Tagesgeld Rücklagen zu hoch?

  • Hallo zusammen,


    da für mich die Empfehlungen, wie viel Geld man auf ein Tagesgeldkonto packen soll, ziemlich unterschiedlich zu sein scheinen, möchte ich hierzu mal euren Rat einholen.


    Es gibt, soweit ich weiß, mindestens 2 Vorgehensweisen, die man bei der Rücklage auf dem Tagesgeldkonto befolgen könnte/sollte, wenn man parallel für seine Altersvorsorge ETFs bespart.


    1. Notgroschen mit ca. 3 Netto Monatsgehältern

    2. Je nach Risikoprofil, einen gewissen prozentualen Anteil seines Gesamtvermögens immer im Tagesgeld


    Nun, zunächst mal ist es so, dass ich kürzlich auf das Konto von TradeRepublic aufgrund der sehr attraktiven Zinsen gewechselt bin. Jedoch bin ich mir eben nicht sicher, ob ich bei der Höhe der Rücklagen des Tagesgeldkontos einen Denkfehler habe.

    Ich weiß jetzt nicht, inwiefern man in diesem Forum die Höhe seines Vermögens angeben sollte, daher halte ich es etwas bedeckt. Es ist so, dass ich aktuell ca. 10 Netto Monatsgehälter auf dem Konto von TradeRepublic liegen habe. Was natürlich weit weg von den 3 Netto Monatsgehältern liegt. Und es ist auch nicht so, dass ich ein Eigenheim oder ähnliches hätte, für das ich das Geld kurzfristig ggf. brauchen könnte. Zudem ist auch kein Immobilienerwerb in naher Zukunft geplant.


    Lediglich möchte ich diese Rücklagen ggf. dafür nutzen, meinen Eltern im Fall der Fälle bei ihrem Eigenheim aushelfen zu können, oder aber auch, wenn ein Autokauf (gebraucht) anstehen sollte, was in der Regel alle 5-10 Jahre passiert.

    Letztes Jahr war es bspw. so, dass ich einen neuen Gebrauchtwagen im geringeren fünfstelligen Bereich bar gekauft habe (möchte nichts auf Kredit/Leasing etc. in die Richtung machen). Anschließend habe ich versucht, diese ca. 10 Netto Monatsgehälter so schnell es geht wieder aufzustocken und parallel ist nur noch ca. 100€ monatlich in die Sparrate der ETFs geflossen.

    Nun bin ich wieder bei meinem Tagesgeld "Wunschbetrag" angekommen und ich starte nun, nach etwas mehr als über 1. Jahr, wieder mit der vollen Rate für die ETFs. Der Wunschbetrag kann dann wie gesagt dafür her genommen werden, ggf. meinen Eltern in der Not beim Eigenheim aushelfen zu können (dort ist aber in nächster Zeit auch keine größere Ausgabe geplant), oder das nächste Auto anzuschaffen, was auch vermutlich auch wieder ca. 10 Jahre in der Zukunft liegt.


    Dadurch, dass evtl. Modernisierungen des Eigenheims der Eltern und auch die Ausgabe für ein neues gebrauchtes Auto weiter in der Zukunft liegen (mal mindestens 8-10 Jahre) frage ich mich, ob mir durch das sehr hohe Tagesgeld-Polster zu viel Rendite flöten geht, die ich hätte, wenn ich stattdessen einiges mehr in ETF's stecken würde. Mit den aktuell hohen Zinsen auf TradeRepublic wird das ja ggf. aktuell etwas kompensiert, diese Zinsen wird es ja aber nur für absehbare Zeit geben.


    Ich kann mich aber auch nicht mit dem Gedanken anfreunden, bspw. 5 Netto-Monatsgehälter mehr in die ETF's zu stecken, sodass nur noch um die 5 Netto-Monatsgehälter auf dem Tagesgeldkonto liegen und dann in 8 Jahren müsste ich meinen ETF stückweise verkaufen, wenn bspw. ein neues gebrauchtes Auto her muss. Das würde mit einer Umschichtung ja ggf. mit einhergehen.


