Freelancer - Altersvorsorge

  • Hi zusammen,

    ich beziehe aktuell ALG 1 und überlege, ab Januar ein paar Monate als Freelancer zu arbeiten, bevor ich in eine Festanstellung übergehe. Wie lange das sein wird kann ich noch nicht genau abschätzen. Von 2-6 Monaten ist alles möglich.

    Nun stellt sich für mich die Frage, wie ich es mit der Rentenversicherung handhabe. Die KSK kommt für mich nicht in Frage.

    Würdet ihr sagen, eine freiwillige Versicherung bei der Rentenversicherung ist sinnvoll, um keine Rentenpunkte zu verlieren, oder machst es mehr Sinn in dieser Zeit meinen ETF höher zu besparen, um besser privat vorzusorgen?

    Vielen Dank für eine Einschätzung!

  • Hallo ThomasChristian,

    kannst Du mehr Hintergrund zu Deiner Anfrage geben. Welche Bestandteile in Bezug und Vermögen bestehen, welche Verpflichtungen bestehen und welche Wünsche oder Ziele hast Du? Ohne weitere Angaben ist eine Einordnung schwierig.

    Oder hast Du eine konkrete Frage - wie welcher Vermögenswert unterliegt dem Schonvermögen, wenn es wieder in ALG1 gehen sollte.

    Meiner Meinung nach ist das Thema Altersvorsorge ungeeignet für eine Planung für 2-6 Monate, sondern eher ein generelles Konzept, welches jeder für sich individuell erarbeitet.

  • Du darfst ja generell bis maximal 15 Stunden pro Woche arbeiten, der Lohn wird dann mit dem ALG I verrechnet.

    Arbeitest du mehr als eben diese 15 Stunden, dann verlierst du den Anspruch auf das ALG I.


    Während du ALG I beziehst zahlt „Vater Staat“ in die Rentenkasse ein.

  • Hi latinohh,

    ich versuche mal noch ein paar mehr Infos zu geben. Ich war immer in einem Angestelltenverhältnis und habe währenddessen auch privat für die Altersvorsorge vorgesorgt. Nun bin ich einige Monate arbeitslos gewesen und möchte als Übergang, bis ich wieder eine Festanstellung habe, als Freelancer arbeiten. Ich stelle mir nun die Frage, ob es sich lohnt, während diese Zeit freiwillig in die Rentenversicherung einzuzahlen (ca. 100€/Monat) um keine Monate Rentenanspruch zu verlieren, oder ob es sinnvoller ist, einfach meinen ETF höher zu besparen und auf die Monate Rentenversicherung während der Freiberuflichkeit zu verzichten.

    Ich hoffe das erklärt es ein bisschen besser. Danke für deine Hilfe!

  • Ich war immer in einem Angestelltenverhältnis und habe währenddessen auch privat für die Altersvorsorge vorgesorgt.

    Vermutlich mit dem guten Riestervertrag. :(

    Nun bin ich einige Monate arbeitslos gewesen und möchte als Übergang, bis ich wieder eine Festanstellung habe, als Freelancer arbeiten.

    Nur zu!

    Ich stelle mir nun die Frage, ob es sich lohnt, während diese Zeit freiwillig in die Rentenversicherung einzuzahlen (ca. 100€/Monat), um keine Monate Rentenanspruch zu verlieren, oder ob es sinnvoller ist, einfach meinen ETF höher zu besparen und auf die Monate Rentenversicherung während der Freiberuflichkeit Selbständigkeit zu verzichten.

    Wenn es ums Geld geht, sollte man erst an die großen Posten denken, dann an die kleinen. Der große Posten ist eine Festanstellung. Dir jetzt als "Freelancer" ein paar Kröten nebenher zu verdienen, macht den Kohl nicht fett.

    Solange Du Arbeitslosengeld beziehst, darfst Du Dir allenfalls ein Taschengeld dazuverdienen (aktuell 165 €/Monat). Alles drüber wird Dir abgezogen. Das ist im Grunde auch ok so.

    Solange es um wenige Monate geht, sind die Rentenmonate egal. Die Wartezeit von 60 Monaten dürftest Du voll haben (also einen grundsätzlichen Rentenanspruch haben). Ob irgendwann mal 35 oder 45 Jahre voll werden und ob das dann einen Vorteil bringt, steht in den Sternen. Vielleicht gibt es dann, wenn Du in Rente gehst, wieder andere Vorgaben? Solange Du Arbeitslosengeld beziehst, zahlt das Arbeitsamt Beiträge an die Rente, dabei zählen die Beiträge und die Zeit.

    Wenn Selbständigkeit ein Thema ist, würde ich das neben der Arbeitslosigkeit herlaufen lassen, dabei die erzielten Erlöse natürlich angeben. Solange zählen schon vom Arbeitsamt aus die Rentenmonate weiter (und um die geht es Dir wohl primär). Ich würde mich jedenfalls nicht gleich beim ersten Auftrag beim Arbeitsamt abmelden.

  • Hi ThomasChristian,

    erstmal danke für die Schilderung – das macht es einfacher, die Situation einzuordnen.

    Grundsätzlich gilt: Vermögensaufbau sollte immer in Einklang mit deinen Zielen und deiner finanziellen Sicherheit erfolgen. Altersvorsorge ist ein wichtiges Ziel, aber erst wenn die Basis stimmt (Liquidität, Rücklagen für die zeitnahe Themen, und wichtige Absicherungen), macht es Sinn, zusätzliches Geld anzulegen.

    Zu deinen Optionen:

    • Freiwillige Rentenversicherung:
      Damit sicherst du dir Rentenpunkte und schließt Lücken in der gesetzlichen Rente. Das kann vor allem dann interessant sein, wenn du langfristig auf eine stabile gesetzliche Rente setzt oder die Mindestversicherungszeit für Ansprüche erreichen musst. Oder Dir für ein bestimmtes Ziel/ Delta etwas fehlt.
    • ETF-Sparen:
      Höhere Einzahlungen in ETFs können langfristig eine attraktive Rendite bringen, sind aber nicht garantiert und erfordern Disziplin sowie einen langen Anlagehorizont. Hier hast du mehr Flexibilität, aber auch mehr Risiko. Hier helfen die typischen Seiten auf Finanztip.

    Mein Tipp:
    Im Zweifel hilft es, beide Pfade einmal durchzurechnen und zu simulieren:

    • Wie wirken sich 2–6 Monate ohne Rentenpunkte auf deine spätere Rente aus?
    • Wie entwickelt sich dein ETF-Vermögen, wenn du in dieser Zeit mehr einzahlst?

    So kannst du Varianten durchspielen und eine Entscheidung treffen, die zu deinen Zielen passt. Wenn du ohnehin schon privat vorsorgst, könnte eine Kombination sinnvoll sein: einen kleinen Beitrag in die Rentenversicherung, den Rest in ETFs – abhängig davon, wie viel Budget du hast.

    Am Ende zählt: Erst die Basis sichern, dann investieren. Und immer deine langfristigen Ziele im Blick behalten.