Wir schlagen den MSCI World!

  • Niemand schlägt auf lange Sicht den perfekten EW, der in jeder Millisekunde wieder rebalanced.

    Das ist nachweislich falsch und wurde mehrfach nachgewiesen. Ein reiner small-cap-ETF und/oder ein small-cap-Index mit Value-Tilt schlägt den EW langfristig. Sehr deutlich sogar. Das ist anders auch gar nicht möglich. Höhere unsystematische Risiken werden prämiert und der tilt ist bei einem small-cap Index und einem small-cap-Value Index deutlich ausgeprägten als bei EW. Dadurch wird die Anlage riskanter. Genau das haben Fama und French herausgefunden.

    Zitat von Taust

    Nein, die Frage ist falsch. Die Frage muss lauten: Warum soll Gewichtung nach MCAP überhaupt irgendeinen Sinn haben. Wenn Renditen zufällig sind und keiner was weiß, dann ist es egal ob man dem einen, dem anderen oder der Mitte aus beiden glaubt.

    Und warum sollte dann der EW alle anderen schlagen, wenn keiner was weiß und Renditen zufällig sind? Müsste man dann nicht den günstigsten Ansatz nehmen, um überhaupt einen Vorteil zu haben? :/

    Zitat von Taust

    Es gibt absolut keinen Grund 70% in einem Land zu haben, oder 25% in 10 Titel oder 5% in einem.

    Ich sehe das ähnlich. ,,Keinen Grund" würde ich allerdings nicht sagen. Es gibt schon sehr viele Gründe warum man so anlegen sollte. Für mich sind diese allerdings weniger gewichtig als das black swan risk einen Großteil meines Geldes in einem einzigen Rechtsraum investiert zu haben.

  • Dann aber: indem er ein höheres Risiko eingeht. Risikoadjustiert schlagen ihn die Varianten also nicht.

    Genau. Es gibt ohne Insider-Wissen keine Möglichkeit ohne eine Erhöhung des Risikos mehr Rendite zu erwirtschaften. Dafür sind die Märkte zu effizient. Das ist beim EW genau das Gleiche. Durch den small-cap- und value-tilt wird das Risiko erhöht. Das wird vor Kosten in sehr langfristigen Zeiträumen prämiert. Heute sehr wahrscheinlich auch nach Kosten. Rendite und Risiko gehen immer Hand in Hand. Es gibt kein free-lunch, nachdem man alle unsystematischen Risiken ausgeschaltet hat.

  • Ich glaube nicht, dass Renditen im mathematischen Sinne zufällig sind.

    Nur weil sie niemand vorhersagen kann, heißt das noch lange nicht, dass sie zufällig sind.

    Die EMH sagt, dass alle Informationen sofort eingepreist sind. Daraus leitet sich die random walk Sicht ab: Preisänderungen, und damit die kurzfristigen Renditen, sind nicht vorhersagbar, weil neue Informationen völlig zufällig eintreffen. Damit sind auch die kurzfristigen Renditen zufällig.

    Mittel/Langfristig gibt es empirisch aber Trends wie Momentum, Phasen stärkerer/schwächerer Volatilität und auch die Rückkehr der Renditen zum Mittelwert, als sie bei reiner Zufälligkeit anzunehmen wären (Nomalverteilung).

    Allerdings weiß man wiederum nicht, wann diese Phasen beginnen oder enden, man es kann es nur vermuten anhand historischer Daten / Muster.

  • Viele meinen auch, dass sie mit einem ACIW IMI eine small cap Prämie hätten, weil er small caps abdeckt. Auch das stimmt nicht. Nur wenn man small caps übergewichtet, holt man sich die Prämie ins Depot.

    Diese Aussage halte ich für falsch. Einfach, weil die Mathematik es nicht hergibt.
    Nehmen wird einfach mal an, ich vergleiche MSCI ACWI vs. MSCI ACWI IMI. Unterschied ist, dass der IMI auch Small Caps enthält. Und zwar gemäß Marktkapitalisierung (MCAP) 14% Small Caps.
    Und nun schauen wir auf die Renditen. Nehmen wir an, die Small Caps erzielen in einem Jahr eine um 10% höhere Rendite als die Mid- und Large Caps.
    Für den Besitzer des MSCI ACWI ETF spielt es eh keine Rolle, da diese Wert nicht im ETF enthalten sind. Der Besitzer eines MSCI ACWI IMI ETF wird in diesem Jahr aber eine höhere Rendite mit seinem ETF erzielen. Eben weil der ETF auch diese Small Caps abbildet.

