Liebe community,
ja, uns plagt ein echtes Luxusproblem...
Wir wissen gerade nicht, welche unserer Geldanlagen wir für den Kauf eines Hauses nutzen sollen.
Die Situation:
Wir (ich: 58J; sie: 60J; unverheiratet, keine Kinder) werden noch max. 5 Jahre arbeiten und uns dann in Rente verabschieden (sie: 45 Jahre voll, ich: mit Abschlägen). Wir wohnen zur Zeit zur Miete (1140€ kalt), und möchten uns kurzfristig ein Haus für unseren Lebensabend kaufen. Kaufpreis: 700k€ inkl. aller Nebenkosten, Baujahr 2018, alles tiptop, kein Sanierungsstau o.ä.
Wir sind Doppelverdiener, haben je ein Jahresbrutto von ca. 100k€. Wir beide arbeiten seit mehr als 25 Jahren für einen großen französischen Konzern. Seit Anbeginn investieren wir in Mitarbeiteraktien, die alle zwei Jahre 20% vergünstigt angeboten wurden und werden.
Das Aktienpaket summiert sich mittlerweile auf ca. 635k€. Unter Berücksichtigung der anfallenden Steuern (franz. Aktien im franz. Depot einer franz. Bank - ugh) rechnen wir mit ca. 485k€ netto bei Veräußerung.
Zusätzlich haben wir noch gut Sparen und Anlegen können. Zusammen:
Tagesgeld: ca. 190k€ (+2k€/Monat)
Geldmarkt-ETF: 95k€
MSCI-ETF: 168k€ (aktiver Sparplan 500€/Monat)
Einzel-Aktie (wieder von unserem Arbeitgeber; 2008 in der Finanzkrise gekauft): 114k€
Riester Fondssparplan: 100k€
Lebensversicherung (fällig Ende des Jahres): 99k€
So, und nun die große Fragen:
Was machen wir am besten? Was nutzen wir für den Erwerb des Hauses? Wie legen wir den Rest an? Die Rente wird reichen im eigenen, sparsamen Haus, eine Entnahme sollte aber trotzdem jederzeit möglich sein. Es muss auch nix zum Vererben übrig bleiben, da keine Kinder. Aber Rücklagen für den Pflegefall sollten verbleiben.
Ich tendiere ja zum Verkauf aller Einzelaktien (599k€), der Rest kommt vom Tagesgeld. Was übrig bleibt kann man ja erstmal so lassen.
Allerdings haben wir mit den Aktien bisher eine Rendite von über 400% erwirtschaftet, da es zusätzlich alle zwei Jahre "Gratisaktien" im Verhältnis 1:10 gibt. Und mit dem ermäßigten Kaufpreis tut sich auch der ETF schwer, daran zu kommen.
Aber mit Einzelaktien ist das halt so ne Sache, speziell wenn Frankreichs Haushalt den Bach runtergeht...
Was würdet ihr an unserer Stelle machen?
Ich freu mich auf eure Kommentare!
Grüße!
Luxusproblem: Hauskauf mit 100% Eigenkapital - nur woher?
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*JK* -
11. September 2025 um 16:40 -
Unerledigt
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Kater.Ka
11. September 2025 um 17:02 Hat das Thema freigeschaltet. -
Wollt ihr euch wirklich in eurem Alter noch ein Haus ans Bein binden? Ist es zumindest gut angebunden und barrierefrei?
Ich tendiere ja zum Verkauf aller Einzelaktien (599k€),
Ja, da habt ihr ein massives Klumpenrisiko mit den Arbeitgeberaktien. Wenn der Konzern pleite geht oder auch nur der Kurs sich halbiert (und das kann schonmal vorkommen) ist ein ziemlich großer Teil eurer lebenslangen Ersparnisse weg. Insofern würde ich besser gestern als heute verkaufen, ganz unabhängig von dem geplanten Hauskauf.
Weiter oben schriebst Du noch, es seien 635k, nach Steuer nur noch 485k? Woher kommen jetzt die 599k?
