Eröffnung von Schließfach und Online-Depot im Ausland ohne dort einen Wohnsitz zu haben

  • Langsam wird mir die EU zu übergriffig. Deswegen möchte ich mal einen Teil meiner ETF und Edelmetalle, die alle ehrlich und nachvollziehbar erworben wurden, nach Australien, Afrika oder Südamerika verlagern. Gibt es die Möglichkeit, irgendwo dort ein Online-Depot und Schließfach zu eröffnen, ohne dort einen Wohnsitz zu haben?

  • michael-kluf 29. August 2025 um 11:59

    Hat den Titel des Themas von „Eröffnung von Schließfach und Depot im Ausland ohne dort einen Wohnsitz zu haben“ zu „Eröffnung von Schließfach und Online-Depot im Ausland ohne dort einen Wohnsitz zu haben“ geändert.
  • Zum Thema Depot: Schau Dir mal Interactive Brokers an. Dort haben wohl diverse Auslandsdeutsche Ihr Depot.
    Du bist dann allerdings in Steuerdingen (z.B. Vorabpauschale, KeSt) komplett auf Dich allein gestellt, da Interactive Brokers nix abführt. Zumindest so lange Du hier Steuerpflichtig bist, musst Du dann Alles selbst berechnen bzw. durch einen Steuerberater erledigen lassen.

    Zum Thema Schließfach. Ich würde da eher in der Schweiz schauen. Schließlich sollte man im Falle des Falles ja die Möglichkeit haben recht zügig an das Schließfach heran zu kommen. Stelle ich mir z.B. bei Australien nicht ganz so einfach vor. ;)

  • Zum Thema Schließfach. Ich würde da eher in der Schweiz schauen. Schließlich sollte man im Falle des Falles ja die Möglichkeit haben recht zügig an das Schließfach heran zu kommen. Stelle ich mir z.B. bei Australien nicht ganz so einfach vor. ;)

    Die Schweiz ist umgeben von NATO-Staaten. Wenn es in Europa ein militärisches Problem gibt, wird die Schweiz, trotz ihrer Neutralität, nicht verschont bleiben.

  • Die Schweiz ist umgeben von NATO-Staaten. Wenn es in Europa ein militärisches Problem gibt, wird die Schweiz, trotz ihrer Neutralität, nicht verschont bleiben.

    Nun ja, im 1. und 2. WK blieb die Schweiz verschont. Zumindest die dort gebunkerten Vermögen blieben es. :/
    Und wir wollen doch alle hoffen, dass uns ein möglicher 3. WK erspart bleibt.

  • Nimm die Lösung mit der Schweiz.
    Unsere gesamte Großfamilie hat dort Gold gelagert.

    Wir haben damit sehr lange Praxis und sind sehr zufrieden.

    Um ein Schließfach bei einer Schweizer Bank zu bekommen, benötigt man ein Konto bei dieser Bank. Und genau hier liegt das Problem. Wenn man seinen Wohnsitz nicht in der Schweiz hat, verlangen die Banken dort eine Einlage zwischen CHF 50.000 und CHF 100.000, um ein Konto zu eröffnen. Das dürfte für die allermeisten ein zu hoher Eintrittspreis sein.

    Hat man allerdings diese Hürde genommen, dann sind die laufenden Kosten erstaunlich günstig. Mit um die CHF 10 pro Monat liegen die Kontoführungsgebühren nicht höher als bei einigen Banken und Sparkassen in D. Für ein Wertschließfach, in das einige kg Gold passen, zahlt man um die CHF 150 pro Jahr.

    Alternativ gibt es in der Schweiz auch einige private Anbieter für die Lagerung von Edelmetallen. Allerdings sind die Kosten dort deutlich höher.

  • Das Thema ETF und Gold in die Schweiz würde mich auch interessieren.

    50-100k ETF Einlage sollte doch kein Problem sein. Steuer muss man trotzdem zahlen und dann aber auch noch selbst ausrechnen? Wo seht ihr den großen Vorteil zum einfach hier in D lassen?

  • Das Thema ETF und Gold in die Schweiz würde mich auch interessieren.

    50-100k ETF Einlage sollte doch kein Problem sein. Steuer muss man trotzdem zahlen und dann aber auch noch selbst ausrechnen? Wo seht ihr den großen Vorteil zum einfach hier in D lassen?

    Wie ich schon geschrieben habe, ist Gold in der Schweiz kein Problem, wenn man dort ein Schließfach hat. Die einfachste Methode ist natürlich, dort vor Ort Gold zu kaufen und dann im Schließfach zu lagern. Wenn man schon Gold in D besitzt und das in die Schweiz bringen will, ist das unproblematisch, solange man einige Dinge beachtet.