    Die Frage, ob es nun langfristig zu einer reproduzierbaren Mehrrendite führt die Small Caps dabei zu haben steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt.
    Lt. Herrn Kommer ist das so, weil Small Caps auch ein höheres Risiko beinhalten. Und ein höheres Risiko kann zu einer höheren Rendite führen. Genau so kann es aber auch für lange Jahre zu einer schlechteren Rendite führen als ohne die Small Caps.

    Klar ist, eine bewusste Übergewichtung von Small Caps erhöht das Risiko und damit auch die Chance auf eine Überrendite.

    Und dann stellt sich halt die Frage warum man dem einen Profi glaubt und dem anderen nicht. Und da sagen Schwachzocker und monstermania, dass sie keinem glauben und die Mitte nehmen. Und das ist MCAP.

    Warum Schwachzocker das sagt weiß ich nicht.
    Ich glaube schlichtweg nicht, dass die 'Profis' nach allen Kosten langfristig eine spürbare Überrendite erzielen. Der Welt-ETF nach MCAP ist einfach die günstigste Möglichkeit die Anlageklasse 'Aktien' in seinem Portfolio abzubilden.

  • Lt. Herrn Kommer ist das so, weil Small Caps auch ein höheres Risiko beinhalten. Und ein höheres Risiko kann zu einer höheren Rendite führen. Genau so kann es aber auch für lange Jahre zu einer schlechteren Rendite führen als ohne die Small Caps.

    Richtig. Und das wollen einige einfach nicht verstehen. Trotz eines höheren Risikos kann es sein, dass diese Small Caps viele lange Jahre überhaupt nichts im positiven Sinne bringen.

  • Diese Aussage halte ich für falsch.

    Zitat von Gerd Kommer

    Hat jemand, der in den ganzen globalen Aktienmarkt investiert, damit nicht automatisch Faktorprämien im Portfolio?

    Die kurze Antwort ist: nein. FPs har nur derjenige im Portfolio, der die entsprechende Prämie gegenüber dem allgemeinen Markt übergewichtet.... nur wenn der small-cap-Anteil höher wäre als 15%, könnte man korrekt sagen, dass der Anleger Factor Investing betreibt.

    Die Aussagen von Gerd Kommer decken sich mit anderen Quellen bzgl. des Themas (siehe Bücher oben).

    Deine nicht.

  • Die Aussagen von Gerd Kommer decken sich mit anderen Quellen bzgl. des Themas.

    Deine nicht.

    Mag sein.
    Ist an meiner getroffenen Aussage aber grundsätzlich etwas falsch?
    Wer in den Faktor gar nicht investiert, kann auch nicht von einer möglichen Prämie profitieren. Wer in den Faktor investiert hingegen schon. Und selbst wenn es nur zu einem Anteil von 5% wäre...
    Das mag ein Finanzprofi nicht als 'Faktorinvesting' bezeichnen, aber in der Praxis ist es halt so, dass die Beimischung von SC zu einer höheren Rendite gegenüber einem SC losen Depot führen kann. :rolleyes:

  • Mag sein.
    Ist an meiner getroffenen Aussage aber grundsätzlich etwas falsch?

    Na ja, nach der Logik hätte dann der MSCI World eine small-cap-Prämie im Vergleich zum S&P500 und der S&P500 eine small-cap-Prämie zu den MAG7. Klar, wenn man die Benchmark verschiebt, hat jeder Index eine small-size-Prämie zu irgendeinem anderen Index.

    Ich finde das ist Haarspalterei. Der ACWI IMI kommt dem MCAP-Gesamtmarkt schon sehr Nahe und man kann als Anleger einfach und kostengünstig in ihn investieren. Dann ist es eigentlich logisch, dass man diesen als Benchmark nimmt und Faktorprämien als Abweichung von dieser Benchmark definiert.

  • Ich finde das ist Haarspalterei. Der ACWI IMI kommt dem MCAP-Gesamtmarkt schon sehr Nahe und man kann als Anleger einfach und kostengünstig in ihn investieren. Dann ist es eigentlich logisch, dass man diesen als Benchmark nimmt und Faktorprämien als Abweichung von dieser Benchmark definiert.

    Das magst Du so sehen. Nur sieht das dann ein Herr Kommer anders. Schließlich hat er sich ja bewusst für den MSCI World als Index entschieden, den sein ETF als Benchmark schlagen soll. :rolleyes:
    Die einzig sinnvolle Benchmark wäre m.E. auch ein MSCI ACWI IMI gewesen, aber wer bin ich schon...
    Und dann kann ich auch in 10 Jahren sagen, dass ich möglicherweise einen MSCI ACWI ausperformt habe, weil ich mit dem IMI die SC dabei hatte.;)
    Und die Haarspalterei was nun als Gesamtmarktbenchmark gilt... Soll ja zumindest einen Verfechter des reinen Zufalls geben (also alle Unternehmen gleichgewichtet). Wäre dann nicht wohlmöglich der MSCI ACWI IMI EW der richtige Gesamtbenchmark für alle Betrachtungen?

