Depot auflösen-unabhängig beraten lassen, aber wie, von wem, was ist zu beachten?

  • Guten Tag,


    mein Vater hat ein Depot mit allen möglichen Fonds bei der Sparkasse. Er hat im Laufe der Zeit auf Anraten seines Bankberaters fast sein gesamtes Vermögen (im mittleren 6-stelligen Bereich) in Aktien angelegt. Ich habe nun eine Vorsorgevollmacht für meinen Vater und bin damit betraut, dessen Aktiendepot aufzulösen. Ich kenne mich mit Aktien nicht aus, habe mich aber in das Thema eingelesen. Hierbei gibt es wohl einiges zu beachten.


    Meine Fragen:

    -An wen sollte ich mich wenden, der mich hierbei gut beraten kann (ausser einem Bankberater)? Was ist bei dieser Beratung, bzw. bei einer Vereinbarung zu dieser Beratung dann besonders zu beachten?

    -Was ist bei der Kommunikation mit dem jetzigen Bankberater in Hinsicht auf den Wunsch das Depot zu kündigen, bzw. abzuwickeln zu beachten?


    mit Dank und freundlichen Grüßen, Philip B.

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich habe nun eine Vorsorgevollmacht für meinen Vater und bin damit betraut, dessen Aktiendepot aufzulösen.

    Von wem ?


    Die Auflösung eines Wertpapierdepots an sich ist ein ganz normaler Vorgang.


    Dazu müssen die Wertpapiere entweder an der Börse verkauft oder eventl bei Fonds an die Fondsgesellschaft zurück gegeben werden.


    Ich vermute, dass dein Vater nicht nur Aktien hat sondern auch Produkte der Sparkassen Organisation wie z.B. DEKA-Fonds und Zertifikate.

    Auch Immobilienfonds könnte es geben.


    Ohne Kenntnis des Inhalts des Depots können hier keine weiteren zielführenden Hinweise gegeben werden.

  • mein Vater hat ein Depot mit allen möglichen Fonds bei der Sparkasse. Er hat im Laufe der Zeit auf Anraten seines Bankberaters fast sein gesamtes Vermögen (im mittleren 6-stelligen Bereich) in Aktien angelegt.

    In Aktien (also Einzelwerte wie BASF, BMW oder Daimler....) oder sind (Aktien-)Fonds gemeint?


    Ich habe nun eine Vorsorgevollmacht für meinen Vater

    Eine Vorsorgevollmacht dient dazu, für den Depotinhaber (Vater) zu handeln, wenn dieser aus irgendwelchen Gründen nicht mehr selbst handeln kann.


    ... und bin damit betraut, dessen Aktiendepot aufzulösen.

    warum soll jetzt das ganze Depot aufgelöst werden und was soll mit dem Gegenwert passieren? Ist das auch der Wunsch des Depotinhabers?

    Die Anlagen müssen ja nicht alle grundsätzlich schlecht sein, außerdem kann es z.B. steuerlich vorteilhaft sein, wenn sehr alte Aktien- und Fondsbestände vorhanden sind, weil die Kursgewinne unter Umständen beim Verkauf nicht steuerpflichtig sind.

    so ist es...

    Du solltest vielleicht einmal die ISIN schreiben, damit man weiß, über was gesprochen werden soll. Die Angabe von Beständen ist dabei nicht notwendig.
    Wichtig kann unter Umständen sein, wie lange die Wertpapiere schon im Besitz des Vaters sind.

  • Hallo zusammen,

    die Community kann sich das Depot gerne ansehen.

    Wenn z.B. Welt ETFs enthalten sind können sie ggf. behalten werden.

    Wenn Sie nicht gleich alles brauchen kann dann auch nach und nach verkauft werden(Auszahlungsplan).

    Schauen Sie sich auch gerne die Finanztip Beiträge an um sich etwas einzuarbeiten. Es ist leicht gemacht.