    Klingt vielleicht etwas sehr verkopft, jedoch mache ich mir darüber schon seit einiger Zeit Gedanken, ob ich mein Tagesgeld-ETF Verhältnis nicht doch etwas umschichten sollte, da ich diese Rücklagen ja theoretisch eigentlich nicht akut bräuchte, nach derzeitigem Stand.


    Vielen Dank für eure Tipps und Ratschläge hierzu.


    Grüße

    Mojotrap

  • Hallo Mojotrap ja, ich glaube du machst es dir selbst schwer. Sich Gedanken zu machen und überlegt an ein Thema heranzugehen schadet nie. Es sollte aber "einfach" bleiben.

    Es gilt seine persönlichen Gegebenheiten, Bedarfe, Einkommen, Sicherheit des Arbeitsplatzes, Ansprüche, persönliches Sicherheitsbedürfnis, ....... zu prüfen. Letzendlich musst du dich mit deiner Anlagestrategie wohlfühlen. Der eine braucht hierzu 10 Netto-Monatsgehälter, dem anderen reichen 5000 Euro.

    Nur du kannst wissen, was in den nächsten Jahren auf dich zukommen könnte. Und das kannst nur du bewerten. Ich würde z.B. das Geld für ein neues Auto nicht 10 Jahre auf dem Tagesgeld liegen lassen. Dann lieber Festgeldleiter oder ETF und Tages-/Festgeld. Im Notfall kann auch mal ein Auto für ein paar Hunderter überbrücken.

    Wenn du Geld für Renovierungen brauchst, dann musst du halt überlegen, wann und in welcher Höhe diese anfallen sollen und werden. Davon hängt dann auch die Anlagestrategie ab. 8-10 Jahre sind eigentlich der Horizont für Aktienanlagen (ETF).

    Aber nur du kennst deine Eckdaten und dich selbst :)

  • Hallo,


    auch wenn mir nicht klar ist, wann Du meine Antwort lesen wirst, da ich hier zwar schon lange mitlese, aber mich erst heute angemeldet habe und meine Beiträge freigeschaltet werden müssen:


    Ich finds für einen Notgroschen etwas viel und denke schon, dass Dir Rendite verloren geht. Ob Du diese Rendite nun durch FG oder ETFs realisieren möchtest, musst Du selbst entscheiden. Wenn Du Dich mit FG wohler fühlst, wie wäre es mit einer Stufen-Anlage 1-2-3 Jahre?

    Viele Grüsse

    *EW*

    :thumbup:

  • Ich glaub am Ende kann dir das niemand beantworten und du musst das machen womit du dich am wohlsten fühlst. Was du glaub ich bei deinen " ich möchte 10 Monatsgehälter als Sicherheit haben" oftmals weiß man den Geldbedarf auch ein paar Monate im vorraus und kann dann schon den Sparplan ändern. Zudem muss man glaub ich auch bedenken, dass ein Teilverkauf von einem etf nicht so schlimm ist. OK vielleicht hat man ein paar Prozent verloren, aber in den meisten Fällen hat man gewonnen.

  • Es gibt, soweit ich weiß, mindestens 2 Vorgehensweisen, die man bei der Rücklage auf dem Tagesgeldkonto befolgen könnte/sollte, wenn man parallel für seine Altersvorsorge ETFs bespart.


    1. Notgroschen mit ca. 3 Netto Monatsgehältern

    2. Je nach Risikoprofil, einen gewissen prozentualen Anteil seines Gesamtvermögens immer im Tagesgeld

    Das würde ich (deutlich) auseinanderhalten sprich trennen.


    Nach "herrschender Lehre" (was man immer davon halten) mag bezieht sich Punkt 1. auf die sog. "Rücklage für Notfälle" (auch mal als "Notgroschen" bezeichnet) und Punkt 2. auf die Ebene "Asset Allocation" und da auf das Verhältnis (Gewichtung) "risikoarme Anteile" vs "risikoreiche Anteile" (da - nach meinem Dafürhalten - in dem Bereich keine "Sicherheiten" existieren die gewählte Formulierung "risikoarm" - und unter "risikoarme" Anteile kann dann eben u. a. auch ein Instrument/Vehikel wie "Tagesgeld" subsumiert werden).


