Vermögensaufbau mit Einzelaktien: Ansichten eines ehemaligen ETF-Investors

  • Es gibt aber auch hier keinen sachlichen Grund, warum ich irgendeine Klitsche genauso hoch gewichten sollte wie Apple.

    Apple wurde 1976 mit 1300$ gegründet, quasi die Definition einer Klitsche. 1977 wurde es eine AG. Warum sollte das nächste Apple weniger Rendite bringen die nächsten 50a als das aktuelle Apple? Merkste was?

  • Ein Portfolio mit einigen, relativ wenigen Aktien ist immer riskanter als der breite Markt mit über 1000 verschiedenen Titeln, weil das Risiko auf Unternehmensebene einfach nicht hinreichend diversifiziert ist. Ein Fehler auf Unternehmensebene schlägt viel deutlicher auf das Gesamtvermögen durch als es nötig wäre.

    Und diesem Risiko steht keine erwartbare Gewinnmöglichkeit gegenüber, denn in effizienten Märkten kann man nicht erwarten, dass bestimmte Aktien eine bessere Rendite bringen als andere, denn die vorhanden kursrelevanten Informationen sind der Allgemeinheit bekannt oder könnten zumindest bekannt sein.

    "Der breite Markt" mit über 1000 verschiedenen Titeln - abgebildet z.B. in einem MSCI World - zentriert über 20 Prozent seines Anlagevermögens in zehn Titeln, während der Großteil der Unternehmen einen so geringen Anteil ausmacht, dass selbst eine Verzehnfachung des Unternehmenswertes über Nacht keine erkennbare Auswirkung auf den Gesamtkurs des Indexes hätte. Mit den USA und dem Technologiesektor sind deutliche Klumpenrisiken enthalten. Die Zusammensetzung erfolgt rein nach Marktkapitalisierung. Die Chancen und Risiken der einzelnen im Index enthaltenen Unternehmen spielen also keine Rolle.

    In meinem Depot gibt es zwar auch Klumpenrisiken, aber ich setze auf ausgewählte, qualitativ solide aufgestellte Unternehmen mit überschaubaren Einzelrisiken. Dadurch kann ich die fehlende Diversifikation in Kauf nehmen und komme - meiner Einschätzung nach - immer noch auf ein geringeres Risiko und höhere Ertragschancen als es bei einem weltweit gestreuten Aktien-ETF der Fall wäre. Ich gebe dir aber recht, dass in meinem Portfolio das Risiko weiter reduziert werden könnte, wenn ich weitere Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Regionen hinzufüge, sofern diese meinen hohen Standards genügen.

    Um es kompakt zusammenzufassen: Ja, ich denke, dass ich die Durchschnittsrendite des "breiten Marktes" langfristig schlagen werde.

    Tja, es ist generell so, dass niemand sagen kann, was morgen ist oder gar wie irgendjemand auf irgendetwas reagiert. Und bei Staatsoberhäuptern aus Österreich weiß man ganz als letztes wie die morgen reagieren.

    Du darfst gerne eine andere Einschätzung haben, aber ich denke, dass die politischen Verhältnisse in Österreich weitaus stabiler sind als in den USA.

  • Du darfst gerne eine andere Einschätzung haben, aber ich denke, dass die politischen Verhältnisse in Österreich weitaus stabiler sind als in den USA.

    Der war gut. :D

    Wie war das noch mal mit der Kronenzeitung,, Ibiza-Leak, … vor wenigen Jahren. Ich glaube nicht, dass die USA in dem Zusammenhang baden gegangen wären, vom absaufen Österreichs hätte die Welt wahrscheinlich nichts mitbekommen. Du hingegen schon.

  • Nein, weil der Kiosk bei mir um die Ecke nicht so viel wert ist wie Apple.

    Was aber nicht besagt, dass der Kiosk nicht eine höhere Eigenkapitalrendite erzielen könnte.