    LG


    Vielleicht ein Einstieg:


    Finanztip
    Saidi erklärt Dir alles, was Du zu Finanzen wissen musst. Geldanlage, Immobilien, Steuern, Energie & Co. – ohne Fachchinesisch und mit vielen Beispielen. Neue…
    www.youtube.com

  • Mein Vater hat ein Depot mit allen möglichen Fonds bei der Sparkasse. Er hat im Laufe der Zeit auf Anraten seines Bankberaters fast sein gesamtes Vermögen (im mittleren 6-stelligen Bereich) in Aktien angelegt.

    Bedauerlicherweise gibt es bei Sparkassen keine Berater, sondern nur Verkäufer. :(


    Sie wollen vom Anleger nur das Beste, nämlich sein Geld. Gerade vorgestern habe ich wieder einen Artikel über die Deka gelesen (die Fondsgesellschaft der Sparkassen), die den Sparkassen eine Menge Geld einbringt.

    Ich habe nun eine Vorsorgevollmacht für meinen Vater und bin damit betraut, dessen Aktiendepot aufzulösen. Ich kenne mich mit Aktien nicht aus, habe mich aber in das Thema eingelesen. Hierbei gibt es wohl einiges zu beachten.

    Das kann man so sagen.


    Lies Dich am besten noch etwas weiter ein, etwa mit diesem Buch:

    Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff: Vermögen aufbauen, statt Geld verschenken.


    Wenn das Depot gut gelaufen ist, muß man es nicht notwendigerweise auflösen. Man sollte sich das aber im Detail ansehen.

    -An wen sollte ich mich wenden, der mich hierbei gut beraten kann (ausser einem Bankberater)? Was ist bei dieser Beratung, bzw. bei einer Vereinbarung zu dieser Beratung dann besonders zu beachten?


    -Was ist bei der Kommunikation mit dem jetzigen Bankberater in Hinsicht auf den Wunsch das Depot zu kündigen, bzw. abzuwickeln zu beachten?

    Jedem Menschen, von dem Du Dir einen Rat erwartest, wirst Du Dich öffnen müssen. Mit irgendwelchen Andeutungen kommst Du nicht weiter.


    Wer Dir einen guten Rat geben soll, muß das Depot im Detail kennen, Deine eigene bisherige Anlagestrategie und auch Grund und Ziel, warum dieses Depot aufgelöst werden soll.


    Hier im Forum ist es regelmäßig das Problem, daß Leute um Rat fragen, dann aber bei konkreten Rückfragen mauern. Es gibt schon Berater, die Dich gegen Geld beraten, aber vielen Anfragern sind die Preise dafür zu hoch. Hier wirst Du vermutlich einen guten Rat bekommen und das auch kostenlos, aber dazu müßtest Du halt die Karten auf den Tisch legen, sonst wird das nichts.


    Die letzte Entscheidung wirst ohnehin Du selber treffen müssen. Aber sie wird Dir leichter fallen, wenn Du Deine Pläne mit anderen Leuten durchgesprochen hast.


    Sobald dem Sparkassenverkäufer klar wird, daß Du das Geld von der Sparkasse abziehen willst, wird er zu großer Form auflaufen und Dich zu beeinflussen versuchen, das Geld bei der Sparkasse zu lassen (und möglichst provisionsträchtig umzusetzen). Was Du dann am besten machst, müssen wir später besprechen.


    Man kann ja auch nicht von den Zahlen über die Grundrechenarten bis zur Bruchrechnung in einer einzigen Schulstunde besprechen.


    Zunächst müssen die Grundlagen klar sein.

  • Moin Philipwz20 , willkommen im Forum.


    An wen sollte ich mich wenden, der mich hierbei gut beraten kann (ausser einem Bankberater)?

    Hier kann dir geholfen werden, da hier so einige Spezialisten unterwegs sind die in Sachen Geldanlage Sachen auf dem Schirm haben die man schnell übersieht.


    Dein Bankberater ist leider ein Finanzprodukteverkäufermensch der sein Geld durch Provisionen verdient die in den leider oft recht teuren Sparkassenprodukten versteckt sind.

