Die teure Gasheizung, Artikel vom 1.8.25

  • Sobald es um WP und PV geht vermisse ich bei Finanztip die Objektivtät die ich sonst bei ihnen so schätze wenn es darum geht hart zu rechnen ob es profitabel ist oder nicht.

    Die jüngsten 4 Beispielrechnungen haben Sie gesehen?

    Repräsentative Rechnungen sind schwierig, weil sie stark von sich erst in der Zukunft bildenden Größen abhängen, Stichwort ETS-II.

    Die zudem viele aus ganz verschiedenen Gründen nicht so recht wahrhaben wollen.

    Da die Ariadne-Zahlen zugrundezulegen ist sozusagen best practice of best of science.

    Was ist daran nicht objektiv? Geht das überhaupt objektiver? Sagen Sie uns, wie.

  • Außerdem sehr viel mehr Kohle- und Gas. Schaltet man die ab, hängt alles am Wind und sobald der ausbleibt, wirds teuer.

    Eine moderne Niedertemperatur-Fußbodenheizung ist darauf ausgelegt, dass sie permanent durchläuft. Eine WP wird am schonendsten nonstop betrieben. Gesteuert wird die Heizung per Außentemperatur.

    Schlau würde ich das aber nicht nennen.

    Denn dann heizen Sie ja vor allem zur kältesten Tageszeit und damit zur ineffizientesten. Bei 10 K mehr Außentemperatur, was ein realistischer Tagesgang ist, erzielen Sie ca. 80% höhere Effizienz bei Luft-WP.

    Ein Management nach Strompreis verpfuscht die ganze Geschichte nur. Aber weder die höhere Vorlauftemperatur noch der Verschleiß der Wärmepumpe stellen eine Rechnung

    Das ist völlig falsch und zeigt nur, dass Sie den Kern immer noch nicht verstanden haben: wieviel größer die durch zeitlich intelligente Steuerung durch HEMS erzielbare *finanzielle* Einsparung verglichen mit dem innersystemischen Potential ist. Weil das im Wesentlichen ja auch ausgereizt ist.

    Davon mal abgesehen, dass Sie einen falschen Vergleich versuchen zu machen. Sowieso kaum eine der Bestandsimmobilien, und nur um *die* geht es, hat eine FBH.

    Strompreise ändern sich nur 1x stündlich, das ist deutlich seltener als die selbst bei einer gut eingestellten Inverter-WP immer noch stattfindenden Taktungen bzw. Modulationsänderungen. Das hat also keinen zusätzlichen negativen Einfluss auf den Verschleiß.


    Das typische Haus mit WP ist ein Neubau oder sanierter Altbau. Wir reden hier von einer angeblichen durchschnittlichen Einsparung, die im wesentlichen dem jährlichen Heizstrom entspricht.

    Auch das ist völlig falsch. Die allermeisten neuen WP ersetzen fossile Heizungen in Altbauten, OHNE dass die Eigentümer viel sanieren. Weil das sich oft nicht lohnt. Oder sie das Geld dafür nicht haben.

    Die jährlichen Heizstromkosten der Vergleichgruppe, sie Sie nehmen müssen, liegen auf Normalniveau, etwa dem Drei- bis Vierfachen.

  • Denn dann heizen Sie ja vor allem zur kältesten Tageszeit und damit zur ineffizientesten. Bei 10 K mehr Außentemperatur, was ein realistischer Tagesgang ist, erzielen Sie ca. 80% höhere Effizienz bei Luft-WP.

    Wenn man nur 12 Stunden am Tag heizt, weil dann grad billiger PV-Strom da ist, muß die WP aber die doppelte Leistung in kW bringen gegenüber einer 24h durchlaufenden WP. Denn der Wärmeverlust in kWh durch die Außenhülle bleibt ja rund um die Uhr bestehen. Im gut gedämmten Haus spart man da mit einer Nachtabsenkung nur wenig.

  • Denn dann heizen Sie ja vor allem zur kältesten Tageszeit und damit zur ineffizientesten.

