Ausschüttende ETF um Rente aufzustocken

  • Hallo zusammen,

    ich bin neu hier und muss mich wegen eines Erbes mit Geldanlagen beschäftigen. Da ich bereits eine kleine Rente beziehe, die nicht zum Leben reicht, muss ich mein Erbe so anlegen, dass ich regelmäßig Rendite oder eine Art passives Einkommen erhalte.

    Folgendes habe ich mir überlegt:

    Ich würde einen Notgroschen auf ein Tagesgeldkonto tun (5 Monatseinkommen),

    außerdem einen Teil auf ein Festgeldkonto legen

    und den größten Teil, ca. 2/3 in ausschüttende ETF investieren (dafür habe ich bei finanzen.zero.net ein Depot eröffnet).

    Außerdem will ich einen Ethereum kaufen.

    Findet ihr das einen guten Plan?

    Danke für alle Tipps und sorry, falls das hier im Forum schon an anderer Stelle verhandelt wurde. Dann wäre ich für einen Link dankbar.

  • anna.tempel 30. Oktober 2025 um 13:26

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Danke für alle Tipps und sorry, falls das hier im Forum schon an anderer Stelle verhandelt wurde. Dann wäre ich für einen Link dankbar.

    Du brauchst dich dafür nicht entschuldigen, das Forum ist ja auch dafür da individuelle Lösungen auf Probleme zu finden oder dazu beizutragen welche zu finden. Die Lebensumstände können dafür viel zu verschieden sein, allgemeine Antworten zu finden.

    Das bring mich auch gleich dazu, dass es besser wäre wenn du dir tatsächlich die Mühe machst und ein paar mehr Informationen rausrückst. Mach dir keine Sorgen, du bist hier ja nicht mit deinem echten Namen angemeldet.

    Das ist leider der einzige Weg eine gute Lösung zu finden. Also:

    Wie hoch ist dein Einkommen aus Rente?

    Hast du noch andere Einkommensquellen?

    Was für Ausgaben hast du an Miete, Kredite etc.?

    Wie hoch ist das Geld, dass du zur Anlage übrig hast?

    Wieviel wirst du deiner Ansicht nach im Monat benötigen?

    Wie wichtig ist dir das Thema Sicherheit?

    Wie alt bist du und wie alt wirst du werden (ich weiß eine komische Frage aber damit wissen wir über welchen Anlagehorizont wir reden)

    Möchtest du später unbedingt noch etwas vererben?

    Gruß und nur Mut, hier sind tolle Leute die gerne helfen :)

    Gruß

  • Abgesehen von dem Ethereum ja.

    Ob das für Dich paßt, kann ich dennoch nicht ermessen.

    Ein entscheidender Punkt ist, wie Du zu Aktien stehst. Die rentieren im Durchschnitt mehr als Festgelder o.ä., aber sie können halt auch mal durchsacken - und dann ist Nervenkostüm gefragt, das der eine hat und der anderen eben nicht.

  • muss mich wegen eines Erbes mit Geldanlagen beschäftigen.

    Da gibt es finanziell gesehen schlimmere Schicksale.

    Da ich bereits eine kleine Rente beziehe, die nicht zum Leben reicht, muss ich mein Erbe so anlegen, dass ich regelmäßig Rendite oder eine Art passives Einkommen erhalte.

    Verstehe.

    Findet ihr das einen guten Plan?

    Ohne nähere Infos (*) würde ich Gedanken oder gar konkrete Empfehlungen zum Deinem "Plan" als eher unseriös bzw. "Stochern im Nebel" empfinden ((*) wie Dein Alter, Altersrente (oder anderweitige Rente), Höhe der Renten- bzw. Versorgungslücke, Deine Erfahrungen mit Geldanlagen, Deine objektive Risikotragfähigkeit, Deine subjektive Risikobereitschaft (Risikotoleranz), ungefähre Höhe des Erbes bzw. der zu investierenden Summe beispielsweise).

  • Vielen Dank erstmal euch allen, die mir geantwortet haben. Weil einige von euch danach gefragt haben, schreibe ich paar mehr Infos. Hier also ein paar facts and figures:

    Ich bin 63 Jahre alt und werde vielleicht 85.

