Lohnt sich meine Gehaltsumwandlung mit bAV?

  • Hallo Community,

    ich versuche aktuell herauszufinden, ob sich meine bAV (und die meiner Frau (hier soll es aber erstmal um meine gehen)) für mich rentiert. Dazu habe ich einige Artikel auf Finanztip, hier im Forum und den Artikel von Herrn Walz gelesen.

    Aktuell wandle ich 200€ monatlich von meinem Gehalt um. Mein AG gibt noch 15% dazu (30€ pro Monat) und zusätzlich erhalte ich pauschal von meinem AG 420€ jährlich (35€ pro Monat).

    In Summe wandern also jeden Monat 265€ in den Topf bei der Hamburger Pensionskasse. Seit 2020 gab es eine Rendite von 3,5% (nach Kosten) auf das Kapital. Mittlerweile liegen bereits knapp 23.000€ drin. Aktuell habe ich nicht vor in naher Zukunft meinen AG zu wechseln.

    Da ich über der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) der Krank- und Pflegeversicherung verdiene, spare ich mir aktuell keine Sozialversicherungsbeiträge.

    Wenn ich wie bisher einzahle, würde ich mit 67 (in 30 Jahren) eine garantierte Rente von 432€ erhalten.
    Ich kann eine Rente von 755€ erwarten, wenn weiterhin jedes Jahr 3,5% Zinsen angenommen werden.
    Ohne weitere Beiträge, würde ich eine Rente von 80€ erhalten. Dies wird aber nicht geschehen, da ich den pauschalten Anteil meines AG definitiv mitnehmen möchte.
    Wenn ich rein den Pauschalbetrag meines AG einfließen lassen, sollte eine Rente von 285€ herauskommen.

    Bzgl. laufender Kosten des Vertrages, hatte ich auch nachgefragt. Wie oben erwähnt, ist die Verzinsung nach Kosten und auch in der Auszahlungsphase entstehen mir keine zusätzlichen Kosten.

    Wie kann ich nun genau herausfinden, ob sich dieser Vertrag für mich lohnt? Mit einer Gegenüberstellung, wenn ich mein verringertes Netto in ETF-Anteile anlegen würde?

    Bin gespannt, auf eure Vorschläge und Ideen.

    Grüße Martin

  • Das geschenkte Geld mitzunehmen ergibt auf jedem Fall Sinn. Die kannst Du ja gar nicht anders anlegen.

    15% Zuschuss vom AG ist nur das gesetzliche Minimum und lohnt eher nicht.

    Eine Verzinsung von 3,5% ist aktuell recht attraktiv für eine konservative Anlage. Langfristig sollten Aktien-ETFs aber besser rentieren. Das hängt also von Deiner persönlichen Risikotragfähigkeit ab.

  • knapp 23.000€ drin

    würde ich eine Rente von 80€ erhalten

    Macht einen Rentenfaktor von 80/2,3 = 34,78

    Du hast also in 30 Jahren nach 24 Jahren Rente das Kapital vor Steuern und Inflation zurück. Über ein halbes Jahrhundert Inflation dürftest du dir nicht mehr viel davon kaufen können.
    Nicht so doll, aber alles hast du ja nicht selber bezahlt.

    Das was du vom Arbeitgeber geschenkt bekommst kannst du gerne in dem Vertrag verstecken, beim Rest musst du nachrechnen.

  • Ich versuche aktuell herauszufinden, ob sich meine bAV (und die meiner Frau (hier soll es aber erstmal um meine gehen)) für mich rentiert. Dazu habe ich einige Artikel auf Finanztip, hier im Forum und den Artikel von Herrn Walz gelesen.

    Aktuell wandle ich 200€ monatlich von meinem Gehalt um. Mein AG gibt noch 15% dazu (30€ pro Monat) und zusätzlich erhalte ich pauschal von meinem AG 420€ jährlich (35€ pro Monat).

    Der Arbeitgeber gibt also nicht 30 € dazu, sondern 65 €. Vermutlich ist das für Dich trotzdem kein tolles Geschäft.