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Einzel-Aktie (wieder von unserem Arbeitgeber; 2008 in der Finanzkrise gekauft): 114k€
Vermutlich diese dazu?
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Ja, Einzelaktien verkaufen. Mit Tagesgeld, Geldmarkt und Cash von der Versicherung seid ihr sehr defensiv aufgestellt für die Lebensphase. Daher halte ich den Plan für richtig.
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Aus der Risikobetrachtung bin ich auch stark dafür, den Klumpen der Mitarbeiteraktien zumindest stark zu reduzieren, auch wenn die Steuern weh tun. Bis Ende des Jahres ist nicht mehr lang, also würde ich auch die Lebensversicherung mit einbeziehen und dann den Rest vom Tagesgeld nehmen.
Sobald der Kauf durch ist, würde ich auch unbedingt nochmal schauen, ob die Aktienquote dann noch hoch genug für euch ist
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Wir (ich: 58J; sie: 60J; unverheiratet, keine Kinder) werden noch max. 5 Jahre arbeiten und uns dann in Rente verabschieden (sie: 45 Jahre voll, ich: mit Abschlägen).
1. Unverheiratet.
Kann man machen. Wenn man gemeinsames Eigentum hat, ist Heirat besser. Denkt einfach mal den Fall durch, daß einer stirbt, dann erben die Angehörigen, wenn man das Testament vergessen hat. Wenn man den Partner zum Alleinerben macht, zahlt der für die Haushälfte nennenswert Erbschaftsteuer.
Pflegevollmacht etc. nicht vergessen!
Wir ... möchten uns kurzfristig ein Haus für unseren Lebensabend kaufen. Kaufpreis: 700k€ inkl. aller Nebenkosten, Baujahr 2018, alles tiptop, kein Sanierungsstau o.ä.
Wir sind Doppelverdiener, haben je ein Jahresbrutto von ca. 100k€. Wir beide arbeiten seit mehr als 25 Jahren für einen großen französischen Konzern. Seit Anbeginn investieren wir in Mitarbeiteraktien, die alle zwei Jahre 20% vergünstigt angeboten wurden und werden.
Das Aktienpaket summiert sich mittlerweile auf ca. 635k€. Unter Berücksichtigung der anfallenden Steuern (franz. Aktien im franz. Depot einer franz. Bank - ugh) rechnen wir mit ca. 485k€ netto bei Veräußerung.
Klumpenrisiko!
Zusätzlich haben wir noch gut Sparen und Anlegen können. Zusammen:
Tagesgeld: ca. 190k€ (+2k€/Monat)
Geldmarkt-ETF: 95k€
MSCI-ETF: 168k€ (aktiver Sparplan 500€/Monat)
Einzel-Aktie (wieder von unserem Arbeitgeber; 2008 in der Finanzkrise gekauft): 114k€
Riester Fondssparplan: 100k€
Lebensversicherung (fällig Ende des Jahres): 99k€
Was machen wir am besten? Was nutzen wir für den Erwerb des Hauses?Die Mitarbeiteraktien, um das Klumpenrisiko zu verringern. Rest nach Gusto verteilen.
Ich tendiere ja zum Verkauf aller Einzelaktien (599k€), der Rest kommt vom Tagesgeld. Was übrig bleibt kann man ja erstmal so lassen.
So etwa würde ich das auch machen. Von der Frankreich-Panik lasse ich mich nicht anstecken.
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1. Unverheiratet.
Und wenn dieser Zustand standesamtlich noch im Dezember verändert würde, ließen sich die betreffenden Feiern inklusive Polterabend sogar noch durch das im Nachhinein für ganz 2025 geltende Splitting finanzieren.
Naja, ihr beide verdient so ziemlich gleich viel - viel hier in doppelter Bedeutung. Aber für das Glattziehen des Polterabends könnte es immerhin noch langen.
