Finanzielle Situation & Anlagen

  • Hallo zusammen,


    Ich bin Anfang 30 und mache mir derzeit Gedanken zu meiner finanziellen Situation. Ich bin Single, fest angestellt und lebe zur Miete. Ich plane keine großen Ausgaben in den nächsten 10 Jahren. Finanziell sieht es folgendermaßen aus:

    - 50k sind in ETFs investiert

    - 40k sind auf dem Girokonto

    - von meinem Gehalt könnte ich monatlich 100€ zur Seite legen.


    Ich würde gerne noch 30k von den 40k, sowie die 100€ mtl. Anlegen. Da mir ETFs pur aber zu riskant sind, würde ich gerne noch etwas anderes machen. Ich bin bei der DKB, dort gibt es auf Festgeld fast 3% - wäre das eine Option?


    Was sagt ihr zu meiner Situation und habt ihr Anlagetipps für mich?:) Was wären gute Anlageprodukte?



    Liebe Grüße & vielen Dank

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • - 50k sind in ETFs investiert

    - 40k sind auf dem Girokonto

    - von meinem Gehalt könnte ich monatlich 100€ zur Seite legen.


    Ich würde gerne noch 30k von den 40k, sowie die 100€ mtl. Anlegen. Da mir ETFs pur aber zu riskant sind, würde ich gerne noch etwas anderes machen.

    Was sind das für ETF in die Du 50K investiert hast und warum sind Dir ETF zu riskant?

    Es gibt auch Anleihe ETF. Die einfachste Form wäre ein Geldmarkt ETF, der den aktuellen Einlagezins der EZB abbildet. Das wäre dann eine Alternative zu Tagesgeld.


    Genau so gibt es Multi-Asset-ETF, die Aktien und Anleihen in einem ETF kombinieren.

    Als Beispiel seien hier die Life-Strategy-Produkte von Vanguard genannt.

    Unsere LifeStrategy ETFs | Vanguard
    Mit einem startklaren ETF-Portfolio von Vanguard erhalten Sie ein komplettes Portfolio in einem einzigen professionell verwalteten ETF.
    www.de.vanguard

    Damit kannst Du Dir mit einem ETF eine an Dein Risikoempfinden Asset-Allokation aufbauen und musst Dir dann um ein Rebalancing keine Gedanken mehr machen.


    Die Alternative zu Festgeldern wäre eine direkte Investition in eine Anleihe. Der Vorteil einer Anleihe gegenüber Festgeld ist, dass Du die Anleihe zur Not jederzeit verkaufen könntest. Festgeld ist wie der Name es sagt, für den Anlagezeitraum 'fest'.

  • 40k auf dem Girokonto sind natürlich nicht optimal - es sei denn du bekommst Zinsen auf dein Girokonto?

    Wenn du das Geld also sicher anlegen willst empfiehlt Finanztip Tagesgeld und Festgeld bzw. Geldmarkt ETF als Tagesgeld Ersatz.

    Festgeld ist halt fest, da kommst du vor Ablauf der Laufzeit nicht ran ;) Ich würde mich also erstmal fragen, wieviel du von den 40k in naher Zukunft brauchst, den Rest kannst du dann ja in Festgeld oder einer Festgeld Treppe anlegen. Den Teil den du jederzeit zur Verfügung haben willst legst du auf ein gut verzinstes Tagesgeld Konto.

  • Mit Anfang 30 ist es vor allem eine Frage der weiteren Lebensplanung. Kinder kommen entweder in den nächsten 10 Jahren oder vermutlich gar nicht mehr. Daran hängt dann auch in der Regel ein Wechsel der Wohnung mit einem gewissen Rattenschwanz.


    Grundsätzlich fällt mir hier ein gewisses Missverhältnis zwischen Vermögen und Sparrate auf. Du hast 90k angespart, schaffst aber nur 100€ pro Monat? Den größten langfristigen Vorteil erreichst du, wenn du die Sparrate steigerst. Die Verteilung zwischen Aktien und Festgeld sowie die Auswahl des konkreten ETF sind hier nur Optimierungen zweiter Ordnung

  • Ich bin Anfang 30 und mache mir derzeit Gedanken zu meiner finanziellen Situation. Ich bin Single, fest angestellt und lebe zur Miete. Ich plane keine großen Ausgaben in den nächsten 10 Jahren.

    ... allerdings bietet das Leben so manche Überraschung. Die Notwendigkeit eines neuen Autos könnte sich ungeplant ergeben.