    Woher die oft gehörten 3 Netto-Monatsgehälter stammen weiß ich nicht so recht. "One Size fits all" wird auch hierbei eher kaum in jedem Einzelfall passen.


    Wie schon mal an anderer Stelle ausgeführt

    Von Standard- bzw. Pauschal-Empfehlungen halte ich eher wenig. Das gilt auch für die "Regel" 3 Netto-Monatsgehälter. Taugt (maximal) als Anhaltspunkt.


    Einem Single, ohne Auto, ohne Schulden, mit günstiger Miete, lebend in einer günstigen Gegend, und das auch noch sparsam, mit sicherem Job als Beamter oder im ÖD usw. könnten ggf. auch schon 2-3 Tausend Euro als "Notgroschen" völlig reichen; sprich 1 oder sogar weniger als 1 Netto-Monatsgehalt - einen (jedenfalls aktuell) alleinverdienenden Familienvater mit Frau und Kindern, finanzierter Immobilie, finanziertem Auto usw. sehe ich (ganz persönlich) eher am anderen Ende des Spektrum beim Thema "Notgroschen" sprich "Rücklage für Notfälle" (die Formulierung gefällt mir rein sprachlich besser, zumal es keine Groschen mehr gibt ...). Ich (ganz persönlich) würde da als Angestellter eher 5-6 Netto-Monatsgehälter anpeilen; als Selbständiger oder Freiberufler noch etwas mehr.

    Es sind also durchaus Konstellationen vorstellbar, wo man mit 2-3 Tausend € hinkommen kann (der Single in dem o. g. Beispiel) - aber auch solche, wo 50.000 bis 100.000 € die passende Dosis sein können (der Alleinverdiener (in dem o. g. Beispiel) noch dazu mit selbständiger Tätigkeit, Frau und Kindern, finanzierter eigengenutzter Immobilie, mehreren (ggf. finanzierten) Fahrzeugen in der Familie, gehobenem Lebensstil usw.).


    Ebenso wichtig wie die "objektive" ist die "subjektive" Seite. Bei der individuell "richtigen" Einstellung der Höhe der "Rücklage" ist auch die ganz persönliche Sicht entscheidend. Wo will ich hin, mit welcher finanziellen Aufstellung fühle ich mich wohl und wie ist meine Risikotoleranz ?


    Die meisten, die ich kenne halten ihre "Rücklage für Notfälle" getrennt von dem sonstigen Vermögen. Einige andere haben kaum oder keine solche separierte Rücklage und würde im Zweifel dann einfach andere Assets liquidieren. Kenne sogar auch Fälle, in denen dann auf günstige Kredite zurückgegriffen wurde, weil man die anderen Assets weiter arbeiten sprich investiert lassen wollte (wird dann aber auf ein Rechenexempel hinauslaufen "Zinsen für den Kredit" (in der Regel steuerlich nicht in Ansatz bringbar) vs "Investments bzw. Erträge daraus" (zudem in der Regel nach Steuer zu betrachten).


    Eine für alle passende Antwort auf die Frage zur "Rücklage" gibt es meines Erachtens nicht.

  • Das würde ich (deutlich) auseinanderhalten sprich trennen.

    Das hatte ich bis jetzt auch immer so gemacht, bis ich auf einen ganz interessanten Artikel von Gerd Kommer zum Safe Asset Floor Rebalancing gestoßen bin und seitdem bin ich darauf gewechselt, weil einfacher und gefühlt irgendwie passender für mich (das Prinzip ist vereinfacht gesagt: kein prozentuales RK1-Rebalancing, sondern fixe Euro-Werte inkl. des Notgroschens, die Schwierigkeit ist hierbei natürlich die Höhe festzulegen).