Und zum neuen Haus: Langfristig günstig wäre es, wenn wichtige Wohnbereiche inklusive Schlaf-, Küchen- und Nasszellen auf derselben Etage vorkommen, im Idealfall im Erdgeschoss. Erspart dann den ein oder anderen Treppenlifter.
Aber bis dahin habt ihr beiden noch viel Zeit. Gönnt euch die. Mit oder ohne Standesamt.
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Vielen Dank für's Teilen Eurer Meinung.
Ich denke auch, es wird auf den Verkauf der Arbeitgeber Aktien hinauslaufen.Vermutlich diese dazu?
Genau!
Und ja, das Haus ist altersgerecht , alles ist ebenerdig, und ein Zimmer für eine später evtl. notwendige Pflegekraft wäre auch vorhanden.
Und das mit dem unverheiratet....hmmm...wir sind doch erst seit 21 Jahren zusammen, warum die Eile?
Nee, im Ernst, das haben wir schon noch auf dem Schirm.
So, jetzt muss ich nur noch sie davon überzeugen, dass das der richtige Finanzplan ist! -
Und das mit dem unverheiratet....hmmm...wir sind doch erst seit 21 Jahren zusammen, warum die Eile?
Weil Ihr jetzt zusammen ein Haus kauft, vermutlich halbe-halbe. Stirbt einer, was auch jetzt passieren kann, mit sehr viel größerer Wahrscheinlichkeit aber in 25 Jahren passieren wird, dann soll der andere in dem gemeinsamen Haus wohnen bleiben dürfen und sich nicht mit den entfernten Verwandten der Gegenseite herumstreiten müssen, die mangels eigener Kinder und mangels passendem Testament die Hälfte des Hauses geerbt haben.
Deswegen jetzt die Eile.
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Weil Ihr jetzt zusammen ein Haus kauft, vermutlich halbe-halbe. Stirbt einer, was auch jetzt passieren kann, mit sehr viel größerer Wahrscheinlichkeit aber in 25 Jahren passieren wird, dann soll der andere in dem gemeinsamen Haus wohnen bleiben dürfen und sich nicht mit den entfernten Verwandten der Gegenseite herumstreiten müssen, die mangels eigener Kinder und mangels passendem Testament die Hälfte des Hauses geerbt haben.
Deswegen jetzt die Eile.
Genau so!
Wir waren auch schon viele Jahre zusammen und heiraten war uns einfach nicht wichtig. Als wir aber beschlossen haben, gemeinsam eine Immobilie zu kaufen, war klar dass wir heiraten. Erben bestimmen ist das eine, das bekommt man auch unverheiratet mit einem Testament hin. Aber die Steuerfreibeträge lassen sich damit auch nicht ändern. Der Erbschaftsteuerfreibetrag bei Ehegatten sind 500.000 EUR. Ist man nicht verheiratet, sind es nur 20.000 EUR.
Das heißt ganz praktisch: Ihr kauft das Haus für 700k, jeder steuert 350.000 EUR bei und steht mit 50% im Grundbuch, ihr habt ein Testament, das den anderen zum Alleinerben einsetzt; es gibt keine Erben mit Pflichtteilsanspruch. Jeder von euch hat außerdem weitere 150.000 EUR Reserve auf dem Tagesgeld. Einer von euch stirbt.
Fall A: Ihr seid verheiratet. Der überlebende Ehegatte erbt die andere Hälfte des Hauses, Wert 350.000 EUR, und die 150.000 EUR auf dem Tagesgeld. Es fällt keine Steuer an.
Fall B: Ihr seid nicht verheiratet. Der überlebende Ehegatte erbt zwar alles, muss aber auf den 20.000 EUR übersteigenden Betrag = 480.000 EUR Erbschaftsteuer zahlen, und zwar in Höhe von 30%. Das sind 144.000 EUR Steuer. Einfach nur, weil ihr nicht verheiratet wart.
Disclaimer: Ich bin kein Steuerrechtler, habe das im wesentlichen aus eigener Recherche (weil es für uns damals auch relevant war) und hier ist das z.B. auch erklärt: