Mein Anfänger ETF-Portfolio für 700.000€ - Bitte um eure Meinung!

  • Hallo zusammen,

    nach einiger Zeit des Lesens hier im Forum und gezielter Lektüre möchte ich endlich den Schritt wagen und mein Erspartes sinnvoll anlegen. Ich bin 38 Jahre alt und habe durch eine Erbschaft 700.000€ zur Verfügung, die ich die nächsten 10+ Jahre definitiv nicht brauchen werde. Zusätzlich habe ich noch eine vermietete, schuldenfreie Immobilie in München, aber die lasse ich erstmal außen vor.

    Meine Überlegungen zur Portfolio-Zusammenstellung:

    Nach einiger Literatur von Gerd Kommers "Souverän investieren", Bogle's "Common Sense on Mutual Funds" und dem "Rational Walk" von Burton Malkiel bin ich zu dieser strategischen Aufteilung gekommen:

    64%Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Acc) (IE00BK5BQT80)Kern-Investment für globale Marktabbildung. 4.000+ Titel, minimale Tracking Difference (<0,1%), 0,22% TER bei optimaler Liquidität.
    11%SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF (Acc)Small-Cap-Exposure für Faktorprämien (Fama/French). 0,17% TER, über 9.000 Titel. Alternative wäre Kommers Dimensional-Multifactor-ETF, aber möglicherweise zu jung für diese Summe.
    19%iShares Euro Corp Bond 1-5yr UCITS ETFRisikoreduktion durch negative Korrelation. Euro-Corporates 1-5J als Sweet Spot zwischen Rendite und Durationsrisiko.
    6%iShares Physical Gold ETCDiversifikationsvorteil nach Markowitz-Theorie, physisch hinterlegt, kein Kontrahentenrisiko.


    Mein Gedanke dahinter: Die Aufteilung soll bewusst über den Standard-All-World-Ansatz hinausgehen: Small-Cap-Faktor für höhere Langfristrendite, moderate Anleihenbeimischung für Volatilitätspufferung ohne Übergewichtung, minimale Goldposition als Portfolioversicherung. Ziel ist eine risikoadjustiert bessere Rendite als reine Aktien-ETFs bei akzeptabler Komplexität.


    Mein geplantes Vorgehen:

    Start in 1-2 Wochen mit 50.000€ Initialinvestment (ca. 7% des Gesamtvermögens), danach Sparplan mit monatlich 50.000€. Gegen Anfang des nächsten Jahres oder sobald sich eine Krise Zeigt Sondereinzahlung um mit den 700.000 voll investiert zu sein.


    Meine konkreten Fragen:

    • Wo seht ihr Optimierungspotenzial für eventuell mehr Rendite bei gleichem Risiko?
    • Gibt es bessere/günstigere ETF-Alternativen, die ich übersehen habe?
    • Sind die Gewichtungen sinnvoll oder würdet ihr anders aufteilen?
    • Übersehe ich wichtige Aspekte bei der ETF-Auswahl? Sollte ich den "SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF" durch "Kommers Dimensional-Multifactor-ETF" ersetzen?


    Bin sehr gespannt auf eure Meinungen und Verbesserungsvorschläge!

    Viele Grüße, Tamara!

  • Kater.Ka 18. August 2025 um 10:50

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich kann soweit Alles nachvollziehen, bis auf die Aufteilung FTSE All World / MSCI ACWI IMI.
    Ich würde mich für einen von Beiden entscheiden. Oder willst Du eine Diversifikation über die Anbieter?:/ Dann wäre ich aber eher bei der Aufteilung 50:50 zwischen den beiden ETF.
    FTSE All World / MSCI ACWI IMI laufen wirklich so was von gleich...
    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/IE00B3YLTY66,IE00B3RBWM25

    Und warum 6% Gold? Ich bin da eher ein Nerd und für auf gerade Werte Im Depot. Also 5% oder 10% Gold.;)
    Auseinander laufen wird die Gewichtung über die Jahre ohnehin. Wie willst Du rebalancen? Über frisches Kapital oder durch regelmäßige Verkäufe des/der besser gelaufenen Assets?

    Evtl. wäre es auch eine Überlegung sich einen Teil (die Hälfte?) des Goldes in Form eines Euwax Gold ETC ins Depot zu legen. Dann kann man darüber leichter kaufen/verkaufen (rebalancen).

