Aktive Deka-Fonds gegen ETF austauschen

  • Liebe Community,

    ich habe zwei Deka Depots geerbt. Diese wurden 2015 angelegt und haben seit dem ordentliche Gewinne generiert. Wenn ich diese nun verkaufen und dafür ETF erwerben würde, käme ja eine nicht unerhebliche Abschlagssteuerzahlung auf mich zu. Macht es da noch Sinn zu verkaufen oder nehme ich lieber die sehr hohen Verwaltungskosten für die nächsten 10+ Jahre in Kauf?

    Habt ihr eine sinnvolle Fonds-Ausstiegs-Strategie?

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Habt ihr eine sinnvolle Fonds-Ausstiegs-Strategie?

    Ja, selbst ausrechnen, wie hoch die Kosten sind, wie hoch die Steuern, wie hoch Du Deinen zukünftigen Gewinn einschätzt, und was Du mit dem Geld machen würdest (ETF muss nicht zwingend ein weltweiter Aktien-ETF sind).


    Dass Deine Fonds nach Kosten und Steuern mind. die Rendite eines weltweiten ETFs (falls dies das Zeil deiner Umschichtung sein sollte) erzielen, wage ich zu bezweifel. Nur, wenn das ansatzweise der Fall sein könnte, dürfte es sich auf lange Sicht finanziell lohnen, die Fonds nicht zu verkaufen.

    Wenn ich meine ehemlaigen DEKA-Fonds sehe, dann waren das ausschüttende Fonds, deren Ausschüttung sofort versteuert und wieder angelegt wurde. Wie hoch dann aber der Prozentsatz von Auschüttung zu Kursseigerung ist, wie hoch die "ordentliche Gewinne" (pro Jahr, nicht gesamthaft) sind, kann Dir hier keiner ausrechnen und wird es vermutlich auch nicht machen, wenn er/sie die kompletten Daten und Zahlemn kennen würde.


    Persönlich werde ich die irgendwann zum Erbe anstahenden DEKA-Fonds meiner Oma (bzw. mittlerweile meiner Mutter, die hat die Fonds aber einfach liegen gelassen) schnellstmöglich verkaufen und das Geld umschichten. Für mich war das Gebaren der DEKA sowohl während meiner eigenen Invest-Zeit dort wie auch beim Versuch, mein eigenes Depot dort aufzulösen, so schlecht, dass ich mit denen nichts mehr zu tun haben möchte.

  • Danke für die zahlreichen Informationen. Für mich ist das ganze Thema noch Neuland. Macht es eventuell vor dem Umschichten alles erstmal auf ein anderes Depot zu transferieren?

    Ich würde erstmal die komplette Summe für die nächsten 12 Jahre bis zur Rente in ETFs stecken und dann weitersehen.

  • Wenn ich diese nun verkaufen und dafür ETF erwerben würde, käme ja eine nicht unerhebliche Abschlagssteuerzahlung auf mich zu.

    Hallo Duront,


    es kann sein, dass du nicht den kompletten Gewinn versteuern musst, weil am 31.12.2017 eine Übergangsfrist bzgl. der Abgeltungssteuer ablief.

    Wenn deine geerbten Fonds am 31.12.2017 einen geringeren Wert hatten, als zum Kaufzeitpunkt, dann wird dir dieser fiktive "Verlust" beim Verkauf angerechnet.

    Das kann deine Steuerlast deutlich mindern.


    Ich hatte kurioserweise grad heute genau diese Situation:

    Geerbter Deka-Fonds DE0008474511


    Aus der Abrechnung:

    Ermittlung steuerrelevante Erträge

    Veräußerungsgewinn (nach Teilfreistellung) 2.222,70 EUR

    Veräußerungsgewinn bei Umstellung am 01.01.2018 34,01 EUR

    Veräußerungsverlust bei Umstellung am 01.01.2018 1.011,67- EUR

    Berechnungsgrundlage für die Kapitalertragsteuer 1.245,04 EUR


    Ich musste also statt 2.222€ nur 1.245€ versteuern, weil am 31.12.2017 ein fiktiver "Verlust" bestand.


    Du kannst über die historischen Kurscharts prüfen, ob deine Fonds am 31.12.2017 einen Verlust hatten.

  • Ich habe zwei Deka Depots geerbt. Diese wurden 2015 angelegt und haben seit dem ordentliche Gewinne generiert. Wenn ich diese nun verkaufen und dafür ETF erwerben würde, käme ja eine nicht unerhebliche Abschlagssteuerzahlung auf mich zu. Macht es da noch Sinn zu verkaufen oder nehme ich lieber die sehr hohen Verwaltungskosten für die nächsten 10+ Jahre in Kauf?