    Man kann nicht zu beliebigen Zeitpunkten heizen. Die Heizung muss den Wärmeverlust der Gebäudehülle ausgleichen und - bei einer trägen Fußbodenheizung - das mit einer entsprechenden Vorlaufzeit tun. Sonst wird es kälter. Deshalb gibt es nicht nur die Steuerung nach Außentemperatur, sondernn auch eine Steuerung per Wettervorhersage. Wie genau das die Heizung verwurstet, kann ich nicht sagen. Klar ist aber...das ist schon ein mehrdimensionales Optimierungsproblem und dabei auch noch die Strompreise zu berücksichtigen, macht die Sache nicht einfacher. Und wenn eine Heizung mal ein paar Stunden ins Hintertreffen gerät, muss sie die verlorene Heizleistung durch eine höhere VLT wieder aufholen.

    80% höhere Effizienz

    Unter welchen konkreten Annahmen?

    Es reicht nicht, die kältesten Stunden des Tages mit den wärmsten zu vergleichen. In 2h bekommt man das Haus nicht für 24h warm. Unter realistischen Annahmen läuft die WP mindestens 18h und dann ist der Faktor Tagesgang relativ vernachlässigbar.

    Das ist völlig falsch und zeigt nur, dass Sie den Kern immer noch nicht verstanden haben: wieviel größer die durch zeitlich intelligente Steuerung durch HEMS erzielbare *finanzielle* Einsparung verglichen mit dem innersystemischen Potential ist.

    Wie gesagt, man kann die Heizung nicht beliebig verschieben. Eine Heizung ist kein Elektroauto, dem es egal ist ob der Strom um 17 Uhr oder 4 Uhr morgens aus der Steckdose kommt. Unter realistischen Annahmen ist der Spielraum zu zeitlichen Verschiebung stark eingeschränkt. Das gilt umso mehr, wenn wir einen unsanierten Altbau annehmen, der permanent hohe Wärmeverluste hat.

    Und dazu gilt...wer dynamische Strompreise bezieht, geht ein Risiko ein. Dieses Risiko muss finanziell ehrlich eingerechnet werden.

    Die allermeisten neuen WP ersetzen fossile Heizungen in Altbauten, OHNE dass die Eigentümer viel sanieren.

    Belege?

    Problemlos klappt das bei Gebäuden jüngeren Alters. Eine Wärmepumpe in Omas Haus aus den 70ern und 80ern ist unsaniert ein Pyrrhussieg.

  • In 2h bekommt man das Haus nicht für 24h warm.

    Wenn man ein Passivhaus mit 24kW heizt, schon. Eventuell wohnt mstormi in so einem Hochsicherheitsgebäude mit Angstheizung.

    Für alle anderen ist Durchheizen in der Tat die beste Wahl. Auch für die wassergeführte Monoblock-Außeneinheit, die sonst bei scharfem Frost einfrieren könnte. Dann ist der Wärmetauscher leider hinüber, und die Außeneinheit hat nen Totalschaden.

  • Wenn man nur 12 Stunden am Tag heizt, weil dann grad billiger PV-Strom da ist, muß die WP aber die doppelte Leistung in kW bringen gegenüber einer 24h durchlaufenden WP. Denn der Wärmeverlust in kWh durch die Außenhülle bleibt ja rund um die Uhr bestehen. Im gut gedämmten Haus spart man da mit einer Nachtabsenkung nur wenig.

    WP werden nach den geltenden Bestimmungen des Heizungshandwerks ja immer für den schlimmsten Kältefall ausgelegt, dass sie bei etwa -15° C noch Wohlfühltemperatur halten können. Meist sind sie eh' überdimensioniert.
    Die volle Leistung braucht man aber, wenn überhaupt, nur einige Stunden im Jahr. Den Rest laufen sie mit verminderter Leistung und es ist normalerweise überhaupt kein Problem, sie die Hälfte der Zeit abzustellen und im Rest der Zeit doppelt.
    Wenn es irgendwo zu kalt zu werden droht, macht ein HEMS auch entsprechende Ausnahmen.
    Und nicht missverstehen: ein HEMS übersteuert die WP nicht. Sie sagt ihr nur, wann sie mehr oder weniger bzw. nicht heizen soll. Alle sicherheits- und ggfs. für den Komfort relevanten Sicherungsschaltungen wie Frostschutz, Sperrzeiten usw. bleiben natürlich in der Pumpe aktiv.

    Eventuell wohnt mstormi in so einem Hochsicherheitsgebäude mit Angstheizung.

    Keineswegs. Baujahr '87, oberste Geschossdecke nachgedämmt.
    *Gerade* in solchen eher schlechter gedämmten Häusern ist das Sparpotential umso höher.