    Mein Erbe ist 140k Euro, die ich anlegen will.

    Ich bekomme eine Rente in Höhe von ca. 1300 Euro (das schwankt etwas, weil die aus der Schweiz kommt). Außerdem krieg ich Kindergeld (255 Euro ein Leben lang, weil mein Kind eine Behinderung hat). Ab 5/2029 bekomme ich noch eine deutsche Rente in Höhe von ca. 300 Euro.

    Mein monatlicher Bedarf ist ca. 2200 Euro, kann gern mehr sein, aber das ist, was ich brauche, um ein angenehmes Leben zu haben.

    Noch was, ich bin Autorin und auf der sprachlichen Seite des Lebens unterwegs. Deshalb habei ich wenig Übung im Umgang mit Zahlen und Geldanlagen (auch, weil ich bisher nicht viel anzulegen hatte und recht fröhlich von der Hand in den Mund gelebt hab...).

    Danke im Voraus allen die mir hier mit Ratschlägen weiterhelfen.

  • Naja, Ethereum ist hochspekulativ und für deine Zwecke ungeeignet. Problem ist ansonsten, dass du monatlich eine gewisse Summe brauchst. Diese kann dir kein ETF garantieren, auch Dividenden schwanken und können im ungünstigsten Fall gegen Null tendieren, ist unwahrscheinlich aber möglich. In deinem Fall würde ich erst einmal Geld für die mindestens nächsten 5-10 Jahre in TG/FG investieren und den Rest in ETFs. Statt TG/FG wäre noch ein Geldmarkt ETF möglich, damit würdest du in etwa die Inflation ausgleichen und der ETF sollte die Rendite bringen, normalerweise 10 besser 15 Jahren sollte man Zeit für ETFs mitbringen, wenn du mit ausschüttenden ETFs arbeitest sollte die Dividende dann wieder in den Bedarf fließen. Bei gutem Stand kann man dann wieder in den sichereren Bereich schieben. Bei schlechten Kursen wird halt das TG genutzt, du merkst, alles nicht so einfach und vieles kommt auf die persönliche Risikobereitschaft an.

  • Ich bin 63 Jahre alt und werde vielleicht 85.

    Oder 95. Oder 105.

    Nach der aktuellen Sterbetafel hat eine 63jährige Frau eine durchschnittliche Restlebenserwartung von 23,45 Jahren. Durchschnittliches Endalter also 87 Jahre. Wenn ich mein eigenes Geld verzehren müßte, würde ich 10 bis 15 Jahre drauflegen, als mit Endalter 97 bis 102 rechnen. Kann sein, daß Dir Dein Geld noch 40 Jahre (!) reichen muß.

    Mein Erbe ist 140k Euro, die ich anlegen will.

    Eine Rente läuft aktuell etwa 20 Jahre, das sind ab Alter 65 etwa 250 Monate. Für 1000 € Monatsentnahme (also "Privatrente") braucht man also um die 250 T€ Kapital, Du hast etwa die Hälfte.

    Ich überschlage absichtlich, weil gleich garnicht der Eindruck aufkommen soll, dies hier sei eine exakte Kalkulation.

    Ich bekomme eine Rente in Höhe von ca. 1300 Euro (das schwankt etwas, weil die aus der Schweiz kommt). Außerdem krieg ich Kindergeld (255 Euro ein Leben lang, weil mein Kind eine Behinderung hat). Ab 5/2029 bekomme ich noch eine deutsche Rente in Höhe von ca. 300 Euro.

    Mein monatlicher Bedarf ist ca. 2200 Euro, kann gern mehr sein, aber das ist, was ich brauche, um ein angenehmes Leben zu haben.

    Hast Du dabei die Krankenversicherung schon einberechnet? Hast Du an die Steuern gedacht?

    Überschlägig bekommst Du aus 140 T€ um die 500 € monatlich heraus. An festen Einkünften hast Du um die 1500 €, 2200 € willst Du erreichen. Da fehlt noch ein Stück!

    Du hast in Deinen Einkünften ein Währungsrisiko. In den letzten Jahren ist der CHF gegenüber dem Euro heftig gestiegen. Das muß aber nicht so bleiben.

