Sollte ich meine Rentenversicherung und meinen Riester Vertrag, die seit 2004 laufen sowie meine Rürüp, die auch schon ewig läuft, kündigen und in ETF anlegen?
Standardantwort (mit der Du nichts anfangen kannst): Das kommt darauf an.
Eine solche Frage kann niemand sinnvoll beantworten, der Dich und die Umgebungsbedingungen nicht wirklich gut kennt.
Generell kann man einen Rürup-Vertrag nicht kündigen, sondern maximal beitragsfrei stellen, Rentenversicherungen und Riesterverträge kann man kündigen.
Finanzplanung muß ganzheitlich sein. Du solltest aufschreiben, was Du hast (dabei die Rentenansprüche nicht vergessen!) und Dir über Deine Ziele klar werden. Festverzinsliche Papiere sind "sicher", aber renditeschwach. Aktien sind im Durchschnitt deutlich renditestärker, können aber unerwartet stark abklappen.
Ich persönlich bin zu der Erkenntnis gelangt, daß das vielgenannte Langlebigkeitsrisiko für mich kein großes Risiko ist, ich das also selbst tragen kann. Eine Rentenversicherung verspricht mir, daß sie bis zu meinem Lebensende Monat für Monat bezahlt. Meine Restlebenserwartung wird um die 20 Jahre betragen, wenn ich mal 65 sein werde. Die Rentenversicherung geht das Problem, daß sie nicht weiß, wie lange ich lebe, damit an, daß sie mit einem dreistelligen Endalter kalkuliert, so daß sie rechnerisch noch für 15 Jahre Geld hat, wenn ich mal 85 bin. So sparsam kalkulieren kann ich selber auch und habe dann den Vorteil, daß für die Erben etwas übrig bleibt, wenn ich den Löffel früher abgebe. Sollte ich über 100 oder gar über 120 werden, dann habe ich halt Pech gehabt. Sehr viel stärker als meine eigene Langlebigkeit kann mir übrigens die Inflation in die Suppe spucken. Die typische Rentenversicherung ist ja nicht inflationsindiziert. 20 Jahre das gleiche Geld bedeutet über den Daumen gepeilt eine Halbierung der Kaufkraft der Privatrente.
Wenn mir statistisch mit 65 noch 20 Jahre lang bleiben, dann muß ich nicht schon mit 60 anfangen, mein frei investierbares Vermögen in festverzinsliche Papiere umzuschichten. Mir bleiben dann ja noch 20 bis 25 Jahre in denen fast sicher irgendwann mal ein Börsencrash erfolgen dürfte. Mir bleibt aber immer noch genügend Zeit bleibt, ihn auszusitzen.
Ich habe mich vor 2005 in eine Rentenversicherung locken lassen (Jugendsünde: Steuerfreiheit ... ). Ich werde meine bis zur Fälligkeit durchhalten. Sie stellt nur einen kleinen Teil meines Vermögens dar. Bei Fälligkeit werde ich sie aber auszahlen lassen und das Kapital selber verwalten (obwohl die steuerliche Situation bei Rentenauszahlung ja besser geworden ist, damals Besteuerung zum Ertragsanteil, heute in diesem Fall steuerfrei).
Von Riester und Rürup habe ich mich zum Glück ferngehalten.
Versuche mal, die Rendite dieser Verträge auszurechnen, das geht mit mehreren aufeinander folgenden Standmitteilungen besser als aus einer einzelnen solchen. Was mir übrigens bei Deiner Rentenversicherung auffällt: Du hast dort bereits ein Kapital von 66 T€ angesammelt, die Todesfalleistung beträgt aber nur 31 T€. Darauf kann ich mir keinen Reim machen.
Auch das hier verstehe ich nicht:
ZitatLeistung bei Kündigung:
Bei vorzeitiger Vertragsbeendigung zum 31.12.2024 erhalten Sie eine finanzielle Leistung in Höhe des erreichten Anteilsguthabens 65.702,46 EUR ggf. reduziert um steuerliche Abzüge.Sofort fällig wird ein Betrag von höchstens der entsprechenden Leistung bei Tod.
Aus dem die Todesfallleistung übersteigenden Teil wird eine beitragsfreie Rente gebildet, die ab dem vereinbarten Rentenbeginn fällig wird.
Was genau bekomme ich im Kündigungsfall? Bekomme ich mein Kapital zurück oder bekomme ich bar die Todesfalleistung (das ist grob die Hälfte des Kapitals) und die andere Hälfte dann als Rente?
Du wirst Dich vermutlich in dieses Thema noch etwas versenken müssen. Vorgefertigte Antworten bringen Dir nichts.