    40 T€ auf dem Girokonto? Da hast Du bereits eine Menge Geld liegengelassen. Davon hätte ich mir längst ein Tagesgeld gemacht oder einen Geldmarktfonds.

    Ich würde gerne noch 30k von den 40k, sowie die 100€ mtl. Anlegen. Da mir ETFs pur aber zu riskant sind, würde ich gerne noch etwas anderes machen. Ich bin bei der DKB, dort gibt es auf Festgeld fast 3% - wäre das eine Option?

    Auf welche Zeit wäre dieses Festgeld? Ich bin allgemein kein Festgeldfreund, weil Festgelder zu unflexibel sind und die Aufgabe der Flexibilität nicht hinreichend vergütet wird.


    Ich hätte an Deiner Stelle schon vor Jahren den Großteil des Girokontobestandes auf ein Tagesgeld gelegt.


    100 € Sparrate pro Monat halte ich bei den genannten Vermögensverhältnissen für ziemlich wenig.

  • Das scheint wieder das klassische Ding zu sein, dass man jede Entscheidung einzeln trifft und nicht ganzheitlich denkt.


    Im Mai fragtest Du nach Autokredit. Du hast also Cash unverzinst auf dem Konto und hast (hast Du?) finanzierst ein Auto zu 5, 6 oder mehr Prozent? Das wäre doch eine Megarendite gewesen, den Wagen aus dem Cash zu zahlen und dann sich quasi selbst in Raten (Wertverlust) mittels Sparplan in einen Geldmarktfond "abzuzahlen".


    Das zweite, was mir auffällt ist die Frage nach dem besten "Produkt". Ich denke man sollte stets in Assetklassen und nicht in Produkten denken. Ist ein ETF gut? Vieleicht. Es kommt darauf an, was drin ist, nur die Verpackung zu betrachten ist nicht zielführend. FTSE All Word oder HY Anleihen?


    Und dann, wie die Vorredner schon sagten, als 30 jähriger Single bleiben am Ende des Monats nur 100€? Woher kommt das Vermögen?


    Wirklich dringend: Ganzheitlich eine gute Strategie entwicklen, in Assetklassen und nicht Produkten denken und einfach mal aufräumen. Gibt es noch Lebens- oder Rentenversicherungen, BAV...?


    Bitte nicht böse sein. Ich kann ja auch falsch liegen, da ich ja nicht alle Umstände kenne. Aber ich habe es schon erlebt: Da schrauben Menschen ewig und fortlaufens an ihrem Depot rum und freuen sich über jedes Prozent einer vermeindlich besseren Gewichtung und ganzheitlich betrachtet liegen 90% des liquiden Vermögens in Versicherungen oder unverzinsten Bankguthaben. Das macht alles keinen Sinn.


    Keine großen Ausgaben in den nächsten 10 Jahren? Wer weiß das schon. Aufeinmal doch die Traumfrau/der Traummann, Hochzeit, neues Auto, Umzug. Wie alt ist die Küche? Welche Rücklagen hast Du für Möbel, Reisen, Auto, Küche schon gebildet? Wo liegen die?


    Ein gutes Produkt für den Aktienteil wäre der Vanguard FTSE All World aus meiner Sicht.... Aber wie hoch sollte der Aktienteil sein? Nein, das macht keinen Sinn erst nach einem Superprodukt zu suchen... Hausaufgaben zuerst...

  • Gerade erst gesehen: 5.000€ netto?! Und nur 100€ übrig??? Auto finanzieren bei 5k netto?


    Ohjee, da bin ich ein gänzlich anderer Typ...


    Umsomehr mein Rat: Ganzheitliche Strategie festlegen.... Einmal richtig mit den eigenen Finanzen auseinandersetzen.


    P.S.: Und im Mai noch angegeben 100% in Aktien zu sein? Hast Du wirklich seitdem die 40k gespart? Respekt. Aber, wenn Du doch schon Deine Strategie gefunden hast (100% Aktien), was genau ist dann hier die Frage?

  • Ich habe das ganze jetzt nochmals revue passieren lassen und meine Glaskugel angeworfen:


    Annahmen:

    Du hast ein ganz gutes Einkommen, im Monat bleibt meist einiges übrig. Jetzt hast Du vor x Jahren ETFs endeckt (Aktien) und investiert. Nun merkst Du, dass da Vola ist, jetzt sind die Märkte "überhitzt" oder was auch immer und Du merkst, dass Du emotional doch nicht soviel "Risiko" verträgst.


