60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

  • Stücke gibts bei Anleihen ja nicht.

    Teilweise schon. Bei Anleihen, die auch für den Privatanleger gedacht sind, beträgt die Stückelung beispielsweise 1000 € oder 5000 €; Anleihen für Profis können Stückelungen von 100 T€ oder 1 M€ aufweisen. Das stemmt der durchschnittliche Privatanleger nicht.

    Ist natürlich historisch. Heute sind Anleihen keine Urkunden mehr, sondern Zahlen im Computer. Es ist heute technisch kein Problem, Stückelungen von 1 € oder gar 1 ct anzubieten.

  • Bei der 20ig jährigen Haltedauer macht sich diese Beimischung aber eher als Bremsklotz bemerkbar. Eine 0,2%ige Renditeerhöhung erkauft man sich durch eine 2,9%ige Reduzierung der Durchschnittsrendite.

    Ja, ab 20 Jahre glättet sich das raus. Das war auch meine Einschätzung, die hier bestätigt wird. Aber Vorsicht. Soweit ich das sehe, sind das die Indexrenditen! Bei Einmalanlage und entsprechenden Haltedauern passen die Zahlen. Bei Sparplänen und insbesondere bei Anpassung derer über die Laufzeit und/oder zwischenzeitlichen Einzahlungen sieht die Sache anders aus, bei Entnahmen auch.

    Wenn man aktienaffin ist, ist es rational okay, wenn alles, was 20 Jahre+ nicht angetastet oder/und weiterbespart werden soll, zu 100% in Aktien geht.

  • EM Bonds performten 200 Jahren hervorragend und sogar den US Aktienmarkt out: Kommer zu EM Bonds in Hartwährung.

    Das ist wieder mal so ein Bericht, bei dem sich alles in mir wehrt.

    Das darf einfach nicht wahr sein - ist es aber trotzdem. Die Zahlen stehen ja da.

    Kommer meinte in einem seiner Interviews, dass er bei vermögenden Privatkunden EM-Staatsanleihen beimischt. Und auch Andreas Beck hat einen ETF auf EM-Staatsanleihen in seinem Multi-Asset-ETF bei xtrackers. Die beiden stehen ja nicht im Verdacht sowas aus einer Laune heraus zu machen.

    In ihren Büchern und bei Finanztip findet man diesbezüglich wenig. Vermutlich weil es den Privatanleger überfordern würde und die meisten Anleger andere und wichtigere ,,Baustellen" haben. Mit KISS hat sowas natürlich wenig zu tun.

    Hast du EM-Anleihen im Portfolio oder hast du vor einen ETF beizumischen?

    (Oder sollten wir das Fass hier nicht auch noch aufmachen?)

    Die durchschnittliche Laufzeit und das Rating sind schon heftig, aber Länderklumpen sehe ich keine (Bsp. Vanguard):

    ETF Bond | Vanguard DE Professionell

  • Stücke gibts bei Anleihen ja nicht. Du kaufst immer einen Betrag (% vom Nominalwert). Es gibt unterschiedliche Mindestvolumen. Bei Bundesanleihen meist 1€. Wenn Du also für 100k eine Bundesanleihe zeichnet, kannst Du die auch häppchenweise handeln bzw. verkaufen. Das ist kein Problem.

    Mit dem Rollen bzw. der sich ändernden Restlaufzeit hast Du recht. Daher nutze ich stets 2 (1J und 2J). Dann liegt die Restlaufzeit zwischen 1 und 1,5 Jahren. Bei möglichen Einzahlungen glätte ich das. Aber am Ende ist es auf Dauer kein wirklicher Unterschied, ob 1 oder 1,5 Jahre Restlaufzeit.

    Nur sollte man hier auch die Spesen berücksichtigen.

    Nur wenn man hohe Beträge in Anleihen direkt anliegt, kommen Teilverkäufe in Betracht.

  • Ich weiß nicht wie man solche Schlüsse ziehen kann, aus dem was ich geschrieben habe.

    Dass die EZB u.a Anleihekaufprogramme im riesigen Umfang hat bzw. hatte ist hoffentlich bekannt.