    Eine Wärmepumpe in Omas Haus aus den 70ern und 80ern ist unsaniert ein Pyrrhussieg.

    Falsch. Für den Vergleich Gas vs. WP macht die Dämmung KEINEN relevanten Unterschied.
    Klar sollte man nachdämmen, wenn es sich finanziell für sich genommen rechnet.
    Tut's abseits der 60er-Jahre-Paradebeispiele oft aber nicht.
    Und wenn man zu beschränkte Möglichkeiten hat, als beides tun zu können, ist es sogar für das Klima besser, wenn man auch nur bzw. zuerst die Heizung tauscht.
    Die Erkenntnis stammt übrigens auch aus einer Studie im Rahmen des Ariadne-Programms, also derselben "best of Wissenschaft" Grundlage, auf der Finanztip hier seine Beispielrechnungen gemacht hat.

    Nochmal zum Verständnis:
    Es geht nicht darum, Heizstrom zu sparen, indem man in effizienteren = wärmeren Zeiten heizt, jedenfalls nicht primär. Das macht man nur, wenn man das auch noch mitnehmen kann.
    Wir brauchen dieselbe Menge Strom wie im "Durchlaufen"-Fall. Nur zapfen wir den eben in den Stunden, wo dieser Strom günstiger ist als im Tagesdurchschnitt und sparen *dadurch* Geld.

    Richtig ist, dass das ein multidimensionales Optimierungsproblem ist und "nicht gerade ohne".
    Das sollte man auch auf keinen Fall die doch eher simpel gestrickten Heizungssteuerungen machen lassen oder gar selbst statische Heizzeiten-Muster einprogrammieren.
    Dafür muss es ein gutes HEMS sein. Das kann dann z.B. auch trägere Übertrager wie FBH früher berücksichtigen. Außerdem weiß es lauter heizkostenrelevante Dinge, die die Heizung nicht weiß, kennt z.B. den PV-Überschuss, Batterie-SoC und weiß, wann das Auto lädt.
    Und natürlich mitigiert es auch das Preisrisiko bei dynamischen Tarifen, schützt also vor Preisausreißern nach oben.

  • Es geht nicht darum, Heizstrom zu sparen, indem man in effizienteren = wärmeren Zeiten heizt, jedenfalls nicht primär. Das macht man nur, wenn man das auch noch mitnehmen kann.
    Wir brauchen dieselbe Menge Strom wie im "Durchlaufen"-Fall.

    Jein. Wenn die WP mit voller Leistung läuft, ist der COP schlechter, als wenn sie mit 70% oder 40% ihrer Maximalleistung läuft. Sie verbraucht also (im Gegensatz zum Verbrenner) schon mehr Energie. Deshalb macht der Eco-Modus schon Sinn, solange er die notwendige Wärmeleistung bringt.

  • Falsch. Für den Vergleich Gas vs. WP macht die Dämmung KEINEN relevanten Unterschied.

    Natürlich tut sie das. Dämmung verringert nicht nur die absolute Wärmemenge, die benötigt wird. Sie führt auch - bei gleicher Abgabefläche - dazu, dass dies mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur geschehen kann. Und vorhin hat jemand noch was von 80% mehr Effizienz bei 10 Grad behauptet...

    Und nein, zuerst die Heizung tauschen und dann später energetisch sanieren ist absoluter Quatsch. Dann endet man mit einer überdimensionierten Heizung, die sich zu Tode taktet.


    Dein missionarischer Eifer für Energiewende und Wärmepumpe in allen Ehren...es bringt nichts, ein übermäßig rosiges Bild zu zeichnen. Die Enttäuschung ist dann nur umso größer. Im Neubau ist die WP eine super Sache, gerade in Kombination mit PV, und bei unserem Netzbezug von 1000kWh pro Winter rentiert sich kein zweiter Zähler und kein teures Smart Meter. Aber in alten Häusern, oft mit einem Heizbedarf jenseits der 200kWh/qm einfach nur den Wärmeerzeuger austauschen, ist ein Pyrrhussieg erster Klasse

  • [Wärmepumpen] werden nach den geltenden Bestimmungen des Heizungshandwerks ja immer für den schlimmsten Kältefall ausgelegt, dass sie bei etwa -15° C noch Wohlfühltemperatur halten können. Meist sind sie eh' überdimensioniert.