  • Gerd Kommer zum Safe Asset Floor Rebalancing

    Den besagten Artikel kenne ich nicht. Für meinen Teil tue ich mich aber schon mit der Formulierung ("Safe" Asset) schwer, weil es - nach meinen Erfahrungen - keine "sicheren" Anlageklassen gibt, sondern nur mehr oder weniger "risikoarme" bzw. "risikoreiche". Die vermeintlichen "Safe" Assets haben nur andere Risiken (Beispiele: Inflation, Finanzielle Repression (negative Realzinsen), Einlagensicherung, Emittentenrisiko usw.) als beispielsweise risikoreiche Anlageklasse wie Aktien und (vermietete) Immobilien. Die wieder andere Risiken haben aber - jedenfalls auf längere Sicht - eben auch höheren Chancen bieten.


    Wie Du - aus meiner Sicht zutreffend - schreibst, muß man bei einem solchen Ansatz aber letztlich dann auch wohl einen Betrag dafür definieren; siehe hier

    sondern fixe Euro-Werte inkl. des Notgroschens, die Schwierigkeit ist hierbei natürlich die Höhe festzulegen).

    Für meinen Teil muß ich sagen, daß - parallel zur Rücklage für Notfälle" - eine risikoarm vorgehaltene Liquidität für mich schon lange auch weitere (aus meiner Sicht) sinnvolle Zwecke erfüllt. Siehe beispielsweise hier:

    Das gilt auch für eine höhere (risikoarm vorgehaltene) Liquidität, die für diverse und spezielle Zwecke dienen kann - im Sinne einer mehr ausgewogenen Asset-Allocation (risikoarm vs risikoreich), zum ggf. Nachkaufen bei niedrigen Kursen, um bei günstigen Gelegenheiten generell immer flüssig zu sein, um auch andere Szenarien mit "abzubilden" (Deflation, Depression) usw. Für manche ein wichtiges Thema - für andere nicht.

    Aber da ist vermutlich "jeder Jeck anders".


    Meine Asset-Allocation hat sich über die Jahrzehnte hinweg ohnehin (ziemlich stark) verschoben. Von einstmals etwa 30 : 70 (risikoreich vs risikoarm) in den 70er, 80er und 90er Jahren auf inzwischen ca. 70 : 30. Ende der 90er hatte ich diese Umschichtung eingeleitet (die Gründe dafür sind hier nicht relevant).


    Aber auch das (Asset-Allocation) wird immer eine individuelle Entscheidung im Einzelfall sein.


    Zudem wird nicht selten "übersehen" (bzw. meines Erachtens der Fehler gemacht) dies (Prozentzahlen für Anlageklassen) nur auf die "freien Mittel" zu beziehen - aber andere Vermögenswerte (wie bereits vorhandene Renten- und/oder Pensionsansprüche, eine bAV, laufende KLVs, PRVs usw., den Wert von Wohneigentum, andere Wertgegenstände usw.) dabei nicht zu berücksichtigen (also die genaue Asset-Allocation wirklich auf das Gesamtvermögen zu beziehen). Insoweit ist dann oftmals - bei einer solchen ganzheitlichen Betrachtung (Gesamtvermögen) - der tatsächliche Prozentsatz (beispielsweise die Aktienquote) deutlich bis viel niedriger als bei der isolierten Betrachtung lediglich des "freien Vermögens". Das nur am Rande.

  • Es ist so, dass ich aktuell ca. 10 Netto Monatsgehälter auf dem Konto von TradeRepublic liegen habe. Was natürlich weit weg von den 3 Netto Monatsgehältern liegt.

    Für mich ist es eher die Frage, wozu man dan Geld nutzen könnte und wie risikoaffin man ist.


    Ich benötige Monats-Nettoausgaben und nicht Monats-Nettoeinnahmen. Mein Job ist sicher, ich bin Single. Ich hatte in den letzten 30 Jahre noch nie eine unplanbare, kurzfristige Ausgabe, die ich nicht mit den Überziehungskredit des Girokontos oder der Kreditkarte soweit hätte zahlen können, bis ich meine ETFs verkauft und das Girokonto wieder ausgegelichen habe.