    Zwischenzeitlich stand ein Autokauf an, aber das Geld vom Konto zu nehmen, warst Du nicht bereit, weil der Kontostand beruhig und für ein gutes Gefühl der Sicherheit sorgt. Außerdem ist es immer was anderes, wenn man die Summe selbst aufbringen muss. Aus meiner Sicht ist dann das Auto es einem schlicht nicht wert, wenn man nicht bereit ist den Betrag cash zu zahlen obwohl er da wäre. Kann das sein? Das Geld auf dem Konto lässt einen sich reicher fühlen, als das Auto in der Garage und, wenn man das finanziert, hat man ja beides.


    Eigentlich bleibt einiges vom Gehalt über, aber festlegen willst Du Dich nur auf 100€ (vieleicht auch, weil das Risiko zu hoch erscheint).


    EINE Lösung KÖNNTE sein (wenn meine Glaskugel einigermaßen funktioniert, das ist ja nicht gesagt):


    3-5 Monatsbedarfe auf ein Tagesgeldkonto (ich gehe davon aus, das der Bedarf bei Dir deutlich unter dem Nettogehalt liegt.


    Dann einen mittelfristigen Topf aus Geldmarkt, Bundesanleihen kurzer Laufzeit oder/und auch Unternehmensanleihen (jeweils mittels ETF). Für Auto, Küche sonstiges...


    Autokredit vorzeitig tilgen (da gibts je nach Kredit die Möglichkeit die Vorfälligkeitsenschädigung gering zu halten, wenn zunächst nur Teilrückzahlungen erfolgen). Das muss man mal prüfen. Die Rendite hast Du dann absolut sicher. Es ist doch rational nicht richtig, Geld für 3% oder so sicher zu parken und auf der anderen Seite 6% Zinsen zu zahlen. Autorate, dann in den mittleren Topf hinein sparen...


    Dann ein langfristiger Topf für viel später (Rente...) mit allem, was man (denkt) 20 Jahre nicht anzufassen. Das kann dann aktienlastig sein. Wenn man die Vola/das Rsikio nicht aushält gibt es nur eine Möglichkeit: Aktienquote runter. Möglichkeiten haben die Vorredner ja bereits genannt (Anteil Bundesanleihen, Geldmarkt..). Damit reduziert man das Aktienmarktrisiko im Portfolio, erhöht aber das Inflationsrisiko/Zinsrisiko.


    Wichtig ist, dass der Aktien-ETF Anteil gut aufgestellt ist. Also eher FTSE All World, als Cannabis, KI oder CleanEnergie oder so...


    Das wäre EINE Lösung (vieleicht). Aber ganzheitlich (ich wiederhole mich aus gutem Grund) denken. Auch mals schauen wegen BAV, LV/RV, Bausparer... Nicht das da noch Leichen im Keller liegen.


    Manchmal ist es schwer sich einigermaßen rational zu verhalten. Aber man wird meist belohnt. Alles andere ist Selbstbetrug und das hilft nicht. Sei es mehr Risiko als man zu tragen bereit ist.


    Vieleicht habe ich die Ausgangslage aber auch falsch interpretiert. Es zeigt aber dann zumindest, dass es wichtig ist möglichst viele Informationen zu haben und ansonsten ein Tipp auch schnell nach hinten losgehen kann. Ich habe mir halt Deine bisherigen Beiträge angesehen und mir versucht aus den Fragmenten ein Bild zu machen, das natürlich komplett falsch sein kann. Kläre uns einfach mal auf...


    Und 100€ reichen als Altersvorsorge nicht!!! Denke lieber perspektivisch an 500 oder so... Nur ein Tipp.

  • Könnte mir gut vorstellen, dass da eine 0 fehlt und er nicht 100 Euro, sondern 1.000 Euro meint, aber vielleicht klärt uns OP noch auf.


    Darüber hinaus:

    Da mir ETFs pur aber zu riskant sind, würde ich gerne noch etwas anderes machen. Ich bin bei der DKB, dort gibt es auf Festgeld fast 3% - wäre das eine Option?

    Kleiner Denkansatz: In den vergangenen 3 Jahren lag die Inflation im Schnitt bei ca. 4-5 %. Du hättest also mit deiner Festgeldanlage pro Jahr ca. -1 % (MINUS EINS!). Dein Vermögen wäre gemessen in Kaufkraft effektiv gesunken. Ob das für dich erstrebenswert ist, musst du selber entscheiden, mir würde das nicht reichen.