    Die volle Leistung braucht man aber, wenn überhaupt, nur einige Stunden im Jahr. Den Rest laufen sie mit verminderter Leistung und es ist normalerweise überhaupt kein Problem, sie die Hälfte der Zeit abzustellen und im Rest der Zeit [mit doppelter Leistung arbeiten zu lassen].

    Je nach thermischer Trägheit des Hauses. Bei Fußbodenheizung regelmäßig kein Problem, bei Radiatioren kann es eins sein.

    Wenn es irgendwo zu kalt zu werden droht, macht ein HEMS auch entsprechende Ausnahmen.

    HEMS ist offensichtlich Dein Lieblingswort. Wo kann man mehr darüber lesen? Gern kannst Du auch Deine individuellen Erfahrungen hier posten.

    Es geht nicht darum, Heizstrom zu sparen, indem man in effizienteren = wärmeren Zeiten heizt, jedenfalls nicht primär. Das macht man nur, wenn man das auch noch mitnehmen kann.
    Wir brauchen dieselbe Menge Strom wie im "Durchlaufen"-Fall. Nur zapfen wir den eben in den Stunden, wo dieser Strom günstiger ist als im Tagesdurchschnitt und sparen *dadurch* Geld.

    Richtig ist, dass das ein multidimensionales Optimierungsproblem ist und "nicht gerade ohne".

    Eben. Und weil das Problem "nicht gerade ohne" ist, würde ich gern explizite Erfahrungsberichte darüber lesen.

    Mich würde beispielsweise die Antwort auf folgende Frage interessieren: "Ok, das Haus ist uns jetzt etwas zu kühl. Laut Wettervorhersage ist heute aber massig Solargewinn zu erwarten, heute abend wird es also mollig warm sein. Also akzeptieren wir halt jetzt für die Stunde zwischen Aufstehen und Aus-dem-Haus-Gehen die etwas zu geringe Raumtemperatur und sparen uns den Strom."

    Wie setzt ein Automat das um?

  • Eine Anmerkung noch zum Thema Energiemanagement. Das kann entweder dazu dienen, das System zu stabilisieren oder dem einzelnen Geld zu sparen. Wenn viele ein Managementsystem nutzen, wie das Gesamtsystem stabiler. Das hat aber natürlich Einfluss auf die Preise und damit sinken die möglichen Einsparungen. Langfristig darf man sich davon nicht zu viel Vorteil gegenüber einem Fixpreis erhoffen, selbst wenn wir eine hohe Flexibilität des Verbrauchs annehmen. Die bei Heizungen eben nicht gegeben ist und auch auf Kosten der Effizienz geht.

  • Eine Anmerkung noch zum Thema Energiemanagement. Das kann entweder dazu dienen, das System zu stabilisieren oder dem einzelnen Geld zu sparen. Wenn viele ein Managementsystem nutzen, wie das Gesamtsystem stabiler. Das hat aber natürlich Einfluss auf die Preise und damit sinken die möglichen Einsparungen. Langfristig darf man sich davon nicht zu viel Vorteil gegenüber einem Fixpreis erhoffen, selbst wenn wir eine hohe Flexibilität des Verbrauchs annehmen. Die bei Heizungen eben nicht gegeben ist und auch auf Kosten der Effizienz geht.

    Zumal irgendwann die Marktmechanismen greifen. Wieso ist der Strom zu einem bestimmten Zeitpunkt günstiger als der Durchschnitt? Weil das Angebot deutlich größer ist als die Nachfrage. Das kann der einzelne für sich natürlich nutzen, wenn es geht. Wenn jetzt aber in jedem Haus eine Wärmepumpe steht und alle diese Wärmepumpe so optimiert haben, dass diese nur dann Strom zieht, wenn dieser vermeintlich am günstigsten ist, dann steigt die Nachfrage zu diesen Zeitpunkten massiv an. Gleichzeitig sinkt die Nachfrage in den Zeiten, wo nur wenig Strom zur Verfügung steht. Also steigen die Preise bei den bisher günstigen Zeiten und bei den bisher teuren Zeiten sinken die Preise. Am Ende werden diese Preise sich zum Durchschnitt bewegen und der Effekt bei den flexiblen Tarifen ist verpufft. Es wird dann sogar am Ende noch teurer, weil die Flexibilität zusätzlich kostet.

  • Zumal irgendwann die Marktmechanismen greifen.