    Rechne ich dann meine Ausgaben zusammen, die ich vom Tagesgeld bisher so decken musste, meine Zinsen auf dem Tagesgeld und den denkbaren Verlust für diese Summen beim spontanen Markteinbruch der ETFs, dann wäre es immer rentabler gewesen, die 10-15% p.A. Überziehnungskredit für ein paar Tage in Anspruch zu nehmen, den ETF mit einem temporären Minus zu meinem ATH von 25-40% zu verkaufen und damit das Konto nach spätestens 10 Tagen wieder auszugleichen.


    Trotzdem liegen auf meinem Tagesgeld derzeit rund 10 Netto-Monatsgehälter, genauso wie auf dem Girokonto nahezu immer mind. ein Netto-Monatsgehalt als Puffer liegt. Das passt zu meiner Risikoaffinität und hat nichts mit einem Notgroschen zu tun. Ich habe noch nie getrennt zwischen einer Notreserve und dem Geld, das ich ggf. spontan als Bargeld zur Verfügung haben möchte.


    Lediglich möchte ich diese Rücklagen ggf. dafür nutzen, meinen Eltern im Fall der Fälle bei ihrem Eigenheim aushelfen zu können, oder aber auch, wenn ein Autokauf (gebraucht) anstehen sollte, was in der Regel alle 5-10 Jahre passiert.

    In der Regel lässt sich sowas ansatzweise planen. Ist das Auto 10 Jahre alt und entsprechend genutzt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass bald ein Kauf ansteht wie bei einen Jahreswagen.


    Kosten im Eigenheim sind (Katastrophen mal außen vor) planbar. Also würde ich dafür im Zweifel die Sparrate für den ETF aussetzen (hängt natürlich von der Sparrate ab, bei den genannten 100€ dauert das natürlich zu lange) und hätte in ein paar Monaten zwar nicht das neue Dach zusammen, aber dafür benötigt man, genauso wie für Fenster und Heizung, meist einen Handwerker, womit das eher über viele Monate planbar ist.


    Nun bin ich wieder bei meinem Tagesgeld "Wunschbetrag" angekommen

    Das ist das Wichtigste. Du musst Dich mit deinen Finanzen wohl fühlen.


    frage ich mich, ob mir durch das sehr hohe Tagesgeld-Polster zu viel Rendite flöten geht

    Der liquide Baranteil dient nicht zur Erwirtschaftung einer Rendite, dessen Rendite soll im Idealfall einzig die Inflation ausgleichen.


    Und Rationalität hilft da weniger wie der eigene Wohlfühlfaktor. Bei deinem Auto hast Du es ggf. ähnlich gemacht, falls der Kreditzins nicht über der von Dir erwarteten Rendite Deines ETFs gelegen hätte.

    Woher die oft gehörten 3 Netto-Monatsgehälter stammen weiß ich nicht so recht.

    Meine Theorie aus einigen YT-Videos dazu:


    Mit so einer Rücklage kann man spontan seinen Job kündigen, wenn man es auf der Arbeit nicht mehr aushällt. Dann gibt es ggf. 3 Monate Sperrzeit beim ALG1 und je nach Höhe der Sparrate reicht der Unterschied zwischen Nettoausgaben und Nettogehalt noch ein paar Monate, um von den 60% ALG1 auf die realen Nettoausgaben (ohne vorherige Sparrate) zu kommen.

  • Ich benötige Monats-Nettoausgaben und nicht Monats-Nettoeinnahmen. Mein Job ist sicher, ich bin Single. Ich hatte in den letzten 30 Jahre noch nie eine unplanbare, kurzfristige Ausgabe, die ich nicht mit den Überziehungskredit des Girokontos oder der Kreditkarte soweit hätte zahlen können, bis ich meine ETFs verkauft und das Girokonto wieder ausgeglichen habe.