  • ich bin zu faul das gleiche nochmal zu schreiben wie gestern....

    Taust
    17. August 2025 um 18:59

    einzige Anmerkung:

    die 19% EuroBond...

    Ich würde mir keine %uale risikoarme Komponente setzen, sondern einen Euro Betrag der zum aktuellen Leben passt über den man immer verfügen können muss (siehe die Videos von Fuchs). "Soviel Cash wie jeweils Nötig, so wenig wie möglich" und diese Summe würde ich dann komplett in ganz kurze 0-1 dt Staatsanleihen oder GMF geben.

    Gold und/oder BTC sehe ich als Absicherung gegen die ganz großen Krisen, muss jeder selber wissen wie viel.

  • Hallo zusammen,

    eine klare Strategie.

    Besser schneller alles investieren.

    Einer der Welt ETFs reicht. Die Auswahl aus den üblichen Finanztip Empfehlungen - da machen Sie nichts falsch. 75 Prozent Welt ETF ist schon gut. Der größte Teil ist dort investiert - das ist entscheidend für Ihre Rendite und Ihre Risikoneigung. In der Finanztip App gibt es eine Analyse dazu.

    Herr Kommer braucht es wegen der Kosten alleine schon nicht.

    Gold könnte auch eine Absicherung für den absoluten Ernstfall sein dann wäre das Gold z.B. im Bankschliessfach physisch zu lagern. - das muss man wollen.

    LG

  • Zusätzlich habe ich noch eine vermietete, schuldenfreie Immobilie in München, aber die lasse ich erstmal außen vor.

    ach ja, dazu auch noch was.

    Ich würde das schon mitbetrachten bei der Gesamt Assetallokation, weil es Einfluß auf die Höhe des "sicheren" Teils hat und zwar in beide Richtungen.

    Zum einen fließen rel. sichere Mieten/Einnahmen für den täglichen Bedarf, was Deinen möglichen "Bedarf" zur Entnahme aus dem Portfolio auch in Aktienmarkt-Krisen reduziert (reduziert also den sichern Teil), zum anderen braucht man ggf höhere Rückstellungen für Sanierungen o.ä. je nach Alter der Wohnung (erhöht also den sicheren Teil)

    Ich habe selber ein paar Immobilien in M die ich den nächsten Jahren nach und nach zum guten Teil in den Aktienmarkt umschichten werden und mit dafür eben jetzt schon ein möglichst resilientes Portfolio gebaut habe, das für mich und meine Frau bis zum Lebensende reicht und zudem, dass ich meinen Kindern mit warmer Hand dann etwas vererben kann, wenn sie es am dringendsten brauchen.

    Ich lese auch raus, dass Du gerne etwas mehr Rendite hättest als "der Markt", die Frage ist warum? Sollte nicht Resilienz im Vordergrund stehen? Ich würde die Rendite nicht über die Prozente ansterben, sondern über die absolute Höhe und die hängt eben am Anteil des "sicheren" Teils...wenn Du jetzt nur z.B. 70k€ sicher parkst (=10%) weil Du nicht mehr brauchst, dann hast Du 9% mehr Budget das Rendite bringt.

  • Also:

    - Bei langfristigem Anlagehorizont (10+ Jahre) ergeben Bonds keinen Sinn - vor allem nicht Kurz- und Mittelläufer. Du hast außerdem mit einer abbezahlten Immobilie und Mieteinnahmen einen Sicherungsbaustein. Hier ist also die Frage, was das Ziel dieser Anlage ist.

    - "Small Cap Exposure" ist sehr theoretisch und steht auch den Skalenvorteilen der (Big)Tech gegenüber. Als man damals diese Faktoren identifiziert hat, gab es das schlicht noch nicht. Das selbe gilt auch für andere Faktoren. Der einige, der langfristig einen signifikanten Mehrwert bietet, ist Momentum. Es kann daher sinnvoll sein, dass man diese ETFs sich genauer anschaut.

    - Verzögertes Vorgehen ist gut. Wir sind gerade in der westlichen Welt auf nem Allzeithoch, daher sind die Märkte eh überbewertet.

