Was in der ganzen Diskussion fehlt oder deutlich zu kurz kommt, zumindest aus meiner Sicht, ist das Thema Engergiesparen.
Stromsparen ist zweifellos ein gut gemeinter Beitrag zur Klimaneutralität, doch leider reicht es nicht aus, um die dringend nötigen Klimaziele zu erreichen.
Natürlich ist es aus eigener Erfahrung durchaus befriedigend, wenn man im Bad Perlatoren installiert und der Wasserverbrauch sowie der damit verbundene Energiebedarf um 30 % sinken – ein beeindruckender Effekt, der zugleich den Geldbeutel entlastet.
Und natürlich sind diese kleinen, scheinbar einfachen Maßnahmen, wie das Abschalten von Geräten in Büros oder das Umsteigen vom Auto auf das Fahrrad, alles lobenswerte Vorschläge.
Aber sie sind, so gut sie auch sind, völlig unzureichend, um den Klimawandel entscheidend zu bekämpfen.
Erstens: Die Energiequelle bleibt entscheidend. Der entscheidende Punkt bei all diesen Maßnahmen ist, dass sie nur die Nachfrage nach Strom verringern, aber nicht die Quelle des Stroms ändern. Auch wenn wir unseren Stromverbrauch um 30 % senken, bleibt die Hauptlast der Emissionen durch fossile Brennstoffe bestehen. Ein effizienter Haushalt oder ein sparsames Büro sind von Nutzen, aber der eigentliche Hebel für eine massive CO₂-Reduktion liegt in der Umstellung der Energieproduktion auf Erneuerbare – hier müssen wir ansetzen, wenn wir Klimaneutralität wirklich erreichen wollen.
Zweitens: Verhalten allein wird den Wandel nicht beschleunigen. Ja, das Beispiel mit dem Auto ist gut gemeint – wer zu Fuß geht, spart nicht nur Energie, sondern fördert auch die Gesundheit. Doch dieses individuelle Verhalten allein kann die globale Energiewende nicht vorantreiben. Auch wenn alle Deutschen sich entschließen würden, ihre Fahrzeuge stehen zu lassen, würde dies nicht die massive Reduktion der Emissionen bringen, die notwendig ist, wenn wir weiterhin auf fossile Brennstoffe setzen. Letztlich brauchen wir die konsequente Umstellung von Kohlekraftwerken auf Wind- und Solarenergie, um wirklich messbare Auswirkungen zu erzielen.
Drittens: Die Geschwindigkeit des Wandels muss steigen. Während das Abschalten von Geräten über Nacht und der bewusste Umgang mit Energie aus finanziellen und umweltbewussten Gründen für den Einzelnen sinnvoll sind, bleibt es eine Tatsache, dass wir in einer Welt leben, in der sich der Klimawandel immer schneller entfaltet. Es geht nicht nur um kleine Effizienzgewinne – wir brauchen schnelle, weitreichende Transformationen in der Energieerzeugung. Wenn wir weiter darauf hoffen, dass wir durch verhaltene Sparmaßnahmen den Klimawandel aufhalten, dann vertagen wir das unvermeidliche und setzen uns so in den Weg, der uns eigentlich zur Lösung führen würde.
Diese Beispiele sind ohne Zweifel sinnvoll, und ja, sie bieten positive Nebeneffekte – sei es durch weniger Energieverbrauch oder eine gesündere Lebensweise. Aber sie verschieben den Fokus. Sie sind wie kleine Tropfen in einem Ozean.