    Viel Erfolg!

  • Ich finde es schade: Da nehmen sich einige nette Mitmenschen die Zeit einige Gedankenanstöße, Tipps und Meinungen zu äußern. Und es kommt Null Feedback des Fragestellers... Geschweige denn ein kleines Danke für die Zeit und Mühe.


    Wurde es zu unbequem? Hat man erwartet die ultimative Lösung, die ohne jegliche Eigeninitiative, zu unermesslichem Wohlstand führt zu erhalten?


    Aber auch dann: Eine kleine Rückmeldung sollte man doch erwarten können, oder? Auch, wenn diese lautet, dass man alles so lässt, wie es ist. Sein Auto mit 6% Zinsen finanziert, während man sein Cash für 3% festlegt und den Vermögensaufbau situativ betreibt...

    .Wenn man nur ein passendes Tagesgeld oder Festgeldkonto sucht und keine Diskussion oder Austausch wünscht, warum schaut man dann nicht einfach in die Vergleichstabellen und Tipps von Finanztip. Verstehe ich nicht...

  • Genau so gibt es Multi-Asset-ETF, die Aktien und Anleihen in einem ETF kombinieren.

    Als Beispiel seien hier die Life-Strategy-Produkte von Vanguard genannt.

    https://www.de.vanguard/privat…lageprodukte/lifestrategy

    Damit kannst Du Dir mit einem ETF eine an Dein Risikoempfinden Asset-Allokation aufbauen und musst Dir dann um ein Rebalancing keine Gedanken mehr machen.

    Die Multi-Asset-ETF von Vanguard sind momentan kaum zu schlagen. Man kann die Allokation ab 60% Aktien auch nicht mit Einzel-ETF günstiger umsetzen, weil einem die fehlende Teilfreistellung für den Anleihe-Anteil und evtl. die regelmäßigen Steuerzahlungen beim Rebalancing die Kostenersparnis mehr als auffressen. Vor allem die Teilfreistellung hat bei z.B. 40% Anleihen eine unglaubliche Auswirkung auf die Rendite.


    Es ist wirklich Schade, dass die Restlaufzeit der Anleihen so lang ist. Damit holt man sich unnötige Risiken ins Depot, die nicht ausreichend vergütet werden. Wären das Kurzläufer, könnte man von einem perfekten Produkt für Anleger, die mischen wollen, sprechen. Auch für ältere Anleger, die auf Autopilot einen Auszahlplan einrichten wollen. Mit 0,25% günstiger als alles was auf dem Markt ist (inklusive Eigenbau, wenn man die realen Kosten s.o. bedenkt).

  • Deswegen heißt die Produktserie wohl Life-Strategy. Weil man damit lebenslang sein Portfolio laufen lassen kann.

    Risikoarm kann man dann ja selbst machen (z.B. Tagesgeld, Geldmarktfonds). Geld was in der nächsten Zeit benötigt wird gehört einfach nicht in einen ETF mit so einem Risikoteil.

    Mal beim Beispiel LS 60 geblieben: Und selbst wenn dort in den Anleihen nur Kurzläufer drin wären, läge der Aktienanteil trotzdem bei 60% und damit für einen risikoarmen Teil viel zu hoch. Vor allem im Falle eines Aktiencrashs würde dann ja auch automatisch umgeschichtet um wieder die 60/40 Gewichtung im ETF umzusetzen.

    Und ob das dann JEDER will, das der risikoarme Teil automatisch in Aktien umgeschichtet wird. :/


    Lieber den risikoarmen Teil gemäß der eigenen Risikotoleranz selbst abbilden. Und dann kann ich selbst entscheiden, ob ich bei einem großen Crash umschichte oder lieber doch nicht.

  • Die Multi-Asset-ETF von Vanguard sind momentan kaum zu schlagen. Man kann die Allokation ab 60% Aktien auch nicht mit Einzel-ETF günstiger umsetzen, weil einem die fehlende Teilfreistellung für den Anleihe-Anteil und evtl. die regelmäßigen Steuerzahlungen beim Rebalancing die Kostenersparnis mehr als auffressen. Vor allem die Teilfreistellung hat bei z.B. 40% Anleihen eine unglaubliche Auswirkung auf die Rendite.