    - Gold würde ich nur als Versicherung machen, wenn der Kurs günstig ist. Sonst zahlt man drauf.

  • - "Small Cap Exposure" ist sehr theoretisch und steht auch den Skalenvorteilen der (Big)Tech gegenüber.

    Zumal Tamara_schnoell ist dir bewusst, dass du mit dem „SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF (Acc)“ eben nicht 11% auf die Small Caps setzt, sondern nur auf einen ETF mit Aktien des gesamten Weltmarktes (groß, mittelgroß, klein), bei dem die kleinen Small-Caps vll. 15% davon ausmachen?

    Aus meiner Sicht würde an der Stelle ein richtiger SmallCap-ETF durchaus Sinn machen. Aber nicht der ACWI-IMI auf Grund der Doppelung und der riesigen Überschneidung mit dem FTSE-All-World (zu rund 90% identische Unternehmen)!

  • Ich bin 38 Jahre alt und habe durch eine Erbschaft 700.000€ zur Verfügung, die ich die nächsten 10+ Jahre definitiv nicht brauchen werde. Zusätzlich habe ich noch eine vermietete, schuldenfreie Immobilie in München, aber die lasse ich erstmal außen vor.

    Meine Überlegungen zur Portfolio-Zusammenstellung:

    ... und jetzt trifft mich mein Gestaltungsdrang mit voller Wucht.

    Du schreibst überhaupt nichts von Deiner bisherigen Anlageerfahrung und Deinem bisherigen Vermögen. Deine Erbschaft ist aber kein Solitär, sondern muß zu Dir und Deinem bisherigen Vermögen passen.

    Ein Sicherheitsanleger (und die allermeisten Deutschen sind solche) wird mit Aktien-ETFs nicht glücklich - und Wirklichkeit schlägt Börsenspiele auf Papier allemal. Sehr viel wichtiger als die Analyse von möglichen Tracking-Differenzen ist Dein Blutdruck, wenn The Donald mal wieder seinen Rappel bekommt.

    Wenn Du bisher keinerlei Anlageerfahrung hast - Du erwähnst keine, also ist anzunehmen, daß Du keine Anlageerfahrung hast -, dann empfiehlt sich erstmal ein Testballon, bevor Du Deine Teil-Vermögensstruktur ausziselierst.

    Du könntest beispielsweise 50 oder 100 T€ in diesen Vanguard ETF stecken, den Du Dir ausgesucht hast. Dann bist Du im Spiel und wirst in der ersten Zeit stündlich den Kurs checken. Ich würde dann abwarten, bis Du locker genug bist, das nur noch einmal am Tag oder gar einmal in der Woche zu machen. Dann sieht man weiter.

    Ahem: Bei welcher Bank willst Du das eigentlich machen? Hast Du Dir darüber schon Gedanken gemacht?

    Du hattest vor, das Geld in Tranchen von 50 T€ zu investieren. Das kann man so machen. Aber was machst Du mit dem Rest des Geldes bis dahin? Wo liegt das denn im Moment? Ist das irgendwie angelegt oder schlicht nur Bargeld auf dem Girokonto? Davon schreibst Du nichts, aber auch dafür brauchst Du ja eine Übergangslösung.

    In Deinem Eingangsposting wirfst Du mit vielen angelesenen Fachbegriffen um Dich. Das weist Dich als belesene Anfängerin aus. Ich erkenne darin mein früheres Ich von vor vielen Kahren. Ich glaubte damals, wenn ich nur mit hinreichend vielen angelesenen Fachbegriffen um mich würfe, könne ich bei den großen Buben mitreden. Das war ein Irrtum. Grau ist alle Theorie.

    An Deiner Stelle würde ich mit einem kleinen Investment anfangen (siehe oben). Das verbaut Dir Deinen tollen Plan nicht, Du hast noch Geld genug, den feinziselierten Plan immer noch umzusetzen, wenn Du das dann überhaupt noch willst, wenn Du erst einmal praktische Erfahrungen gesammelt hast.

    Ach ja, und mein Lieblingsbuch von Hartmut Walz: Ihre Finanzen fest im Griff möchte ich Dir auch noch ans Herz legen und natürlich Nikolaus Braun: Über Geld nachdenken. Wenn Du das zweite Buch liest, wirst Du erkennen, wie unbedeutend TER und Tracking-Differenz letztlich sind.