    1. Wer Gold für mehr als 10.000 EUR ausführt, muss für den deutschen Zoll eine entsprechende Erklärung ausfüllen. Die hat keine Konsequenzen, allerdings gibt man dem Staat dann Informationen, die man besser für sich behalten möchte.

    2. Den Schweizern ist es egal, wieviel Gold man einführt. Allerdings sollte man unbedingt darauf achten, die geeignete Art von Gold zu transportieren. Es gibt eine Liste, welche Münzen und Barren, also Anlagegold, umsatzsteuerfrei importiert werden kann. Darunter fallen die üblichen Münzen wie Krügerrand, Maple Leaf etc, sowie Barren aus einer LBMA-zertifizierten Raffinerie. Darunter fallen die meisten in D erhältlichen Barren, z.B. von Valcambi, PAMP, Argor-Heraeus oder Umicor. Vorsicht ist geboten bei Urlaubsmitbringsel in Barren- oder Münzenform aus der Türkei oder arabischen Ländern. Da könnte es steuermäßig teuer werden, wenn man kontrolliert wird.

    Allerdings ist die Chance, kontrolliert zu werden, sehr gering.

    Bei ETFs in der Schweiz habe ich keine Erfahrung. Die üblichen Banken bieten, soweit ich gesehen habe, für Depots nur Aktien und ihre Fonds an. Da müsste man wohl einen der Online-Broker in Betracht ziehen. Allerdings habe ich auf deren Webseiten nicht herausfinden können, wo das Depot dann geführt wird. Das muss dann nicht notwendiger Weise in der Schweiz sein.

  • Wenn man seinen Wohnsitz nicht in der Schweiz hat, verlangen die Banken dort eine Einlage zwischen CHF 50.000 und CHF 100.000, um ein Konto zu eröffnen. Das dürfte für die allermeisten ein zu hoher Eintrittspreis sein.

    Das kann man so pauschal nicht für alle Banken behaupten. Bei manchen Banken reicht eine gute Begründung, warum man ein Konto benötigt und es braucht keine Einlage, bei anderen braucht es nicht mal ein Begründung welche Beziehungen man zur Schweiz hat, damit man ein Konto bekommt.

    Zitat

    Hat man allerdings diese Hürde genommen, dann sind die laufenden Kosten erstaunlich günstig. Mit um die CHF 10 pro Monat liegen die Kontoführungsgebühren nicht höher als bei einigen Banken und Sparkassen in D.

    Auch hier wieder: Kommt drauf an. Viele Banken verlangen horrende Extragebühren (15 bis CHF 40 pro Monat) für Kunden mit Wohnsitz im Ausland, die je nach Bank, bei bestimmten Konditionen entfallen oder geringer sein können. Eine hohe Einlage oder ein Depot können so ein Grund sein.

    50-100k ETF Einlage sollte doch kein Problem sein. Steuer muss man trotzdem zahlen und dann aber auch noch selbst ausrechnen? Wo seht ihr den großen Vorteil zum einfach hier in D lassen?

    Von einer ETF-Einlage war nicht die Rede. Es ist ggf. Cash gemeint.

    Depots sind bei Schweizer Retailbanken nicht gratis, es fallen zusätzliche Verwaltungsgebühren an.

    Achja: Dank AIA, weiß auch der deutsche Fiskus, dass man in der Schweiz ein Konto eröffnet hat.

  • Vielen Dank für die Infos zur Schweiz. Zu den von mir genannten Gebieten keine Idee?

    Gold in Afrika oder Südamerika zu lagern, halte ich für eine sehr gewagte Idee. Mal ganz davon abgesehen, dass du dein Gold aus D erst einmal dahinbringen müsstest.

    In Singapur gibt es Angebote, dort remote Gold zu erwerben und zu lagern. Die verlangen allerdings Mindestmengen, entsprechende Gebühren und ein gehöriges Maß an Vertrauen. Ich würde das nicht machen.

    Die Schweiz bietet sich an, da man sie, insbesondere, wenn man im Süden Deutschlands wohnt, schnell mit dem Auto erreichen kann. Und was dort in einem Schließfach liegt, weiß nur der, der es dort hineingelegt hat. Der deutsche Staat hat dort keinen Zugriff. Es sei denn, Peer Steinbrück schickt die Kavallerie dort hin ;)

  • Njet.

    Es gibt inzwischen auch kostenlose und welche, die mit Wohnsitz in Deutschland oder Frankreich gehen.