    Es ist wirklich Schade, dass die Restlaufzeit der Anleihen so lang ist. Damit holt man sich unnötige Risiken ins Depot, die nicht ausreichend vergütet werden. Wären das Kurzläufer, könnte man von einem perfekten Produkt für Anleger, die mischen wollen, sprechen. Auch für ältere Anleger, die auf Autopilot einen Auszahlplan einrichten wollen. Mit 0,25% günstiger als alles was auf dem Markt ist (inklusive Eigenbau, wenn man die realen Kosten s.o. bedenkt).

    Ja, gerade die Duration der Anleihen stört mich auch daran. Ich finde sowieso das Thema Anleihen um einigen komplexer als Aktien. Anleihen sind nicht gleich Anleihen. Jede Gattung, Duration etc hat andere Eigenschaften. Ich bin da daher hin und her gerissen, was ich von der LS von Vanguard halten soll. Am Ende kauft man beide Märkte, also Anleihen- und Aktienmarkt und greift in beiden Segmenten die jeweilige Marktrendite ab. Und, wenn der Markt halt im Schnitt eine längere Duration hat, ist es halt so. Auf der anderen Seite besteht der Anleihemarkt aus einen entsprechenden Anteil regulierter Anleger (Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen...), die gerade im Anleihesegment besondere Anforderungen haben und ich frage mich, ob es für mich als Privatanleger sinnhaft ist, diesen Markt in Gänze zu kaufen. Ich habe mich dazu entschlossen in meinem eigenen Potfolio auf eine DIY Lösung zu setzen. So habe ich im Anleiheteil ca. 25% in mittelfristigen Staatsanleihen in Fremdwährung "harter" Währungen, 55% kurzlaufende Bundesanleihen und 20% IG € Unternehmensanleihen. Das ist vieleicht nicht die klügste Sache, aber ich fühle mich wohl... Ob das der richtige Weg ist...? Statt der Unternehmensanleihen könnte ich wahrscheinlich auch einfach den Aktienteil etwas erhöhen???

  • Ja, gerade die Duration der Anleihen stört mich auch daran. Ich finde sowieso das Thema Anleihen um einigen komplexer als Aktien. Anleihen sind nicht gleich Anleihen. Jede Gattung, Duration etc hat andere Eigenschaften. Ich bin da daher hin und her gerissen, was ich von der LS von Vanguard halten soll. Am Ende kauft man beide Märkte, also Anleihen- und Aktienmarkt und greift in beiden Segmenten die jeweilige Marktrendite ab. Und, wenn der Markt halt im Schnitt eine längere Duration hat, ist es halt so. Auf der anderen Seite besteht der Anleihemarkt aus einen entsprechenden Anteil regulierter Anleger (Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen...), die gerade im Anleihesegment besondere Anforderungen haben und ich frage mich, ob es für mich als Privatanleger sinnhaft ist, diesen Markt in Gänze zu kaufen. Ich habe mich dazu entschlossen in meinem eigenen Potfolio auf eine DIY Lösung zu setzen. So habe ich im Anleiheteil ca. 25% in mittelfristigen Staatsanleihen in Fremdwährung "harter" Währungen, 55% kurzlaufende Bundesanleihen und 20% IG € Unternehmensanleihen. Das ist vieleicht nicht die klügste Sache, aber ich fühle mich wohl... Ob das der richtige Weg ist...? Statt der Unternehmensanleihen könnte ich wahrscheinlich auch einfach den Aktienteil etwas erhöhen???

    Ich finde die Erklärung von Andreas Beck bzgl. Anleihen ziemlich schlüssig. Anders als bei Aktien, schaffen es viele aktive Fonds die Benchmark zu schlagen. Das liegt einfach daran, dass man viel aktiv beeinflussen kann (z.B. Kauf von Neuemissionen und Halten bis zum Schluss). Der Income One von Beck schlägt die Benchmark deutlich und zeigt weniger drawdown. Trotz höherer Kosten.


    Ich persönlich denke jedoch, dass es das Risiko nicht wert ist. Warum sollte man für einen Renditeaufschlag von 1% pro Jahr (wenn überhaupt) aus AAA und Kurzläufern raus? Wenn man mehr Rendite will, kann man die problemlos über einen höheren Aktienanteil abgreifen. Dann aber richtig. Man darf nämlich nicht vergessen, dass sich ein Anleihe-ETF auf Unternehmenensanleihen in der Krise auch zerbröselt. Zumal die meisten U.Anleihen-ETFs fast zur Hälfte aus Finanztiteln bestehen. Und was mit Langläufern (auch Staatsanleihen) während einer Zinserhöhung passiert, haben wir 2022 gesehen. Dazu kommt das Inflationsrisiko.