    Das ist ja, was ich meine. Komplett verschwinden werden die Preisunterschiede sicherlich nicht, aber sie werden sich gegenüber heute deutlich reduzieren. Alleine schon dadurch, dass irgendwann die Förderungen auslaufen. Wie schonmal in der Diskussion angesprochen...kein rationaler Marktteilnehmer wird bei negativen Strompreisen aus einer PV-Anlage einspeisen, wenn er den Marktpreis für seinen Strom bekommt. Auf der anderen Seite wird eine gewisse Flexibilität im Verbrauch dringend benötigt werden, da die Stromproduktion eben nur noch so weit steuerbar sein wird, wie das Wetter es zulässt.

  • Natürlich tut sie das. Dämmung verringert nicht nur die absolute Wärmemenge, die benötigt wird. Sie führt auch - bei gleicher Abgabefläche - dazu, dass dies mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur geschehen kann. Und vorhin hat jemand noch was von 80% mehr Effizienz bei 10 Grad behauptet...

    Nein, eben nicht. Eine niedrigere VLT verringert den Verbrauch etwas, ja, aber eben nicht in relevantem Maße. Das ist nur Fossilheizer-Ideologie. Ein Mythos, der zu Zeiten fossiler Heizungen mit unintelligenten Steuerungen entstanden ist (weil es da einfach die einzige und darum dominante Stellschraube war.

    Und die in der Frühzeit der WP noch weiter befeuert wurde, als WP tatsächlich noch getaktet haben und außerdem oft so falsch installiert wurden, dass der Heizstab viel häufiger als nötig lief und dadurch die Gesamteffizienz versaut hat.
    Bei einer richtig gemachten WP springt der *gar nicht* an bzw. nur in Notfällen, wenn die Temperatur mal außerhalb der Plangrößen liegt.

    Entscheidend bleibt aber das Gesamtbild: das Senken der VLT bringt nicht annähernd soviel Geld, wie man es mit geschicktem Heizen zu Tiefpreis-Stunden sparen kann.

    Und nein, zuerst die Heizung tauschen und dann später energetisch sanieren ist absoluter Quatsch. Dann endet man mit einer überdimensionierten Heizung, die sich zu Tode taktet.

    Das stimmt vorn und hinten nicht. Ihre Aussage ist allein deshalb schon "absoluter Quatsch" in Ihren Worten, weil moderne WP alles Inverter sind und gar nicht mehr takten, sondern nur modulieren. (Jedenfalls, wenn sie richtig eingestellt sind.)
    Auch die Aussage "überdimensioniert" ist eine falsche Wertung.
    Denn mehr Leistung vorzuhalten als zum Durchfahren nötig kostet wenig, ermöglicht aber ja gerade erst das intelligente "Takten in 1-Stunden-Intervallen", sprich Heizen nach Strompreis. Da reden wir dann von max. ein- oder zweitausend Aufpreis, die man sich bei 4-600 €/a Einsparungen aber ja über die Laufzeit gleich mehrfach zurückholt.


    Einen Euro für eine bessere Heizung auszugeben statt für Dämmung ist sogar im Sinne des Klimaschutzes besser.
    Das ist Stand der Wissenschaft. Das finden Sie in den Ariadne Empfehlungen.
    Aber mit Wissenschaft stehen Ideologen ja oft auf Kriegsfuß.

    Und wenn Sie sich nur fürs Geld interessieren: rein finanziell ist es sogar noch krasser.
    Beispiel: https://klimaschutz-im-bundestag.de/erst-daemmen-o…eizung-sanieren

  • Entscheidend bleibt aber das Gesamtbild: das Senken der [Vorlauftemperatur] bringt nicht annähernd soviel Geld, wie man es mit geschicktem Heizen zu Tiefpreis-Stunden sparen kann.

    Konkrete Daten überzeugen mich mehr als starke Sprüche.

    Wieviel sparst Du denn ein durch "geschicktes Heizen zu Tiefpreis-Stunden"?

  • das Senken der VLT bringt nicht annähernd soviel Geld, wie man es mit geschicktem Heizen zu Tiefpreis-Stunden sparen kann.

    [...]

    das intelligente "Takten in 1-Stunden-Intervallen", sprich Heizen nach Strompreis. Da reden wir dann von max. ein- oder zweitausend Aufpreis, die man sich bei 4-600 €/a Einsparungen aber ja über die Laufzeit gleich mehrfach zurückholt.