  • Das magst Du so sehen. Nur sieht das dann ein Herr Kommer anders. Schließlich hat er sich ja bewusst für den MSCI World als Index entschieden, den sein ETF als Benchmark schlagen soll. :rolleyes:

    Ich habe das Gefühl, dass dir wieder mal bei der Arbeit langweilig ist und du mit Rechthaberei deine Zeit vertreiben willst. ;) Du weißt so gut wie ich warum Kommer den MSCI schlagen will und vermischst hier (vermutlich bewusst) die Kapitalmarktforschung mit Produktvertrieb.

    Zitat von monstermania

    Und die Haarspalterei was nun als Gesamtmarktbenchmark gilt... Soll ja zumindest einen Verfechter des reinen Zufalls geben (also alle Unternehmen gleichgewichtet). Wäre dann nicht wohlmöglich der MSCI ACWI IMI EW der richtige Gesamtbenchmark für alle Betrachtungen?

    Ist der MSCI ACWI IMI EW der ,,reine Zufall"? Oder genau das Gegenteil? :/ Und warum nur der Aktienmarkt? Der ist ja relativ klein im Vergleich zum Gesamtmarkt aller Kapitalanlagen. Sogar wenn man nur die liquiden Anlagen betrachtet. Kann gut sein, dass die meisten Anleger, die hier im Forum alles außer MCAP verteufeln und sich als ,,passiv" bezeichnen, gar nicht so passiv unterwegs sind, wie sie glauben...=O

  • Soll ja zumindest einen Verfechter des reinen Zufalls geben

    wie oben geschrieben: die kurzfristigen Renditen sind Zufall, weil eben keiner weiß, welche neuen Informationen und bei welchen Titeln diese kommen und so zu neuen Preisen führen.

    Beim Aktienmarkt gibt es aber immer wieder mittel/langfristige Muster/Phasen die von einer Normalverteilung abweichen, nur weiß halt auch keiner wann diese wieder auftreten und wie lange sie gehen.

    Wäre dann nicht wohlmöglich der MSCI ACWI IMI EW der richtige Gesamtbenchmark für alle Betrachtungen?

    So sehe ich das grundsätzlich auch, noch besser als Benchmark des Gesamtmarktes wäre wirklich alle handelbaren Aktien dieser Welt gleichgewichtet. Das ist die Frage die ich ja auch immer stelle, was eigentlich "der Markt" ist? Und in letzter Konsequenz ist es dann eben das.

    ich darf mich zudem selber zitieren:

    Und ja, in letzter Konsequenz heißt das, dass mir ein ACWI IMI EW ETF für gleiche Kosten wie MCAP am liebsten wäre, gibt es aber nicht und würde auch nicht funktionieren wegen zu wenig handelbarer Aktien bei den ganz kleinen.

  • Ich weiß das nicht. Er will es eben. Die Geschichte mit der Werbung ? Mag sein. Ich weiß nur, dass ich nichts weiß.

    Na ja, zumindest schreibt er in seinen Büchern ziemlich deutlich was er davon hält die falsche Benchmark zu verwenden und sieht (zurecht) ein Problem darin. Sowohl der Finanzproduktvertrieb als auch die Medien verwenden diese Masche sehr gerne. Hört sich halt einfach gut an, dass man den DAX geschlagen hat, obwohl man kaum DAX-Titel im Portfolio hält. Hört sich auch gut an, wenn Warren Buffet einer der wenigen Helden ist, der seit fast 70 Jahren den S&P500 geschlagen hat. Mit der falschen Benchmark kann jeder ein Held sein. Vielleicht wäre das auch für den einen oder anderen Privatanleger gut: Einfach neben seinem ETF noch ein paar Anteile der Fonds von Dirk Müller und Frank Thelen legen und sich jedes Jahr freuen, dass es hätte deutlich schlechter laufen können.

    Der Kommer nimmt halt den MSCI World, weil ihn jeder Kasper im Depot hat und die Wahrscheinlichkeit, dass er bei den Bewertungen zurück kommt, mindestens gegeben ist. Falsch ist er trotzdem als Benchmark. Selbst der ACWI IMI ist falsch.

    Ich finde das immer sehr lustig. In letzter Zeit vergleichen sie den GK-ETF ja mit dem Mittel aus allen aktiven Fonds. :D Und der Beck seinen Fixed Income One mit Aggregate Bonds. Sein GPO mit Mischfonds. Hauptsache die eigene Kurve liegt oben...