  • Ich finde die Erklärung von Andreas Beck bzgl. Anleihen ziemlich schlüssig. Anders als bei Aktien, schaffen es viele aktive Fonds die Benchmark zu schlagen. Das liegt einfach daran, dass man viel aktiv beeinflussen kann (z.B. Kauf von Neuemissionen und Halten bis zum Schluss). Der Income One von Beck schlägt die Benchmark deutlich und zeigt weniger drawdown. Trotz höherer Kosten.

    Genau den nutze ich für die Unternehmensanleihen auch. Allerdings ist nicht ersichtlich, wie bankenlastig er unterwegs ist (dafür müsste ich die Positionsaufstellung einzeln durchgehen und das selbst berechnen, da vertraue ich aus Bequemlichkeit einfach auf ihn).


    Mit dem Renditespread hast Du Recht. Aber 1% mehr auf lange Zeit macht schon einen Unterschied und auf die Duration sind es schon eher >1,5%. Auch verspreche ich mir positive Korrelationseffekte (also negative/geringe Korrelation) für das Gesamtportfolio...

  • Lieber den risikoarmen Teil gemäß der eigenen Risikotoleranz selbst abbilden. Und dann kann ich selbst entscheiden, ob ich bei einem großen Crash umschichte oder lieber doch nicht.

    Jein. Machen kann man das, steuerlich ist die Lösung mit Festgeld deutlich im Nachteil. Neben der angesprochenen Teilfreistellung fehlt auch die dauerhafte Thesaurierung der Erträge. Und das manuelle Rebalancing ist mittelfristig nicht ohne Steuern zu realisieren, im LifeStrategy passiert das intern.
    Dafür ist man mit LifeStrategy und ähnlichem halt auf eine gewisse Strategie festgelegt und unflexibel

  • Genau den nutze ich für die Unternehmensanleihen auch. Allerdings ist nicht ersichtlich, wie bankenlastig er unterwegs ist (dafür müsste ich die Positionsaufstellung einzeln durchgehen und das selbst berechnen, da vertraue ich aus Bequemlichkeit einfach auf ihn).

    Wenn ich mich nicht irre ist der Anteil deutlich geringer beim Income One als bei einem ,,normalen" ETF. Die U.Anleihen-ETF von ishares haben teilweise 50% Finanztitel im Portfolio. Weil Banken halt die meisten Anleihen rausgeben. Jetzt muss man sich mal überlegen wir haben wieder eine Finanzkrise (kommt ja alle paar Jahre). Das Ding rauscht nach unten wie ein Tech-ETF in der Baisse. Wenn ich in Anleihen investieren würde, dann auch in dem Income One vom Beck. Die hauen auch eine Anleihe mal schnell raus, wenn sich Probleme andeuten (schon passiert). Trotzdem bleibt das Problem mit der Rendite. Zumindest momentan. Die aktuelle Umlaufrendite beim Income One liegt bei 4%. Abzüglich Kosten sind wir bei 3.5%. Das ist fast Tagesgeld-Niveau. Und man ist in italienische Staatsanleihen, 5-6-jährige BBB-U.Anleihen usw. investiert. Das ist es mir einfach nicht wert. M

    Zitat von Factfulness

    Mit dem Renditespread hast Du Recht. Aber 1% mehr auf lange Zeit macht schon einen Unterschied und auf die Duration sind es schon eher >1,5%. Auch verspreche ich mir positive Korrelationseffekte (also negative/geringe Korrelation) für das Gesamtportfolio...

    Bei dem Korrelations-Argument gehe ich mit. Faktisch sind Anleihen die einzige rationale Möglichkeit neben einem Aktien-ETF zu diversifizieren. Und wenn, dann in Euro. Da scheint mit der Beck-Fonds momentan die beste Möglichkeit zu sein. Aber: Wenn man 0,5-1% mehr Rendite will, kann man auch den Aktien-Anteil um ein paar Prozent erhöhen und im Anleihe-Teil bei Kurzläufern mit AAA bleiben oder auf Tagesgeld/Festgeld ausweichen. Als Privatperson mit weniger als 1 Mio. Euro hat man mehr Möglichkeiten, als Großinvestoren und kann sehr gezielt den Sicherheitsanteil wählen.