    In Summe wandern also jeden Monat 265€ in den Topf bei der Hamburger Pensionskasse. Seit 2020 gab es eine Rendite von 3,5% (nach Kosten) auf das Kapital. Mittlerweile liegen bereits knapp 23.000€ drin.

    Da ich über der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) der Kranken- und Pflegeversicherung verdiene, spare ich mir aktuell keine Sozialversicherungsbeiträge.

    Du sparst damit keinen GKV- und GPV-Beitrag, wohl aber GRV-Rentenbeitrag, was allerdings später zu einer Rentenminderung führt. Von der Auszahlung wird die GKV dann aber Geld von Dir haben wollen, was die Rendite in Deinem Fall drückt.

    Wenn ich wie bisher einzahle, würde ich mit 67 (in 30 Jahren) eine garantierte Rente von 432€ erhalten.
    Ich kann eine Rente von 755€ erwarten, wenn weiterhin jedes Jahr 3,5% Zinsen angenommen werden.
    Ohne weitere Beiträge, würde ich eine Rente von 80€ erhalten. Dies wird aber nicht geschehen, da ich den pauschalten Anteil meines AG definitiv mitnehmen möchte.
    Wenn ich rein den Pauschalbetrag meines AG einfließen lassen, sollte eine Rente von 285€ herauskommen.

    Das sind Spiegelfechtereien, zumal Du vermutlich von Zahlen redest, die in 30 Jahren oder so zum Tragen kommen. Eine Inflation von 2% führt in 30 Jahren etwa zur Verdopplung aller Zahlen, willst Du ein Gefühl dafür bekommen, welche Kaufkraft Du dann zu erwarten hast, kannst Du die Beträge getrost halbieren.

    Bzgl. laufender Kosten des Vertrages, hatte ich auch nachgefragt. Wie oben erwähnt, ist die Verzinsung nach Kosten und auch in der Auszahlungsphase entstehen mir keine zusätzlichen Kosten.

    Wenn das stimmt, wäre das ein ausgesprochen rentierlicher Vertrag. Sind die 3,5% irgendwie garantiert? Kannst Du den Zins aus den Jahresmeldungen nachvollziehen?

    Wie kann ich nun genau herausfinden, ob sich dieser Vertrag für mich lohnt? Mit einer Gegenüberstellung, wenn ich mein verringertes Netto in ETF-Anteile anlegen würde?

    Das wäre ein unfairer Vergleich. Typischerweise legen Rentenversicherungen das Geld festverzinslich an, wobei man mit festverzinslicher Anlage aktuell keine 3,5% erwirtschaften kann (nach Kosten zumal). Versuche mal herauszubekommen, worin die Versicherung das Geld anlegt.

    Hier im Forum wird von vielen Leuten eine durchschnittliche Rendite von 7% für Aktienanlagen als fix angenommen. Das ist sie aber nicht. Die letzten Jahre waren ausgesprochen gut, letztes Jahr waren es um die 20%, dieses Jahr bin ich bis jetzt etwa an der Nullinie. Wenn das so bleibt, muß ich keine Steuer auf die Vorabpauschale zahlen. Juhu! (Lieber wäre es mir, ich müßte Steuern zahlen und hätte einen entsprechenden Ertrag).

    Die Antwort auf Deine Frage kannst Du Dir selber geben: Wenn Du bereit bist, Geld in Aktien anzulegen, hast Du die Chance auf eine deutlich bessere Rendite als mit der Anlage in Festanlagen. Aber Du bezahlst das mit dem Risiko, daß die Aktienanlagen abklappen. Schau mal auf Deine eigenen Anlagen (die Du hoffentlich hast). Wie legst Du Dein frei investierbares Geld an? Wenn Du ETFs haben willst, kauf Dir doch erstmal davon welche!

    Insgesamt kommt es auf den Anlagemix an. Da zählt die gesetzliche Rente mit hinein, die bAV und Dein frei investierbares Vermögen. Die Mischung machts!

  • Hallo.

    Wieviel musst Du einzahlen, damit Du die 35 EUR bekommst? Wahrscheinlich liegt dort der "Sweet Spot". Den gesparten Eigenbeitrag würde ich in einen ETF-Sparplan stecken. (Alles ohne Zahlen.)

