wie bewerte ich ein Risiko?

  • Hallo,


    nehmen wir mal an man interessiert sich für einen ETF in den man einmalig Geld investieren möchte.

    In diesem Beispiel soll es der SPDR S&P us Dividend Aristocrats ETF (A1JKS0) sein.


    Wenn man sich den ETF anschaut dann sieht man natürlich sofort, dass nur 149 Unternehmen aus den USA in diesem zu finden sind.

    Auf der anderen Seite hat der ETF aber als Key-Funktion, dass nur Unternehmen enthalten sind die jährlich ihre Dividende halten oder steigern können.


    Also auf der Risiko-Seite steht natürlich nur USA, auf der anderen Seite stehen aber nur sehr stabile Unternehmen


    Wie kommt man denn jetzt drauf wie Risikoreich so ein ETF z. B. im Vergleich zu einem World ETF ist oder ggf. auch wie riskant der ETF im Vergleich zu einer Immobilie in einer mittelgroßen deutschen Stadt ist?


    Ich brauch jetzt keine absolute Detailrechnung aber ein groben Rechnweg gibt es hoffentlich?

    Wie kann ich das Risiko von diesem ETF z. B. gegen einen MSCI World stellen um eventuell zu sagen der genannte ETF ist 2, 0,75 mal oder .... mal so riskant wie ein World

  • Naja es gibt ja Volatilität und Drawdowns.


    Und grundsätzlich würde ich sagen je breiter ich gestreut bin desto weniger trifft mich wenn ich angeschossen werde.


    Vielleicht historisch vergleichen durch die ganzen Krisen hindurch. Jedoch heißt es nicht, dass das dann auch für die Zukunft so gilt.


    Bezüglich Immobilienrisiko und Aktien ETFs würde ich auf die Beiträge von Gerd Kommer verweisen der die Meinung hat eine Immobilie ist riskanter als ein Aktien ETFs, da eben immobil und weniger breit gestreut.

  • Die typischen Kennzahlen für Risiken sind doch Volatilität und Maximum Drawdown.

    Wenn du die beiden Werte auf justetf vergleichst, stellst du fest, dass auf längere Sicht beide Werte beim Aristokraten ETF schlechter sind als beim MSCI World.


    Natürlich kann sich unter diesen Gesichtspunkten fragen, warum man nicht einfach in einen World Minimum Volatility ETF investieren sollte, denn der hat bei beiden Kennzahlen bessere Werte und trotzdem seit 1988 etwa die gleiche Rendite wie der normale World, also zumindest der Index. Vermutlich lohnt es sich nicht wegen der Kosten.

  • Ich brauch jetzt keine absolute Detailrechnung aber ein groben Rechnweg gibt es hoffentlich?

    Wie kann ich das Risiko von diesem ETF z. B. gegen einen MSCI World stellen um eventuell zu sagen der genannte ETF ist 2, 0,75 mal oder .... mal so riskant wie ein World

    Das ist unmöglich und der Versuch, das Thema rein mathematisch anzugehen, geht ziemlich sicher in die Hose. Oder um mal den ehemaligen CFO von Goldman zu zitieren "We were seeing things that were 25-standard deviation moves, several days in a row."


    Wie du selbst 2 Absätze vorher schreibst, hast du gewisse Risiken, die nicht sauber quantifizierbar sind. Nur US-Unternehmen ist ein solcher Punkt. Nur Unternehmen mit regelmäßig steigender Dividende ein anderer Punkt, denn das schränkt die Auswahl stark auf gewisse Branchen ein. Und so weiter.

    Krücken wie Volatilität und max. Drawdown gelten nur, wenn die Zukunft genau der Vergangenheit entspricht. Was einen solchen Vergleich wieder extrem anfällig dafür macht, dass sich ein neues oder übersehenes Risiko manifestiert

  • Wie kommt man denn jetzt drauf wie Risikoreich so ein ETF z. B. im Vergleich zu einem World ETF ist oder ggf. auch wie riskant der ETF im Vergleich zu einer Immobilie in einer mittelgroßen deutschen Stadt ist?


    Ich brauch jetzt keine absolute Detailrechnung aber ein groben Rechnweg gibt es hoffentlich?

    Wie kann ich das Risiko von diesem ETF z. B. gegen einen MSCI World stellen um eventuell zu sagen der genannte ETF ist 2, 0,75 mal oder .... mal so riskant wie ein World

    Da gibt es keine Formel oder konkrete lineare Verhältnismäßigkeit.

    Risiko bezeichnet eine Wahrscheinlichkeit. Nichts direkt Quantifizierbares.


    Wenn es heißt, dass das Risiko, dass ein KKW in die Luft geht und große Gebiete verseucht, auf meinetwegen 1x in 20.000 Jahren gerechnet ist, kann dich das doch in deinem Leben z.B. auch 3 mal treffen und die folgenden knapp 60.000 Jahre passiert garnichts. Das Risiko ist dann immer noch 1x in 20.000 Jahren obwohl du 3x in deinem Leben ´dran warst.


    Die Vergangenheit und auch die Risikoberachtung zeigt, dass wenn du breitest möglich diversifizierst, du wahrscheinlicher getroffen wirst, aber der Schaden wesentlich geringer ausfallen wird.

    die Beiträge von Gerd Kommer verweisen der die Meinung hat eine Immobilie ist riskanter als ein Aktien ETFs, da eben immobil und weniger breit gestreut.

    jo.

    Krücken wie Volatilität und max. Drawdown gelten nur, wenn die Zukunft genau der Vergangenheit entspricht. Was einen solchen Vergleich wieder extrem anfällig dafür macht, dass sich ein neues oder übersehenes Risiko manifestiert

    jo, die Zukunft konnte bisher noch niemand verläßlich vorrhersagen.


    Fazit:

    Wir können nur für uns entscheiden: Welches Risiko des Verlustes /der Stagnation können/wollen wir maximal ertragen. Und tun unser Bestes dies einzuhalten.

    Keiner weiß,

    - wann und wie die nächste Pandemie ausläuft

    - was der Trump noch für einen Sche_ß baut

    - wann und ob ein 3. Weltkrieg angefangen wird

    - mit oder ohne Atomwaffen.

    - ob wir morgen/übermorgen noch leben.


    Wer sagt denn, wenn nach irgendeiner Berechnung der High-Dividend ETF 3* risikoreicher wäre als der world ETF, dass du nicht mit beiden wesentlich besser fahren kannst als mit Festgeld bei der Sparkasse.


    Wir können nur versuchen das Beste zu machen. Und jeder sieht da andere Prioritäten.

    Entscheide nach deinem Bauchgefühl. Wenn dei Bauch das Risiko akzeptiert, warum nicht.