Hilfe der Crash kommt... (bald?)

Liebe Community,
am Dienstag, den 24. Juni 2025, führen wir ein technisches Update durch. Das Forum wird an diesem Tag zeitweise nicht erreichbar sein.
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  • Hallo zusammen,

    die oben beschriebene wahre Finanzarchitektur sollte niemanden an den von FT beschriebenen Investitionen hindern.

    Aktien haben mindestens einen Buchwert und bei einem globalen Zusammenbeuch haben wir ganz andere Probleme als den Verlust der investierten Sachwerte.

    Nicht investiert zu sein halte ich für das größere Risiko.

    LG

  • die oben beschriebene wahre Finanzarchitektur sollte niemanden an den von FT beschriebenen Investitionen hindern.

    Sehe ich ganz ähnlich. Es muß einem nur klar und bewußt sein, daß aufgrund dieser "unkonventionellen" Geldpolitik über einen sehr langen Zeitraum bei den sog. "sicheren Anlagen" im Prinzip seit vielen Jahren nur noch die schleichende Entwertung/Enteignung "sicher" ist (das dürfte auch in den kommenden Jahren kaum anders sein) und man bei den sog. "riskanten Anlagen" nur noch teilweise von "Märkten" (mit funktionierenden Preissignalen) sprechen kann, da diese von der Geldpolitik (insbesondere im Euroraum) massiv verzerrt (Immobilien - um nur ein Beispiel zu nennen) und/oder sogar teilweise oder fast ganz ausgeschaltet wurden (Beispiel: Zinsen auf Staatsanleihen bestimmter Euroländer via Anleihekäufe der EZB).


    Das Ganze begleitet übrigens vor tendenziell immer höheren Schuldenständen bei den Staaten - nicht selten aber auch in andere Sektoren (Unternehmen, Private). Was perspektivisch die Volatilität an den Finanzmärkten vermutlich noch (weiter) erhöhen dürfte. Fehlanreize (z. B. zur Verschuldung) sind eben auch Anreize.

    Nicht investiert zu sein halte ich für das größere Risiko.

    Sehe ich ebenfalls ähnlich. Das zeigt aber auch, wohin uns diese Art der "unkonventionellen" Geldpolitik inzwischen geführt hat ...


    In dem Kontext: Was eher zögerlich (wenn überhaupt) diskutiert wird, ist die Verteilungswirkung dieser Art von Geldpolitik. Zum einen aus gesellschaftspolitischer Sicht zum anderen aus staatlicher-europäischer Sicht (Umverteilung von Nord- nach Südeuropa). Das kann man so wollen, dies wäre aber - wenn überhaupt - Aufgabe demokratisch gewählter Politiker und damit des Parlaments bzw. der europäischen Parlamente in gemeinsamer Abstimmung. Einer EU-Behörde wie der EZB fehlt dazu die demokratische Legitimation.


    Für meinen Teil sehe ich noch dazu einen Verstoß gegen unser Grundgesetz, da die diversen Anleihekaufprogramme der EZB (via EZB-Bilanz) zu einer Vergemeinschaftung der Haftung für Staatsanleihen führen. So lange Deutschland noch eine parlamentarische Demokratie bleibt, liegt die Haushaltsverantwortung bei der Volksvertretung (Bundestag); die Haushaltsverantwortung bzw. Haushaltsbewilligung gilt nicht umsonst als "Königsrecht des Parlaments" (das dürfte in vielen Ländern mit einer parlamentarischen Demokratie ebenso sein). Dies kann jedenfalls nicht von einer einfachen EU-Behörde wie der EZB "organisiert" und "entschieden" werden (noch dazu in diesen Größenordnungen).

  • Hallo zusammen,

    sehr interessant.


    Was an den Börsen „real“ ist und was nicht ist ein weites Feld.


    Die EZB dehnt ihren Auftrag außerordentlich aus. Die Stützung der Südstaaten dient dem Ganzen. Die Gerichte bestätigen diesen Weg.


    Ohne EU dürfte die Kriegslage in Europa wohl anders aussehen. Lange hat sie für realen Frieden gesorgt. Nun arbeite sie aktiv an der aktuellen Situation.

    Die EU ist sicherlich das Beste was uns passieren konnte und ist sicherlich das Schlechteste was es gibt. Es gibt nichts Besseres.

    Natürlich gilt: semper reformanda


    Das Kapital ist besser in den Staaten aufgehoben.

    Daher macht der MSCI World nicht nur zur Zeit was her. Siehe Wechselkurs.


    LG

  • Was an den Börsen „real“ ist und was nicht ist ein weites Feld.

    Das gilt auch für andere Assetklassen als Aktien also von Immobilien bis Gold. Die (vermeintlichen) "Werte" und die "Preise" können da schon mal deutlich auseinander liegen (erst recht, wenn seitens einer Notenbank massive bis massivste Eingriffe über einen langen Zeitraum erfolgt sind).

    Die EZB dehnt ihren Auftrag außerordentlich aus.

    Eine Formulierung mit fast britischer Zurückhaltung ... Aus meiner Sicht ist aus einer (aus gutem Grund und aus Erfahrungen und Lehren aus der Finanzgeschichte) "unabhängigen Notenbank EZB" mit entsprechend engem vertraglich normierten Mandat (Preisniveaustabilität; s. Art. 119, Art. 127 sowie Art. 282 AEUV) eine vollständig politisierte Notenbank geworden, die die zwingende Grenze von der Geld- zur Fiskal- und Wirtschaftspolitik längst überschritten hat. Mit unabsehbaren Folgen - übrigens auch für den Geldwert.

    Die Stützung der Südstaaten dient dem Ganzen.

    Das trifft (leider) den Kern - dies ist aber nach den EU-Verträgen nicht das Mandat der EZB. Im Gegenteil: Art. 123 AEUV normiert explizit das "Verbot der monetären Staatsfinanzierung" durch die Notenbank. Steht aber inzwischen - wie beispielsweise auch die Nichtbeistandsklausel ("No-Bail-Out") des Art.125 AEUV - nur noch auf dem Papier ...

    Die Gerichte bestätigen diesen Weg.

    Da wage ich eine kleine aber bedeutsame Richtigstellung: Der EuGH hat dies (wie eigentlich immer und alles in Sachen "noch mehr EU") durchgewunken. Das höchste deutsche Gericht (BVerfG) hat in seinem Urteil ("ultra vires") zu den EZB Anleihekäufen (nach meiner Erinnerung am 5. Mai 2020) ein völlig anderes Urteil gefällt - und diese Anleihekäufe (teilweise) sogar für verfassungswidrig erklärt. Und sich damit (erstmalig) gegen den EuGH gestellt.


    Daraufhin wurde übrigens seitens der EU-Kommission eine Vertragsverletzungsgefahren gegen Deutschland eingeleitet. Dieses wurde aber beendet, da die deutsche Regierung glaubhaft sinngemäß erklärte, daß es solche Urteile (des höchsten deutschen Gerichtes) künftig nicht mehr geben wird (so viel zu Gewaltenteilung und dem Verständnis der Rechtsstaatlichkeit der EU).

    Die EU ist sicherlich das Beste was uns passieren konnte

    Volle Zustimmung was die EU als Friedensprojekt, als Handelsgemeinschaft (EWG) usw. betrifft.

    und ist sicherlich das Schlechteste was es gibt.

    Bezogen auf die Europäische Einheitswährung auf jeden Fall. Diese weist nämlich signifikante bis massivste Konstruktionsfehler auf.

    Es gibt nichts Besseres.

    Doch, funktionierende Nationalstaaten organisiert als Demokratien (von groß wie den USA über mittel wie der Schweiz bis klein wie Liechtenstein) - mit funktionierenden Währungen, die man nicht ständig retten muß. Bislang waren und sind Nationalstaaten immer noch die größtmögliche aber dennoch funktionsfähige Einheit und Organisationsform.


    Die Vereinigten Staaten von Europa (VSE) mag jedenfalls ich auch in absehbarer Zukunft (selbst mit der Lupe und viel Optimismus) nicht ansatzweise zu erkennen.

    Das Kapital ist besser in den Staaten aufgehoben.

    Diese (eher bittere) Erkenntnis bildet längst auch mein Aktiendepot kongruent ab (mit dem absoluten Schwerpunkt USA sowie einige Beimischungen aus den Niederlanden, UK, Schweiz etc. sowie nur noch ganz wenigen deutschen Werten).


    Top-Ausgebildete und High-Potentials fühlen sich inzwischen übrigens auch in den USA (oder der Schweiz beispielsweise) besser aufgehoben als ausgerechnet in der EU oder der Eurozone. Deine zutreffende Aussage gilt also (leider) nicht nur für das Kapital sondern (fast noch schlimmer) auch für das (immer wichtiger werdende) Humankapital.


    Dabei wollte doch die (real existierende) EU damals (im Jahr 2000) binnen 10 Jahren (also bis 2010) gemäß der sog. "Lissabon-Strategie" (da auf dem EU-Gipfel in Lissabon beschlossen) zum "wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum" der ganzen Welt werden ...


    Das Nachfolgeprogramm wurde dann m. W. übrigens "Europa 2020" getauft ...

  • Freitag 28.10.2022,

    von McProfit

    ich lese gerade die letzten Beiträge von SVEREIGN und ADRIANBERG.

    Nach dem Lesen dieser Kommentare bin ich so beeindruckt, dass ich es fast nicht mehr wage hier mit meinen banalen Weisheiten zu punkten.

    Das ist ehrlich gemeint und keine Ironie.

    Zum Glück ist es so, dass man an der Börse auch nur mit gesundem Menschenverstand und ohne Abitur oder Studium erfolgreich sein kann. Oft sogar mehr als die Fachleute die viel zu viel analysieren.

    Am Ende kommt es dann doch anders oder auch das Gegenteil davon.

    Ich erinnere an die Überschrift in diesem Forum:

    "Wann kommt der Crash?"

    Ich war diese Woche bei einer Kundenveranstaltung des Bankhauses Julius BÄR aus der Schweiz.

    Dort hat der Hauptreferent anhand vieler Kurven und Berechnungen eine sogenannte Bodenbildung an der Börse erkannt und daher haben die Kurse seiner Einschätzung nach den Tiefststand hinter sich gelassen.

    Die Begründungen würden zu weit hier führen.

    Ich habe dem Referent im Anschluss an seinen birllanten Vortrag gesagt, dass er nicht vergessen sollte, dass er eine ausgewählte Kundenklientel vor sich hat.

    Rund 100 - 200 Gäste inc. Begleitperson, alles die Topkunden von Julius Bär die eher im 2-stelligen oder 3-stelligen Bereich angesiedelt sind (Millionen natürlich).

    Für diese Kunden ist es unwichtig, ob jetzt eine Bodenbildung stattfindet oder erst später oder überhaupt nicht.

    Auch ob die Kurse dieses Jahr um 20% gesunken sind, ist dieser Klientel unwichtig.

    Schließlich besitzen diese in der Regel viele Jahre schon ihre Aktien und haben auch den starken Anstieg zuvor mitgemacht.

    Und vor allem ist für solche Großanleger eher die regelmäßige Dividende wichtig weil diese ihre Aktien ohnehin nie verkaufen, sondern genauso wie Immoblien als Langfristanlage sehen.

    Der Referenz hat nicht gewusst, wie er mir am besten darauf antworten kann, ich habe auch keine Antwort erwartet.

    Solange selbst Profis aus der Schweiz sich vom Tagesgeschehen beeinflussen lassen:

    Wie sollen da die Kunden verstehen, dass Aktien eine Langfristanlage sind.

    Schönes Wochende wünscht McProfit aus dem Schwabenland.

    PS Damit kein Mißverständnis aufkommt. Ich habe den Vortrag von den schweizer Banker nur deshalb kritisiert weil ausgerechnet die anwesende Zielgruppe überwiegend ältere und sehr vermögende Privatkundschaft war, die eben nun mal andere Interessen haben als ein Durchschnittsanlager für den die aktuellen Kurse eher eine Bedeutung haben.

  • Ist denn schon Silvester? the same procedure as every year

    Derart fundierte und insbesondere auch sachbezogene Einwürfe finden stets mein ungeteiltes Interesse ...


    Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder gepredigt wird.

    (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)


    Apropos Goethe: Da fällt - jedenfalls dem halbwegs kundigen Beobachter - zwangsläufig die legendäre "Papiergeldszene" zwecks Geldschöpfung aus dem Nix im "Lustgarten" (müßte Faust 2 im 1. Akt sein) mit dem Kaiser (den schwere Schulden drücken) und Mephistopheles ein. Kaiser: "Ich habe es satt das ewige Wie und Wenn, es fehlt am Geld, nun gut so schaff es denn". Mephistopheles: "Ich schaffe, was ihr wollt, und schaffe mehr" ...


    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ... und/oder gar Parallelen etwa zur draghischen "Whatever it takes" Vorgehensweise sehen mag.