    Das konnte ich bisher noch nicht in Erfahrung bringen. Vielleicht erreiche ich heute jemanden bei HR.

    Das geschenkte Geld mitzunehmen ergibt auf jedem Fall Sinn. Die kannst Du ja gar nicht anders anlegen.

    15% Zuschuss vom AG ist nur das gesetzliche Minimum und lohnt eher nicht.

    Eine Verzinsung von 3,5% ist aktuell recht attraktiv für eine konservative Anlage. Langfristig sollten Aktien-ETFs aber besser rentieren. Das hängt also von Deiner persönlichen Risikotragfähigkeit ab.

    Ich kann gut damit leben, Geld in einen Aktien-ETF für meine spätere Rente zu stecken. Das habe ich auch bereits getan.

    Macht einen Rentenfaktor von 80/2,3 = 34,78

    Du hast also in 30 Jahren nach 24 Jahren Rente das Kapital vor Steuern und Inflation zurück. Über ein halbes Jahrhundert Inflation dürftest du dir nicht mehr viel davon kaufen können.
    Nicht so doll, aber alles hast du ja nicht selber bezahlt.

    Das was du vom Arbeitgeber geschenkt bekommst kannst du gerne in dem Vertrag verstecken, beim Rest musst du nachrechnen.

    Am Nachrechnen versuche ich mich mal. Siehe unten.

    Wenn das die BAV des LEH ist: ja, die ist gut.

    Wer oder was ist "LEH"?

    Der Arbeitgeber gibt also nicht 30 € dazu, sondern 65 €. Vermutlich ist das für Dich trotzdem kein tolles Geschäft.

    Du sparst damit keinen GKV- und GPV-Beitrag, wohl aber GRV-Rentenbeitrag, was allerdings später zu einer Rentenminderung führt. Von der Auszahlung wird die GKV dann aber Geld von Dir haben wollen, was die Rendite in Deinem Fall drückt.

    Genau, insgesamt sind es aktuell 65€ monatlich, die mein AG dazu gibt.

    Alles dreis richtig. Wie groß wird meine Rentenminderung sein? Gute Frage, wäre aber sehr interessant für einen Vergleich. Wie könnte ich die Minderung annähernd berechnen?
    Die GKV möchte natürlich ihren Beitrag von meiner bAV Rente haben. Und natürlich AN und AG Anteil. 20,14% wären das aktuell. Und Steuer geht ja auch noch weg. Aber wie viel?

    Wenn das stimmt, wäre das ein ausgesprochen rentierlicher Vertrag. Sind die 3,5% irgendwie garantiert? Kannst Du den Zins aus den Jahresmeldungen nachvollziehen?

    Soweit mir bekannt ist, sind die Zinsen nicht garantiert. Meinst du mit "nachvollziehen", ob ich weiß, wie die 3,5% zustande kamen? Wenn ja, dann nein. In den Jahresmeldungen steht nur drin, dass das Kapital im vergangenen Jahr mit 3,5% verzinst wurde.

    Das wäre ein unfairer Vergleich. Typischerweise legen Rentenversicherungen das Geld festverzinslich an, wobei man mit festverzinslicher Anlage aktuell keine 3,5% erwirtschaften kann (nach Kosten zumal). Versuche mal herauszubekommen, worin die Versicherung das Geld anlegt.

    Hier im Forum wird von vielen Leuten eine durchschnittliche Rendite von 7% für Aktienanlagen als fix angenommen. Das ist sie aber nicht. Die letzten Jahre waren ausgesprochen gut, letztes Jahr waren es um die 20%, dieses Jahr bin ich bis jetzt etwa an der Nullinie. Wenn das so bleibt, muß ich keine Steuer auf die Vorabpauschale zahlen. Juhu! (Lieber wäre es mir, ich müßte Steuern zahlen und hätte einen entsprechenden Ertrag).

    Gegen unfair hätte ich nichts einzuwenden, wenn ich am Ende weiß, welche Variante mir mit 67 eine höhere Auszahlung erbringen könnte.