    Hier in diesem Forum wird ja immer wieder angemerkt, daß es zu lange dauere, bis Geld von einem Geldmarktfonds in Gang gesetzt wäre. Da gilt das gleiche: Entweder ich zahle gleich per Giro- oder Debitcard (Buchung auf dem Konto ein Tag später) und gehe dann drei Tage oder so in den Dispo oder ich bezahle gleich per Kreditkarte, bei der ich fünf Wochen oder so Zeit zum Ausgleich habe. Bekomme ich eine Rechnung, ist eine Woche Zahlungsfrist immer drin.

  • Meine Theorie aus einigen YT-Videos dazu:


    Mit so einer Rücklage kann man spontan seinen Job kündigen, wenn man es auf der Arbeit nicht mehr aushällt. Dann gibt es ggf. 3 Monate Sperrzeit beim ALG1 und je nach Höhe der Sparrate reicht der Unterschied zwischen Nettoausgaben und Nettogehalt noch ein paar Monate, um von den 60% ALG1 auf die realen Nettoausgaben (ohne vorherige Sparrate) zu kommen.

    Vielen Dank für den Hinweis.


    Auch wenn ich zu so Dingen wie ALG usw. keine Ahnung habe: Für den Fall "Selbständiger" (siehe Nr. 5) dürfte das aber wohl eher nicht in Betracht kommen. Von daher scheint mir das (mit den 3 Netto-Monatseinkommen Rücklage) als Pauschal- bzw. Standardempfehlung zum einen generell wenig die Rahmenbedingungen des jeweiligen Einzelfalls zu berücksichtigen und zum anderen dann sehr auf das Weltbild "fest Angestellter" fixiert präziser limitiert zu sein.

  • Hier in diesem Forum wird ja immer wieder angemerkt, daß es zu lange dauere, bis Geld von einem Geldmarktfonds in Gang gesetzt wäre. Da gilt das gleiche:

    Klar, das kann man so sehen, wenn der Kreditrahmen hoch genug ist.


    Zusätzlich muss man (ich jedenfalls) seine Einstellung zum Dispo oder Konsumkrediten im allgemeinen grundlegend ändern. Auch das möchte nicht jeder, wie Mojotrap auch schreibt.

  • Hier in diesem Forum wird ja immer wieder angemerkt, daß es zu lange dauere, bis Geld von einem Geldmarktfonds in Gang gesetzt wäre. Da gilt das gleiche

    Klar, das kann man so sehen, wenn der Kreditrahmen hoch genug ist.

    Es stellt sich die Frage, welche Beträge in welcher Zeit zu aktivieren sind. Bis Geld aus einem Börsenverkauf da ist, dauert es aktuell vier Tage, wenn Echtzeitüberweisungen mal Standard sein werden, deren zwei. Dabei ist es egal, ob ich meinen Geldmarktfonds verkaufe oder Du irgendwelche ETFs.


    Ich bin Privatmann und handele mit Privatleuten. Schätzungsweise 10 T€ kann ich spontan lockermachen, alles weitere braucht die genannte Zeit. Was soll das sein? Ein Auto vielleicht? Da sollten die paar Tage Zahlungsfrist drin sein.

  • Es stellt sich die Frage, welche Beträge in welcher Zeit zu aktivieren sind.

    Und schon ist man bei der Ausgangsfrage. Was sind die drei Netto-Monatsgehälter gemäß dieser, aus meiner Sicht recht sinnlosen, Regel. Der eine hat einen Dispo von 6k€, für den nächsten sind drei Netto-Monatsgehälter bedeutend weniger.


    Irgendwo müssen die Angaben (auch von FT) her kommen, die selbst für eine Waschmaschine den Notgroschen angreifen müssen. Dabei sind m.M.n. nicht die Großfamilien gemeint, bei denen eine >2000€ WM durchaus wirtschaftlich Sinn ergeben kann.


    Für mich sind Geldmarktfonds und Tagesgeld nahezu das selbe. Insb. wenn es, wie im 1. Beitrag, um die mögliche Rendite der Barreserven geht. Entweder, ich parke nahezu jeden Cent, der am Monatsende übrig bleibt, im Notgroschen. Dann macht für mich ein Geldmarktfond keinen Sinn, weil ich keine sofort liquiden Rücklagen, dafür aber meist auch für "Keinbeträge" von ein paar hundert Euro Handelskosten entstehen.