  • Tagesgeld ist halt eine Momentaufnahme. Mein Plan ist es eine allgemeingültige Allokation zu wählen mit der ich mich wohlfühle. Und da möchte ich mich nicht auf den aktuellen Geldmarkt oder Tagesgeld beschränken. Italienische Staatsanleihen, naja, aber solange es die EU noch gibt sitzen wir alle im selben Boot. Dass die in den nächsten 2 Jahren ausfallen, halte ich für unwahrscheinlich. Aber deswegen halt breit gestreut und in dem Fall aktiv gemanagt. Wenn das alles den Bach runter geht oder die Hyperinflation kommt, habe ich ja noch den Aktienteil in aller Welt. Tagesgeldhopping will ich auch nicht machen. Festgeldhopping ebenso nicht, auch möchte ich mich nicht festlegen. Bankeinlagen scheue ich und reduziere die auf Giro und Notgroschen. Die Vola des Gesamtportfolios ist durch den FIO ohne Riesencrash wahrscheinlich geringer, das würde ich durch eine höhere Aktienquote nicht erreichen. Die Renditeerwartung ist aber durch FIO und Staatsanleihen statt nur Bundesanleihen auf das Gesamtportfolio bezogen nur ca. 0,12% p.a. höher. Das ist homöopathisch.


    Aber das sind alles Nuancen wie ich finde. Muss man alles nicht machen. Andere zocken mit Einzeltiteln und ich habe einen individuellen Anleiheteil aufgebaut.



    Die ausländischen Staatsanleihen sind für mich auch nur ein Hedge für was auch immer kommt. Der Betrag reicht aus um eine Weile hier oder woanders zu leben, wenn es mal krieselt in good old germany und deckt Währungen ab, die auch im Aktienteil wenig repräsentiert sind. Aber auch das sind Nuancen.


    Auch im Aktienteil halte ich mich nicht an meine eigenen Empfehlungen. Ich habe dort die USA und auch EU etwas geringer und dafür Asien/Pazifik, SC und EM leicht höher gewichtet. Mein gesamtes Humankapital ist in der EU allokiert und wenn es hier gut läuft habe ich eh keine Probleme. Der Klumpen US Tech ist mir zu groß und die Erholungsphase eines Trendfolgemodells ala MarketCap ist mir da zu lang. Auch das sind aber eher homöopathische Abweichungen. Aber es lässt mich ruhiger schlafen. Auch erreiche ich hierdurch einen Faktortilt gegenüber einem MarketCap Index. Die langfristige Renditeerwartung dürfte daher nicht sonderlich geringer sein, hoffe ich zumindest. Auch ich lebe also meinen Spieltrieb an den Kapitalmärkten aus, versuche das aber auf ein Minimum zu reduzieren. Wie das ausgeht, weiß ich in 2, 3 Dekaden...


    Deswegen: zum Nachmachen nicht empfohlen. Ein Vanguard LifeStrategie oder ähnliches wird auf lange Sicht auch zum Ziel führen, ein Pantoffelportfolio aus ACWI IMI oder FTSE All World und TaGe sicher auch. Da braucht es keine Klimmzüge...

  • Diese Gedanken bewegen viele. War bei mir auch so. Irgendwann bin ich dann bei 100% Aktien gelandet. Einfach weil der Renditevorsprung nach ein paar Jahrzehnten so gewaltig ist, dass er jede Krise wie einen Witz aussehen lässt. Wir reden hier von Versiebenfachung/Verachtfachung anstatt Verdreifachung. Notgroschen? 40% drawdown? Sichere Entnahme? Alles egal.


    Als einfachen Vergleich nehme ich gerne das beliebte Produkt ARERO. 2 Milliarden Volumen. Misch-Fonds, also weniger Vola. Klar, das ist eine tolle Sache, aber es ist und bleibt ein Langfristinvestment. Und bei langen Zeiträumen ist die Vola einfach nicht relevant. Was bringt mir also eine angezogene Handbremse, wenn ich später so einen Unterschied habe (Arero vs. Welt-Aktien). Ich weiß: Falsche Benchmark. Aber das Problem bleibt: Warum soll man ein ausfallsicheres Investment für die lange Frist (breiter Aktien-ETF) verwässern? Und das sind nur 15 Jahre. Wie sieht es nach 20,30,40 Jahren aus? Und: Welche Krise soll da kommen, damit das Misch-Produkt Sinn macht?


