bAV: Vertragskosten zu hoch? Vertrag sinnvoll?

  • Hallo in die Runde!

    Ich habe die letzten Jahre meine Finanzen mit Finanztip.de und dem stillem mitlesen hier im Forum denke ich doch gut organisiert
    Eine alte private Rentenversicherung habe ich gekündigt. Der Vertrag hat über 13 Jahre Laufzeit für mich ~1800€ Verlust gebracht. Die Kosten waren größer, als jeglicher Erfolg.

    Kleine Vorstellung:
    Ich bin 35 Jahre alt, Single. 2020 bin ich in mein selbst gebautes Eigenheim gezogen.

    2019 habe ich die Finanzierung bei meiner (damaligen) Hausbank abgeschlossen. Es ist alles so geplant, dass ich spätestens 2044 mit 55 Jahren alles bezahlt habe.
    Es ist die Variante Baudarlehen (endfällig) gegen Bausparvertrag geworden. Dadurch konnte ich mir die Finanzierung sicher bis zum Ende durchplanen.
    Auch zwei weitere Anbieter haben mir damals diese Lösung vorgeschlagen.

    Als Instandhaltungsrücklage gehen monatlich 225€ aufs Tagesgeldkonto. Das machen sicher nicht alle, aber in einigen Jahren ist eine neue Heizung o.ä. fällig. Dafür das Geld im Ansatz zu haben macht wohl sinn.

    Zusätzlich zu den Raten der Finanzierung, spare ich vom 15% Nettolohn zur weiteren Altersvorsorge. (Aufteilung 20%Tagesgeld 75€ / 80% ETF 300€)
    Die überall „geforderten“ 20% schaffe ich im Moment nicht. Man möchte ja auch noch im Jetzt leben.
    Außerdem sehe ich auch mein Haus mit als Altersvorsorge.

    Sicherheitsbaustein ist vorhanden.


    Ich habe nun noch einen BAV Vertrag aus 2020. Je genauer ich mir das ansehe, desto mehr bekomme ich Zweifel ob das sinnvoll ist. Mein Arbeitgeber (Handwerksunternehmen ca. 25Mitarbeiter) hat uns von der Sparkasse/Versicherung „beraten“ lassen.

    Es wurde natürlich mit den Steuervorteilen gelockt. Das „Werbeblatt“ füge ich mal als Anhang an.


    Folgende Zahlungen sind bisher gelaufen:
    2020: AN 200€ AG 20€ (10%)
    2021: AN 200€ AG 20€/40€ (es wurde im laufe des Jahres der Zuschuss auf 20% erhöht.)
    danach Konstant weiter fortgeführt.

    JahrANAGSummeKosten
    20202.200,00 €220,00 €2.420,00 €245,96 €10,16 %
    20212.400,00 €380,00 €2.780,00 €295,68 €10,64 %
    20222.400,00 €480,00 €2.880,00 €321,36 €11,16 %
    20232.400,00 €480,00 €2.880,00 €338,64 €11,76 %
    20242.400,00 €480,00 €2.880,00 €355,92 €12,36 %


    Das ist der aktuelle Leistungsstand. Im Anhang dazu der Gesamte Inhalt.



    Bei Fortlaufender Zahlung, ergeben sich folgende Werte:


    Was mich umtreibt sind die enstehenden Kosten. Das Geld muss ja erstmal wieder reingeholt werden.

    Kosten sind wie folgt:
    Abschlusskosten: 4%
    Vertriebskosten: 1,5%
    Verwaltungskosten: 4,4% zzgl. 0,60€ pro 100€ gezahlter Beitragssumme

    Die 197,52€ Verwaltungskosten 2024 bekomme ich nicht einmal plausibel nach gerechnet. Die Berechnung habe ich bei der Versicherung angefragt, bisher noch keine Rückmeldung bekommen.


    Was meint ihr? Ist die bAV so noch sinnvoll? Bringt es überhaupt etwas?
    Lässt man es so laufen, und sieht es als sichere Altersvorsorgeanteil im Gesamten?

    Vielen Dank.

  • Kater.Ka 18. Juli 2025 um 13:00

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich habe die letzten Jahre meine Finanzen mit Finanztip.de und dem stillem Mitlesen hier im Forum denke ich doch gut organisiert.

    Ich möchte Dir Deine Illusion nicht nehmen, schließlich ist es Dein Geld.