    Was hältst Du von dem Vorschlag, das einfach mal auszurechnen?

  • Das werde ich machen, muss mich nur erstmal einlesen, wie genau das geht bzw. einen Überblick verschaffen, wie viel Gewinn die Depots über die letzten zehn Jahre abgeworfen haben und was DEKA für Preise hat.

  • Liebe Community,

    ich habe zwei Deka Depots geerbt. Diese wurden 2015 angelegt und haben seit dem ordentliche Gewinne generiert. Wenn ich diese nun verkaufen und dafür ETF erwerben würde, käme ja eine nicht unerhebliche Abschlagssteuerzahlung auf mich zu. Macht es da noch Sinn zu verkaufen oder nehme ich lieber die sehr hohen Verwaltungskosten für die nächsten 10+ Jahre in Kauf?

    Habt ihr eine sinnvolle Fonds-Ausstiegs-Strategie?

    Irgendwann wirst Du doch (hoffentlich) Gewinne realisieren und darauf dann Steuern zahlen. Ob heute oder in 10 Jahren ist dabei doch einerlei, oder nicht?

  • Angenommen du hast 30000€ im Depot und nach Steuern 25000€ zu Wiederanlage und der ETF macht 7% p.a und kostet 0,3% dann hast du daraus nach 15 Jahren fast 66000€ gemacht.


    Fondsrechner zum Fondssparen


    Lässt du jetzt dein Geld mit 30000€ im Deka Depot stehen müsste die Rendite bei 1,5% Kosten p.a. auch bei fast 7% liegen um auf die gleichen Betrag zu kommen. Nach Steuern muss die Rendite sogar noch höher sein, da in diesem Fall mehr Gewinne versteuert werden müssten.

    Fondsrechner zum Fondssparen


    Schaft das der Deka Fonds?

  • Für mich ist das ganze Thema noch Neuland. Macht es eventuell vor dem Umschichten [Sinn], alles erstmal auf ein anderes Depot zu transferieren?

    Es ist vor dem Tätigwerden erstmal sinnvoll, sich schlauzulesen.


    Die Depots liegen ja schon eine Weile herum, nehme ich an. Wenn die nun nochmal ein Vierteljahr herumliegen, wird schon nichts anbrennen. Du aber bist in einem Vierteljahr informieren erheblich schlauer als jetzt, wenn Du es vernünftig anfängst.

  • Vielen Dank für eure zahlreichen Tipps. Ich werde mich mal ausführlich mit der Thematik auseinandersetzen. Aber selbst jetzt höre ich ja schon die Tendenz raus, eher verkaufen und in einen ETF packen, als die Deka Fonds für die nächsten Jahre halten.

    Werde euch auf dem Laufenden halten und bin natürlich für weitere Infos/Erfahrungen dankbar.

  • Finanzfluss hat einen hilfreichen Rechner dazu: https://www.finanzfluss.de/rechner/etf-wechseln/


    Kann man auch für aktive Fonds anwenden, wenn auch nicht ganz vergleichbar. Ich hatte es mal für einen Union Investment Fonds ausgerechnet, der auch schon länger liegt: nach ca. 2 Jahren hätte man die Steuerkosten wieder raus.

    Es ist unwahrscheinlich, daß Du durch schlichtes Fonds-Switchen die Steuerzahlung schon nach zwei Jahren wieder heraus hattest. Die Sache ist letztlich deutlich komplexer.


    Da hat einer Fonds mit Gewinnen im Depot. Auf diese Gewinne muß er irgendwann mal Steuer zahlen, nämlich dann, wenn er die Fonds liquidiert (meinetwegen in 20 Jahren).


    Sagt einer aber Ich liquidiere diese Fonds gleich, denn das sind teure Dekafonds. Ich kaufe besser ETF dafür! dann versteuert er die bisher aufgelaufenen Gewinne, kauft die ETFs dann aber auf erhöhtem Niveau. Mal zu Vergleichszwecken angenommen, diese ETFs entwickelten sich nicht besser als die Dekafonds und würden auch in 20 Jahren liquidiert, dann müßte man auf deren Gewinn weniger Steuern zahlen als auf die Dekafonds, denn man hat beim Switchen schon Steuer bezahlt.


    Und weil diese Rechnung so komplex ist, deckt sie der genannte Rechner auch nicht ab. :)

    (Er berechnet nur die TER-Differenz,)

  • Ich hab nochmal eine Verständnisfrage. In den Jahresauszügen sehe ich, dass bereits auf die Ausschüttungen eine Kapitalertragssteuer in der Vergangenheit abgeführt wurde. Muss ich dann beim Verkauf trotzdem nochmal Steuern zahlen und berechnet sich die Kapitalertragssteuer nach dem Gesamtgewinn von 2015 bis Verkaufstag, da ich die Fonds ja jetzt erst übertragen bekomme und damit eigentlich erstmal keine Gewinne erzielt habe?

