Guten Tag zusammen,
meine Suche in bereits existierenden Forumsartikeln nach "Schenkungssteuer + Zugewinngemeinschaft" brachte keine Erklärung, ich hoffe also, dass ich hier eine neue Frage stelle (ansonsten sage ich im Voraus Entschuldigung und Danke für Hinweise, wo ich hätte lesen sollen)
Meine Frau und ich sind seit über 30 Jahren verheiratet … und für das weitere Verständnis sei hinzugefügt: das werden wir auch bleiben! Es geht bei mir nicht um einen Fall von Trennung und Vermögensaufteilung!
Wir haben "mit leeren Taschen geheiratet", also beide kein nennenswertes materielles Vermögen mit in die Ehe gebracht.
Dementsprechend hatten wir keinen Ehevertrag und leben glücklich im Stande der Zugewinngemeinschaft. Wir haben seit Tag 1 unserer Ehe ein Gemeinschaftskonto, auf das beide Gehälter eingingen. Zu Anfang haben wir auch recht ähnlich (aber nicht üppig) verdient. Nach ein paar Jahren kamen dann Kinder und meine Frau blieb deswegen erst zu hause und hat in späteren Jahren nur zeit-, bzw tagesweise gearbeitet, mit entsprechend niedrigem Gehalt. Echte Teilzeitkarrieren sind halt selten.
Bei mir lief es beruflich dafür umso besser (hatte ja auch den Rücken frei) und mein Gehalt hat sich vermehrfacht: das zu versteuernde Jahreseinkommen der der letzten 10 Jahre lag stets über 200k/a. Es gab darüber hinaus keine außergewöhnlichen Geldzuflüsse (Erbschaften, Lottogewinn o.ä.).
Mit diesem stetigen warmen Geldregen haben wir unsere Lebenshaltungskosten gedeckt, ein Haus gekauft (stehen beide im Grundbuch) und der Rest ging auf verschiedene Depots.
Dort steht heute ein Gesamtwert (also inklusive Wertsteigerungen) von
- Gemeinschaftsdepot auf beide Namen (€ 1,2 Mio)
- Depot nur auf Namen der Ehefrau (€ 600k)
- Depot nur auf Namen des Ehemannes (€ 600k)
Und nun heute mein Schockschreck Moment, als ich über einen Artikel gestolpert bin, wo es um "Schenkungen zwischen Ehepartnern" und "Güterstandsschaukel" geht.
Habe dann weiter recherchiert und fand viele ähnliche Artikel, aber meist mit der Grundannahme, dass zu einem Zeitpunkt X nach vielen Jahren der Ehe eine signifikante Vermögensübertragung von Partner A zu Partner B stattfindet. Das dann eine Schenkungssteuer anfallen könnte, verstehe ich.
In unserem Fall war es ja aber der stete Tropfen, der die Gläser vollgemacht hat. Wir haben uns beide einem gemeinsamen Leben als Familie verschrieben (mit allen Vor- und Nachteilen) und empfinden es dementsprechend als logisch und gerecht, dass wir nun auch beide zu gleichen Teilen die finanziellen Früchte dieses Lebens genießen. Die Vorstellung, das ICH ALLEINE das alles ohne Mithilfe meiner Frau erreicht hätte, und deswegen NUR MIR das ganze Geld gehört erscheint mir vollkommen widersinnig und grotesk. Außerdem hätte ich ihr ja eh jedes Jahr € 50.000 steuerfrei schenken können (Schenkungsfreibetrag 500k alle 10 Jahre, bisher also auch 1,5 Mio). Und wie hätte ein gerechter Ausgleich ausgesehen, für die Karriere auf die meine Frau verzichtet hat, und die Carearbeit, die sie geleistet hat, fehlende Rentenbeiträge usw usf?
Die Artikel zum Thema fand ich immer nur auf Seiten/Blogs von Notaren oder Steueranwälten, die ja vielleicht nicht ganz uneigennützig ein Problem identifizieren, um dann bei der kostenpflichtigen Lösung zu helfen? Ist die Tatsache, dass ich hier im Finanztip Forum nichts finden konnte zu "Schenkungssteuer bei Zugewinngemeinschaft" Beweis genug, dass unsere Situation eben doch kein echtes Problem ist und keine unbeabsichtigte Steuerhinterziehung vorliegt?
Vielen Dank im Voraus für die Antworten oder Hinweise!