  • Diese Gedanken bewegen viele. War bei mir auch so. Irgendwann bin ich dann bei 100% Aktien gelandet. Einfach weil der Renditevorsprung nach ein paar Jahrzehnten so gewaltig ist, dass er jede Krise wie einen Witz aussehen lässt. Wir reden hier von Versiebenfachung/Verachtfachung anstatt Verdreifachung. Notgroschen? 40% drawdown? Sichere Entnahme? Alles egal.


    Als einfachen Vergleich nehme ich gerne das beliebte Produkt ARERO. 2 Milliarden Volumen. Misch-Fonds, also weniger Vola. Klar, das ist eine tolle Sache, aber es ist und bleibt ein Langfristinvestment. Und bei langen Zeiträumen ist die Vola einfach nicht relevant. Was bringt mir also eine angezogene Handbremse, wenn ich später so einen Unterschied habe (Arero vs. Welt-Aktien). Ich weiß: Falsche Benchmark. Aber das Problem bleibt: Warum soll man ein ausfallsicheres Investment für die lange Frist (breiter Aktien-ETF) verwässern? Und das sind nur 15 Jahre. Wie sieht es nach 20,30,40 Jahren aus? Und: Welche Krise soll da kommen, damit das Misch-Produkt Sinn macht?


    Ja, natürlich! Rückblickend war das vor 10 oder 15 Jahren eine gute Entscheidung, aber für die nächsten?? Damals wusste man das ja auch nicht, es hätte ja auch wie von 2000 bis 2015 sein können. Statistisch gesehen könnte ein MSCI ja auch nur -0,7% im Schnitt gemacht haben. Ja, bei der Drowdown-Betrachtung muss man beachten von wo aus, denn wenn man da Vorsprung aufgebaut hat, dann steht man vieleicht absolut gesehen dennoch besser da. Ich weiß aber nicht, was heute noch passiert, geschweige denn morgen oder übermorgen.


    Ich hänge mein Herz nicht an Dinge und brauche für meinen Selenfrieden keine Statussymbole. Ich bin mittlerweile in einem Alter, wo man nicht mehr so viele teure Bedürfnisse hat. Dennoch fallen Kosten an. Ein neues Auto, neue Küche, Reisen... Das meiste ist aus dem Cashflow leistbar, aber manches auch nicht. Ich weiß nicht, ob ich mal auswandern möchte oder muss, wie mein Job sich entwickelt, die Wirtschaft im Lande usw. Vieleicht findet die Frau ja auch noch das Traumhaus das Sie "immer schon haben wollte" ;) Ich habe mein Geld nicht nur für viel später, sondern auch schon für jetzt und hier. Und sei es nur als Sicherheitspuffer und Fucxoff Money. Da halte ich die Schwankungen leider nicht aus. Ich habe keinen mittelfristigen Topf sondern alles, was nicht im Notgroschen ist oder absehbar kurzfristig benötigt wird wandert ins Anlagevermögen. Dafür ist dieses nicht zu 100% in Aktien.


    So hat jeder seine Ansichten und sein eigenes Risikoempfinden und -tragfähigkeit. Gestern noch gelesen: "Aktien sind mir zu riskant, ich gehe nur in Bitcoin." Dann gibt es Unternehmer, die alles auf eine Karte und ihr Buisiness setzten. Und dann gibts die Tagesgeld- und Versicherungssparer, Immobilienbesitzer usw.. Jeder so, wie er es möchte.


    Ja, die letzten Jahre habe ich einiges an Rendite/Buchgewinnen liegen gelassen, das ist richtig. Nur leider weiß ich nicht, wie das in den nächsten 5 oder 10 Jahren sein wird...


    Es kann gut sein, dass ich irgendwann auf ein safe asset floor Ansatz wechsle und das Portfolio nicht mehr prozentual steuere, sondern einen fixen Betrag für "sichere" Anlagen definiere und den Rest in Aktien allokiere. Wer weiß? Ab gewissen Summen ist es dann vieleicht auch egal, wenn es mal 50% runter geht...


    Für die lange Frist kann man auch 100% Aktien gehen, wenn man die Nerven hat auch mal 15 Jahre im Minus zu stehen, das Auf- und Ab zu ertragen. Aber: Ich bin ehrlich, ich kenne meinen Anlagehorizont schlicht nicht, weil ich nicht weiß, wie mein Leben verläuft...


    Bin halt eher risikoavers, sonst wäre ich wahrscheinlich jetzt auch Unternehmer oder pleite...