann als Entnahmetopf verwendet werden kann. 100% Cash macht natürlich keinen Sinn. Egal zu welchem Zeitpunkt.

    Zitat von LebenimSueden

    Das ist richtig. Es löst sich aber nicht dadurch, dass man gegen die eigenen Interessen arbeitet.

    Das Problem mit der Umschichtung halte ich auch für kleiner als man denkt. Hohe Aktienquoten sind auch im Alter OK. Wer nennenswerte Entnahmen aus dem Depot hat, ist in der Regel so wohlhabend, dass er auch aus der GRV und eventuell bAV gutes Einkommen hat und sich eine hohe Aktienquote leisten kann.

    Eine hohe Aktienquote ist auf jeden Fall auch im Alter wichtig, allerdings würden 90% oder 100% das Renditereihenfolgerisiko auf für viele unerträgliche Höhen treiben. Die von dir vorgeschlagenen 60% scheinen mir hier angemessener. Und diese Umschichtung sehe ich schon als Problem. Ich fahre momentan 90/10 und spiele mit dem Gedanken auf 60/40 zu wechseln in der Entnahmephase. Dieser Wechsel der Asset Allokation bedeutet in meinem Fall eine sofort fällige Steuerlast von ca. 49.000 Euro. Je nach Buchgewinnen und Volumen kann dies auch deutlich über 100.000 Euro Kapitalertragssteuern zu Rentenbeginn bedeuten. Und ich rede hier nicht von sehr vermögenden Menschen. Ein Portfolio von 1 Mio.+ ist auch für Normalos, die früh und mit hoher Aktienquote beginnen machbar.

    Ich finde das schon eine relevante Summe, die nachdenklich macht.