    Die Antwort auf Deine Frage kannst Du Dir selber geben: Wenn Du bereit bist, Geld in Aktien anzulegen, hast Du die Chance auf eine deutlich bessere Rendite als mit der Anlage in Festanlagen. Aber Du bezahlst das mit dem Risiko, daß die Aktienanlagen abklappen. Schau mal auf Deine eigenen Anlagen (die Du hoffentlich hast). Wie legst Du Dein frei investierbares Geld an? Wenn Du ETFs haben willst, kauf Dir doch erstmal davon welche!

    Insgesamt kommt es auf den Anlagemix an. Da zählt die gesetzliche Rente mit hinein, die bAV und Dein frei investierbares Vermögen. Die Mischung machts!

    Einen Sparplan auf Aktien-ETFs habe ich bereits. Dort wandert monatlich Geld hinein, dass ich zur Aufstockung meiner Rente nutzen möchte.

    Die Mischung machts? So wie ich das auf Finanztip lese, wird hier eher empfohlen, nur Geld in einen Aktien-ETF anzulegen. Um damit die eigene Rentenlücke auszugleichen.

  • Nachfolgend habe ich mich an einer Vergleichsrechnung versucht.

    TLDR: Wenn ich die 200€ nicht mehr in meinen bAV Vertrag einzahle und die 128€ mehr Netto dann in einen Aktien-ETF mit einer Rendite von 5,8% (6% Rendite - 0,2% Kosten für den ETF) anlege, komme ich auf eine Auszahlung von 249€ monatlich.
    Diese 249€ plus die 265€ aus meiner bAV (bei Weiterführung mit nur dem AG Zuschuss von 420€ jährlich, nach SV vor Steuern), komme ich auf 514€ Auszahlung.
    Dem gegenüber steht die bAV von 619€ (775€ - 156€ KV+PV, unter der Annahme von 3,5% Rendite jährlich).

    Nun die detaillierte Rechnung:

    Ich spare 128€ monatlich, erhalte 5,8% Rendite im Schnitt auf 30 Jahre. Ergibt 117.242,55 € Kapital.

    Bei einer Entnahme von 3% jährlich, ergibt das eine Auszahlung von 3.517,28 €.

    Für die Berechnung der Abgeltungssteuer habe vereinfacht angenommen, dass ich am Anfang für einen ETF-Anteil 100€ bezahlt habe. Die Anteile sind nun (nach 30 Jahren) 542,71€ wert.

    Um mir die Summe von 3.517,28 € auszahlen zu können, muss ich 6,48 Anteile zum Preis von 542,71 € verkaufen. Die Differenz von 542,71€ zu 100€ sind somiut 442,71€ Gewinn.

    Multipliziere ich den Gewinn von 442,71€ mit den 6,48 Anteilen, habe ich 2.869,18 € an Gewinn/Zinsen erhalten.

    Diese 2.869,18 € werden nur zu 70% besteuert, da es sich um einen reinen Aktien-ETF handelt. Also 2.869,18 € mit 0,7 und 0,26375 multipliziert ergibt eine Steuer von 529,72 €.

    Die ursprüngliche Auszahlung von 3.517,28 € verringert um die 529,72 € ergibt 2.987,55 €.

    Diese 2.987,55 € geteilt durch 12 Monat ergibt eine monatliche Rate von 248,96 €.


    Ist die Rechnung richtig bzw. nachvollziehbar?

    Wenn ich bAV Option1 (ich zahle ein wie bisher) mit bAV Option2 (es zahlt nur noch der AG den Zuschuss ein) + ETF vergleiche, komme ich mit meiner bAV Option1 besser weg.

  • TLDR: Wenn ich die 200€ nicht mehr in meinen bAV Vertrag einzahle und die 128€ mehr Netto dann in einen Aktien-ETF mit einer Rendite von 5,8% (6% Rendite - 0,2% Kosten für den ETF) anlege, komme ich auf eine Auszahlung von 249€ monatlich.
    Diese 249€ plus die 265€ aus meiner bAV (bei Weiterführung mit nur dem AG Zuschuss von 420€ jährlich, nach SV vor Steuern), komme ich auf 514€ Auszahlung.
    Dem gegenüber steht die bAV von 619€ (775€ - 156€ KV+PV, unter der Annahme von 3,5% Rendite jährlich).