    Ja, das muss man bei EU Staatsanleihen natürlich beachten, aber Du möchtest diese trotzdem? Aber Unternehmensanleihen...? Globale Anleihen? Und es ging doch um Bonitätsprämien (Staats- zu Unternehmensanleihen) und die gibt es halt dennoch seit geraumer Zeit und aktuell erkenne ich nicht, dass diese über längere Zeiträume verschwunden sind. Ich

  • Er schwört auf Euro.

    Falls Du damit Prof. Walz meinst, liegst Du falsch.

    Prof. Walz empfiehlt in seinen Büchern durchaus Investitionen in Staatsanleihen außerhalb der Eurozone (auch außerhalb der USA ;) ). So vergleicht er z.B. die Fundamentaldaten von Italien und Australien und kommt zum Schluss, dass Australien deutlich besser dasteht als Italien.

    So etwas dient aber lt. Herrn Walz eben als Beimischung zur Krisenabsicherung und nicht als Anlage des 'sicheren' Vermögensteils. Prof. Walz empfiehlt in diesem Zusammenhang ja auch die Beimischung von Gold.

  • Falls Du damit Prof. Walz meinst, liegst Du falsch.

    Prof. Walz empfiehlt in seinen Büchern durchaus Investitionen in Staatsanleihen außerhalb der Eurozone (auch außerhalb der USA ;) ). So vergleicht er z.B. die Fundamentaldaten von Italien und Australien und kommt zum Schluss, dass Australien deutlich besser dasteht als Italien.

    So etwas dient aber lt. Herrn Walz eben als Beimischung zur Krisenabsicherung und nicht als Anlage des 'sicheren' Vermögensteils. Prof. Walz empfiehlt in diesem Zusammenhang ja auch die Beimischung von Gold.

    In dem hier eingestellten Video bezieht er aktuell ganz Klarstellung gegen die Anlage in ausländischen Währungen per Anleihe.

    Du kannst dir seine Aussage selbst anhören.

    Oder ist es vielleicht so, dass er verbalen Interviews mit seinen gewollt lustigen Sprüchen von der schriftlichen Meinung abweicht?

    Die Aussage zu den Bahamas war ganz klar.

    Auch möglich, dass er in Interviews gar nicht weiß, was er eigentlich geschrieben hat.

    Für jemand, der nur dieses Video anschaut, ist seine Aussage ganz klar.

    100 % Europa Anleihen

  • Hast du EM-Anleihen im Portfolio oder hast du vor einen ETF beizumischen?

    (Oder sollten wir das Fass hier nicht auch noch aufmachen?)

    Nein habe ich nicht. Und ich denke, das wird ein großes Fass, wenn ich die Aversion gegen schon normale Unternehmensanleihen sehe.

    Ich habe nichts gegen diese, kann man sich ja auch Regionen ins Portfolio holen, die auf der Aktienseite unterrepräsnetiert sind. Die Frage ist dann lokale oder Hardwährung, Volumengewichtet, aktiv oder qualitätsgewichtet...

    Mir wird das Portfolio dann zu komplex und am Ende sind es Nuancen. Ich denke mit Staats- und Unternehmensanleihen im Portfolio ist man gut aufgestellt. Paretoprinzip. HY und EM sind aber nicht uninteressant. HY legen wir uns als Eigenkapital nachrangig ins Depot aber als Anleihe nicht? Naja. Aber ich merke die Aversionen und lasse es daher bewenden. Für ein gutes Portfolio braucht es das nicht. KISS

  • Ich habe das Video als Podcast gehört.

    Seine Aussage ist auch richtig, soweit es um die Anlage des 'sicheren' Vermögensteils geht (EURO).

    Im 'sicheren' Vermögensteil braucht man keine Währungsrisiken. Und Europa ist nicht EURO-Zone! Die Schweiz gehört z.B. unzweifelhaft auch zu Europa. ;)

    Anders sieht es aus, wenn man seinen Risikoteil anlegt. Dort empfiehlt Prof. Walz eben auch die Beimischung von Gold und auch die Beimischung von Staatsanleihen außerhalb der Eurozone.

