Bitcoin ETP mit Auslieferungsoption vs. Direktinvestment

  • Ein Bitcoin-ETP oder ETF ist zweifellos bequem und für viele Anleger die praktischste Lösung. Man hat alles im Depot, muss sich nicht um Verwahrung, Sicherheit oder Technik kümmern – das ist völlig legitim. Am Ende bleibt man damit jedoch im traditionellen Finanzsystem, mit denselben potenziellen Risiken: Verwahrstellen, Regulierung, Zugriff Dritter und im Ernstfall politische Einflussnahme.

    Problematisch wird es erst dann, wenn man mögliche staatliche Eingriffe oder Restriktionen befürchtet – genau für diesen Fall wurde Bitcoin ursprünglich geschaffen: um unabhängig von zentralisierten Finanzsystemen, Banken oder Intermediären Werte halten und übertragen zu können.

    Sollte es also jemals zu Kapitalverkehrskontrollen oder staatlichen Eingriffen kommen, besitzt man bei einem ETP nicht wirklich Bitcoin, sondern lediglich ein Finanzprodukt und im Fall der Fälle kommt man eben nicht an seine Bitcoin. Das bedeutet nicht, dass ETPs schlecht sind – sie haben ihren Platz. Wer lediglich an der Kursentwicklung partizipieren möchte, kann das über ein solches Produkt tun. Wer jedoch echtes Eigentum und Unabhängigkeit anstrebt, wird um Selbstverwahrung nicht herumkommen.

    Das wertvollste Produkt, das man sich mit Geld kaufen kann, ist ein leerer Kalender.

  • Ich verstehe diese Ideale und warum diese Möglichkeit wichtig ist. Aber ich schätze das tritt hier auch garnicht in Konkurrenz. Wer sich für ein Bitcoin ETP interessiert, den treibt wohl vor allem die Frage um wie man eben an der Wertentwicklung möglichst unkompliziert und sicher Teil haben kann. Und wer sich dann vielleicht überlegt ob Selbstverwaren doch etwas sein könnte, der kann sich ja die coins aufs wallet liefern lassen. Schlägt daher sogar eine Brücke von der Finanzwelt hin zu den Idealen von Bitcoin.

  • Absolut. Letztlich kommen alle durch das Prinzip „Number goes up“ zu Bitcoin. Die dahinterstehenden Ideale, technischen Details und Zusammenhänge spielen – wenn überhaupt – meist erst später eine Rolle. Und das ist auch völlig in Ordnung so.

    Das wertvollste Produkt, das man sich mit Geld kaufen kann, ist ein leerer Kalender.

  • Das gilt bei Kryptobörsen doch genau so. Lustigerweise verwahren die meisten ETP-Anbieter ihre Kryptos z.B. bei Coinbase. Das kannst ja nun wirklich selber machen. 😉

    Es stand zwar beides schon im meinem Post, aber ich kann es hier nochmal schreiben:

    1. Vermutlich möchten viele klassische Anleger einer klassischen Bank mehr Vertrauen als einer cryptobörse.

    2. Ich selbst vertrete die Meinung nicht, das ETPs besser sind als eigene Cryptos.

  • Es stand zwar beides schon im meinem Post, aber ich kann es hier nochmal schreiben:

    1. Vermutlich möchten viele klassische Anleger einer klassischen Bank mehr Vertrauen als einer cryptobörse.

    2. Ich selbst vertrete die Meinung nicht, das ETPs besser sind als eigene Cryptos.

    Ja, vielleicht möchten sie das, aber es ist letztendlich unsinnig, weil „klassische Banken“ nicht die geringste Ahnung von Kryptos haben.

    Zu achten ist einfach auf eine Regulierung. Hier war die EU tatsächlich ihrer Zeit voraus und MiCa-regulierte Börsen sind vollständig vertrauenswürdig. ETP oder ETF über Kryptos sind eigentlich relativ sinnlose Krücken, die dir alle Vorteile nehmen, dir dafür aber unnötige Gebühren abknöpfen. Kann man machen, muss man aber nicht, vor allem dann nicht, wenn es so einfach ist.

  • Wenn ihr Wert auf physische Auslieferungsmöglichkeit legt, warum investiert ihr nicht gleich direkt in Kryptos?

    Nur mal am Beispiel der niederländischen, voll MiCa-regulierten Kryptobörse Bitvavo. Nur 0,25% Gebühr beim Kauf und Verkauf, nichts für die Verwahrung, keine weiteren Kosten, Bitcoin und alle anderen Coins können Zinsen erwirtschaften (Lending) und viele Coins wie Ethereum und Solana können gestaket werden (erwirtschaften also bei monatlicher Auszahlung zwischen 2,5 und rund 6%).

