Schweizer Pensionskasse in ETFs mit Länderwette

  • Liebe Community

    Ich bin Schweizer, lebe seit ca 4 Jahren in Deutschland und bin hier selbstständig. Meine Pensionskassengelder (2. Säule, ca 30k) sowie meine Säule 3a (5k) waren für einige Jahre auf einem Freizügigkeitskonto bzw. auf dem 3a Konto mit sehr wenig Zins (0,3 - 0,5%).

    Ende letzten Jahres habe ich sie bei der VZ (Vermögenszentrale) in ETFs angelegt. Allerdings kann ich hier nur nicht beeinflussen, wie die Verteilung ist. Ich hab das passive Anlagemodell mit Kosten von 0.5% pro Jahr gewählt. Die Verteilung ist nun wie folgt:

    50 % World und EM ESG

    50 % Schweiz (SMI) ESG.

    An der Verteilung kann ich nach der Aussage der VZ nichts ändern. Ich kann dieses Geld auch selber verwalten. Es ist scheinbar eine Vorgabe für Vermögensverwalter, die Pensionsgelder/Vorsorgegelder mit diesel Verteilschlüssel anzulegen. Wie ihr seht, habe ich damit aber eine Länderwette am Laufen.

    Ich habe das höchste Risikoprofil gewählt (dh. den höchsten Aktienanteil, der nahe an 100% ist.). Ich bin 35 Jahre alt und habe entsprechend noch mindestens 30 Berufsjahre vor mir und momentan ca 80k weitere Vermögen. Es sieht zudem so aus, als würde ich irgendwann ziemlich gut Erben (einstelliger Millionenbereich) . Entsprechend ist auch meine Angst vor Verlust nicht so gross und kann mir ein gewisse Pokerspiel auch leisten.
    Würdet ihr das trotz der Länderwette machen? Der SMI war in der Vergangenheit relativ stabil, wenn auch viel weniger Renditestark als andere Indizes.

    Danke für eure Unterstützung.
    Namu

  • Elena H. 4. November 2025 um 13:37

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Oje.

    Da haben sich beim Schreiben Fehler eingeschlichen. Sorry.

    Ich kann das Geld *nicht* selber verwalten. Ich glaube, dass ich es zumindest teilweise für eine Immobilie herausholen könnte, aber sonst habe ich keinen direkten Einfluss, ausser die Wahl des Verwalters.

    Es ist scheinbar eine Vorgabe für Vermögensverwalter, die Pensionsgelder/Vorsorgegelder mit dies*em* Verteilschlüssel anzulegen.

  • Die Schweiz hat im MSCI World eigentlich ~2% Gewicht. In deinem Depot (~110.000 Euro/CHF?) hast du aktuell rund 15.000 in die Schweiz investiert. Also eher Richtung 10%.

    Die Frage ist: Wie wird sich dein Vermögen in der Zukunft entwickeln?

    Wir dein Erspartes hauptsächlich in diese VZ-ETF laufen? Dann sehe ich das eher kritisch, weil dein Schweiz-Anteil dann immer größer wird.
    Ich könnte mir aber vorstellen, dass es umgekehrt ist und nur ein Teil deiner Sparrate in VZ geht und ein größerer Teil selbst verwaltet angelegt wird. Wenn du diesen Teil dann in einen breiten MSCI World (o.ä.) anlegst, dann wird dein Schweiz-Anteil mit der Zeit immer weiter sinken.

    Zuletzt zum Erbe: Ich würde ein Erbe nie fest einplanen. Aber wenn du das Erbe erhälts, dann wird der kleine 5-stellige Betrag, der in die Schweiz investiert ist, nicht mehr ins Gewicht fallen.

    Von daher würde ich sagen: Die Länderwette geht in Ordnung.

  • Danke für die Einschätzung

    Ich habe die Strategie, dass ich möglichst wenig Geld in offizielle Töpfe wie Pensionskasse/Rentenversicherungen geben möchte und möglichst viel Geld in selbstverwaltete Töpfe, Wie mein Depot. Momentan kann ich in das Schweizer-Depot gar nix mehr Einzahlen. Weil ich als Selbständiger in Deutschland gemeldet bin.

    Das heisst: ausser die Rendite kommt in das Depot der VZ in Zukunft kein einziger Franken mehr hinein.

    Mein restliches Depot (ca. 45k in Euro) ist und wird beständig so gefüttert mit 250 Euro pro Monat.

    50% World

    10% World Small Caps

    20% EM IMI

    20% Europa (da ist natürlich auch nochmals Schweiz drin =/)

  • Ich bin Schweizer, lebe seit ca 4 Jahren in Deutschland und bin hier selbstständig. Meine Pensionskassengelder (2. Säule, ca 30k) sowie meine Säule 3a (5k) waren für einige Jahre auf einem Freizügigkeitskonto bzw. auf dem 3a Konto mit sehr wenig Zins (0,3 - 0,5%).

    Ich kenne die Schweizer Verhältnisse nicht, weiß allerdings, daß zusammen 35 T€ für eine Altersversorgung nicht besonders viel sind. Wie alt bist Du denn? Berufsanfänger oder rentennah?