    Ich bin 35 Jahre alt, Single. 2020 bin ich in mein selbst gebautes Eigenheim gezogen.

    2019 habe ich die Finanzierung bei meiner (damaligen) Hausbank abgeschlossen.
    Es ist die Variante Baudarlehen (endfällig) gegen Bausparvertrag geworden. Dadurch konnte ich mir die Finanzierung sicher bis zum Ende durchplanen.
    Auch zwei weitere Anbieter haben mir damals diese Lösung vorgeschlagen.

    Das ist so ziemlich die teuerste Art der Baufinanzierung. "Teuer" heißt in erster Linie: Die Bank verdient gut daran, besser als bei anderen Typen der Baufinanzierung. Es liegt nahe, daß jeder provisionsorientierte Vertrieb diese Methode in den Vordergrund stellt. Aus Sicht der Bank besonders erfreulich ist, daß sich diese Methode wunderbar schönrechnen läßt, so daß das Opfer nicht merkt, wie es über den Tisch gezogen wird, sondern sogar noch mit Freuden unterschreibt.

    Ich habe nun noch einen BAV Vertrag aus 2020. Je genauer ich mir das ansehe, desto mehr bekomme ich Zweifel ob das sinnvoll ist. Mein Arbeitgeber (Handwerksunternehmen ca. 25 Mitarbeiter) hat uns von der Sparkasse/Versicherung „beraten“ lassen.

    Die Baufinanzierung ist vergossene Milch: Sie ist ungünstig für Dich, aber Du kommst jetzt nicht mehr aus der Falle heraus.

    Mit der bAV dürfte es ähnlich sein.

    Folgende Zahlungen sind bisher gelaufen:
    2020: AN 200€ AG 20€ (10%)
    2021: AN 200€ AG 20€/40€ (es wurde im laufe des Jahres der Zuschuss auf 20% erhöht.)
    danach konstant weiter fortgeführt.

    Tolle Sache für den Arbeitgeber: Die Mitarbeiter glauben irrig, daß der Arbeitgeber ihnen etwas schenkt, dabei ist die Chose für den Arbeitgeber kostenneutral. Die bAV der Mitarbeiter kostet ihn kein Geld.

    Was mich umtreibt, sind die entstehenden Kosten.

    Was meint ihr? Ist die bAV so noch sinnvoll? Bringt es überhaupt etwas?
    Lässt man es so laufen, und sieht es als sichere Altersvorsorgeanteil im Gesamten?

    Die Frage stellt sich nicht. Typischerweise kann man aus bAVs nicht aussteigen, allenfalls ist eine Beitragsfreistellung möglich.

    Eine bAV kann sich allenfalls dann für den Mitarbeiter lohnen, wenn der Arbeitgeber mehr dazutut, als er durch die Entgeltumwandlung an Sozialabgaben spart. Hast Du übrigens mal daran gedacht, daß Du durch die Rentenbeiträge, die Du jetzt "sparst", hinterher weniger Rente bekommst?

  • Lies dir mal den Artikel von Harmut Walz zur bAV durch, dann siehst du das noch ganz viel andere Haken an der Versicherung hängen.


    bAV - Betrübliche Altersversorgung - Prof. Dr. Hartmut Walz

    Den Artikel kenne ich. Der hat mich veranlasst hier meinen Vertrag einmal einzustellen.


    Danke für die Anmerkungen.

    Also letztlich wie schon erwartet, ein Vertrag für die Tonne.
    Ich werde dann meine Einzahlungen beenden. Das "mehr" an Netto kann dann ja mit in meinen ETF fließen.

  • Hallo flex89,

    Meine Frau hat vor ca. 8 Jahren genauso einen Vertrag abgeschlossen. Mit dem heutigen Wissen bin ich richtig sauer, dass die Firma extra Versicherungsleute einlädt und ihre Mitarbie"beraten" lässt. Ich habe mir jetzt nochmal alle Unterlagen zuschicken lassen. Alleine die Kosten von 13.5€ je Beitrag ist eine Frechheit. Hinzukommen Verwaltungskosten etc.

    Hast du deinen Vertrag jetzt stilllegen lassen?

    Die Gesamtleistung bei Rückkauf ist 17452€ wobei ja noch einiges an Steuern runter geht. Ich denke das lohnt sich gar nicht.