Das sehe ich genauso. Wenn man eigentlich gar nicht so sicher ist, ob man überhaupt selbstgenutztes Wohneigentum möchte, dann lässt man am Ende über 5 oder 10 Jahre sein Geld auf dem Tagesgeldkonto liegen (und damit jede Menge Rendite) - nur um dann irgendwann zu merken, dass es mit der Immobilie doch nichts wird. Umgekehrt wäre es aber natürlich auch blöd, wenn man alles oder einen Großteil seines Geldes an der Börse investiert und zwei Jahre später mitten im Börsencrash die Traumimmobilie findet, für die dann leider das Eigenkapital nicht reicht.
Das trifft den Kern sehr gut. Ich denke das Thema Eigenheim (auch das Thema Immobilien zur Vermietung) ist sehr stark emotional aufgeladen und wird vom (vorwiegend finanzunkundigen) Umfeld geprägt. In vielen Kreisen ist das fast schon ein Automatismus, dass man z.B. irgendwann ein Haus baut bzw. dass nur ,,Stein auf Stein was Wahres" sei. Der Marketing-Apparat der Finanzierer und Hersteller unterstützt das natürlich mit ihren faktenbefreiten Werbebotschaften.
Die Realität sieht halt meistens anders aus. Aus der Glücksforschung wissen wir, dass die ,,Traumimmobilie" ihren Reiz nach wenigen Jahren verliert und es kaum Unterschiede zwischen Mietern und Besitzern gibt (positiv wie negativ). Schlimm ist vor allem, wenn sich junge Menschen wie der OP in Richtung Eigenheim orientieren, obwohl sie eigentlich gar nicht so genau wissen warum. Irgendwann bindet man sich dann das Ding ans Bein, weil man das halt so macht mit Kindern oder ab einem bestimmten Alter. Ob das wirklich passt und noch in 10 oder 20 Jahren passen wird, interessiert dann gar nicht mehr. Mein Eindruck ist, dass es für einige sehr gut passt und für sehr viele gar nicht. Und: Das es oft nur für einen sehr kurzen Zeitraum in ganz bestimmten Konstellationen passend ist und dann für sehr lange Zeit gar nicht mehr - aber man wurstelt sich dann trotzdem durch und redet sich ein, dass es einfach toll sei.
In der heutigen Zeit (Preise, Demografie, Politik, Verwerfungen am Arbeitsmarkt,....) würde ich mir das zwei Mal, besser drei Mal überlegen...