    Und die wären? Auch bei der immer wieder gern genannten Postfinance steht in den Geschäftsbedingungen, dass der Kontoinhaber seinen Wohnsitz in der Schweiz haben muss.

    Dann gibt es noch dieses tolle "kostenlose" Konto bei dem online-only Dienst namens "Yuh!". Der allerdings das gleiche Geschäftsmodell wie die bei vielen so beliebte C24-Bank und die Inhalte der Banktransaktionen vermarktet.

    Letztendlich aber eben in dem Kontext hier uninteressant, da man ja ein Schließfach möchte. So etwas bekommt man eben nur bei einer Filialbank wie z.B. den Kantonalbanken oder der UBS. Als Schließfach bezeichne ich ein echtes Wertschließfach in einem Tresorraum, der nur zu Geschäftszeiten und mit Legitimation zugänglich ist.

  • Das kann man so pauschal nicht für alle Banken behaupten. Bei manchen Banken reicht eine gute Begründung, warum man ein Konto benötigt und es braucht keine Einlage, bei anderen braucht es nicht mal ein Begründung welche Beziehungen man zur Schweiz hat, damit man ein Konto bekommt.

    Woher stammt diese Information? Hast du schon einmal probiert, ein Konto dort zu eröffnen?

    Auch hier wieder: Kommt drauf an. Viele Banken verlangen horrende Extragebühren (15 bis CHF 40 pro Monat) für Kunden mit Wohnsitz im Ausland, die je nach Bank, bei bestimmten Konditionen entfallen oder geringer sein können. Eine hohe Einlage oder ein Depot können so ein Grund sein.

    Wir zahlen CHF 10 pro Monat. Allerdings verlangt die Bank einen regelmäßigen monatlichen Geldeingang in einer bestimmten Mindesthöhe. Alternativ eine Einlage von, so weit ich mich erinnern kann, CHF 200.000. Erfüllt man diese Bedingungen nicht, kostet es CHF 40 pro Monat.

    Von einer ETF-Einlage war nicht die Rede. Es ist ggf. Cash gemeint.

    Da steht doch "50-100k ETF Einlage". Was ist daran missverständlich?

    Achja: Dank AIA, weiß auch der deutsche Fiskus, dass man in der Schweiz ein Konto eröffnet hat.

    Dann weiß der deutsche Staat, dass ich dort ein Konto habe. Na und? Entstehen dort Kapitalerträge, müssen die eben in D versteuert werden. Von meinem Schließfach, und darum geht es ja hier, weiß er nichts.

  • Woher stammt diese Information? Hast du schon einmal probiert, ein Konto dort zu eröffnen?

    Das ist meine Erfahrung, ich habe schon bei einigen Schweizer Retail-Banken ein Konto gehabt (BKB, BLKB, UBS) und habe auch immer mal zwischendurch geschaut, wie bei den für mich relevanten Banken so die Politik für Kunden mit Auslandswohnsitz ist.

    Wobei ich zugebe, dass mein Grund nicht jener war, dass ich dort ein Schließfach wollte.

    Zitat

    Wir zahlen CHF 10 pro Monat. Allerdings verlangt die Bank einen regelmäßigen monatlichen Geldeingang in einer bestimmten Mindesthöhe. Alternativ eine Einlage von, so weit ich mich erinnern kann, CHF 200.000. Erfüllt man diese Bedingungen nicht, kostet es CHF 40 pro Monat.

    Das steht also nicht in Widerspruch zu dem, was ich schrieb. Entweder einen Mindestgeldeingang bzw. Gehaltseingang (z.B. CHF 500 monatlich bei der UBS) oder ein hohes Guthaben. Ich wollte nur explizit darauf hinweisen, dass man bei praktisch allen Retailbanken als Kunde mit Auslandswohnsitz nicht nur die reinen Kontoführungsgebühren bezahlt, wenn man nicht weitere Bedingungen erfüllt.

    Zitat

    Da steht doch "50-100k ETF Einlage". Was ist daran missverständlich?

    Du hast nur etwas von Einlage geschrieben, was einfach auch Cash bedeuten kann. Die irreführend Ergänzung um "ETF" kam von Bernd123.

    Zitat

    Dann weiß der deutsche Staat, dass ich dort ein Konto habe. Na und? Entstehen dort Kapitalerträge, müssen die eben in D versteuert werden. Von meinem Schließfach, und darum geht es ja hier, weiß er nichts.

    Es geht ja darum, dass gewisse paranoide Leute möchten, dass der böse deutsche Staat bzw. die böse EU ja möglichst gar nichts wissen soll. Ich fand es in diesem Sinne recht transparent zu erwähnen, dass dieser Informationsaustausch stattfindet.