    Ich bin Autorin und auf der sprachlichen Seite des Lebens unterwegs. Deshalb habe ich wenig Übung im Umgang mit Zahlen und Geldanlagen (auch, weil ich bisher nicht viel anzulegen hatte und recht fröhlich von der Hand in den Mund gelebt hab...).

    Könnte sein, daß Du Dein Verhältnis zu Zahlen in nächster Zeit etwas aufpeppen mußt.

    Was machst Du, wenn in den nächsten Jahren ein deutlicher Börsenrückgang kommt (Suchstichwort: Renditereihenfolgerisiko)?

  • Zitat

    "Hast Du dabei die Krankenversicherung schon einberechnet? Hast Du an die Steuern gedacht?

    Überschlägig bekommst Du aus 140 T€ um die 500 € monatlich heraus.

    Du hast in Deinen Einkünften ein Währungsrisiko. In den letzten Jaren ist der CHF gegenüber dem Euro heftig gestiegen. Das muß aber nicht so bleiben."

    Danke erstmal für die vielen Infos.

    Ja, Steuern und KK hab ich einberechnet. Gegen das Währungsrisiko kann ich wohl nichts machen, ich brauch das Geld ja hier in DE für meinen täglichen Bedarf. Die Frage ist halt, wie ich die 140k so anlege, dass ich – wie du schreibst – monatlich 500 € rauskriege und mein Risiko überschaubar bleibt. Wie viel FG/TG, ETF oder anderes? Wenn ETF, welche sollte ich wählen (ich habe mal ein Depot mit ein paar Hundert in iShares Core MSCI World UCITS ETF eröffnet). Vermutlich sollte ich in mehrere verschiedene investieren, doch welche sind stabil und breit aufgestellt, Geldmarkt-ETF, AllWorld, Schwellenländer? Kann ich so das Klumpenrisiko verhindern? Fragen über Fragen.

    In deinem Fall würde ich erst einmal Geld für die mindestens nächsten 5-10 Jahre in TG/FG investieren und den Rest in ETFs. Statt TG/FG wäre noch ein Geldmarkt ETF möglich, damit würdest du in etwa die Inflation ausgleichen und der ETF sollte die Rendite bringen, normalerweise 10 besser 15 Jahren sollte man Zeit für ETFs mitbringen, wenn du mit ausschüttenden ETFs arbeitest sollte die Dividende dann wieder in den Bedarf fließen.

    Danke, ja, ich will einen Teil in Festgeld anlegen und einen Teil in Tagesgeld, den Rest in ETF. Bin einfach unsicher über die Aufteilung.

    Könnte sein, daß Du Dein Verhältnis zu Zahlen in nächster Zeit etwas aufpeppen mußt.

    Jau, drum schreib ich hier. Und ja, ich glaub, 90 würde mir reichen (Jahre Lebenszeit). ;)

  • Die Frage ist halt, wie ich die 140k so anlege, dass ich – wie du schreibst – monatlich 500 € rauskriege und mein Risiko überschaubar bleibt.

    Da muss man sich schon der Wahrheit stellen. Realistisch ist das nur erreichbar, wenn man bereit dazu ist ein entsprechendes Risiko einzugehen.
    Relativ risikolos wäre nur eine Staatsanleihe in Eigenwährung. Eine 10-jährige Dt. Staatsanleihe liefert aktuell 2,65% p.a. an Rendite.
    Damit kämst Du dann bei 140K€ Anlagebetrag auf 310€ pro Monat (vor Steuern!). Noch dazu ohne einen (erforderlichen!) Inflationsausgleich.
    Eine gewünschte höhere Rendite geht dann entsprechend mit einem höheren Risiko einher.
    Die Frage ist, ob Du Dir dieses Risiko finanziell leisten kannst, oder Du versuchst Deine Kosten so zu minimieren, dass es dann auch so für Dich reicht.

    Fragen über Fragen.

    Eigentlich nicht. Um aus 140K€ eine monatliche Zahlung von 500€ zu erhalten braucht es eine Rendite von 4,29% p.a. (vor Steuern!). Und das wäre für eine Entnahme aus einem Portfolio mit 75% Aktien und 25% Anleihen dann schon sehr sportlich!
    Realistisch sollte man eher mit einer geringeren Entnahme starten (z.B. 3%) und dann nach einigen Jahren ohne größere Verwerfungen an der Börse könntest Du dann langsam Deine Entnahme steigern.
    Die Frage ist, ob Du Dir das leisten kannst/willst und ob Du bereit bist das Risiko der Aktienmärkte zu tragen.