    Und BTW: Der Life Strategy 60 ist kein Anlageinstrument 60% risikoreich (Aktien) und 40% 'sicher' (=kurzlaufende Euro-Staatsanleihen). So ein ETF ist zu 100% dem Risikoteils des Portfolios zuzurechnen. Natürlich hat er ein anderes Risikoprofil als ein 100% Aktien-ETF, aber es sind eben 100% Anlageformen die einem Risiko unterliegen in den Life Strategy Produkten enthalten.

  • Bill Bernstein No Brainer Portfolio: ETF allocation and returns
    Build the Bill Bernstein No Brainer Portfolio with 4 ETFs. Discover its asset allocation and explore its historical returns.
    www.lazyportfolioetf.com

    Da machst du ja wieder mal ein mega Fass auf.

    Wenn das widerspricht ja der total einfachen Strategie…

    Spaß. Natürlich kann man das machen.

    Er hätte dann 25 % Anteil von weltweit ohne USA. Der US Small Cup Sektor wird speziell gewichtet., was theoretisch in der nächsten Donald Ära vermutlich auch nicht schlecht ist.

  • Anders sieht es aus, wenn man seinen Risikoteil anlegt. Dort empfiehlt Prof. Walz eben auch die Beimischung von Gold und auch die Beimischung von Staatsanleihen außerhalb der Eurozone.

    Und BTW: Der Life Strategy 60 ist kein Anlageinstrument 60% risikoreich (Aktien) und 40% 'sicher' (=kurzlaufende Euro-Staatsanleihen). So ein ETF ist zu 100% dem Risikoteils des Portfolios zuzurechnen. Natürlich hat er ein anderes Risikoprofil als ein 100% Aktien-ETF, aber es sind eben 100% Anlageformen die einem Risiko unterliegen in den Life Strategy Produkten enthalten.

    Insbesondere in Deutschland wird der Begriff Risiko bei der Kapitalanlage eigentlich immer mit Volatilität übersetzt. Auch von Herrn Walz. Vielleicht ist das kulturell bedingt. In dem Fall sind Anleihen, die nicht AAA und nicht kurzlaufend sind, auf jeden Fall dem risikobehafteten Teil zuzuordnen.

    Ich persönlich sehe diese Definition jedoch kritisch. Insbesondere bei langen Zeiträumen ist Volatilität m.E. das unwichtigste Risiko überhaupt. Bezieht man Risiken wie das Inflationsrisiko, Langlebigkeitsrisiko, (geo-) politisches Risiko... mit ein und geht von langen Zeiträumen aus, muss man eine Portfoliostruktur ganz anders denken.

    Wer z.B. 80% in kurzlaufenden AAA-Staatsanleihen im Euroraum und 20% in einem Welt-ETF hat, ist nach der Definition ,,Risiko=Volatilität" sehr risikoarm unterwegs. In der Realität dürfte das Portfolio allerdings eine sehr gewagte Wette sein.

  • Wer z.B. 80% in kurzlaufenden AAA-Staatsanleihen im Euroraum und 20% in einem Welt-ETF hat, ist nach der Definition ,,Risiko=Volatilität" sehr risikoarm unterwegs. In der Realität dürfte das Portfolio allerdings eine sehr gewagte Wette sein.

    Ohne Zweifel.

    Aber gehen nicht viele derjenigen die in Deutschland leben und arbeiten eine gewagte Wette ein? Dein Haus, Deinen Job und Deine GRV (Pension)? Hängt Alles davon ab, dass Deutschland uns irgendwie erhalten bleibt. :/

    Daher sehe ich in dem 65% US-Anteil in meinem Depot auch nicht das große Risiko. Weit über 50% meines zukünftigen Einkommens bis zu meinem Tod hängen allein von Deutschland ab. Dazu dann noch solche Kleinigkeiten wie Krankenversicherung...

    Ja, es wäre ein Traum sich 100%ig vom Klumpenrisiko 'Deutschland' unabhängig zu machen. Funktioniert nur eben für das Gros der Bevölkerung nicht.

  • Bill Bernstein No Brainer Portfolio: ETF allocation and returns
    Build the Bill Bernstein No Brainer Portfolio with 4 ETFs. Discover its asset allocation and explore its historical returns.
    www.lazyportfolioetf.com

    Vergleichen wir einfach mal:

    Wir setzen ein internationalen Aktienanteil mit 60 oder 70 % an und decken das durch einen der hier vielfach genannten ETF ab.

