ETF Sparplan Enkel Junior Konto

  • Ich möchte für meine Enkelin (über ein Junior-Depot bei der ING) einen Dauerauftrag einrichten und monatlich 250 € in einen ETF investieren.

    Hat jemand einen Tipp, wie ich das am besten steuerlich gestalte, damit sie mit 18 nicht plötzlich auf die Gewinne Steuern zahlen muss?

    Gibt’s da etwas zu beachten (z. B. Freistellungsauftrag, Teilverkäufe vorher etc.)?

    Bin dankbar für Erfahrungen oder Empfehlungen!

  • Zur hilfreichsten Antwort springen
  • Falls es ein langfristiges Depot sein soll würde ich zunächst die Gegebenheiten abwarten. Die neue Bundesregierung plant ja so etwas...

    Wie die Frühstart-Rente funktionieren soll
    Zehn Euro pro Monat ab dem sechsten Lebensjahr: Vom kommenden Jahr an will die Koalition aus Union und SPD die Frühstart-Rente einführen. Noch ist vieles an…
    www.tagesschau.de

    Ansonsten

    Geldanlage für Kinder: Mit ETFs sparen im Kinderdepot

  • Ich möchte für meine Enkelin (über ein Junior-Depot bei der ING) einen Dauerauftrag einrichten und monatlich 250 € in einen ETF investieren.

    Hat jemand einen Tipp, wie ich das am besten steuerlich gestalte, damit sie mit 18 nicht plötzlich auf die Gewinne Steuern zahlen muss?

    Gibt’s da etwas zu beachten (z. B. Freistellungsauftrag, Teilverkäufe vorher etc.)?

    Bin dankbar für Erfahrungen oder Empfehlungen!

    Warum sparst du nicht auf ein eigenes Depot an und verschenkst es dann? 200.000 Euro können immer und problemlos steuerfrei verschenkt, also übertragen werden. Wenn es über die Eltern läuft, noch mehr. Wäre doch ziemlich blöd, wenn das Enkelkind irgendwann wegen zu hohem Vermögen oder Einkommen Probleme bekommen könnte (BaföG, Familienversicherung, ....) oder wenn du dich irgendwann einmal anders entscheidest.


    Ich würde schenken, wenn es Sinn macht und das Enkelkind was mit dem Geld anfangen kann.

  • Aus steuerlicher Sicht lohnt es sich, ein paar Dinge von Anfang an richtig aufzusetzen:

    Kinder haben, wie Erwachsene, einen Sparerpauschbetrag von 1.000 € pro Jahr für Kapitalerträge. Damit Kapitalerträge wie Dividenden oder Zinsen innerhalb dieses Freibetrags nicht automatisch der Abgeltungssteuer unterliegen, sollte ein Freistellungsauftrag auf den Namen des Kindes bei der ING eingereicht werden.


    Das wird in der Regel durch die Eltern als gesetzliche Vertreter erledigt. Ohne diesen Auftrag behält die Bank ab dem ersten Euro Kapitalertrag Steuern ein. Falls das Kind keine oder nur sehr geringe Einkünfte hat und das zu versteuernde Einkommen insgesamt unter dem Grundfreibetrag liegt (ca. 11.600 €), kann zusätzlich beim Finanzamt eine NV-Bescheinigung beantragt werden. Wird diese bei der ING eingereicht, unterbleibt jeglicher Steuerabzug auf Kapitalerträge, auch über den Pauschbetrag hinaus.


    Das ist insbesondere bei längerfristigem Sparen sinnvoll. Mit Erreichen der Volljährigkeit wird die Enkelin dann einkommensteuerlich selbstständig veranlagt. Eine rückwirkende Besteuerung von vor dem 18. Lebensjahr erzielten Kapitalerträgen erfolgt nicht.


    Ab diesem Zeitpunkt gelten die üblichen steuerlichen Regeln, d. h. Kapitalerträge sind dann ggf. steuerpflichtig, soweit sie den Freibetrag übersteigen und keine NV-Bescheinigung mehr vorliegt.

