Aktien mit Gewinn verkaufen aber Verlusttopf woanders

  • Hallo zusammen,


    Ich möchte Aktien mit Gewinn verkaufen, habe aber den gefüllten verlusttopf woanders. Konkret geht es um das neue scalable aber der Topf ist noch bei Baader.

    Kann ich irgendwie vermeiden, Steuern zu zahlen ohne die Aktien erst zu transferieren (was ggf. dauert)?


    Vielen Dank!

  • Ich möchte Aktien mit Gewinn verkaufen, habe aber den gefüllten verlusttopf woanders. Konkret geht es um das neue scalable aber der Topf ist noch bei Baader.

    Kann ich irgendwie vermeiden, Steuern zu zahlen ohne die Aktien erst zu transferieren

    Nein, das ist nicht möglich - du kannst das Problem über deine nächste Einkommensteuer in 2026 lösen. Dazu musst du "Baader" bis zum Jahresende (spätestens Mitte Dezember) beauftragen, eine Verlustbescheinigung zu erstellen.

    In 2026 kann das über die Einkommensteuer "grade" gezogen werden.

    Andere Alternative ist, dass du die Aktien auf das Depot übertragen lässt, wo der Verlusttopf besteht.

  • Vielen Dank, so etwas in der Richtung hatte ich auch im Hinterkopf. Wie läuft das aber konkret ab? In der Verlustbescheinigung steht dann der Inhalt des Verlust Topfes. Das wird beim Finanzamt mit der Steuererklärung eingereicht, ich bekomme die Steuer zurück, und das Finanzamt gibt Rückmeldung an Baader, dass

    der Verlustopf entsprechend zu reduzieren ist?

  • Vielen Dank, so etwas in der Richtung hatte ich auch im Hinterkopf. Wie läuft das aber konkret ab? In der Verlustbescheinigung steht dann der Inhalt des Verlust Topfes. Das wird beim Finanzamt mit der Steuererklärung eingereicht, ich bekomme die Steuer zurück, und das Finanzamt gibt Rückmeldung an Baader, dass

    der Verlustopf entsprechend zu reduzieren ist?

    Ganz einfach dargestellt - es kann aber auch noch wesentlich komplizierter sein, was man hier nicht in drei Sätzen darstellen kann...


    Bei dem Verkauf bei deinem Broker werden auf den Kursgewinn Kapitalertragsteuern, Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuern berechnet. Wenn du einen Freibetrag erteilt hast, wird der berücksichtigt.

    Dafür bekommst du Anfang 2026 eine Steuerbescheinigung von dem Broker, aus der hervorgeht, wieviel Ertrag du hattest und dass du dafür XXXX Euro Steuern bezahlt hast.

    Bei dem anderen Broker beantragst du die Verlustbescheinigung (ohne die geht gar nichts) und dort steht, dass du Verluste in Höhe von YYYY Euro "erwirtschaftest" hast.


    In 2026 machst du deine Einkommensteuererklärung und füllst die Anlage KAP aus. Dort steht einerseits der Gewinn von XXXX Euro und andererseits der Verlust von YYYY Euro.

    In der Summe ergibt das dann einen Ertrag von ..... Euro.

    Die zu viel gezahlten Steuern werden dir vom Finanzamt erstattet.


    Diese "Geschichte" läuft ausschließlich über das Finanzamt - deine Broker werden nicht einbezogen.

  • Danke für die ausführliche Erklärung, eine weitere Frage habe ich:

    Die Rückmeldung vom finanzamt zur Bank muss doch schon deswegen geschehen, damit die Bank weiß, dass sie den Verlusttopf reduzieren muss, oder?

  • Der Verlusttopf wird ab dem Zeitpunkt beim FA weitergeführt? Das heißt nach dieser Aktion werde ich immer bei jeder Realisierung eines Gewinns zunächst Steuern zahlen, die ich mir dann erst mit der nächsten Steuererklärung zurückholen kann?

    Das ist ja auch nicht so elegant. Schöner wäre es natürlich, wenn der Verlusttopf bei der Bank bleibt und nur vermindert wird….

  • Der Verlusttopf wird ab dem Zeitpunkt beim FA weitergeführt? Das heißt nach dieser Aktion werde ich immer bei jeder Realisierung eines Gewinns zunächst Steuern zahlen, die ich mir dann erst mit der nächsten Steuererklärung zurückholen kann?

    Ja, so ist das.