    Hier mal ein paar Links für Dich zum einlesen:
    Vorsicht vor der 4% Regel – Finanzen? Erklärt!
    Vorsicht vor der 4% Regel (Teil 2) – welchen Einfluss haben Wechselkursrisiken auf die sichere Entnahmerate? – Finanzen? Erklärt!
    Vorsicht vor der 4% Regel (Teil 3) – welchen Einfluss haben Steuern auf die sichere Entnahmerate? – Finanzen? Erklärt!

    Viel Erfolg bei Deinen Überlegungen!

  • Ja, Steuern und [Krankenkasse] hab ich einberechnet. Gegen das Währungsrisiko kann ich wohl nichts machen, ich brauch das Geld ja hier in DE für meinen täglichen Bedarf.

    Die Frage ist halt, wie ich die 140k so anlege, dass ich – wie du schreibst – monatlich 500 € rauskriege und mein Risiko überschaubar bleibt. Wie viel FG/TG, ETF oder anderes?

    Dir fehlen zu Deinem Plan monatlich 700 € (Inflation nicht berücksichtigt). Das wäre eine Netto-Entnahme von 6% aus 140 T€, also eine Bruttoeinnahme von 8%. Das halte ich für sportlich. In manchen Jahren kannst Du das aus einem Aktienportfolio entnehmen, in anderen Jahren aber halt nicht.

    Ich bin im Kopf Aktionär, und doch mahne ich hier im Forum immer wieder zur Vorsicht, wenn die Leute unreflektiert schreiben: "Ich stecke mein Geld in Aktien, die bringen im Jahr 6%" Das bringen die in vielen Jahren, manchmal auch mehr. Aber ein Automatismus ist damit nicht verbunden. Es kann auch sein, daß das Depot in einem Jahr um 20% schrumpft (oder gar mehr). Das ist dann nicht schön für jemanden, der davon das Sahnehäubchen auf seine Alterseinkünfte davon bezahlt. Das ist aber eine Katastrophe für den, der seinen Basis-Lebensunterhalt aus diesen Einkünften bestreiten möchte (wie Du das beispielsweise möchtest).

    Ja, ich will einen Teil in Festgeld anlegen und einen Teil in Tagesgeld, den Rest in ETF. Bin einfach unsicher über die Aufteilung.

    Auch in Deinen Jahren kannst Du mit Aktieninvestments anfangen. Ich würde es aber in kleinen Beträgen tun, damit Du ggf. mit kleinen Beträgen Deine Risikotoleranz austestest (z.B. mit 10% Deines frei investierbaren Vermögens).

    Damit wirst Du aber Deine Rentenlücke nicht schließen. Ich fürchte, Du wirst Deine Ansprüche zurückschrauben müssen.

  • Dir fehlen zu Deinem Plan monatlich 700 € (Inflation nicht berücksichtigt). Das wäre eine Netto-Entnahme von 6% aus 140 T€, also eine Bruttoeinnahme von 8%. Das halte ich für sportlich. In manchen Jahren kannst Du das aus einem Aktienportfolio entnehmen, in anderen Jahren aber halt nicht

    Danke für die klaren Worte.

    Ich werde genau überlegen, wie ich's mache. Immerhin reduziert sich die Netto-Entnahme ab 2029 um einige Hundert Euro, wenn ich eine dt. Rente erhalte. Möglicherweise mache ich einen Plan, bei dem ich zusätzlich zur Rendite einen Teil des Vermögens entnehme.

  • Ich werde genau überlegen, wie ich's mache. Immerhin reduziert sich die Netto-Entnahme ab 2029 um einige Hundert Euro, wenn ich eine dt. Rente erhalte. Möglicherweise mache ich einen Plan, bei dem ich zusätzlich zur Rendite einen Teil des Vermögens entnehme.