    Nochmal eine kleine Korrektur:

    Bei bAV Option2 (bei Weiterführung mit nur dem AG Zuschuss von 420€ jährlich, nach SV vor Steuern) sind es 228€ Auszahlung anstatt 265€. Somit ergibt die Summe 477€ anstatt 514€.

  • Wie groß wird meine Rentenminderung sein? Gute Frage, wäre aber sehr interessant für einen Vergleich. Wie könnte ich die Minderung annähernd berechnen?
    Die GKV möchte natürlich ihren Beitrag von meiner bAV Rente haben. Und natürlich AN und AG Anteil. 20,14% wären das aktuell. Und Steuer geht ja auch noch weg. Aber wie viel?

    Die Rentenminderung ist einfach zu berechnen. Du zahlst aus eigenem Geld 200 € in die bAV (also 2400 €/a). Für diesen Teil Deines Einkommens werden keine Rentenbeiträge abgeführt, es fehlen also 18,6% von 2400 €, somit 446,40 €.

    Setze diesen Betrag in Bezug zum aktuellen Wert eines Rentenpunktes (das sind für 2025 9.392 €), dann bekommst Du den Verlust von 0,0475 Rentenpunkten in diesem Jahr (etwa 1/20).

    Diese Rechnung mußt Du jährlich wiederholen, weil sich die Kosten für einen Rentenpunkt ändern. Auf einen konkreten Verlust kannst Du natürlich nicht schließen, weil Du nicht weißt, wieviel Rente ein Rentenpunkt in 30 Jahren bringt.

    Desgleichen verbieten sich konkrete Kalkulationen zum GKV-Beitrag und zur Steuer, weil niemand ahnen kann, was sich diesbezüglich in 30 Jahren ändert.

    Du kannst natürlich sagen: Ich verliere pro Jahr etwa 1/20 Entgeltpunkt, in 30 Jahren also etwa 30/20, somit 1,5 Entgeltpunkte. Aus heutiger Sicht würde mich das um die 60 € Rente kosten. Das ist aber halt eine Peilung, nicht mehr.

    Ich habe Dir schon geschrieben, daß sich bei 2% Inflation die Preise binnen 30 Jahren verdoppeln. Wenn Dir der Anbieter also sagt: Wir zahlen in 30 Jahren 500 €/m Betriebsrente. so könnten das in heutigem Geldeswert 250 € sein.

    Du wirst diesbezüglich nicht näher drankommen, egal wie Du Dich auch bemühst.

    In den Jahresmeldungen steht nur drin, dass das Kapital im vergangenen Jahr mit 3,5% verzinst wurde.

    In den Jahresmeldungen steht typischerweise der Stand des Kapitals drin. Wenn Du mehrere davon hast, kannst Du den Netto-Zins im Verlauf ausrechnen, denn Du kennst ja den Stand des Vorjahres und weißt, was Du selbst im Jahresverlauf dazubezahlt hast. Was über Deine Einzahlungen mehr dazugekommen ist, sollte der Zins sein.

    [Eine fest verzinsliche Anlage mit einem Aktien-ETF-Sparplan zu vergleichen] wäre ein unfairer Vergleich.

    Gegen unfair hätte ich nichts einzuwenden, wenn ich am Ende weiß, welche Variante mir mit 67 eine höhere Auszahlung erbringen könnte.

    Das weißt man halt eben nicht, mit allen Mitteln nicht. Du kannst bei gegebenem Zins ausrechnen, was ein festverzinsliches Papier bringt (ggf. auch über 30 Jahre). Was ein Aktieninvestment über 30 Jahre bringt, kann man aber nicht ausrechnen.

    Einen Sparplan auf Aktien-ETFs habe ich bereits. Dort wandert monatlich Geld hinein, das ich zur Aufstockung meiner Rente nutzen möchte.