    Der Rest wird mit Anleihen beziehungsweise Geldmarkt vor aufgefüllt.

    Bernstein, zerteilt seinen 75 % Anteil in drei gleiche Blöcke investiert, jeweils einen Teil in USA Large, USA small und weltweit large ohne USA.

  • Volatilität m.E. das unwichtigste Risiko

    Jein. Die Vola ist für das Renditereihefolgerisko verantwortlich in der Anspar- und Entnahmephase. Jedoch ist die abweichende Vola von Anleihen ja geeignet die Gesamtvola zu reduzieren. Insofern sehe ich bei der Langfristanlage auch nicht, dass man das Vola-Risio von Anleihen zu stark beschränken müsste.

    Man kann das machen und nur auf GM setzen, zahlt das aber mit Rendite und höherer Gesamtvola.

    Eine von der tatsächlichen Fristigkeit abweichende Duration ist streng genommen eine Zinswette. Eine kürzere, also Geldmarkt auf steigende und eine zu lange auf fallende Zinsen, denke ich. Dennoch würde ich auch für die Langfristanlage bei mittlerer Laufzeit bleiben.

  • https://www.lazyportfolioetf.com/allocation/bil…ein-no-brainer/

    Vergleichen wir einfach mal:

    Wir setzen ein internationalen Aktienanteil mit 60 oder 70 % an und decken das durch einen der hier vielfach genannten ETF ab.

    Der Rest wird mit Anleihen beziehungsweise Geldmarkt vor aufgefüllt.

    Bernstein, zerteilt seinen 75 % Anteil in drei gleiche Blöcke investiert, jeweils einen Teil in USA Large, USA small und weltweit large ohne USA.

    Mein Portfolio ist dem ja nicht so unähnlich:

    vanguard ftse all world

    Kurzlaufende deutsche Staatsanleihen etf

    Dennoch werde ich den risikoreichen Portfolioanteil noch ein wenig diversifizieren mit globale Anleihen

  • Ohne Zweifel.

    Aber gehen nicht viele derjenigen die in Deutschland leben und arbeiten eine gewagte Wette ein? Dein Haus, Deinen Job und Deine GRV (Pension)? Hängt Alles davon ab, dass Deutschland uns irgendwie erhalten bleibt. :/

    Daher sehe ich in dem 65% US-Anteil in meinem Depot auch nicht das große Risiko. Weit über 50% meines zukünftigen Einkommens bis zu meinem Tod hängen allein von Deutschland ab. Dazu dann noch solche Kleinigkeiten wie Krankenversicherung...

    Ja, es wäre ein Traum sich 100%ig vom Klumpenrisiko 'Deutschland' unabhängig zu machen. Funktioniert nur eben für das Gros der Bevölkerung nicht.

    Sehe ich genauso. Ich fand' auch deinen Beitrag bzgl. deiner Gründe für eine hohe Aktienquote vor ein paar Tagen passend. Mit GRV, evtl. Haus usw. ist selbst eine Aktienquote von 90% oder 100% im Depot auf das Gesamtvermögen bezogen nur ein relativ kleiner Teil.

    Ich bin kein Kritiker von Deutschland oder der EU und halte selbst 10% im Geldmarkt als ,,sicheren Teil". Ich tue mir aber schwer diesen Teil auf z.B. 40% zu erhöhen mit der Begründung das Depot stabiler machen zu wollen. Weniger Volatilität auf jeden Fall, allerdings sinkt dadurch das Risiko? Man erweitert den Klumpen Deutschland oder EU noch weiter. Man erhöht das Inflationsrisiko noch weiter,...usw.

    Ehrlich gesagt bin ich diesbezüglich noch unentschlossen wie man (im Alter) ein Portfolio vernünftig aufbaut.

  • Risiko ist für mich nur die 4 Bereiche wie Prof. Walz es sagt: Inflation, Deflation, Enteignung und Zerstörung.

    Volatilität ist kein Risiko da nicht dauerhaft und unumkehrbar.