    Leider ist es nicht sofort ersichtlich wie hoch die Kosten sind, da muss man schon ein bisschen in den Basisinformationsblättern der Produkte suchen.


    Du hast zwei Möglichkeiten wie du jetzt weiter vorgehen kannst.


    1. Selber schlau machen und zum Finanziellen Selbstentscheider werden.


    2. Unabhängige Beratung in Anspruch nehmen, aber da dürften Kosten von mindestens 1% Anfallen und du bist wieder auf andere Menschen angewiesen.


    -Was ist bei der Kommunikation mit dem jetzigen Bankberater in Hinsicht auf den Wunsch das Depot zu kündigen, bzw. abzuwickeln zu beachten?

    Vorsicht, ich würde ein direktes Gespräch mit dem Finanzprodukteverkäufer vermeiden.

    Da sprichst du mit einem Vertriebsprofi und kämpfst mit ungleichen Waffen. Aus so einem Verkaufsgespräch ohne neue Produkte herauszukommen ist sehr schwierig und funktioniert meist nur wenn du deine Hand zur Unterschrift auf den Rücken bindest.


    Deswegen nur schriftlich.


    Vorher würde ich mich aber selbst informieren.

    Das Buch welches Achim Weiss oben empfohlen hat ist schon mal ein prima Einstieg,

    Investiere etwas in deine eigene Finanzbildung damit du auch selber verstehst warum und was du tust.


    Frage hier weiter nach und handele nicht überstürzt.


    So schwer ist es nicht . Nur Mut und keine Angst vorm Geld.


    Dir gute Finanzentscheidungen.

  • Hallo,


    ich danke ihnen allen vielmals für ihre Beiträge. Ich habe sie genau gelesen und versuche nun zusammenfassend auf Sie Bezug zu nehmen und meine Fragen zu konkretisieren:


    Ich habe gemeinsam mit meiner Schwester eine Vorsorgevollmacht für meinen Vater, da dieser 83 und leider dement ist.


    Es handelt sich um Aktien-Fonds (Deka,...).


    Mein Vater hat im Laufe seines Lebens 99% seines Geldes (im mittleren sech-stelligen Bereich) in diesen Fonds angelegt (auf Anraten des Beraters) und kaum noch Geld auf seinem Giro-Konto.


    Wir würden, in Rücksprache mit unserem Vater, gern das Depot komplett auflösen, haben aber selbst keine Zeit und auch kein Interesse uns mit dem Thema Aktien-Fonds zu beschäftigen und kennen uns beide überhaupt nicht aus.


    -gibt es evtl. Jmd. von ihnen der zb. einen guten Link zu einem Artikel hat der sich genau auf diese Situation bezieht?

    -haben Sie evtl. konkrete Empfehlungen an wen man sich zwecks einer Beratung, wie man das Depot auflösen sollte (Schritt für Schritt), wenden kann, der einen dann genau anleiten kann wie man dies tun sollte (welche Art von Vermögensberater, wo gucke ich nach, wie finde ich den, wie hoch sollten dann normalerweise die Konsten sein?)


    mit Bestem Dank, viele Grüße Philip B.

  • Wir würden, in Rücksprache mit unserem Vater, gern das Depot komplett auflösen, haben aber selbst keine Zeit und auch kein Interesse uns mit dem Thema Aktien-Fonds zu beschäftigen und kennen uns beide überhaupt nicht aus.

    Das hätte man mal lieber gleich am Anfang ganz klar mit der familiären Situation darlegen sollen.


    Ich würde in dieser Situation empfehlen nicht nach irgendwelchen Helfer- Personen zu suchen, die im Zweifelsfall auch noch ihr Geschäft damit machen wollen.


    Einfach der Kreissparkasse den Auftrag geben, alles abzuwickeln….

    Um das zu machen, braucht man eigentlich überhaupt keine Kenntnisse des Aktienmarktes.