    Der war gut. :D

    Wie war das noch mal mit der Kronenzeitung,, Ibiza-Leak, … vor wenigen Jahren. Ich glaube nicht, dass die USA in dem Zusammenhang baden gegangen wären, vom absaufen Österreichs hätte die Welt wahrscheinlich nichts mitbekommen. Du hingegen schon.

    Haben diese politischen Ereignisse die Wirtschaft in Österreich nachhaltig beeinflusst? Selbst ein Regierungswechsel in Österreich bringt keine grundlegenden Umstürze im System oder nennenswerte Veränderungen für die Wirtschaft mit sich.

  • In meinem Depot gibt es zwar auch Klumpenrisiken, aber ich setze auf ausgewählte, qualitativ solide aufgestellte Unternehmen mit überschaubaren Einzelrisiken. Dadurch kann ich die fehlende Diversifikation in Kauf nehmen und komme - meiner Einschätzung nach - immer noch auf ein geringeres Risiko und höhere Ertragschancen

    Das gibt es nicht. Höhere Ertragschancen gehen immer auch mit höherem Risiko einher.

  • Das gibt es nicht. Höhere Ertragschancen gehen immer auch mit höherem Risiko einher.

    Absolut richtig! Und ein höheres Risiko bedeutet im Umkehrschluss aber nicht automatisch dann auch eine tatsächlich eine höhere Rendite.

  • Und was genau sagt jetzt der aktuelle Wert eines Unternehmens über die prozentuale zukünftige Rendite aus? Wir wollen doch möglichst prognosefrei die zukünftige Rendite des Gesamtmarktes erwirtschaften, oder nicht?

    Korrekt. Das ist ja auch genau der Grund warum man keine Prognose darüber anstellt ob man alle Unternehmen gleich gewichten sollte, sondern eben einfach den Markt kauft wie er ist.

  • Korrekt. Das ist ja auch genau der Grund warum man keine Prognose darüber anstellt ob man alle Unternehmen gleich gewichten sollte, sondern eben einfach den Markt kauft wie er ist.

    Du weißt aber nicht, was den zukünftigen Markt besser abbildet, Bewertung nach MCAP oder nach equal weight. Deswegen mach ich beides 50/50 😉 in meinem 2ETF Portfolio

  • Höhere Ertragschancen gehen immer auch mit höherem Risiko eieinher.

    Dieser Aussage stimme ich nicht zu. Es gibt Unternehmen mit hohen Ertragschancen und geringen Risiken und umgekehrt. Die Kunst ist, diese Investitionsmöglichkeiten entsprechend zu identifizieren. Unternehmen sind nicht immer fair, sondern oft auch irrational bewertet.

    Nehmen wir als Beispiel die jüngsten Kurssprünge von Steyr. Die tatsächlichen Entwicklungserwartungen des Unternehmens waren zu jedem Zeitpunkt nahezu gleich. Der Kurs ist zwischenzeitlich aber um hunderte Prozent gestiegen und die Ertragschancen konnten dann nur negativ sein, weil die Bewertung von den Fundamentaldaten entkoppelt wurde. Diese Beispiele gibt es aber auch bei Weltkonzernen wie Tesla. Marktkapitalisierung und Fundamentaldaten haben da nichts miteinander zu tun.

  • Du weißt aber nicht, was den zukünftigen Markt besser abbildet, Bewertung nach MCAP oder nach equal weight. Deswegen mach ich beides 50/50 😉 in meinem 2ETF Portfolio

    Bei meinem Kollegen auch so. Er macht es mit 50% Vanguard FTSE All-World und 50% ARERO.

    So hat er Aktie nach market cap und BIP wie auch europäische Staatsanleihen und Rohstoffe. Er findet es gut und hat nur ein zwei Zeilen Portfolio. Er überlegt noch eine dritte: Xetra gold aber das war es dann auch für ihn meint er.

  • Ich stimme aber zu, dass ETFs auf den Weltmarkt eine geeignete Anlagevariante für viele Investoren mit langem Anlagehorizont sein können, wenn sie sich nicht intensiv mit ihrer Geldanlage beschäftigen möchten.