    Mit Kapitalverzehr würde ich ohnehin rechnen. Es ist eine verbreitete, aber romantische Vorstellung, man könne lediglich vom Kapitalertrag leben, damit man hinterher etwas zum Vererben hat.

    Mit festverzinslichen Papieren kannst Du aus Deinen 140 T€ einen Kapitalertrag von bestenfalls 2% erwarten. Das wären 2800 € im Jahr oder etwa 230 €/m; Steuer nicht gerechnet.


    Es gibt allerdings zwei Seiten, nämlich die Einnahmenseite und die Ausgabenseite.

    Wenn es Dir gelingt, durch intelligentes Umstellen Deiner Ausgaben ohne Komfortverlust Geld zu sparen, nimmst Du Druck von Deiner Finanzplanung. Und da kann man oft verblüffend viel machen.


    Du bekommst jetzt eine Schweizer Rente von umgerechnet 1300 €. Die wird wie eine deutsche Rente einigermaßen inflationsindiziert sein. Aber Du hast einen eigentlich unerwünschten Währungseffekt drin. Der CHF wertet seit langem gegen den € auf. Wenn das weitergeht, ist das zu Deinen Gunsten. Das könnte sich aber auch umdrehen, was für Dich ungünstig wäre.

    Die KI meint, die Schweizer Rente werde versteuert wie eine deutsche, das heißt: Sie zählt zu etwa 84% als Einkommen (hängt vom Rentenbeginn ab).

    Das Kindergeld ist in €, wird aber nicht so angepaßt, wie die Rente, sondern etwas nach Kassenlage.

    In 3 oder 4 Jahren erwartest Du eine kleine deutsche Rente. Vorziehen kannst Du sie nicht, dafür bräuchtest Du 35 Versicherungsjahre, die Du vermutlich nicht hast. Prüfe mal, ob man bereits die Mütterrente berücksichtigt hat, macht im Monat etwa 120 € brutto aus.


    Zur Ausgabenseite: Du schreibst, daß Du 2200 € für ein angenehmes Leben bräuchtest. Das angenehme Leben gönne ich Dir, nach den Informationen im Thread bekommst diesen Betrag aber auch mit Kapitalertrag und anteiligem Kapitalverzehr nicht zusammen. Somit stellt sich die Frage, ob Du Deine Ausgaben so umstellen kannst, daß Du weniger als 2200 € brauchst.

    Dabei geht es nicht darum, die Ernährung auf Wasser und trockenes Brot umzustellen, sondern darum, auf intelligente Weise die Ausgaben so umzubauen, daß man den gleichen Komfort für weniger Geld bekommt.

    Im Parallelthread geht es um alternative Anbieter für Strom und Gas. Wenn Du bisher Strom und Gas von den lokalen Stadtwerken beziehst (Man nennt das Grundversorgung), könntest Du erwägen, einen alternativen Anbieter zu wählen. Das spart ein erstaunliches Drittel. Aus 1000 € Heizgaskosten im Jahr werden 650 €. Aus 85 €/m werden 55 €/m - ohne irgendwelche Komforteinbuße. Sinngemäß beim Strom.

    Ich bin mal durch meine Wohnung getobt und habe mir kritisch jeden Stromverbraucher angeschaut. Erstaunlich viele kleine Fresserlein habe ich identifiziert und ausgeschaltet. Hinterher war mit minimalen Verhaltensänderungen die Stromrechnung 30% niedriger. Dazu der Anbieterwechsel, nochmal 30% weniger. Das hat fast nichts gekostet, anders als es überall zu lesen steht, muß man nicht gleich für teures Geld Kühlschrank und Waschmaschine austauschen.

    Ein Telekomanschluß kostet um die 45 €/m. Bei einem geeigneten Alternativanbieter zahlst Du nur 25 €/m. Wenn Dir z.B. 50 GB/m reichen und die Abdeckung bei Dir gut genug ist, kannst Du den Internetanschluß auch mobil realisieren - da bist Du vielleicht mit 15 €/m dabei (mit sinkender Tendenz).

    Was zahlst Du für Dein Handy jeden Monat? Ich zahle 5 €/m (zugeben nicht mit 50 GB, ich habe hier noch einen Festnetzanschluß zusätzlich).