    Aufpassen muss man nur, weil sich die Kreissparkasse dagegen sträuben wird und ganz ganz viel reden möchte über dieses Thema…

  • Hallo zusammen,

    danke für Ihre Rückmeldung.


    Da sind Sie hier richtig.

    Das können Sie in wenigen Schritten machen.

    Einen Berater brauchen Sie nicht.

    Geld ist einfach.

    Hier ein Einstieg.

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    Besser sich z.B. mit dem o.g. ein Überblick verschaffen. Es könnte Ihnen sehr viel Geld bringen.

    Das Depot löst die Bank für Sie samt Inhalt einfach auf.

    Mit Finanztip können Sie erst eine Strategie entwickeln zum WAS DANN.

    LG

  • Das Auflösen des Depots kann in Raten abgewickelt werden oder eben einmalig. Die nächste Frage stellt sich dann, was mit dem Gegenwert geschehen soll. Eine größere sechsstellige Summe auf einem Girokonto, einem niedrigverzinsten Tagesgeldkonto oder gar einem Sparkonto ist nicht unbedingt sinnvoll.

    Mit der Vorsorgevollmacht wirst du keine neuen Konten anlegen können. Wenn der Vater dement ist, dann ist es eventuell auch sehr sinnvoll und wichtig, dass du oder deine Schwester und du eine Betreuung beantragt.


    Bitte einmal darüber nachdenken, ob es nicht genau so sinnvoll sein könnte, den Wertpapierbestand in Raten (je nach dem, was benötigt wird, abzubauen).

  • so gefühlt wird es keinen Berater geben, der dir das Depot auflöst und nicht ein superschlaues und tolles Produkt hat, welches er stattdessen verkaufen möchte.

    Du bist hier in einem Selbstmacher-Forum unterwegs ... da wirst Du schlecht irgendwas hören, da DVAG & Co. alle ersteinmal den eigenen Profit im Sinn haben, und ganz sicher nicht den Vorteil deines Vaters.


    Am einfachsten ist es Dir die Finanztip-Videos auf Youtube anzuschauen. Es gibt glaube ich ganz gute Basics https://www.youtube.com/watch?…X5eRWdJK1JfXtJDUQtbbY9SIG


    Bevor Du das wieder jemand anders regeln lässt, wäre mein Rat zur Sparkasse zu gehen und dort dein Anliegen vorträgst.

    Die Frage ist, was machst Du mit dem vielen Geld und ist Dir klar, dass Du vermutlich durch Gewinnrealisierung einen großen Batzen Steuern (vom Gewinn) zu zahlen habt?


    Beim Vermögen kann man Montessori nutzen, "Hilf mir, es selbst zu tun".

  • Da sind Sie hier richtig.

    Das können Sie in wenigen Schritten machen.

    Einen Berater brauchen Sie nicht.

    Aber das wollen sie doch nicht, das ist kein guter Finanz-Tipp.


    Prinzipiell bin ich da eher beio Tomarcy. Eventuell ist es das Beste, den Wunsch noch weiter zu konkretisieren und dann damit auf die Sparkasse zuzugehen.


    Philipwz20 Was genau heißt denn "auflösen"? Möchte er das Geld anderweitig anlegen, etwa in Zinsanlagen wie Tagesgeld? Will er es behalten oder soll es im Rahmen einer Schenkung an die Kinder übergehen? Ist er allein oder gibt es eine "bessere Hälfte"?


    Ist das genauer skizziert, kann man einen Plan machen. Und um das genauer zu skizzieren, hilft vielleicht tatsächlich die oben empfohlene Lektüre. So viel Arbeit sollte man sich schon machen.

  • Nun der Besitzer ist an Demenz erkrankt, es ist davon auszugehen in den nächsten Jahren bzw. der nächsten Zeit ein Pflegefall wird.

    Ob man das Depot nun heute verkauft und das Geld aufs Girokonto legt oder schrittweise verkauft ist in Relation der anstehenden Kosten ziemlich egal, die zu erwartenden Zinsn kompensieren vielleicht 1, 2 Monate bis dann ohnehin der Staat die Versorgung übernimmt.