    Ende letzten Jahres habe ich sie bei der VZ (Vermögenszentrale) in ETFs angelegt.

    "VZ" kennt die Wikipedia, das ist ein Finanzoptimierer, der sich Vermögenszentrum nennt. Ist das gemeint?

    An der Verteilung kann ich nach der Aussage der VZ nichts ändern. Ich kann dieses Geld auch [nicht] selber verwalten. Es ist scheinbar eine Vorgabe für Vermögensverwalter, die Pensionsgelder/Vorsorgegelder mit diesel Verteilschlüssel anzulegen. Wie ihr seht, habe ich damit aber eine Länderwette am Laufen.

    Ich habe die Strategie, dass ich möglichst wenig Geld in offizielle Töpfe wie Pensionskasse/Rentenversicherungen geben möchte und möglichst viel Geld in selbstverwaltete Töpfe,

    Wenn das so ist: Warum hast Du Dein Geld einem Finanzoptimierer gegeben und machst das nicht selber?

  • Von den aktiven Forenschreibern fällt mir jetzt spontan kein Schweizer ein und die Krux liegt hier eindeutig im System der Altersvorsorge. Ich kenne mich mit dem Schweizer System auch nur oberflächlich aus, kann dir da also nicht konkret weiterhelfen, ob es Möglichkeiten gibt, bei einem anderen Anbieter die Allokation selbst zu bestimmen oder zumindest komplett nach Marktkapitalisierung zu gehen. Das würde ich an deiner Stelle aber als erstes recherchieren.

    50% Schweiz sind jedenfalls ein ziemlicher Klumpen, zumal auch die 1. Säule schon in die Schweiz klumpt...

  • Vorschlag: Warum ziehst du deine Vermögen (FZK und Säule 3a) nicht um zu Viac? Da kannst du die Strategie deutlich flexibler festlegen.

    Du kannst z.B. eine Strategie "Global" wählen oder sogar nach Gusto eigene ETF wählen. Gebührentechnisch dürfte das auch günstiger als VZ sein.
    Falls du einen Einladungscode willst, schick' mir am besten eine PN. Das gibt dann für dich einen Rabatt (für die ersten CHF 1000 fallen keine Verwaltungsgebühren an).

  • Danke, das mit Viac nehme ich gerne so auf und werde dort nachfragen das wäre eine mögliche alternative Lösung.

    Und ja, in der Schweiz sind 35000 CHF in der Altersvorsorge tatsächlich nicht viel. Trotzdem wird das in 30 Jahren ordentlich angewachsen sein – daran zweifle ich auch mit der aktuellen Strategie nicht. Und es gibt noch die AHV (ähnliche wie hier in Deutschland die Rentenversicherung).

    Das würde allerdings auch bedeuten, dass mich die VZ (Vermögenszentrum) in diesem Punkt falsch informiert hat. Im Erstgespräch habe ich mehrmals auf die sogenannte Länderwette hingewiesen und nach dem Sinn gefragt, weil sie für mich bei allem, was ich in den letzten Monaten gelernt habe überhaupt keinen Sinn ergibt. Ich habe auch ausdrücklich gefragt, ob ich das ändern könne, da ich das so nicht will.

    Die Antwort war, dass es staatliche Vorgaben für den „Verteilschlüssel“ gebe und man bereits am Maximum der zulässigen Auslands-Quote sei.
    Die VZ verlangt 0,5 % pro Jahr für Verwaltung und Rebalancing, was genau an weiteren Kosten für die ETFs selber anfallen, ist zumindest in klaren Zahlen nicht transparent ersichtlich.

    Das alles funktioniert allerdings nur, solange ich als Schweizer nicht in der Schweiz angestellt ist. Wenn ich also irgendwann zurückkehre und wieder Arbeitnehmer werde, müsste ich das Geld herausnehmen unabhängig davon, wie der Kurs gerade steht oder wie viele Jahre vergangen sind. Das ist ein zusätzliches Pokerspiel. Allerdings sieht das gerade nicht so aus.

    Ich hab mein ganzes Restvermögen nach Deutschland genommen und auch hier in Deutschland angelegt.

    Trotzdem glaube ich, dass ich mit diesem Risiko – selbst wenn es vielleicht nur fünf Jahre sind statistisch besser fahre als mit minimalem Zins und dem Zahn der Inflation. Immerhin liegt die Rendite dieses Jahr, nach Abzug aller Kosten, bei bereits über 8 %.

  • Ich kenne die Schweizer Verhältnisse nicht, weiß allerdings, daß zusammen 35 T€ für eine Altersversorgung nicht besonders viel sind. Wie alt bist Du denn? Berufsanfänger oder rentennah?

    "VZ" kennt die Wikipedia, das ist ein Finanzoptimierer, der sich Vermögenszentrum nennt. Ist das gemeint?

    Wenn das so ist: Warum hast Du Dein Geld einem Finanzoptimierer gegeben und machst das nicht selber?