    Diese "Tiefpreisstunden" wird es aber nicht mehr lange geben, wenn plötzlich alle zum bestmöglichen (sprich günstigsten) Zeitraum die Heizung anschmeißen. Gerade bei den variablen Strompreisen gilt der alte Grundsatz von Angebot und Nachfrage. Wenn also mehr Anlagen Saft aus dem Netz ziehen, dann steigt die Nachfrage und das Angebot bleibt gleich. Also steigt der Preis entsprechend an, da das Gut "Strom" knapper wird. Auf der anderen Seiten wird die Nachfrage in den anderen Zeiten sinken, was zu sinkenden Preisen führt, da das Angebot gleich bleibt. Und am Ende ist der Preis über den Tag verteilt gleich, weil die Anlagen nur den Strom abnehmen, der im Netz angeboten wird, Angebot und Nachfrage also im Gleichklang sind.

    Dumm nur, wenn die Anlagen aber alle auf 12 Uhr gepolt sind (weil es da zum Beispiel historisch gesehen am günstigsten ist durch hohes Angebot), plötzlich dadurch aber die Nachfrage so stark steigt, dass das Angebot knapp ist. Da ist dann auf einmal 11 Uhr günstiger. Blöd nur, dass dieses günstige Fenster schon durch ist.


    Unterm Strich ist der Effekt durch gezielte Ausnutzung von variablen Strompreisen also lediglich ein kurzfristiges Thema, sobald alle auf die Idee kommen, ist der Vorteil weg.

  • Je nach thermischer Trägheit des Hauses. Bei Fußbodenheizung regelmäßig kein Problem, bei Radiatioren kann es eins sein.

    HEMS ist offensichtlich Dein Lieblingswort. Wo kann man mehr darüber lesen?

    Hier ein Einstieg:

    Energiemanagementsystem für zu Hause: Mehr eigenen Strom selber nutzen | Verbraucherzentrale.de
    In immer mehr Haushalten wird – zum Beispiel mit einer PV-Anlage – eigener Strom erzeugt. Home Energy Management Systems (HEMS) helfen dabei, mehr davon selbst…
    www.verbraucherzentrale.de


    Grds. ist das also komplex und es geht mitnichten nur um Heizungen.

    Finanzielle Ergebnisse habe ich mal exemplarisch für Dezember und diesen Monat in diesem Thread gepostet.

    mstormi
    22. August 2025 um 17:36

    Mich würde beispielsweise die Antwort auf folgende Frage interessieren: "Ok, das Haus ist uns jetzt etwas zu kühl. Laut Wettervorhersage ist heute aber massig Solargewinn zu erwarten, heute abend wird es also mollig warm sein. Also akzeptieren wir halt jetzt für die Stunde zwischen Aufstehen und Aus-dem-Haus-Gehen die etwas zu geringe Raumtemperatur und sparen uns den Strom."

    Wie setzt ein Automat das um?

    Das ist jetzt aber eine sehr spezielle Anforderung, allein schon, weil es auch möglich sein muss, den Wunsch dem System mitzuteilen und die Rahmenbedingungen morgen schon wieder anders aussehen können.
    Heute muss ja auch noch das EV geladen werden, morgen vllt. nicht. Das Wetter und mit ihm die Strompreise können ganz anders aussehen und der ganze nächste Tag auch, weil
    Du im Homeoffice bleibst oder erst 2 Stunden später los musst oder in den Urlaub fährst.

    Grds. funktioniert ein HEMS so: es kennt Strompreise, die Wettervorhersage bzw. erwarteten PV-Erträge und Verbräuche.
    Es reizt möglichst alle Puffer im Haus aus und lädt sie zur günstigsten Zeit vor. Es geht nicht primär um Heizungskomfort, aber der wird manchmal auch berücksichtigt z.B. in Form konfigurierbarer maximaler Heizsperrzeiten.
    Letztlich kommt aber alles auf das jeweilige Produkt an und wie flexibel es ist.
    Die meisten implementieren eher simple Strategien und ermöglichen derlei gar nicht. Das von mir benutzte System ist da sehr gut, grundsätzlich darfst Du einen solchen Individualisierungsgrad aber eher nicht von einem kommerziellen System erwarten.

    Ich habe so etwas mal für mich selbst programmiert und sogar nur die Fussbodenschleifen aufgemacht, die fürs Aus-dem-Haus-Gehen wichtig waren, also gar nicht mal die Räume auf
    Zieltemperatur gebracht, aber das Aufstehen angenehmer.
    Die Wärme kam aus dem Puffer. Der wird abhängig vom Strompreis in den x günstigsten Stunden des Tages *vorher* geheizt.