    Oder ich "leiste" mir einen gewissen Puffer, dann kann ich den Rest auch im Geldmarkt-Fond parken und benötige nicht zwingend noch ein Tagesgeldkonto.


    Ich bin Privatmann und handele mit Privatleuten. Schätzungsweise 10 T€ kann ich spontan lockermachen, alles weitere braucht die genannte Zeit. Was soll das sein? Ein Auto vielleicht? Da sollten die paar Tage Zahlungsfrist drin sein.

    Offensichtlich spielst Du auf irgendeines meiner früheren Postings an, wo ich für Geldmarktfonds auch noch so drauf war. Da war ich parallel aber auch so drauf (wie die letzten 54 Jahre meines Lebens) mein Girokonto nicht überziehen zu wollen.


    Der Betrag, den ich durch diese Einstellung bei der Finanzierung meiner ETW eingebüßt habe, ist bedeutend höher wie die Opportunitätskosten zum Vorhalten meiner ca. 10 Netto-Monatsgehälter auf dem Tagesgeld bis zu meinem Lebensende noch sein können. Viel wichtiger ist aber, dass mich beides zusammne finanziell nicht umbringt, mich aber ruhiger schlafen und leben lässt.


    Es muss sich jeder mit seiner Strategie wohl fühlen. Was Mojotrap möchte, weiss er wohl selber noch nicht.


    "Selbständiger" (siehe Nr. 5) dürfte das aber wohl eher nicht in Betracht kommen.

    Da gebe ich Dir recht. Ich halte von der Regel allgemein nichts. Wer nicht selber in der Lage ist, die nötige Höhe seiner Barreserven zu ermitteln, der hat mit jeder Regel ein Problem.


    Von einem Selbstständigen erwarte ich, dass er seine Finanzen im Griff hat, selber weiss, wieviel Rücklagen benötigt werden und sowas nicht auf Basis einer viel zu allgemeinen Faustregel abschätzt.


    Bei Familien mit Kindern mag das schon schwieriger sein. Aber auch da sollte man m.M.n. seine Haushaltsein- und Ausgaben sowie die zwingenden Fixkosten kennen und auf deren Basis die Barreserven planen können.


    Damit bleibt für mich als Basis für die Höhe der persönliche Wohlfühlfaktor und die Risikoaffinität, aber sowas ist mit keiner Regel abbildbar.


    Und was mache ich, wenn ich meine Arbeitszeit als Angestellter reduziere und damit auch mein Nettoeinkommen. "Muss" ich dann die Barreserver herunter fahren, obwohl ich vorher das zusätzliche Einkommen nur in eine höhere Sparrate investiert habe, ich aber krampfhaft diese Regel einhalten will.

  • Es stellt sich die Frage, welche Beträge in welcher Zeit zu aktivieren sind.

    Und schon ist man bei der Ausgangsfrage.

    Nein, wir sind damit nicht bei der Ausgangsfrage, sondern bei der Frage, ob es für den Notgroschen unbedingt ein Tagesgeldkonto sein muß (sofort auf dem Girokonto, wenn bei der gleichen Bank, sonst 1 Tag) oder auch ein Geldmarktfonds sein darf (3 bis 4 Tage, bis das Geld auf dem Girokonto liegt).

    Was sind die drei Netto-Monatsgehälter gemäß dieser, aus meiner Sicht recht sinnlosen, Regel?

    Die sind eine andere Frage.

    Schätzungsweise 10 T€ kann ich spontan lockermachen, alles weitere braucht die genannte Zeit. Was soll das sein? Ein Auto vielleicht? Da sollten die paar Tage Zahlungsfrist drin sein.

    Offensichtlich spielst Du auf irgendeines meiner früheren Postings an

    Nein, ich beziehe mich da nicht auf Dich, sondern stelle die Frage in die Runde, welche Beträge man wirklich spontan brauchen kann, die keine Zahlungsverzögerung um 4 Tage oder so vertragen.