    Ich habe in meiner Bekanntschaft einen Filou, der immer weiß, wo es etwas günstiger gibt. Er ist deutlich besser gekleidet als ich - aber seine Kleidung besorgt er sich für einen Appel und ein Ei aus der Kleiderkammer der Caritas.

    Ich bin Mitglied einer lokalen Foodsaver-Initiative. Etwa 30% der produzierten Lebensmittel werden weggeworfen. Mir geht das aus ökologischen Überlegungen gegen den Strich, aber es gibt auch Leute, die sich aus finanziellen Gründen beteiligen. Bei uns ist mehr als genug für alle da, ich nehme da keinem etwas weg, der das finanziell braucht. Meine Lebensmittelkosten sind nahe 0. Ok, auf meinem letzten Fruchtjoghurt stand drauf: Mindesthaltbarkeit 04.11., also gestern (bzw. vorgestern). Macht das was? Hätte ich es letzte Woche im Laden gekauft, dann im Kühlschrank vergessen und erst gestern wiedergefunden, hätte ich es ja auch noch gegessen.

    Wenn man mit Grips an die Sache herangeht, kann man in vielen Haushalten verblüffend viel herausholen - und nimmt damit dann halt den Druck von den Finanzen.

  • Worum geht es mir hier?

    Die TE hat eine recht präzise Anfrage. Sie ist schon im Ruhestand und bezieht eine Rente, die ihr für ihren Lebensunterhalt (so wie sie sich ihn vorstellt) nicht reicht. Nun hat sie geerbt und fragt: Wie muß ich das Erbe anlegen, um meine Rentenlücke zu schließen?

    In erster Linie sollte man sich natürlich bemühen, ihr diese Frage zu beantworten. Gäbe es dafür einen offensichtlichen Weg, sollte man ihn diesen nennen (berücksichtigend die Tatsache, daß die Menschen verschieden sind, somit vermutlich mehrere richtige Wege genannt werden würden). Wie sie ihr Geld ausgibt, wie sie ihr Leben führt, ist ihre Sache und nicht die meine. Das Dumme im vorliegenden Fall ist aber, daß nach meinem Dafürhalten das Geld auch bei sinnvoller Anlage nicht reicht, um die Rentenlücke zweifelsfrei zu überbrücken. Selbst mächtiger Aktionär, bin ich dennoch zurückhaltend mit der Erstinvestition in Aktien-ETFs im Ruhestand einzig aus dem Grund, weil diese 6% pro Jahr brächten statt nur 2%, die ein Festzinsangebot bringt. Sie bringen es, meistens sogar mehr, aber sie bringen es nicht berechenbar. Es kann auch sein, daß sie in einem Jahr mal 30% Verlust einfahren. Das würde mich schon auch ärgern, keine Frage, aber mir ginge das nicht an die Substanz - unserer TE aber wohl.

    Wenn das ursprünglich angedachte Ziel also nicht erreichbar ist, sollte man prüfen, ob es andere Wege gibt, vielleicht ganz andere Wege. Nicht jeder TE mag das. Nicht selten habe ich ärgerliche Antworten bekommen des Sinnes: Ich habe doch eine ganz präzise Frage gestellt, ich will nicht, daß Du in meinem Privatleben herumwühlst! Will ich ja auch nicht. Aber was hat der TE davon, wenn man ihm schreibt: So wie Du Dir das vorstellst, wird das nicht funktionieren. Ich halte es in dieser Situation für besser, daß man eine Alternative skizziert, auch wenn die in eine ganz andere Richtung zeigt.

    Der Betrag, den die TE nennt, ist ja kein Axiom. Er ist für einen deutschen Ruheständler schon recht hoch, aber darüber habe ich nicht zu urteilen. Ich schreibe ja nicht: Schränk Dich ein! Sondern ich schreibe: Mach Dir mal Gedanken darüber, was Du wie ausgibst. Möglicherweise kannst Du bei den Ausgaben etwas machen, so daß Du hinterher für das gewohnte Komfortniveau weniger Geld ausgibst und Dich beim Brücken Deiner Rentenlücke leichter tust.

    So erreicht sie ihr Ziel, aber halt auf einem anderen Weg als zunächst gedacht (oder auf einer Kombination von verschiedenen Wegen, die zusammenwirken).

    :)