    Ich würde daher alles verkaufen, das Geld aufs Girokonto legen und den Fokus auf die Pflege der betroffenen Person legen.


    Ein Bankberater ist da auch schnell ruhig gestellt im Sinn von er soll den Verkauf durchführen und nicht rumlabern.

  • Philipwz20

    benötigt euer Vater monatlich einen bestimmten Betrag?

    Oder wird einmalig etwas benötigt?


    Klar, wenn ihr euch gar nciht in das Thema einarbeiten wollt/könnt, dann ist der Tipp von Tomarcy passend: Depot komplett auflösen.

    Und dann als Tagesgeld "anlegen" oder in einen Tagesgeld-ähnlichen Geldmarkt-ETF.


    Ansonsten: wenn du einen kostenlosen Rat hier im Forum bekommen möchtest, müsstest du hier auflisten, was sich so alles im Depot befindet.


    Manchmal ist nicht alles Murks da. Und wenn man nicht alles sofrot benötigt, kann man das Depot auch langsam auflösen.

  • Du bist hier am falschen Ort. Was Du suchst, findest Du hier nicht, zumal Du meines Erachtens schon im Grundsatz eine unrealistische Hoffnung hegst: Du suchst eine gute Fee, die Dir alles abnimmt und ohne Dein Zutun alles zum Besten Deiner Familie regelt. Diese gute Fee gibt es aber nicht.


    Für Dich wird es im Endeffekt daraus hinauslaufen, daß Du zum Sparkassenverkäufer gehst und Dich von dem "beraten" läßt. Es wäre Dir zu wünschen, daß Du dabei an einen Menschen gerätst, der zumindest einigermaßen Deine Interessen im Auge hat und nicht nur das Wohl seiner Sparkasse (und damit sein eigenes).


    Worum geht es?


    Dein Vater ist dement (oder wird es, ist ja ein Verlauf). Offensichtlich übersteigt sein Finanzbedarf nun die laufenden Einnahmen, so daß auf das Vermögen zurückgegriffen werden muß. Das ist eigentlich ganz in Ordnung. Eben dazu spart man ja sein Lebtag lang, damit man im Alter etwas hat.


    Du und Deine Schwester kümmern sich um ihn. Allerdings haben weder Du, noch Deine Schwester eigene Anlageerfahrung, also stehst Du nun vor dieser Aufgabe wie der Ochs vorm Scheunentor.


    "Das Depot auflösen" ist objektiv gesehen Unsinn, niemand braucht für seinen Lebensunterhalt von jetzt auf gleich eine "mittlere sechsstellige Summe". Nötig wäre hier eine Entsparstrategie, also eine Methode, wie man aus diesem durchaus nennenswerten Vermögen graduell Geld für den Lebensunterhalt entnimmt. Im Grunde hast Du Zeit dafür, Dich in die Materie einzulesen, weil ja nicht plötzlich viel Geld benötigt wird. Einige Monate bekommt man irgendwie überbrückt (und sei es, daß Du Dein Girokonto dazu einsetzt), und in einigen Monaten hat man sich eingelesen (was nebenbei auch für Dich selber vermutlich vorteilhaft wäre). Dein Vater mag aktuell pro Monat vielleicht 2 oder 3 T€ brauchen, die man mit sinnvollen Teilverkäufen locker entnehmen können dürfte. Es besteht also keinerlei Druck, jetzt ruckartig tabula rasa zu machen.


    Was dagegen steht, ist die Tatsache, daß Du keine Lust hast, Dich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Das typischerweise vorgebrachte Argument "keine Zeit" ist ja nichts anderes als die gesellschaftliche anerkannte Version von "keine Lust". Was einem wichtig ist, dafür nimmt man sich die Zeit.


