Staatsanleihen kaufen

  • So unerbitterlich, wie Du an das Thema rangehst, könnte man meinen, ein iBond hätte Dir mal die Freundin ausgespannt. ^^

    Ist das der Versuch durch einen schlechten Witz zu verstecken, dass man keine Argumente mehr hat und keine Rechtfertigung mehr findet warum man selbst in das Produkt investiert hat?

    Mach dir nix draus. Du bist nicht der Einzige, der ein Finanzprodukt gekauft hat ohne sich gründlich zu informieren. Die Marketingmaschine von ishares ist ziemlich professionell. ;)

  • Ist das der Versuch durch einen schlechten Witz zu verstecken, dass man keine Argumente mehr hat und keine Rechtfertigung mehr findet warum man selbst in das Produkt investiert hat?

    Mach dir nix draus. Du bist nicht der Einzige, der ein Finanzprodukt gekauft hat ohne sich gründlich zu informieren. Die Marketingmaschine von ishares ist ziemlich professionell. ;)

    q. e. d. 8o

  • Nur weil der ETF die Anleihen auslaufen lässt, ändert sich das Risiko nicht. Ganz im Gegenteil. Unternehmensanleihen sind nachweislich in den letzten Monaten vor dem Auslaufen am riskantesten. Im Vergleich zu einer einzelnen Anleihe sind die iBonds besser. Aber ich finde ,,es gibt noch Schlechteres" kein gutes Argument. Bei dem Spread ist das Risiko m.E. zu hoch. Nochmal: Nur weil die iBonds ihre Anleihen auslaufen lassen, sinkt das Risiko nicht. Man könnte genauso gut einen normalen Anleihenfonds nehmen. Das macht aber kein rationaler Anleger, weil er weiß, dass die Risiken zu hoch sind. Ich denke die feste Laufzeit gaukelt eine Scheinsicherheit vor, die es nicht gibt.

    Das wesentliche Risiko bei Anleihefonds mit längeren Laufzeiten ist doch eigentlich das Kursrisiko durch Zinsänderungen. Und dieses Risiko gibt es bei iBonds so gut wie nicht, sofern der ETF bis zur Fälligkeit gehalten wird.

    Du sprichst aber scheinbar vom Bonitätsrisiko durch den Ausfall von Anleihen. Verstehe ich das richtig? Dieses Risiko wird durch eine gute Diversifikation reduziert. Deswegen sollte man ja Anleihefonds oder iBonds nutzen. Kommer spricht beispielsweise davon, dass ab 100 unterschiedlichen Emittenten, das Ausfallrisiko "wegdiversifiziert" ist. Der iBonds Dec 2028 beinhaltet 351 Positionen.

    Dass die iBonds eine hohe Anzahl an BBB-Anleihen beinhalten ist zwar korrekt, aber das ist immerhin noch ein IG-Rating und bei Unternehmensanleihen kein schlechtes Rating. Das darf man nicht mit den Ratings von Staatsanleihen verwechseln, da bei Unternehmensanleihen die Ratings im Mittel immer schlechter sind. Ja, das ist natürlich ein höheres Risiko, das stimmt. Aber dafür gibt es eben auch eine etwas höhere Rendite. Ob das für einen passt oder nicht, muss halt jeder selber entscheiden.

  • Ich habe keine Rentenfonds, also auch keine Laufzeit-Rentenfonds. Anleihen kaufe ich lieber direkt. Trotzdem möchte ich einige Punkte hier nicht unkommentiert lassen:

    Fast die Hälfte der Anleihen in den ETFs haben ein Rating von BBB.

    BBB ist ein Investment-Rating. Das Ausfallrisiko ist 0,29%.

    Sie enthalten 30% Banken (die anfälligsten und am höchsten verschuldeten Unternehmen überhaupt).

    Kredite (billig) aufzunehmen und (teuer) zu verleihen ist das Geschäftsmodell einer Bank. Daraus folgt aber nicht, dass Banken die anfälligsten Unternehmen sind. In Gegenteil, sie sind am stärksten überwacht und reguliert. Wie ausfallgefährdet eine Bank ist, kannst Du am Rating beurteilen.