    Das ist ja auch nicht so elegant. Schöner wäre es natürlich, wenn der Verlusttopf bei der Bank bleibt und nur vermindert wird….

    Das funktioniert meines Wissens nur, wenn Du Gewinne und Verluste bei derselben Bank realisierst.

  • Das funktioniert meines Wissens nur, wenn Du Gewinne und Verluste bei derselben Bank realisierst.

    Korrekt. Ich meine auch, dass Verlustverrechnungstöpfe nicht übertragen werden können.

    Müssten dazu bei der selben Bank liegen.

    Falls nicht wird das zentral vom Finanzamt übernommen. Eine Rückübertragung von Verlusten an eine Bank ist meines Wissens ebenfalls nicht möglich/vorgesehen.

  • Ich meine auch, dass Verlustverrechnungstöpfe nicht übertragen werden können.


    Nein, kann man bei Kündigung auch übertragen:


    Zitat

    Wenn Du mit dem Übertrag Dein altes Depot kündigen willst, kannst Du auch die steuerlichen Verlustverrechnungstöpfe übertragen lassen. Auch hier solltest Du nach dem Wechsel prüfen, ob alle Angaben korrekt sind.

    Depotwechsel: Wie funktioniert der Depotübertrag?
    Was muss man beachten, wenn man das Depot wechselt? So kannst Du einfach Dein Depot übertragen.
    www.finanztip.de



    Wenn es um den Umzug von Baader Scalable zum neuen Scalable geht, dann schreibt Scalable dass das automatisch passiert:


    Zitat

    Ihre Baader Depots (Wealth und Broker) übertragen wir samt Guthaben, Sparplänen, Bruchstücken, Steuerdaten, Verlustverrechnungstöpfen und Freistellungsaufträgen. Nach dem Umzug schließen wir Ihr altes Depot. Ihr Scalable Depot enthält dann alle Ihre Wertpapiere. Ebenso Ihre Transaktionshistorie und alle Dokumente. Wir informieren Sie hierzu noch einmal vorab

    Das neue Scalable | Scalable Capital
    Wir setzen neue Maßstäbe für die Geldanlage
    de.scalable.capital

  • Ich möchte Aktien mit Gewinn verkaufen, habe aber den gefüllten verlusttopf woanders. Konkret geht es um das neue scalable aber der Topf ist noch bei Baader.

    In Deinem Fall dürfte die Lösung trivial sein. Scalable Capital wird irgendwann im Spätjahr Dein Depot von der Baaderbank auf das supertolle neue Scalable übertragen und dabei ohne Frage Deine Verlusttöpfe mitnehmen. Danach wird eine Verrechnung stattfinden. Wenn Du jetzt Abgeltungsteuer auf Aktienverkäufe zahlst, wirst Du diese nach den üblichen Maßgaben nach der Depotübertragung verrechnet bekommen.

  • Eine Frage bitte hab ich, vielleicht kann die einer beantworten. Ich hab durch Aktienverkauf nicht einen Verlusttopf bei der Bank. Automatisch wird dieser nicht mit Dividende Gewinne verrechnet. Besteht die Möglichkeit durch die Bescheinigung dies dann bei der Steuererklärung die Dividende/Zinszahlungen zu verrechnen. Oder kann ich den Verlusttopf nur mit Aktien Verkauf gewinne ausgleichen?

  • Oder kann ich den Verlusttopf nur mit Aktien Verkauf gewinne ausgleichen?

    So ist es.

    Du kannst diese Verluste aber auch mit steuerfreien Dividenden (z. B. Deutsche Telekom) faktisch verrechnen lassen, weil die Dividendenzahlungen bei einem späteren Verkauf den Einstandskurs fiktiv absenken.

  • Eine einfacher Lösung wäre doch auch den Freibetrag vor dem Aktien Dividende Zahltag, im Mai, Zahlung zu reduzieren. Dann schöpft dei Bank automatisch den Verlusttopf Aktien ? Und danach könnte man den Freibetrag wieder entsprechend erhöhen für die laufende etf Dividende im weiterem Jahr? Oder?

  • Nein, kann man bei Kündigung auch übertragen:

    Du kannst das alte Depot auch behalten, eine Kündigung ist nicht zwingend.

    Entscheidend ist lediglich, dass beim Depotübertrag alle Wertpapiere übertragen werden. Es darf nichts zurück bleiben.

    Man kann also getrost sein Konto beim alten Broker behalten und darauf hoffen, dass eines Tages die Gebühren dort unschlagbar günstig werden. ;)