    Die Mischung machts? So wie ich das auf Finanztip lese, wird hier eher empfohlen, nur Geld in einen Aktien-ETF anzulegen. Um damit die eigene Rentenlücke auszugleichen.

    Anderes Thema. Dir ging es um Deine bAV, nicht um Sparpläne.

    Basis jeder Finanzplanung sollte eine Privatbilanz sein: Man sollte aufschreiben, was man an Vermögenswerten hat. Der Durchschnittsdeutsche macht dabei regelmäßig einen systematischen Fehler, indem er dabei seinen größten Vermögenswert - nämlich den Anspruch an die gesetzliche Rente - unberücksichtigt läßt. Dieser Anspruch ist regelmäßig unerwartet groß. Eine durchschnittliche Rente läuft um die 20 Jahre, überschlägig 250 Monate. Bekommt ein Rentner 1000 € monatlich, so entspricht das einem Vermögenswert von etwa 250 T€. Das ist a) nicht besonders viel Rente und b) deutlich mehr als das (freie) Durchschnittsvermögen der Deutschen.

    Geht er in Rente, bekommt er bombenfest seine Rente von der GRV. Sein "Vermögen", genauer gesagt: sein frei investierbares Vermögen kommt da "nur" obendrauf. Würde es im Extremfall ausfallen, hätte er hinterher "nur" noch seine Rente - die aber hätte er Monat für Monat sicher.

    Wenn man die Prozentsätze verschiedener Vermögensbestandteile in seinem frei investierbaren Vermögen ausrechnet und dann in einer zweiten Rechnung seine Rentenansprüche dazurechnet, dann schnurren die Prozentsätze zusammen. War man beispielsweise der Auffassung, man hätte einen guten Ausgleich zwischen Zinsanlagen und Aktien von 50% zu 50%, so könnte sich bei der Berücksichtigung der Rentenansprüche (die Zinsanlagen entsprechen!) zeigen, daß die Aufteilung dann 80% zu 20% ist.

    Dennoch schauen viele Anleger auf ihre Aktienanlagen wie das Kaninchen auf die Schlange und fürchten, morgen pleite zu sein, wenn The Donald mal wieder neue Zölle verkündet.

    Die Nichtberücksichtigung der fixen Alterseinkünfte durch die gesetzliche Rente ist den Leuten nicht aus dem Kopf zu kriegen.

    Ich bin einer der wenigen hier, die ihr investierbares Vermögen vollständig an der Börse haben. Ich habe privat keine Zinsanlagen. Für meine Person bin ich davon überzeugt, daß das mehr bringt als Zinsanlagen und letztlich sogar sicherer ist. Das ist aber eine Minderheitenmeinung. Schau Dich mal im Forum um! Die Leute hier sind bezüglich Aktien bereits eine Positivauswahl. Die ganzen Sparbuch und Sparkassenkunden schreiben und lesen hier nicht. Und doch liest Du immer wieder davon, daß einer mit großer Furcht davon schreibt, daß er zu seinen 95% Festzinsanlagen 5% Aktien "beimischen" wollte und fragt, ob er sich denn auf dieses trügerische Eis hinauswagen dürfte.

    Eben drum rate ich regelmäßig zur Vorsicht. Heute forsch, sitzt so mancher Neu-Anleger in sechs Wochen, nach der nächsten Trumpspinnerei, ängstlich in der Ecke. Das bringt es nicht. Wenn man an die Börse geht, muß man dabeibleiben und aushalten, daß Regen kommt, sonst erntet man den Gewinn des darauf folgenden Sonnenscheins nicht.

    Insoweit wäre es besser, man fängt mit einem Sparplan von 500 € an (also mit weniger, als man eigentlich sparen will) und beißt die Zähne zusammen, wenn es abwärts geht, als daß man jetzt vermeintlich überzeugt mit 1500 € anfängt und bei der nächsten Korrektur zähneklappernd am Tiefpunkt aussteigt (das schaffen Privatanleger treffsicher: Beim Hochpunkt einsteigen, beim Tiefpunkt aussteigen).

    Dein Geld! Was Du damit machst, ist Deine Sache.