  • Diese "Tiefpreisstunden" wird es aber nicht mehr lange geben, wenn plötzlich alle zum bestmöglichen (sprich günstigsten) Zeitraum die Heizung anschmeißen. Gerade bei den variablen Strompreisen gilt der alte Grundsatz von Angebot und Nachfrage. Wenn also mehr Anlagen Saft aus dem Netz ziehen, dann steigt die Nachfrage und das Angebot bleibt gleich.

    Das gilt zwar im Prinzip, aber mit der Wärme- und Verkehrswende wird alles Strom, und das Stromsystem ist um eine Größenordnung größer als alles, was zum Heizen benötigt wird.
    Wir haben z.Zt. gerade einmal 2 Mio. WP bei 16 Mio Einfamilienhäusern.
    Und nahezu niemanden, der HEMS schon in dieser Form einsetzt.

    Damit Sie eine Idee haben, es gibt eine gleichnamige Agora Studie von Ende 23, die für 2035 doppelt so viel Strombedarf und immerhin 10 % "haushaltsnahe Flexibilitäten" annimmt,
    das sind nach dem Strompreis gesteuerte Wärmepumpen und geladene E-Autos bei einem Verbreitungsgrad dynamischer Tarife von gerade einmal 30 %.
    Kurz gesagt wird aber nicht einmal das reichen, die Spitzen aufzusaugen, denn gleichzeitig wird der PV-Zubau mit Urgewalt weitergehen.

    Dumm nur, wenn die Anlagen aber alle auf 12 Uhr gepolt sind (weil es da zum Beispiel historisch gesehen am günstigsten ist durch hohes Angebot), plötzlich dadurch aber die Nachfrage so stark steigt, dass das Angebot knapp ist. Da ist dann auf einmal 11 Uhr günstiger. Blöd nur, dass dieses günstige Fenster schon durch ist.

    Alles eine (lösbare) Frage der Steuerung. Da ist sicher noch eine Menge zu tun, aber eben auch noch sehr viel Potenzial.

    Unterm Strich ist der Effekt durch gezielte Ausnutzung von variablen Strompreisen also lediglich ein kurzfristiges Thema, sobald alle auf die Idee kommen, ist der Vorteil weg

    Im Gegenteil, die meisten Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Preisspreizung - und das ist ja, was ich hier ausnutze - bis mindestens 2029 sogar noch steigt.
    Es gibt viele professionelle Investoren, die aufgrund dessen enorm viel Geld in Großbatterien stecken wollen, und die werden kaum vor 2029 am Markt sein.
    In die Zukunft kann niemand sehen, aber das wird ein alles andere als kurzfristige Phänomen.

  • Eine niedrigere VLT verringert den Verbrauch etwas, ja, aber eben nicht in relevantem Maße

    Relevant ist weniger die VLT und sehr viel mehr die Spreizung. Und da musst du dich jetzt entscheiden. Entweder eine 10 Grad höhere Außentemperatur bringt 80% mehr Effizienz bei gleichbleibender VLT oder eine 10 Grad niedrigere VLT bei gleichbleibender Außentemperatur verringert "nicht in relevantem Maße".

    Wobei du dich nicht entscheiden musst...das lässt sich ganz einfach aus den Datenblättern ablesen. A2/W45 (43 Grad Spreizung) und A-7/W35 (42 Grad Spreizung) sind sehr nahe beieinander und das restliche Grad der Spreizung erklärt das Delta beim COP. Fossilpropaganda der Wärmepumpenhersteller eben. Bringt bestimmt nichts, die VLT zu senken...:rolleyes:

    In der Hinsicht ist eine Verlagerung der WP in die Stunden mit günstigem Winterstrom übrigens eher kontraproduktiv. Die Produktion ist von der Sonne weitgehend unabhängig ist und der Verbrauch nachts geringer, entsprechend finden sich die günstigen Strompreise meist mitten in der Nacht. Also genau dann, wenn die Außentemperatur besonders niedrig ist.

    Inverter

    Auch Inverter-WP haben eine Mindestleistung, bei mir z.B. 1,5kW Wärmeleistung. Hier nochmal der Verweis auf die Datenblätter.