    Der SRI ist Stufe 2. Das bedeutet diese Anlage ist nicht für den risikoarmen Teil geeignet.

    SRI ist ein Maß für Nachhaltigkeit.

    Daneben gibt es ein Risikoklassen (SRRI) lt. MiFiD II. Diese gehen von 1 bis 7.

    2 bedeutet "Sicherheitsorientiert".

    Das Stressszenario wird mit Minus 17,3% angegeben. Das ist ein unwahrscheinliches aber realistisches Szenario, wenn der Aktienmarkt deutlich einbricht und strukturelle Probleme auftreten (Bsp. Finanzkrise).

    Produktinformationsblätter sollten ursprünglich mal zur Kundeninformation eingeführt werden. Tatsächlich dienen sie nur zur juristischen Absicherung der Emittenten, versuche mal, dieses Papier wirklich zu verstehen ...

    Entsprechend haben Emittenten immer ein Interesse, möglichst hohe Risiken auszuweisen.

    Das ist nicht anders, als bei Beipackzetteln zu Medikamenten.

    Zusätzlich wird auch darauf hingewiesen, dass ein Stressszenario nicht als höchstmögliches Risiko verstanden werden darf.

  • Dass die iBonds eine hohe Anzahl an BBB-Anleihen beinhalten ist zwar korrekt, aber das ist immerhin noch ein IG-Rating und bei Unternehmensanleihen kein schlechtes Rating. Das darf man nicht mit den Ratings von Staatsanleihen verwechseln, da bei Unternehmensanleihen die Ratings im Mittel immer schlechter sind. Ja, das ist natürlich ein höheres Risiko, das stimmt. Aber dafür gibt es eben auch eine etwas höhere Rendite. Ob das für einen passt oder nicht, muss halt jeder selber entscheiden.

    Während der Finanzkrise haben viele Indizes auf Unternehmensanleihen Investmentgrade um bis zu 20% abgewertet und es wurden teilweise 1/4 der Anleihen auf ,,Ramsch" abgestuft.

    Diese mussten dann entweder von den Fonds zwangsverkauft oder mit deutlich höheren Ausfällen weiter gehalten werden. Ich denke das Risiko wird unterschätzt. Es sind und bleiben unbesicherte Kredite. Die machen mittel- und langfristig Sinn. Kurzfristig nicht.

    Zitat von Hornie

    BBB ist ein Investment-Rating. Das Ausfallrisiko ist 0,29%.

    Aber nicht in der Krise.

    Zitat von Hornie

    Kredite (billig) aufzunehmen und (teuer) zu verleihen ist das Geschäftsmodell einer Bank. Daraus folgt aber nicht, dass Banken die anfälligsten Unternehmen sind. In Gegenteil, sie sind am stärksten überwacht und reguliert. Wie ausfallgefährdet eine Bank ist, kannst Du am Rating beurteilen.

    Sowohl Kommer als auch Beck sagen, dass Banken das Hauptproblem in Anleihe-ETFs darstellen, weil sie sich einer strukturellen Krise kaum entziehen können.

    Zitat von Hornie

    SRI ist ein Maß für Nachhaltigkeit.

    Daneben gibt es ein Risikoklassen (SRRI) lt. MiFiD II. Diese gehen von 1 bis 7.

    2 bedeutet "Sicherheitsorientiert".

    Nein, der SRI ist der Summary Risk Indicator. Die Stufe 2 hat im kurzfristigen Bereich nichts verloren.

    Zitat

    Der Summary Risk Indicator (SRI) ist eine Risikokennzahl, die als Indikator für die Höhe der Schwankungen eines Fonds steht. Der SRI wird nach einer einheitlichen Methodik auf Basis der historischen Wertschwankungen von der Fondsgesellschaft berechnet und veröffentlicht. Er kann die Werte 1 bis 7 annehmen. Höhere Werte stehen für höhere Wertschwankungen und Verlustrisiken. Geringere Werte stehen für geringere Wertschwankungen und Verlustrisiken.