    Ganz einfach. Weil das nicht geht. Das Geld ist für die Rente gedacht und wird unter dieser Regelementierung nur für ein Eigenheim herausgegeben. Ich kann also nur entscheiden, wer das Geld letztlich verwaltet und nicht ob ich es grundsätzlich verwaltet haben möchte.

    Insbesondere weil für mich ein Eigenheim nicht in Frage kommt. Es sei denn ich würde eine Wohnung erben.

  • Die Antwort war, dass es staatliche Vorgaben für den „Verteilschlüssel“ gebe und man bereits am Maximum der zulässigen Auslands-Quote sei.

    Es kann sein, dass es sogar unterschiedliche Vorgaben gibt, je nachdem, ob es sich um das Obligatorium oder Überobligatorium handelt.

    Zumindest für die Säule 3a findest du bei Viac auch ohne Account einen guten Überblick über die Fonds und die Kosten:
    VIAC Säule 3a Anlagestrategien - kostengünstig und breit diversifiziert

    Bei "Global 100" sieht man, dass auch in ein recht grosser Schweizanteil drin ist (40%), d.h. es ist vermutlich schon korrekt, dass es da gewisse Vorgaben gibt. Aber es scheint mir, dass man die abschwächen könnte, wenn du eine individuelle Strategie wählst - anhand der Swisscanto und UBS-Fonds, die da angeboten werden.

  • Etwas Off-Topic:
    Mich macht so eine verpflichtende Anlage im Heimatland immer etwas stutzig. Ist ja in D auch nicht viel anders, wo das Sicherungskapital der privaten LV auch zu einem großen Anteil in deutschen Staatsanleihen investiert werden muss.
    Ein Schelm, wer böses dabei denkt.:/
    Da lobe ich mir z.B. den norwegischen Ölfonds, der nicht in Norwegen investieren darf!
    Ich sehe ja meine private Investition in meine Welt-ETF auch ganz bewusst als Diversifikation meines großen Deutschland-Invests (u.a. Wohnort, Rente, bAV, private Lebensversicherung).
    Und wenn ich dann schon wieder höre, wie die Politik in Sachen Reform der Riester-Rente oder auch der Frühsart-Rennte spricht, schwant mir nix gutes. :/

  • Etwas Off-Topic:
    Mich macht so eine verpflichtende Anlage im Heimatland immer etwas stutzig. Ist ja in D auch nicht viel anders, wo das Sicherungskapital der privaten LV auch zu einem großen Anteil in deutschen Staatsanleihen investiert werden muss.
    Ein Schelm, wer böses dabei denkt.:/

    Es hat gute und schlechte Seiten. In der Schweiz kommt hinzu, dass die Pensionskassen eben nicht ausschließlich in Aktien gehen dürfen. Daher kommt Immobilien auf dem heimischen Markt eine besondere Bedeutung zu, denn diese sind sozusagen ein Muss im Anlageportfolio jeder der vielen Pensionskassen. Das ist eher schlecht für die Mieter, weil es dadurch mehr renditeorientierte Investoren gibt, welche die Mieten nach oben treiben, aber andererseits ist das gut, weil dadurch überhaupt Wohnungen gebaut werden (wenn auch nicht unbedingt dort, wo sie benötigt werden).

  • Ich kenne die Schweizer Verhältnisse nicht, weiß allerdings, daß zusammen 35 T€ für eine Altersversorgung nicht besonders viel sind.

    Du bist 35, also vermutlich erst wenige Jahre im Beruf. Du kannst an dieser Anlage nichts ändern, also vergiß sie einfach. Sich Sorgen einer Länderwette wegen zu machen, halte ich für übertrieben. Du bist offensichtlich verpflichtet, dieses Geld einem Finanzoptimierer zu geben, also solltest Du Dir auch darüber keine Sorgen machen. Es hat keinen Sinn, sich an Vorgaben abzuarbeiten, die man nicht ändern kann.

    In heutigem Geld braucht man etwa 250 T€ Kapital für eine Rente von 1000 € (und diese Rente ist nicht hoch!). Vereinfachend davon ausgehend, daß der Kapitalertrag dieser 35 T€ mit der Inflation Schritt hält, hast Du mit 65 einen Geldeswert von immer noch 35 T€ (oder kCHF), was einer übersichtlichen Rente von 140 € (oder CHF) entspricht, wenn nicht weniger, weil die Lebenserwartung bis dahin vermutlich weiter gestiegen ist.

    Ich halte es für angemessen, dieses Thema einfach abzuhaken.

  • Ja, an dem Punkt hast Du wahrscheinlich recht. Vielleicht gäbe es noch eine leichte Anpassungen mit einem besseren/transparenteren Optimierer, aber grundsätzlich kann ich daran nicht so viel ändern, ausser ich gehe zurück zum "sicheren" Zinskonto mit 0,3%, was Unsinn wäre.

    Danke für Eure Einschätzungen. Es hat mir geholfen ein Stück mehr Orientierung/Relativierung zu bekommen. Und mich dadurch auch ein Stück weit beruhigt.