    Eine Unterschreitung der Mindestleistung aufgrund zu geringer Heizlast ist in der Übergangszeit nicht zu vermeiden. Tauscht man erst die Heizung aus und reduziert dann durch Sanierung den Wärmebedarf um 80%, kann der Inverter auch im Hochwinter nur begrenzt was ausrichten und die Wärmepumpe taktet häufig.


    Aber ich bin aus der Diskussion langsam raus. Schau dir mal die Datenblätter und Strompreischarts an, bevor du hier Behauptungen aufstellst. Und dass es fürs Klima besser wäre, nicht zu dämmen, ist auch eine ziemlich steile Behauptung. Auf absehbare Zeit wird ein relevanter Teil des Stroms aus fossilen Quellen kommen, jede gesparte kWh spart hier ein. Und jede eingesparte kWh Strom aus EE verringert den Ausbaubedarf.

  • Entweder eine 10 Grad höhere Außentemperatur bringt 80% mehr Effizienz bei gleichbleibender VLT oder eine 10 Grad niedrigere VLT bei gleichbleibender Außentemperatur verringert "nicht in relevantem Maße".

    Da vergleichen Sie doch zwei völlig verschiedene Dinge miteinander.
    Die 80 % kann man ja leicht aus den COP-Kurven ablesen, den Einfluss der VLT hingegen nicht so wirklich. Benennen Sie doch mal den konkreten Wert, den 1° VLT-Differenz bringt.
    Dann können wir gern darüber streiten, ob das relevant viel ist, aber nicht vorher.

    Im Übrigen ist das ganze VLT-Thema im Wesentlichen nur ein Ablenkungsmanöver.
    Wenn ich die WP eine Stunde sperre und die benötigte Wärmemenge in 1 statt 2 Stunden produziere, ändert das an der VLT quasi NICHTS. Weil es über einen Puffer mit Mischer läuft.
    Und der Puffer versorgt das Haus dann beide Stunden mit derselben VLT, mit der Sie das auch durchgängig machen. Auch die Temperatur zwischen WP und Puffer geht nicht über den Wert, bis zu dem die WP effizient bleibt (typischerweise 55°). Nur der Volumenstrom erhöht sich.
    Sie machen immer noch den Fehler, wie ein Heizungsbauer zu denken, der das immer möglichst pufferfrei hinbekommen will.

    Tauscht man erst die Heizung aus und reduziert dann durch Sanierung den Wärmebedarf um 80%

    Och, bitte. Kein Wenn-Dann mit unrealistischen Extrembeispielen.
    80 % sind das theoretisch erzielbare Maximum *inklusive* dem, was der Heizungstausch beiträgt. Und weit von dem, was in der Realität tatsächlich gemacht ist, denn wer dämmt denn außen alles neu, wenn das ebenso wie ein Heizungstausch nur 20 % bringt, aber etliche Zehntausende mehr kostet?
    Und dann gäbe es noch den Rebound-Effekt von typischerweise 20 %, der eben nur auftritt, wenn man dämmt. -> "Realitätsnahe Berechnung des Energiebedarfs“ des Umweltbundesamts.

    Eine Unterschreitung der Mindestleistung aufgrund zu geringer Heizlast ist in der Übergangszeit nicht zu vermeiden
    Auch Inverter-WP haben eine Mindestleistung, bei mir z.B. 1,5kW Wärmeleistung. Hier nochmal der Verweis auf die Datenblätter.

    Doch, selbstverständlich. Denn die eigentliche Mindestleistung ist immer "Null".
    Wenn ich nur 1 kW Heizlast habe, dann stelle ich die WP zwischen zwei Stunden, die sie mit 1,5 kW läuft, eben eine Stunde lang ganz ab.
    Bzw. das ergibt sich von ganz allein, wenn ich in den n teuersten Stunden eines Tages die Heizung sperre, hebt sie die Leistung im Rest der Zeit selbst so weit an wie für den Bedarf nötig. Natürlich passe ich auf, nicht zu lange am Stück zu sperren, dann fällt das auch beim Komfort nicht auf.

    Schau dir mal die Datenblätter und Strompreischarts an, bevor du hier Behauptungen aufstellst.

    Guess what, die Charts sehe ich jeden Tag. Ich hab' aber noch etwas viel Besseres:
    ich betreibe meine Wärmepumpe bereits seit über 2 Jahren genau so und sehe die Ergebnisse in Euro und Cent, sogar im Sommer. Beispiele habe ich ja im anderen Thread gepostet.