    Mit den besten Wünschen in der Hoffnung, daß Dein Gestaltungsdrang möglichst schnell nachlassen möge.

  • Tamara_schnoell

    Nur auf die Schnelle ... (habe zudem nur Deinen Beitrag Nr. 1 gelesen und nicht den Strang)


    Mein "Anfänger-Portfolio" ... dafür klingt Dein Beitrag Nr. 1 aber schon ziemlich ausdifferenziert, dezidiert und en Detail ... ?


    Eine konkrete Asset-Allocation einzustellen und erst recht dafür konkrete "Vehikel" zu wählen, wären jedenfalls - als Empfehlung - nicht meine erste Schritte.

    Hast Du Deine objektive Risikotragfähigkeit und subjektive Risikobereitschaft (Risikotoleranz) sauber und möglichst gründlich ermittelt und definiert (für den Durchschnittsanleger jedenfalls geht es nicht um ganz kleine Beträge in Deinem "Fall") ... ?

    Verfügst Du (Stichwort: "Erbschaft" - von immerhin "700.000 €" und damit für "Otto Normalverbraucher jedenfalls ein sehr relevanter Betrag) über eine gewisse und/oder längere Erfahrung mit Wertpapieren ?

    Wie war denn zuvor Deine Asset-Allocation - insbesondere die Gewichtung "risikoarme" vs "risikoreiche" Anteile (im weitesten Sinne also "Nominalwerte vs Sachwerte) - eingestellt (Stichwort: "vermietete schuldenfreie Immobilie in München") ... ?

    Aus meiner Sicht, trifft man besser, auf was man (ab)zielt - oder trifft überhaupt nur, auf was man bewußt zielt ...


    Mein erster Schritt wäre daher die Frage nach Deinen Zielen in dem Kontext:

    Erbe einfach liegen und möglichst anwachsen lassen (ggf. um an die Altersvorsorge schon jetzt ("38") einen Haken machen zu können) ... ?

    Regelmäßig Erträge aus dem Erbe kassieren und den Lebensstandard und/oder die Lebensqualität verbessern (kann z. B. auch in Form reduzierter Arbeitszeiten, einer anderen Arbeit, die mehr Spaß bringt, dem (besser finanziell abgesicherten Schritt) in die Selbständigkeit usw. geschehen) ... ?

    Erbschaft samt Erträge über einen definierten Zeitraum (auch ggf. sehr langen) verbrauchen im Sinne eines "kontrollierten Verzehrs" (z. B., weil Deine Altersvorsorge ohnehin schon zumindest "aufs Gleis gesetzt" oder sogar in "trockenen Tüchern" ist).


    Ohne Klärung oben genannter Aspekte (insbesondere auch der persönlichen Ziele mit dem Erbe) kommen mir - ganz persönlich - die Beschäftigung solcher Detailfragen (Fein-Ziselierungen auf der untersten Ebene samt "passender" Vehikel zwecks konkreter Umsetzung), wie die dritten oder vierten Schritte vor dem ersten Schritt vor ...


    Dir gute (aus meiner Sicht bessere) Gedanken und eine mehr strukturierte Vorgehensweise !


    PS: Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen schon länger Interessierter mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen (in Aktien und Immobilien sowie auch Gold als "Versicherung" beispielsweise bin ich seit über 50 Jahren investiert; in Tangible Assets seit fast 30 Jahren).

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für die zahlreichen und hilfreichen Antworten! Ich versuche mal auf die wichtigsten Punkte einzugehen:

    monstermania: Du hast völlig recht mit der Überschneidung zwischen All-World und ACWI IMI. Das war tatsächlich ein Denkfehler meinerseits - ich dachte, ich bekomme so mehr Small-Cap-Exposure, aber wenn die zu 90% identisch sind, macht das wenig Sinn. Vielleicht sollte ich wirklich nur einen nehmen und dafür mehr Gewichtung? Bei den 6% Gold - stimmt, gerade Zahlen sind sauberer. Rebalancing würde ich über frisches Kapital machen, solange ich noch nicht voll investiert bin.