    Die Steuerthematik will sich mir noch nicht so ganz erschließen.

  • In den Jahresauszügen sehe ich, dass bereits auf die Ausschüttungen eine Kapitalertragssteuer in der Vergangenheit abgeführt wurde.

    Die Ausschüttungen hat der Erblasser bekommen, und zwar per Abgeltungsteuer versteuert. Damit ist die Versteuerung der Ausschüttungen erledigt.

    Muss ich dann beim Verkauf trotzdem nochmal Steuern zahlen und berechnet sich die Kapitalertragssteuer nach dem Gesamtgewinn von 2015 bis Verkaufstag, da ich die Fonds ja jetzt erst übertragen bekomme und damit eigentlich erstmal keine Gewinne erzielt habe?

    Vorab: Das deutsche Recht ist extrem vielgestaltig. Es gibt beispielsweise keine klare Antwort auf die Frage: Wie werden die Erträge eines Fonds versteuert? weil verschiedene Fonds nämlich im Detail verschieden versteuert werden. Wenn Du eine präzise Antwort für Deinen Fall haben möchtest, solltest Du Deine Fonds eindeutig bezeichnen. Das geht am einfachsten, indem Du die ISIN angibst.


    Ich nehme man an, daß es sich bei Deinen Fonds um Aktien-Fonds handelt. Sollte es sich aber um eine andere Art Fonds handeln, kann es sein, daß meine Antwort auf Deinen Fall nicht paßt.


    Wenn Du Wertpapiere erbst, erbst Du damit auch deren Anschaffungswert. Das heißt: Wenn die Fonds zum Zeitpunkt des Erbfalls noch unversteuerte Gewinne enthielten, bist Du als Erbe für die Versteuerung derselben zuständig. Prinzipiell errechnet man den Gewinn eines Fonds aus der Differenz zwischen dem aktuellen Kurs und dem Kaufkurs. Der Zeitpunkt des Erbfalls spielt für die Erbschaftsteuer eine Rolle, für eine eventuelle Gewinnbesteuerung nicht.


    Eine Verkomplizierung der Situation ergibt sich ab dem Jahr 2018 mit der Einführung der sog. Vorabpauschale.


    Alle Möglichkeiten auszuloten führt hier zu weit, allzuleicht vergißt man dabei dann auch etwas.


    Ich erkläre es Dir gern am konkreten Fall, aber dafür brauche ich Deine Zahlen.

  • Sagt einer aber Ich liquidiere diese Fonds gleich, denn das sind teure Dekafonds. Ich kaufe besser ETF dafür! dann versteuert er die bisher aufgelaufenen Gewinne, kauft die ETFs dann aber auf erhöhtem Niveau. Mal zu Vergleichszwecken angenommen, diese ETFs entwickelten sich nicht besser als die Dekafonds und würden auch in 20 Jahren liquidiert, dann müßte man auf deren Gewinn weniger Steuern zahlen als auf die Dekafonds, denn man hat beim Switchen schon Steuer bezahlt.

    So ganz verstehe ich nicht, was du meinst, also mal konkret:


    Ich hatte es für den Uni Global Dividende -net- LU1570401544 errechnet.

    TER 2,5% p.a.

    Benchmark: 100% MSCI WORLD HIGH DIVIDEND YIELD


    Also habe ich es mit dem Xtrackers MSCI World High Dividend Yield ESG UCITS ETF 1D

    IE000NS5HRY9 verglichen.

    TER: 0,25% p.a.


    (den ESG Filter muss man vielleicht mal vernachlässigen, ich glaube der ist auch relativ neu, früher gab es mal einen ETF auf den normalen Index)


    Der Rechner kann auch "Opportunitätskosten durch vorgezogene Steuer" errechnen, meinst du vielleicht das mit "erhöhtem Niveau"?


    Bei beiden Varianten kam jedenfalls heraus, dass sich ein Wechsel nach ca. zwei Jahren lohnen würde.

  • So ganz verstehe ich nicht, was du meinst, also mal konkret:

    Wenn schon konkret, dann bitte ganz konkret. Alle Zahlen, nicht nur einen Teil.

    Und bitte zur gleichen Zeit nur einen Fall, nicht deren zwei.


    Der TE spricht von Dekafonds, Du aber von einem Fonds, den Du von der Volksbank hast.