ETF mit Schwellenländern oder ohne - thesaurierend oder ausschüttend

  • Hallo,

    nachdem ich endlich in einen ETF und zwar SPDR MSC World UCITS ETF (IE00BFY0GT14) investiert habe, 5.000 € Einmalanlage + 400 €/Monat Sparplan, möchte ich jetzt noch einmal eine größere Summe (5.000 – 10.000 €) nachlegen. Der Sparplan läuft noch ca. 5 Jahre, dann gehe ich in Rente und würde aufhören zu sparen. Das Geld aus dem ETF benötige ich nicht zu einem festen Zeitpunkt. Würde das Geld aber ganz gerne zu Lebzeiten ausgeben (also vor 80 – so hoffe ich; bin jetzt 60)

    Jetzt habe ich aber doch noch Fragen:

    Ich überlege, ob ein All World ETF mit Schwellenländern z. B. SPDR MSCI All Country World .. (IE 00B3YLTY66) nicht besser wäre im Sinne von weniger anfällig bezüglich Trump/USA und ich hier den Sparplan laufen lasse. Wobei ich schon beobachtet habe, dass ein All World ETF nicht unbedingt weniger verliert, wie ein ETF ohne Schwellenländer.

    Den 1. ETF würde ich einfach „stehen lassen“. Ich habe bei dem erst genannten ETF bewusst einen thesaurierenden genommen. Jetzt lese ich, dass das beim Verkauf steuerliche Nachteile hat (von der steuerlichen Seite habe ich so gar keine Ahnung). Hier würde es mir auch nicht auf den letzten Cent ankommen. Wäre ein ausschüttender ETF steuerlich deutlich vorteilhafter? Über den steuerlichen Freibetrag von 1.000 € bin ich drüber. Was ich mich auch noch frage, ob es beim Verkauf vorteilhafter ist, wenn der Stückpreis der Aktie eher niedriger ist.

    Freundliche Grüße

  • Du hast da einen sehr guten, günstigen ETF. Glückwunsch! Den könntest du ganz in Ruhe wachsen lassen, bis dein Portfolio 30.000, 40.000 oder 50.000 Euro wert ist. Bis dahin hast du Erfahrung mit der Börse gesammelt und schaust mal, ob dich kleine Unterschiede wie die Länderverteilung oder die Steuer noch kümmern.

    Die Phase des Grübelns über kleine Verbesserungen haben die meisten. Und viele sind hinterher froh, wenn sie damit durch sind und das Portfolio einfach geblieben ist.

  • Schwellenländern z. B. SPDR MSCI All Country World .. (IE 00B3YLTY66) nicht besser wäre im Sinne von weniger anfällig bezüglich Trump/USA und ich hier den Sparplan laufen lasse. Wobei ich schon beobachtet habe, dass ein All World ETF nicht unbedingt weniger verliert, wie ein ETF ohne Schwellenländer.

    Im Zweifel würde ich einen MSCI All Country World oder einen FTSE All-World immer einen MSCI World vorziehen. Nicht wegen Trump, sondern wegen dem Umstand, dass man mit den Schwellenländern allgemein breiter aufgestellt ist.

    Politische Risiken gehören zu den systembedingten Risiken. Die gehören dazu. Davon kommt die Rendite.

    ...

    Den 1. ETF würde ich einfach „stehen lassen“. Ich habe bei dem erst genannten ETF bewusst einen thesaurierenden genommen. Jetzt lese ich, dass das beim Verkauf steuerliche Nachteile hat...

    Nein, eigentlich nicht. Du muss halt auf die Kursgewinne Steuern zahlen. Das ist aber kein Nachteil. Du kannst die Steuerlast zeitlich nach hinten verschieben, wenn Du erst später verkaufst. Mehr aber auch nicht.

    ...Wäre ein ausschüttender ETF steuerlich deutlich vorteilhafter?

    Nein, nicht wenn der Freibetrag bereits ausgeschöpft ist. Eher dürfte das etwas nachteilig sein, weil Du ständig die Ausschüttungen voll besteuern musst, während Du bei einem Thesaurier nur den Gewinn versteuern musst.

