Hauskauf wenig Eigenkapital

  • Ich kann den Reiz eines Eigenheims absolut super nachvollziehen. Meine Freundin und ich haben vor 3 Jahren auch unsere perfekte Immobilie gefunden (Bungalow, Massivbau, komplett unterkellert, Baujahr 1980, Kaufpreis 220 TEUR, altersgemäß guter Zustand) und schlussendlich auch gekauft. Unser Einkommen lag zu der Zeit in ähnlicher Höhe wie bei Euch, wir hatten und haben allerdings keine Kinder und einen ordentlichen Teil an Eigenkapital.


    Meine Erfahrungen in den letzten Jahren, bezogen auf Eure Situation:


    - 10 TEUR reichen für ein kleines Bad in Standardausstattung und mit keiner/sehr wenig über eine Fachfirma abgerechnete/n Arbeit


    - es kommen immer wieder neue, unerwartete Kosten dazu. Bei der Renovierung war ich auch überrascht, wie viel Geld man so in den Baumarkt bringt (wurde hier auch schon erwähnt)



    Zu der Zeit, als wir die Finanzierung begonnen haben, waren Zinsen mit einer 1 vor dem Komma gängig, das hat die Entscheidung für uns deutlich vereinfacht. Unter den von Dir genannten Bedingungen in Bezug auf Eigenkapital und Zinsangeboten würde mich die finanzielle Lage auf Jahre unter Stress setzen und auch wenn es DIE Immobilie für Euch ist, wäre es mir das nicht wert.


    Überlegt es Euch gut. Ich würde in Eurer Lage wohl eher nicht zuschlagen.

  • Sonne25

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen (u. a. auch selbst genutztes Eigenheim und vermietete Immobilien betreffend). Überflogen habe ich nur Deinen Beitrag Nr. 1 ...



    Nur am Rande aber in dem Kontext

    Haus 239.000€ aus dem Jahr 73 ( Marktwert 390.000 €)

    Wer verkauft ein Haus über 150.000 € unter Marktwert ? Und warum ?


    Zudem: Bei einem Haus welches über ein halbes Jahrhundert alt ist, kann immer Renovierungs- und/oder sogar Sanierungsbedarf bestehen. Wurde das Haus von einem Fachmann (Sachverständigen) diesbezüglich gecheckt ?

    Eigenkapital haben wir nur wenig 10.000€.

    Nach meinem Dafürhalten sollte (im Regelfall und den Selbstnutzer betreffend) ein Eigenkapital von 20% besser 30% auf den Gesamtkaufpreis vorhanden sein (= bezogen auf Kaufpreis für das Haus + Kaufnebenkosten + ggf. Renovierungen/Sanierungen).


    Ausnahmen bestätigen die Regel (Beispiel: Sehr hohes und gut planbares Einkommen oder finanzielle Hilfe der Familie (Eltern beispielsweise) ist möglich und wird auch akzeptiert).

    Nun sind wir am überlegen, ob es alles Sinn macht.

    Aus meiner Sicht ergibt dies nach summarischer Prüfung keinen Sinn.


    Auch ohne Details zu kennen (Beispiel: Einnahmen/Ausgaben) und ohne das en Detail gerechnet zu haben (Finanzierung) - halte das für "sehr bis äußerst anspruchsvoll", ein vermutlich sehr "enges finanzielles Korsett" (kann auf Dauer den Spaß am Eigenheim verderben und/oder auch eine Ehe belasten) und ggf. sogar gefährlich werden (Notverkauf, Zwangsversteigerung), wenn da auch nur das Geringste schief läuft.

    Oder sollen wir weiter zur Miete wohnen und weiter sparen ?

    Meines Erachtens ein klares: Ja.


    Zumal vor dem Hintergrund

    Miete zahlen wir 1250 warm.

    Das ist - von meiner Region (Ballungsgebiet) ausgehend - extrem günstig als Miete für eine immerhin fünfköpfige Familie (!) und das auch noch als Warmmiete (dafür gibt es hier gerade so eine sehr kompakte 2-ZKBB in mittlerer Lage).



    Gute Gedanken, erfolgreiches Sparen und eine Umsetzung des Plans Hauskauf zu einem geeigneteren Zeitpunkt wünsche ich Euch !

  • Wann wurde denn das Haus das letzte Mal kernsaniert?

    Oder wurde immer nur ab und an mal etwas daran gemacht?

    Es wurde immer wieder etwas gemacht Aber Hauptsache im Jahr 2014 Fenster oben und unten , Öl Heizung mit brennwerttechnik und Küche.

    Ja, aktuell haben wir nur die 10.000€

  • Gute Gedanken, erfolgreiches Sparen und eine Umsetzung des Plans Hauskauf zu einem geeigneteren Zeitpunkt wünsche ich Euch !

    Vielen Dank für deine Einschätzung. Wir setzen uns noch einmal hin und besprechen das alles. Wahrscheinlich ist es besser, wenn wir noch mindestens 1 Jahr warten und bis dahin sparen.

  • Wahrscheinlich ist es besser, wenn wir noch mindestens 1 Jahr warten und bis dahin sparen.

    Als grobe Fausformel kann man sagen, dass ihr 20% Eigenkapital haben solltet. Ob diese 20% auch die Nebenkosten inkludieren, darüber kann man evtl je nach Situation streiten.

  • Vielen Dank für deine Einschätzung. Wir setzen uns noch einmal hin und besprechen das alles. Wahrscheinlich ist es besser, wenn wir noch mindestens 1 Jahr warten und bis dahin sparen.

    :thumbup:


    Bei der Gelegenheit sieht man ja auch besser, wie sich eine höhere Sparrate dann im Alltag anfühlt und kann das mit einer - im Vergleich zur bisherigen sehr günstigen Miete (jedenfalls für eine fünfköpfige Familie)) - dann vermutlich auch höheren Annuität (Kreditrate) im Falle des Hauskaufs schon mal vergleichen.


    Wie schon gesagt (siehe Nr. 22), würde ich (für den Normal- bzw. Regelfall) ein Eigenkapital "von 20 besser 30% auf den Gesamtkaufpreis" avisieren, um zum einen eine solide Finanzierung darzustellen und zum anderen halbwegs gute (Zins)Konditionen zu erhalten (Stichwort: Beleihungsauslauf).


    Die Finanzierung-Konditionen sind das eine - die Finanzierungs-Konstruktion das andere. Bei eher knappem Budget würde ich stets als Vertragsbestandteil die Option eines (auch mehrfachen) Wechsel des Tilgungssatzes auch innerhalb der Zinsbindungsfrist bevorzugen. Das schafft zusätzlichen Spielraum (manche Banken haben da aber eine Mindesttilgung als Untergrenze; diese sollte möglichst bei 1% liegen).



    Weiter gute Gedanken, ebensolche Entscheidungen und viel Erfolg bei dem Projekt !

  • Manchmal bin ich über Anfragen doch sehr überrascht, hier gibt es doch gleich sehr viele Unbekannte, zunächst kein komplettes Wissen über den Zustand der Immobilie, es handelt sich um eine Investition über Jahrzehnte. Das Eigenkapital 10.000€ und dann? Wieviel habt ihr denn seit dem Plan eine Immobilie zu kaufen, monatlich dafür gespart. Auch das finanzierte Haus hat monatliche Kosten, die nicht ohne sind, habt ihr daran gedacht? Könnt ihr alle damit leben, dass der größte Teil eures Einkommens nur für wohnen drauf geht und alle schönen Dinge des Lebens unter der Rubrik verzichten läuft.