    Taust: Bzgl. der Immobilie - ich lasse die erstmal bewusst außen vor, da sie ja sowieso läuft und ich von meinem normalen Gehalt gut leben kann. Die 700k sind wirklich reines "Zusatzvermögen" zum Vermögensaufbau. Zu den kurzen Staatsanleihen statt Corporate Bonds - macht Sinn, wenn es wirklich um Sicherheit geht.

    adrianberg & flip: Das mit den Bonds bei 10+ Jahren Horizont gibt mir zu denken. Wenn das Geld wirklich langfristig für Vermögensaufbau gedacht ist - ich weiß noch nicht ob ich in 12, 17 Jahren oder erst zur Rente was entnehme - dann könnte ich die Aktienquote vielleicht höher setzen?

    FinanztipUser: Genau das war mein Missverständnis! Wenn der ACWI IMI nur teilweise Small Caps enthält, dann bekomme ich ja gar nicht die 11% Small-Cap-Exposure die ich wollte. Dann macht ein echter Small-Cap-ETF mehr Sinn, oder ich erhöhe einfach den All-World-Anteil.

    Achim Weiss: Du hast einen wichtigen Punkt - ich habe tatsächlich wenig praktische Erfahrung. Bisher nur kleine ETF-Sparpläne (paar hundert Euro monatlich). Die Idee mit dem Testballon ist gut. Das Geld liegt momentan auf Tagesgeld. Depot würde bei der comdirect laufen.

    Sovereign: Du hast recht, ich springe zu den Details. Mein Ziel ist klar Vermögensaufbau - das Geld soll wachsen. Wann ich es brauche weiß ich noch nicht genau, aber definitiv langfristig angelegt.

    Neue Überlegung nach euren Antworten: Wenn ich die Anleihen reduziere (da langfristiger Vermögensaufbau) und den ACWI IMI weglasse - wie wäre dann sowas:

    70% Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Acc)

    10% iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF

    15% iShares Euro Corporate Bond 1-5yr UCITS ETF

    5% Euwax Gold

    Vielen Dank für die ehrlichen Einschätzungen!

  • Wenn Dir die SC so wichtig sind, dann nimm doch einfach den SPDR MSCI ACWI IMI. Dann hast Du mit einem ETF den Aktienteil abgehakt! :/

    Zum Thema Gold würde ich Dir folgende Beiträge empfehlen:

    Gold Teil 1 - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Gold und Goldbesitz werden kontrovers diskutiert. Damit Sie sich leichter im Wirrwarr der völlig konträren Empfehlungen zurechtfinden, hier mein Beitrag.
    hartmutwalz.de
    Gold Teil 2 - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Die unterschiedlich Möglichkeiten zur Anlage in Gold und deren unterschiedliche steuerliche Behandlung werden übersichtlich erläutert.
    hartmutwalz.de

    Ich habe keinerlei Goldinvestment! Aber wenn, würde ich zumindest einen Gutteil davon physisch vorhalten (Versicherung gegen absolute Notfälle)!
    Das mit dem Euwax Gold macht ja nur das Rebalancing einfacher.

  • Achim Weiss: Du hast einen wichtigen Punkt - ich habe tatsächlich wenig praktische Erfahrung. Bisher nur kleine ETF-Sparpläne (paar hundert Euro monatlich). Die Idee mit dem Testballon ist gut. Das Geld liegt momentan auf Tagesgeld. Depot würde bei der comdirect laufen.

    Die Leute hier sind große Freunde der Einlagensicherung. Immer wenn einer mehr als 100 T€ bei einer Bank hat und das hier im Forum bekannt wird, kommt einer und weist auf die Einlagensicherung hin. Dieses Mal bin ich der erste. :) Wenn die Bank, bei der aktuell 700.000 € als Tagesgeld liegen, pleite geht (Wie wahrscheinlich ist das?), bleiben Dir 100.000 €.

    Das meines Wissens beste "Tagesgeld" bietet aktuell mit 3% das Girokonto der BBVA im Rahmen einer Werbeaktion für 6 Monate. Du könntest erwägen, einen Teil Deines Geldes dorthin zu schieben. Wären immerhin 1500 € Zins im halben Jahr. Kann man für viel halten, ist neben 700 T€ andererseits wenig.

    comdirect halte ich aktuell für eine gute Idee, auch für Dich als Anfängerin.