    Ihr könnt euch eure Coins jederzeit auf eure eigene Hardware-Wallet senden und seid nicht an Börsenzeiten gebunden, da Kryptobörsen 24/7-Handelszeiten haben. Die App ist super einfach (noch einfacher als die der ING), die Kosten sind weit niedriger als bei jedem ETP und es ist genau so sicher.

    Einzahlung geht über ApplePay, SEPA, Kreditkarte, Paypal, …, Rücküberweisungen auf euer Girokonto gehen ratzfatz.

    :thumbup:Ich bin bei Bitvavo und absolut zufrieden. Wüsste nicht, warum ETP/ETF stattdessen.

  • Ist das nicht eine höhere Sicherheit falls etwas passiert? Also wenn man keine Selbstverwahrung macht.

    Im ETP ist es ja „physisch“ hinterlegt und hat ja gewisse Sicherheiten. Die Cryptobörsen haben auch gewisse Sicherheiten, hier gab es aber schon diverse Vorfälle, Hacks, Firmenpleiten etc.

  • Ist das nicht eine höhere Sicherheit falls etwas passiert? Also wenn man keine Selbstverwahrung macht.

    Im ETP ist es ja „physisch“ hinterlegt und hat ja gewisse Sicherheiten. Die Cryptobörsen haben auch gewisse Sicherheiten, hier gab es aber schon diverse Vorfälle, Hacks, Firmenpleiten etc.

    Es ging ja um die Verwahrung in ETP vs Kryptobörsen wie gut regulierte Bitvavo. Da sehe ich keinen Vorteil bei ETP. Eigenverwahrung vs ETP/Börse hat andere Vor/Nachteile und da kommt es für mich auf den Grund an warum man BTC hat.

  • Ist das nicht eine höhere Sicherheit falls etwas passiert? Also wenn man keine Selbstverwahrung macht.

    Im ETP ist es ja „physisch“ hinterlegt und hat ja gewisse Sicherheiten. Die Cryptobörsen haben auch gewisse Sicherheiten, hier gab es aber schon diverse Vorfälle, Hacks, Firmenpleiten etc.

    Die Sicherheiten sind quasi identisch, die Verwahrer der Coins auch. So lässt z.B BlackRock (iShares) von Coinbase verwahren.

    Hacks und Pleiten betrafen unregulierte Börsen. Die Selbstverwahrung auf einer eigenen Hardwarewallet wäre eigentlich das absolute Sicherheitsmaximum, die Verwahrung auf einer MiCa-regulierten europäischen Kryptobörse ist ohne Zweifel nicht weniger sicher als als ETP/ETF.

  • Ich habe mich für BSDEX (Tochterfirma der Börse Stuttgart) entschieden. Bei der Börse wird zwar nur eine kleine Auswahl an Krypto gehandelt, aber die Gebühren sind zwischen 0,2 und 0,3% plus Spreads und für mich reichts. Es wird Dir vor Kauf angezeigt, wie hoch die Gebühren sind. Übertragen an eigene Wallet klappt auch. Ab 1000€ muss man einen Legitimationstest zwischen der Wallet BSDEX und der eigenen Wallet machen. Das hat was mit Geldwäsche zu tun, klappt aber auch prima. Den Test muss man alle ½ Jahre wiederholen. Aber das interessiert nur, wenn man regelmäßig Krypto kauft und verschieben möchte. Ich bin ganz zufrieden. Wenn man zurück auf die BSDEX buchen möchte, dann zahlt man Transaktionsgebühren, aber die zahlt man überall. Man kann weder Lending noch Staking machen, aber das wollte ich erstmal nicht, weil ich das mit den Steuern zu kompliziert fand und erstmal mit BTC Erfahrung sammeln möchte. Ich wollte es einfach und verständlich. Habe mich für die Cold Wallet von Tangem entschieden. Die haben inzwischen auch deutsche Reseller, so dass man nicht in Dollar zahlen muss plus Zollgebühren.

  • Ich könnte mir ja vorstellen, dass das alles Sachen sind, auf die ein ETP Käufer zu Beginn eigentlich gar keine Lust hat. 8o

    das mag sein. Aber es geht in diesem thread ja um Beides. Ich stand auch vor der Wahl und hab mich dann aber nach Einlesen auch für das Direktinvestment entschieden. Es ist gar nicht so schwer und teuer wie man denkt, das wollte ich damit verdeutlichen. Ich bin ein buy&hold-Anleger. Bei Krypto nennt man das hodln. Anlegen und halten und das möglichst unkompliziert. Man muss sich so oder so mit dem Produkt auseinandersetzen, ob ETP oder BTC direkt.