    Mir fällt in diesem Zusammenhang ein, daß Dein Vater nun wohl auch seine Steuererklärung nicht mehr selber machen kann. Ich mache meine seit jeher selber, weil ich ohnehin die Belege zusammentragen muß, auch wenn ein Steuerberater dann die Formulare ausfüllt. Allein dafür ist sein Preis in meinen Augen zu hoch. Auch das wird also auf Dich zukommen, und es ist vermutlich besser, Du stellst Dich dem.


    Dies hier ist das Forum der Finanzselbermacher. Die Leute hier regeln ihre Finanzen selber und könnten und würden Dich ohne eigene finanzielle Interessen dabei unterstützen, ein Konzept zu entwickeln, wie Du Deine Aufgabe am besten meisterst. Dagegen stehen im wesentlichen zwei Gründe:


    1.) Du willst die dazu nötige Zeit nicht investieren.

    2.) Du dürftest nicht dazu bereit sein, die nötigen Informationen bereitzustellen.


    So jedenfalls sind meine Erfahrungen aus vielen ähnlichen Anfragen, die hier immer wieder eintrudeln. Freilich: Eine Vermögensübersicht ist etwas ziemlich Privates, das legt man nicht so ohne weiteres offen auf den Tisch, noch nicht einmal hier, wo niemand ahnt, wer Philipwz20 im echten Leben überhaupt ist. Ohne das geht es aber nicht, auch nicht bei einem Honorarberater, der für seine Dienstleistung berechtigterweise Geld haben will. Beim Sparkassenverkäufer ist das kein Thema, der hat zumindest die Vermögensübersicht bei sich im Computersystem.


    So bleibt es bei meiner obigen Vermutung: Du wirst zum Sparkassenverkäufer gehen (den Du immer noch als "Berater" mißverstehst) und machen, was der Dir vorschlägt. Hoffentlich verkauft er Dir keinen Bausparvertrag, den weder Du, noch Dein Vater brauchen, ihm aber halt Provision bringt.

    - gibt es evtl. jmd., der z.B. einen guten Link zu einem Artikel hat, der sich genau auf diese Situation bezieht?


    - haben Sie evtl. konkrete Empfehlungen, an wen man sich zwecks einer Beratung, wie man das Depot auflösen sollte (Schritt für Schritt), wenden kann, der einen dann genau anleiten kann, wie man dies tun sollte (welche Art von Vermögensberater, wo gucke ich nach, wie finde ich den, wie hoch sollten dann normalerweise die Kosten sein?)

    Das Menschenleben ist individuell, somit ist auch die Finanzsituation individuell. Die für jeden Fall passende, allgemeingültige Anleitung, die Du gern hättest, gibt es nicht, weil es höchstwahrscheinlich genau Deine Situation in keinem Artikel gibt. Von den Regulars hier könnten Dir viele einen guten Rat geben, aber konkrete Auskünfte brauchen halt konkrete Angaben. Aus den üblichen verdrucksten und nebulösen Vorgaben kann niemand eine konkrete Handlungsanweisung ableiten. Du wohnst in Flensburg. Hilft Dir ein passender Berater in Konstanz, wenn Dir der persönliche Kontakt wichtig ist? Damit fängt es schon an.


    Spaßeshalber habe ich mal die allwissende KI gefragt: Wie entspare ich das Vermögen meines Vaters, um das Pflegeheim zu finanzieren? Ich vermülle nun nicht das Forum mit der wohlgesetzten Antwort, die kann jeder selber erfragen. Quintessenz nur: Ohne Dein eigenes Engagement geht es nicht, Du wirst wohl nicht umhinkommen, eigene Zeit dafür einzusetzen.


    Viel Erfolg dabei!

  • Wenn ihr das wirklich einfach nur komplett auflösen wollt und eine entsprechende Vollmacht habt, ist das doch ganz einfach. Geht zur Sparkasse und sagt denen, sie sollen alles verkaufen und den Erlös auf das Girokonto überweisen. Fertig.

    Dafür brauchst du keine Beratung.


    Beratung brauchst du für das, was danach kommt ("Wohin mit dem vielen Geld?".)