    Falls sich bis zum 18. Geburtstag bereits größere Gewinne im Depot aufgebaut haben, kann es steuerlich sinnvoll sein, noch vor der Volljährigkeit gezielt Anteile zu verkaufen, um Kursgewinne innerhalb des jeweiligen Freibetrags steuerfrei zu realisieren. Danach lässt sich das Geld problemlos wieder anlegen, steuerlich beginnt dann eine neue „Haltedauer“ mit neuem Einstandskurs. Zur ETF-Auswahl: Bei ausschüttenden ETFs werden Erträge regelmäßig ausgezahlt und können direkt mit dem Freibetrag verrechnet werden. Bei thesaurierenden ETFs werden die Erträge automatisch reinvestiert. Hier greift ggf. die sogenannte Vorabpauschale, die jährlich besteuert wird, aber nur dann, wenn der Freistellungsauftrag nicht ausreicht oder keine NV-Bescheinigung vorliegt. In der Praxis fällt bei Kindern mit korrekt eingerichtetem Freistellungsauftrag oder NV-Bescheinigung meist keine Steuer auf Thesaurierer an. Ob man lieber ein eigenes Depot auf den eigenen Namen bespart und das Geld später überträgt (Schenkung), oder direkt auf den Namen des Kindes investiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel BaföG, Familienversicherung oder dem Wunsch nach Kontrolle über das Depot. Beide Wege sind rechtlich möglich und haben Vor- und Nachteile.


    Die Diskussion zur geplanten Frühstart-Rente ist spannend, aber bis konkrete Regelungen wirklich beschlossen und umgesetzt sind, bleibt ein ETF-Sparplan auf ein Junior-Depot vermutlich die solideste und flexibelste Lösung.

  • Ob man lieber ein eigenes Depot auf den eigenen Namen bespart und das Geld später überträgt (Schenkung), oder direkt auf den Namen des Kindes investiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel BaföG, Familienversicherung oder dem Wunsch nach Kontrolle über das Depot. Beide Wege sind rechtlich möglich und haben Vor- und Nachteile.

    Grundsätzlich gilt, dass der deutsche Sparer extrem zugänglich ist wenn es um das Thema ,,Steuern sparen" geht und aus dieser Motivation heraus unglaubliche Dummheiten begangen werden. Die ,,Steuerersparnis" bei einem Sparplan über 250 Euro ist ein Witz und nicht einmal ansatzweise vergleichbar mit den Problemen, die durch einem frühen Vermögensübertrag entstehen können. Dabei sind die finanziellen Probleme noch die geringsten.


    Mein Rat: Übertragt das Geld, wenn es Sinn macht und hört auf an die Steuern zu denken.

  • Hallo Jobima2,


    ich lese heraus, dass Sie Ihrer Enkelin jeden Monat 250 Euro schenken wollen. Damit ist dann das Geld für Sie weg. Über die Anlage und deren Versteuerung entscheiden bis zum 18. Lebensjahr die Eltern. Sie können ein paar Tipps geben und maximal mit der Einstellung der zukünftigen Zahlungen drohen, wenn Ihre Tipps nicht befolgt werden.


    Gruß Pumphut

  • Grundsätzlich gilt, dass der deutsche Sparer extrem zugänglich ist wenn es um das Thema ,,Steuern sparen" geht und aus dieser Motivation heraus unglaubliche Dummheiten begangen werden. Die ,,Steuerersparnis" bei einem Sparplan über 250 Euro ist ein Witz und nicht einmal ansatzweise vergleichbar mit den Problemen, die durch einem frühen Vermögensübertrag entstehen können. Dabei sind die finanziellen Probleme noch die geringsten.


    Mein Rat: Übertragt das Geld, wenn es Sinn macht und hört auf an die Steuern zu denken.

  • Jobima2

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
    • Neu
    • Hilfreichste Antwort

    Warum sparst du nicht auf ein eigenes Depot an und verschenkst es dann? 200.000 Euro können immer und problemlos steuerfrei verschenkt, also übertragen werden. Wenn es über die Eltern läuft, noch mehr. Wäre doch ziemlich blöd, wenn das Enkelkind irgendwann wegen zu hohem Vermögen oder Einkommen Probleme bekommen könnte (BaföG, Familienversicherung, ....) oder wenn du dich irgendwann einmal anders entscheidest.


    Ich würde schenken, wenn es Sinn macht und das Enkelkind was mit dem Geld anfangen kann.

  • Jobima2

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Naja bei 250 Euro pro Monat ist für mich kein Witz. Sorry das aktuell mehr nicht geht

    Nicht die 250 Euro Sparvolumen sind ein Witz. Die Steuerersparnis, die entsteht, weil das Depot nicht auf Sie, sondern auf die Enkelin läuft, ist ein Witz. Ich würde niemals für ein Kind im Namen des Kindes Geld anlegen. Die Grenzen für steuerfreies Schenken sind so hoch in Deutschland, dass es praktisch keine Vorteile hat.