    Wie gesagt: Du bist Anfängerin und mußt erst in die Gänge kommen. Wir erleben es hier regelmäßig, daß Anfänger wochenlang an ihrem Super-Portfolio tüfteln, das danach mehrere Jahrtausende unangetastet bleiben soll. Das klappt regelmäßig nicht. Fang klein an, aber fang an!

    Für die meisten Leute sind Beträge über etwa dem doppelten Jahreseinkommen einfach nur viel. Das überblicken die nicht, das überfordert die. Vermutlich ist das auch bei Dir der Fall. Du wirst Dich erst daran gewöhnen müssen, mit größeren Beträgen umzugehen. Ich schreibe Dir oben: Schieb doch 100 T€ zur BBVA, des guten Zinses wegen! Das bereits ist vermutlich mehr, als Du pro Jahr verdienst. Den Überweisungsauftrag gibst Du vermutlich mit einem komischen Gefühl im Bauch. Mir ist das früher jedenfalls so gegangen. Wenn Du häufiger mit größeren Beträgen hantierst, verliert sich das, wenngleich ich mich nach all den Jahren immer noch über die Diskrepanz wundere zwischen den Beträgen, die ich im Alltag brauche, und den Beträgen auf den Anlagekonten.

  • Taust: Bzgl. der Immobilie - ich lasse die erstmal bewusst außen vor, da sie ja sowieso läuft und ich von meinem normalen Gehalt gut leben kann. Die 700k sind wirklich reines "Zusatzvermögen" zum Vermögensaufbau. Zu den kurzen Staatsanleihen statt Corporate Bonds - macht Sinn, wenn es wirklich um Sicherheit geht.

    70% Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Acc)

    10% iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF

    15% iShares Euro Corporate Bond 1-5yr UCITS ETF

    5% Euwax Gold


    die 1-5y Bonds machen immer noch keinen Sinn, gerade wenn die kompletten 700k zum Vermögensaufbau zur Verfügung stehen und Du keinen größeren Sicherheitsbaustein brauchst. Rendite macht und steuert man über Aktien, Sicherheitsaustein steuert über möglichst kurze Anleihen oder eben Geldmarktfonds....Und wenn Du keine zusätzliche Sicherheit z.B. für die Immoinstandhaltung brauchst wie Du schreibst, dann würde ich die 15% dafür lieber in einen gezielten EM ETF investieren, die sind im FTSE All World nämlich durch die aktuelle Konzentration auf USA und die ganz großen Firmen unterrepräsentiert (hast Du Dir die Videos von Christian Fuchs angeschaut die ich in dem anderen Beitrag verlinkt habe?...mach das)

  • Bzgl. der Immobilie - ich lasse die erstmal bewusst außen vor, da sie ja sowieso läuft und ich von meinem normalen Gehalt gut leben kann.

    Kannst Du ("außen vor") hier machen und brauchst natürlich auch keine Zahlen nennen. Bei dem (strukturierten) Vorgang sollte dieser Vermögenswert dennoch intern mitberücksichtigt werden (auch im Rahmen der Einstellung der Asset-Allocation - eine vermietete Immobilie (selbst eine "schuldenfreie in München") ist jedenfalls nicht unter Risikoklasse 1 zu subsumieren). Auch bei der Bestandsaufnahme (Gesamtvermögen) spielt diese Immobilie eine Rolle (ganz gleich, ob diese nun einen Verkehrswert von 200.000 €, 2 Mio. € oder 20. Mio. Euro repräsentiert).

    Sovereign: Du hast recht, ich springe zu den Details.

    Das war lediglich mein - ganz persönlicher - Eindruck. Eine strukturierte Vorgehensweise - von oben nach unten - sagt mir persönlich eher zu. Zumal die wirklich relevanten Entscheidungen (auch für den langfristigen Anlageerfolg) auf der obersten Ebene (Asset-Allocation) fallen - und viel weniger auf der untersten Ebene (Vehikel zwecks Umsetzung).

    Mein Ziel ist klar Vermögensaufbau - das Geld soll wachsen. Wann ich es brauche weiß ich noch nicht genau, aber definitiv langfristig angelegt.

    Verstehe.

    Bei Aktien wäre in Sachen Anlagehorizont meine Empfehlung stets 15 Jahre +. Bei Immobilien (im Normalfall) eher 20 Jahre +.