    ...Was ich mich auch noch frage, ob es beim Verkauf vorteilhafter ist, wenn der Stückpreis der Aktie eher niedriger ist.

    Nein, der Stückpreis ist egal.

  • Nein, nicht wenn der Freibetrag bereits ausgeschöpft ist. Eher dürfte das etwas nachteilig sein, weil Du ständig die Ausschüttungen voll besteuern musst, während Du bei einem Thesaurier nur den Gewinn versteuern musst.

    Das ist leider sachlich falsch. Wir hatten diese Debatte und Achim Weiss hat sich das auch durchkalkuliert.

    Die Behauptung stimmt einfach nicht.

    Wenn es in deinem Alter von 60 um spätere Entnahmen geht, solltest du den Einmalbetrag jetzt in einen ausschüttenden ETF anlegen und arbeiten lassen.

  • Hallo Claudia, Du hast bisher nichts falsch gemacht und würdest auch nichts falsch machen, wenn Du einfach bei Deinem ETF bleibst.

    Zu Deinen Fragen:

    Wegen Trump/USA in einen All-World zu gehen, macht nicht wirklich Sinn. Du hast ja auch schon festgestellt, dass sich ein Kurseinbruch in Amerika weltweit auf die Kurse auswirkt. Mit einem All-World bzw. ACWI hättest Du etwas mehr Diversifikation, die Du aber mit einem höheren politischen Risiko in Entwicklungsländern und damit einhergehenden Kursrisiken erkaufst (z.B. wg. Verstaatlichungen, Finanzmarktrestriktionen, China-Taiwan-Konflikt etc.). Kann man machen, muss aber nicht.

    Deine Frage, ob ein ausschüttender ETF steuerlich deutlich vorteilhafter ist, ist mit einem vorteilhaft in der Entnahmephase: ja, deutlich: nein zu beantworten. Mit der Investmentsteuerreform wurde u.a. versucht, thesaurierende und ausschüttende ETFs weitgehend steuerlich gleichzustellen. Du zahlst mit der Kapitalertragssteuer auf die Vorabpauschale letztlich Steuern auf eine virtuelle Ausschüttung für alle Anteile zusätzlich zum Verkauf, während Du bei einem Ausschütter die Steuer auf die tatsächliche Ausschüttung zahlst und diese bei der Berechnung der Vorabpauschale angerechnet bekommst. Im Ergebnis führt dies dazu, dass Ausschütter in der Entnahmephase in der Regel etwas vorteilhafter sind.

    Es gibt allerdings einen psychologischen Aspekt, der für einen Ausschütter sprechen kann. Vielen Privatanlegern, die jahrelang gespart haben, fällt es erstaunlich schwer, im Alter auf Entsparen umzustellen. Die Dividende nicht mehr automatisch wiederanzulegen und sie stattdessen für den Konsum zu verwenden, fällt da vielen einfach leichter als Anteile zu verkaufen. Ob es Dir möglicherweise genauso gehen kann, kannst Du am besten beurteilen.

  • Würde mich auch interessieren Tomarcy

    Müsst ihr mal suchen. Achim Weiss hat sich mehrfach in den letzte. Wochen ausführlich (und korrekt) zu der Thematik geäußert.

    Vereinfacht gesagt stellt sich bei neuen Anlagen der Steuerpflichtige wegen der Besteuerung der Vorabpauschale mit einem „Ausschütter“ besser, weil er bei den geplanten Entnahmen im Regelfall am Jahresanfang keine externen Gelder für die Besteuerung der Vorabpauschale zuführen muss.

  • Hast Du mal einen Link?

    Das hier etwa?

    Achim Weiss
    13. Oktober 2025 um 21:26
  • Würde mich auch interessieren Tomarcy

    das Thema hat 90 Prozent Aktien hier aufgebracht wenn ich mich Recht erinnere, Achim hat Ihm am Ende nach langem Widerspruch zugstimmt.

    Hier wurde es dann von Achim dargelegt:

    Applejack
    14. August 2025 um 14:25

    Im Nachbarforum wurde es intensiv diskutiert, hier ist das letzte Excel

    Vorab-Pauschale bei thesauriendem ETF