    Zitat von Hornie

    Produktinformationsblätter sollten ursprünglich mal zur Kundeninformation eingeführt werden. Tatsächlich dienen sie nur zur juristischen Absicherung der Emittenten, versuche mal, dieses Papier wirklich zu verstehen ...

    Entsprechend haben Emittenten immer ein Interesse, möglichst hohe Risiken auszuweisen.

    Das ist nicht anders, als bei Beipackzetteln zu Medikamenten.

    Zusätzlich wird auch darauf hingewiesen, dass ein Stressszenario nicht als höchstmögliches Risiko verstanden werden darf.

    Die Daten aus den letzten 30 Jahren belegen, dass die Stressszenarien realistisch sind.

    Ich denke, dass wir uns schon sehr lange in einem Bullenmarkt befinden und viele z.B. die Finanzkrise vergessen haben. Wegen 0,5% mehr Rendite höhere Risiken in einem kurzen Zeitfenster einzugehen, halte ich nicht für clever. Da es sogar mehr Zinsen aufs Festgeld mit deutscher Einlagensicherung gibt, ist für mich der Rat für 20.000 Euro diese iBonds zu kaufen, nicht nachvollziehbar.

  • Zitat von Finanztip

    Wenn Du auf der Suche nach einer sicheren Geldanlage bist, raten wir Dir von iBonds aktuell ab. Denn die bisherigen iBond-ETFs auf dem Markt investieren in Unternehmensanleihen, deren Bonität überwiegend mit der Note BBB eingestuft wird. Solche Unternehmen besitzen nur mittlere Kreditwürdigkeit und können in Probleme kommen, wenn sich die Gesamtwirtschaft verschlechtert. Dieses Risiko ist für einen Sicherheitsbaustein aus unserer Sicht zu hoch.

  • Finanztip scheint mit dieser Einschätzung eine Ausnahme zu sein:

    Vorteil: Kein Kurs­risiko zum Ende

    Der Vorteil der iBonds-ETF im Vergleich zu normalen Anleihen-ETF ist, dass es so gut wie keine Kurs­risiken gibt – sofern die Anleger den ETF wirk­lich bis Fälligkeit halten. Anders als zum Beispiel bei Festgeld kommen sie aber während der Lauf­zeit an ihr Geld ran. Die Fonds können jeder­zeit zum jeweils aktuellen Kurs verkauft werden. Dann kann es allerdings passieren, dass weniger als die ursprüng­lich erwartete Rendite heraus­kommt.

    Wichtig zu wissen: Garan­tiert ist der Rück­zahlungs­betrag nicht. Sollten Anleihen in den Fonds von den Emittenten nicht wie erwartet zurück­gezahlt werden, kann die Rück­zahlung kleiner sein als angenommen. Allerdings ist das wenig wahr­scheinlich, weil iShares für die iBonds nur Anleihen von guter Qualität kauft

    Dafür haben die Laufzeit-ETFs von iShares eine andere Schwachstelle: Beim Blick auf die Gewichtung fällt auf, dass vor allem Banken und Finanzdienstleister besonders stark gewichtet sind. [...] Ist solch eine Branchen-Dominanz schon ein Grund zur Sorge? “Auch wenn die Dominanz deutlich ist, haben wir hier mit um die 350 Positionen immer noch eine ausreichende Diversifikation”, meint Philipp Degenhard. Einzelne Ausfälle seien unwahrscheinlich, da in den iBonds ausschließlich Schuldtitel mit Investment Grade-Rating stecken. Das heißt: Die einzelnen Emittenten haben von einer Ratingagentur mindestens die Note BBB- erhalten und gelten damit als Schuldner mit einer geringen Ausfallwahrscheinlichkeit. Unmöglich ist aber nicht, dass ein Emittent ausfällt: “Unternehmensanleihen sind in der Regel riskanter als Staatsanleihen, dafür bieten sie auch höhere Renditen”, so Degenhard.