    Ich kenne dich nicht. Aber ich kenne viele Großeltern, die es gut meinen und dabei völlig ihre eigene finanzielle Vorsorge (inklusive Pflegeheim bzw. langwierige Pflege) vergessen und die auch nicht daran denken, dass aus dem süßen Enkelkind einmal eine erwachsene Person mit konkreten Vorstellungen wird. Vorstellungen, die manchmal überhaupt nicht zu den Vorstellungen der Eltern und Großeltern passen.


    Ich würde zielgerichtet und sinnvoll schenken, wenn die Zeit reif ist. Hilfe beim Studium, Hilfe beim Führerschein, Hilfe bei der ersten Wohnung,.... mache ich gerne. Hilfe, um dem kapitalismuskritischen Freund die neue Honda zu finanzieren oder bestehende Schulden abzulösen . . .weniger gern.


    Übrigens: Ich finde die grundsätzliche Denke, dass man mit warmen Händen Geld schenkt Klasse! Das schaffen nämlich viele nicht. Aber ich würde es erst dann machen, wenn es einen konkreten Bedarf gibt, mit dem man sich auch selbst identifizieren kann.

  • Zur Sicherheit der Hinweis, dass der Freibetrag der Familienversicherung deutlich geringer ist als der Grundfreibetrag. Daher sollte nicht die steuerliche Grenze in den Vordergrund gestellt werden.

  • Hallo Jobima2,


    ich lese heraus, dass Sie Ihrer Enkelin jeden Monat 250 Euro schenken wollen. Damit ist dann das Geld für Sie weg. Über die Anlage und deren Versteuerung entscheiden bis zum 18. Lebensjahr die Eltern. Sie können ein paar Tipps geben und maximal mit der Einstellung der zukünftigen Zahlungen drohen, wenn Ihre Tipps nicht befolgt werden.


    Gruß Pumphut


  • Ich weiß nicht warum hier ein Vermögensaufbau im Namen des Kindes so verteufelt wird. Insbesondere Bafög...wer weiß denn was in 20 Jahren ist? Und habt ihr euch mal die Einkommensgrenzen bei den Eltern angesehen? Da gibt es bei soliden Einkommen ohnehin keinen Anspruch mehr.

    Zahl das Geld auf ein Kinderdepot ein, verkaufe regelmäßig auflaufende Erträge ab, soweit der Pauschbetrag unterschritten wird. Wenn das nicht reicht kann man mit NV Bescheinigung pro Jahr 6.000 Eur jährlich abverkaufen ohne Probleme mit der Familien- oder Pflegeversicherung zu bekommen.

    Noch effektiver ist die Steuerersparnis wenn man einen größeren 1x Betrag anlegt oder sogar seine eigenen ältesten Anteile überträgt und im Namen des Kindes abverkauft.


    Die Eltern müssen natürlich mitspielen...

  • Ich weiß nicht warum hier ein Vermögensaufbau im Namen des Kindes so verteufelt wird. Insbesondere Bafög...wer weiß denn was in 20 Jahren ist? Und habt ihr euch mal die Einkommensgrenzen bei den Eltern angesehen? Da gibt es bei soliden Einkommen ohnehin keinen Anspruch mehr.

    Gerade weil man nicht weiß was in 20 Jahren ist, sollte man sich so neutral wie möglich aufstellen. Ist das Vermögen einmal übertragen, beschränkt es die Möglichkeiten. Völlig unnötig. Und was hat das Einkommen von heute damit zu tun? Ist das nicht ein Widerspruch zu deinem Argument ,,wer weiß was in 20 Jahren ist"?


    Wie gesagt: Viele Deutsche würden sich einen Finger abhacken, wenn sie 10 Euro Steuern sparen können. Steuerersparnis ist wirklich der dümmste Grund für eine Anlageentscheidung. Und sie ist bei einem Kinderdepot der einzige Grund.

  • Ich gehe mal davon aus, dass das Einkommen der Eltern eher höher ist wenn die Kinder mit der Schule fertig sind.

    Zudem darf man den Lerneffekt nicht unterschätzen. Wenn ich einer 16 jährigen regelmäßig ihr Depot zeige und sie dann Ausschüttungen auf ihr Girokonto bekommt wird sie ein Gefühl für Geldanlage und die entsprechenden Effekte bekommen.

    Klar wird es auch Fälle geben, wo das Geld verkloppt wird, aber den Schuh müssen sich die Eltern dann auch selbst anziehen nach 18 Jahren Erziehungsauftrag.

    Es gibt Argumente für beide Varianten. Wir haben uns für fur die Übertragung einer größeren Summe entschieden und so ein paar tausend Euro Steuern gespart.

    Man muss ja auch nicht all in gehen und kann ja auch eine Mischung machen, mit der man unter den jetzigen Freigrenzen bleibt