Anleihe verkaufen

  • Ich habe eine Anleihe der Huber Automotive AG, die leider die Zinsen nicht zahlen kann.Heute finde ich im Posteingang meines

    Depots ein Schreiben der Metafina GmbH, die diese Anleihe zu 3.85% abkaufen würde. Was bedeuten diese 3.85%? Ich habe die Anleihe vor ein paar Jahren mit 25.000€ gekauft. Heisst das, Metafina würde mir dafür nur 3.85% zahlen,also 962,50€ ?

  • Ich habe eine Anleihe der Huber Automotive AG, die leider die Zinsen nicht zahlen kann. Heute finde ich im Posteingang meines Depots ein Schreiben der Metafina GmbH, die diese Anleihe zu 3.85% abkaufen würde. Was bedeuten diese 3.85%? Ich habe die Anleihe vor ein paar Jahren mit 25.000€ gekauft. Heisst das, Metafina würde mir dafür nur 3.85% zahlen, also 962,50€ ?

    Das heißt das.


    Du hast gezockt, indem Du eine Anleihe eines wohl kleinen Zulieferers gekauft hast. Wahrscheinlich hast Du 2019 nach einem Papier gesucht, das überhaupt einen Zins abwirft und hofftest, damit den Stein der Weisen gefunden zu haben. Dieser Zulieferer scheint nun aber vor der Insolvenz zu stehen, was vermutlich heißt, daß Dein ganzer Einsatz verloren ist.


    Eine drohende Insolvenz ruft wiederum Zocker auf den Plan, die auf ein Schnäppchen hoffen. Wieviel Dein (vermutlich illiquide) Anleihe im Moment wert ist, habe ich im Internet nicht gefunden, vermutlich mehr als das, was man Dir bietet, wenngleich vermutlich nicht viel mehr wert.


    Dennoch: Wenn der Aufkäufer entnervten oder ängstlichen Anlegern ihre Anleihe zu 3,85% abkauft und sie sich dann auch nur auf 7,7% erholt, hat der Aufkäufer seinen Einsatz verdoppelt.


    Wahlweise kannst Du das Papier halten und hoffen, ob Huber Automotive AG wieder auf die Beine kommt. Dann kannst Du gegenüber der aktuellen Situation ein Mehrfaches dazugewinnen.


    Es dürfte für Dein Seelenleben sinnvoll sein, daß Du schon jetzt davon ausgehst, daß dieses Geld verloren ist, und Dich am Ende freust, wenigstens irgendwas noch dafür zu bekommen, wenn es auch weit von Deinem Kaufpreis entfernt ist.


    Es ist nicht schön für Dich, was ich Dir schreibe, aber vermutlich wahr. :(

  • Üblicherweise beziehen sich diese Prozentwerte auf den Nennwert der Anleihe, nicht auf Deinen Kaufpreis.


    Der Nennwert entspricht 100% und ist das Kapital, das Dir am Ende der Laufzeit als "Rückzahlung" versprochen wird. Es kann aber durchaus sein, dass Du damals mehr oder weniger für den Erwerb der Anleihe bezahlt hast (zB 97% oder 102%, je nachdem wie attraktiv damals die Verzinsung im Vergleich zum Marktzins schien).


    Ein Preis von 3,85% deutet darauf hin, dass neben den Zinsen auch die Rückzahlung der Anleihe in den Sternen stehen könnte. Vielleicht gibt es am Ende nur eine Insolvenzquote oder auch gar nichts. Vielleicht will der Bieter aber auch nur ein "Schnäppchen" machen...


    Ist die Anleihe denn börsennotiert? Ich konnte sie nicht finden. Dann kannst Du das Angebot mit dem Börsenkurs vergleichen und siehst selbst, wie gut oder schlecht es ist.

  • Ich habe eine Anleihe der Huber Automotive AG, die leider die Zinsen nicht zahlen kann.Heute finde ich im Posteingang meines

    Depots ein Schreiben der Metafina GmbH, die diese Anleihe zu 3.85% abkaufen würde. Was bedeuten diese 3.85%? Ich habe die Anleihe vor ein paar Jahren mit 25.000€ gekauft. Heisst das, Metafina würde mir dafür nur 3.85% zahlen,also 962,50€ ?

    Das Unternehmen kann weder Zinsen zahlen und auch die Rückzahlung des geliehenen Kapitals scheint nicht möglich zu sein.

    Da gab es bei dem Unternehmen am 5. Mai eine Gläubigerversammlung, auf der die Gläubiger folgende Beschlüsse gefasst haben:


    • Verzicht auf 50 % des Nennbetrags der Schuldverschreibungen mit Besserungsschein und Verzicht auf anteilige Zinsen;
    • Änderung des Fälligkeitszeitpunkts der Zinszahlungen auf Endfälligkeit für Zinsen auf die Schuldverschreibungen seit dem 16. April 2024;
    • Verzicht auf ein etwaiges Kündigungsrecht gemäß § 7 (1) (a) und (j) der Anleihebedingungen sowie auf ein etwaiges Kündigungsrecht gemäß § 490 BGB.

    Ich denke, dass deine Anlage vermutlich komplett verloren sein wird, so wie das schon mit vielen anderen sogenannten Mittelstandsanleihen passiert ist, deren Firmen nicht in der Lage waren, die Zinszahlungen bzw. die Rückzahlung des geliehenen Geldes aufzubringen.


    Tut mir leid für dich, aber auf die Risiken dieser Anleihen wird seit Jahren hingewiesen....

  • Danke an alle für ihre Antworten.Das sieht wirklich nicht gut aus..aber wer hätte gedacht,dass der Verkauf von E Autos so schleppend läuft bzw die Chinesen uns mit ihren Autos überholen.

    Somit werde ich den Verlust wohl bei meiner Steuererklärung geltend machen.


    Man kannnur daraus lernen, extrem vorischtig mit Mittelstandsanleihen zu sein. Das ist natürlich fatal für diese Unternehmen, die sich immer schwieriger finanzueren können.

  • Danke an alle für ihre Antworten.Das sieht wirklich nicht gut aus..aber wer hätte gedacht,dass der Verkauf von E Autos so schleppend läuft bzw die Chinesen uns mit ihren Autos überholen.

    Selbst wenn das nicht so gewesen wäre, kann ein einzelnes Unternehmen immer aus irgendwelchen Gründen scheitern.


    Ich investiere in Unternehmensanleihnen grundsätzlich nur mit breiter Streuung oder eben via ETFs o.ä. .

  • Du hast gezockt, indem Du eine Anleihe eines wohl kleinen Zulieferers gekauft hast. Wahrscheinlich hast Du 2019 nach einem Papier gesucht, das überhaupt einen Zins abwirft

    Wenn ich das hier richtig verstehe, gibt es auf diese Anleihe 6% Zinsen. Als die Anleihe 2019 ausgegeben wurde, gab es auf Bundesanleihen Negativzinsen. 6% waren für damalige Verhältnisse enorm viel und ein deutlicher Hinweis, dass es schon damals vermutlich nicht gut um das Unternehmen bestellt war...

    Zitat

    Die Emittentin gibt hiermit bekannt, dass die Inhaber („Anleihegläubiger“) der bis zu EUR 25.000.000,00 6,00 % Inhaberschuldverschreibung 2019/2027 (ISIN: DE000A2TR430 / WKN: A2TR43) (die „Anleihe“) [...]

    HUAG-Bekanntmachung-Beschluesse-0605202524600535.1.pdf