    Und Kommer findet iBonds auch nicht verwerflich:

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  • Finanztip scheint mit dieser Einschätzung eine Ausnahme zu sein:


    Und Kommer findet iBonds auch nicht verwerflich:

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    Andreas Beck hat sich einmal negativ dazu geäußert. Er meinte, dass es ein unsinniges Konstrukt sei, weil man nur Anleihen wählen darf, die in einem engen Korridor auslaufen. Da der Markt ohnehin sehr eng sei und gute Anleihen rar, sei das völlig irrational. Wobei man natürlich dazu sagen muss, dass Beck auch einen Anleihe-Fonds hat . . . Er wird wohl kaum die Konkurrenz loben . . .

    Und bei Kommer? Na ja, er hat seinen Anleihen-ETF explizit ohne Banken aufgesetzt und sagt in seinen Büchern auch ziemlich direkt was er von Banken hält.

    Und Stiftung Warentest? Das sind doch die, die noch immer ein Ranking von aktiven Fonds führen, damit der Anleger den besten Fonds auswählen kann.... :/

  • Zur Ausfallwahrscheinlichkeit:

    Wenn man gerne in Unternehmensanleihen investieren möchte und ein fixes Enddatum hat, sind die iBond ETFs doch nicht schlecht.

    Man darf sie halt nicht mit AAA Staatsanleihen oder Festgeld innerhalb der deutschen Einlagensicherung verwechseln. Ob man sie braucht, wenn man auf die beiden letztgenannten zurückgreifen kann, ist ja dann eine persönliche Anlageentscheidung...

  • Sry, ich kann (jedenfalls auf die Schnelle) auf der Seite keinen Beleg dafür finden, dass dies der sagenumwobene Kommer-Anleihen-ETF ist. Wo findet man den Beleg?

    In seinen Interviews:

    Gerd Kommer sagte es wird keinen Anleihen ETF geben der wie der Aktien ETFs seinen Namen trägt. Also kein "gerd kommer Anleihen etf".

    Er meinte jedoch das etwas neues kommt wo er mit gewirkt hat und LG bekannt dafür ist ETFs auf dem Markt zu werfen die nicht Standard sind. Als er meinte "in Kürze".....kurz darauf hin wurde der etf veröffentlicht.

    desweiteren hat der etf nur eine kurze Duration (kommer like) und ist ex Banken (kommer like), Heimatwährung (kommer like). Zumindest spricht er sich in seinen Büchern hierfür aus.

    Und so einen etf gab es bislang m.E. nicht am Markt. Zumindest nicht mit kurzer Duration.

    Ishares hatte einen corporate bond etf ex Banken....Aber 5 Jahre Duration....

  • Zusammenfassung: Er findet die iBonds zwar unsinnig, aber nicht wegen Sicherheitsbedenken, sondern weil er keinen wirklichen Bedarf für feste Fälligkeiten sieht bzw. es dafür nur eine sehr kleine Zielgruppe gibt.

    Die Zusammenfassung finde ich sehr treffend und in der Sache (wie die ganze Walz‘sche Einschätzung) auch richtig. Natürlich sind diese Fonds nicht für viele Anleger nützlich, aber die, für die sie es sind, können sie gut nutzen. Für meinen Anwendungszweck, beispielsweise, ist die Möglichkeit eines kostenlosen Kaufens mittels Sparplan ein großer Pluspunkt. Von daher stehe ich fassungslos (und zunehmend belustigt) vor dem geradezu manisch anmutenden Feldzug gegen die iBonds …

  • Ah, okay. Dann ist das (jedenfalls momentan) eine mehr oder weniger plausibel begründete Vermutung, aber keine gesicherte Erkenntnis. Finde es ein bissle unwahrscheinlich, dass Herr Kommer so ein Produkt (auch wenn es nicht seinen Namen trägt) nicht zumindest mal in einem seiner vielen Interviews gutheißen würde, aber möglich ist freilich alles … Danke Dir für die Info!