    5% Euwax Gold

    Am Thema Gold scheiden sich nicht selten die Geister. Für die einen "must have", für andere "nice to have" für wieder andere ein (absolutes) "No-go".

    Für meinen Teil ist das kein Investment sondern läuft bei mir unter "Versicherungen". Wenn dann - aus meiner Sicht - daher nur physisch (und nur dem eigenen Zugriff "ausgeliefert"), sicher gelagert (auch möglichst rechtssicher) und in individuell adäquater Dosierung. Die wird im Auge des jeweiligen Betrachters liegen

    Bei mir sind es aktuell ca. 11% bezogen auf die Gesamtmittel.


    Nur am Rande in Bezug auf Nr. 1:

    Start in 1-2 Wochen mit 50.000€ Initialinvestment (ca. 7% des Gesamtvermögens), danach Sparplan mit monatlich 50.000€. Gegen Anfang des nächsten Jahres oder sobald sich eine Krise Zeigt Sondereinzahlung um mit den 700.000 voll investiert zu sein.

    Alle mir bekannten diesbezüglichen Untersuchungen, als interessierter Finanz-Laie, haben den Tenor: Rein renditetechnisch ist es stets das beste Procedere alles und sofort in den Aktienmarkt zu schieben (wobei da unter "alles", der in der Asset-Allocation für Aktien definierte Anteil zu verstehen ist).

    Ein schrittweiser (sprich zeitlich gestückelter) Einstieg kann aber (aus subjektiven Gründen (Risikobereitschaft)) dann eine denkbare bzw. gute Option sein, wenn man die definierte Summe anders gar nicht in den Aktienmarkt bekommt ("Risikotoleranz" vs (sehr) große "Einmalanlage").


    Dir weiter gute Gedanken und danach ebensolche Lebens- und Finanzentscheidungen !

  • Nur am Rande in Bezug auf Nr. 1:

    Alle mir bekannten diesbezüglichen Untersuchungen, als interessierter Finanz-Laie, haben den Tenor: Rein renditetechnisch ist es stets das beste Procedere alles und sofort in den Aktienmarkt zu schieben (wobei da unter "alles", der in der Asset-Allocation für Aktien definierte Anteil zu verstehen ist).

    Das schreit jetzt natürlich nach einer Beispielstudie. ;)

  • Sovereign: Ich sollte es präzisieren: Die Münchner Immobilie ist komplett abbezahlt und Vermietung läuft gut seit längerem, plus ich habe noch ein separates 6-stelliges Sparkonto als Puffer. Die 700k sind wirklich reiner "Bonus" zum Vermögensaufbau. Trotzdem hast du recht - strukturiert von oben nach unten denken ist klüger als gleich in die ETF-Details zu springen.

    Zum Market Timing: Statistisch wäre sofort alles rein optimal, aber psychologisch traue ich mir das ehrlich gesagt noch nicht zu bei der Summe.

    Taust: Deine EM-Idee macht schon Sinn. Ich kenne Christian Fuchs vom Hörensagen und seine Kritik an der USA-Dominanz in Standard-ETFs. Seine Videos schaue ich mir noch an, aber seine Punkte zur EM-Untergewichtung im All-World leuchten mir ein - gerade wenn man langfristig auf Wachstum setzen will.

    monstermania: Beim Gold bleibe ich lieber bei ETCs - physisch ist mir zu umständlich und ich will flexibel rebalancen können.

    Meine überarbeitete Überlegung:

    • 60% Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (IE00BK5BQT80)
    • 15% iShares Core MSCI Emerging Markets (IE00BKM4GZ66)
    • 20% Vanguard EUR Government Bond UCITS ETF 1-3Y (IE00BZ163L38) (
    • 5% Euwax Gold II UCITS ETF (DE000EWG2LD3)

    75% Aktien für ordentliche Rendite, aber 20% Bonds als vernünftiger Puffer für kürzere Durststrecken. Die 15% EM berücksichtigen Fuchs Idee, ohne zu stark auf Schwellenländer zu setzen.

    @alle: Seht ihr 75% Aktien (60/15) als guten Kompromiss zwischen Rendite und Risiko? Oder sollte ich doch mutiger werden und mehr EM nehmen?