    Nur den Hof-Narr läßt der Dichterfürst Goethe im allgemeinen Rausch des vermeintlichen neuen Wohlstandes die Gefahr des unbegrenzten und beliebig vermehrbaren Zettelgeldes ahnen (der Narr spricht: "Heut Abend wieg ich mich im Grundbesitz" - dabei einige der Papierzettel aufsammelnd), indem er diese sofort in einen Sachwert (Grund und Boden, Haus) tauscht.


    Der nach meinem Dafürhalten recht kundige ehemalige Präsident der Bundesbank (2011-2021), Jens Weidmann (wie so viele deutsche EZB-Mitglieder übrigens vor dem Ende seiner offiziellen Amtszeit auf eigenen Wunsch bei der EZB ausgeschieden; für mich bestens verständlich und nachvollziehbar), hatte diese Szene aus Faust 2 vor 10 Jahren (2012) einmal in eine seiner Reden eingebaut. Noch heute lesenswert (wenn auch m. E. die Giralgeldschöpfung der Banken via Kreditvergabe bei Weidmann zu kurz kommt). Die Rede hielt Weidmann damals als Begrüßungsansprache nach meiner Erinnerung anläßlich eines Kolloquiums beim IBF (Institut für bankhistorische Forschung in Frankfurt am Main).


  • ich lese gerade die letzten Beiträge von SVEREIGN und ADRIANBERG.

    Nach dem Lesen dieser Kommentare bin ich so beeindruckt, dass ich es fast nicht mehr wage hier mit meinen banalen Weisheiten zu punkten.

    Ein aus meiner Sicht abwegiger Gedanke.


    Am besten "punktet" man bei Finanzthemen und Geldanlagen mit gesundem Menschenverstand, mit Kontinuität und Durchhaltevermögen (weil man hinter seiner Strategie steht und von dieser überzeugt ist), mit Lebens- und Finanzerfahrung und der eigenen Finanzhistorie sowie - last but not least - mit dem Ergebnis (sprich dem - möglichst selbst erreichten - Vermögensstatus).


    Das alles ist ja wohl ziemlich genau das, was gerade Du verkörperst. :thumbup:


    Wenn mir eine Einschätzung gestattet ist ... Prädikat: Wertvoll - und zur Nachahmung empfohlen.


    Da von "banalen Weisheiten" zu sprechen scheint mir unangebracht und eine nicht adäquate Einordnung Deiner sehr guten Beiträge mit noch dazu echtem Praxisbezug.


    Nur meine bescheidene Meinung - mit der ich aber wohl kaum allein stehen dürfte.


    Mit besten Grüßen von Sovereign an McProfit !

  • "Klimpergeld" einzahlen würde ich nicht als Folklore bezeichnen - jedenfalls wenn damit der Umgang mit Bargeld gemeint sein sollte.

    Da ging es mir wirklich nur um die Spardosen der Kinder. Ich bin ein großer Bargeld-Freund. (Da das Jungvolk jeden über 30 völlig ironiefrei als "Boomer" bezeichnet, könnte man sagen "Bargeld-Boomer".)

  • Das mit dem Riestervertrag kann ich mir so absolut nicht vorstellen.

    Mir ist kein Anbieter bekannt der in diesem Alter noch Neuverträge anbietet.

    Dazu müsste man sich VOR dem Anruf beim Kunden über ihn und seine finanzielle Situation informieren, um ein Verkaufsgespräch vorzubereiten. Der Anrufer war jung, dynamisch - und erfolglos. Gewissermaßen zu allem bereit, aber zu nichts zu gebrauchen ? Das zeigt, wie wichtig unabhängige Finanzinformationen, wie Finanztip sie bietet, sind…

  • Hallo zusammen,

    sehr interessant.


    „Wer sich aufs Geld versteht,


    versteht sich auf die Zeit“.


    Machen wir mit Goethe gerne weiter.

    Der o.g. Hofnarr sagt nichts falsches. Es zeigt „nur“ die eine Seite der Medaille.

    Die andere betrachtet, ist es möglich das Ganze zu sehen.

    Die „Zeit“ ist hier der Freund.

    (Und die Diversifikation).

    (FT scheint bei Goethe abgeschrieben zu haben). ;)




    Zur rechtlichen Einschätzung:


    Das BVerfG hat in seinem Urteil zwar gefordert, dass die aus der Feststellung eines „ultra vires“-Akte ergebenden Konflikte im Geist wechselseitiger Rücksichtnahme zu lösen seien. Der Wunsch ist nur schwer einzufordern, und wenn, dann wohl nur um einen politischen Preis. Findet sich keine Lösung auf der europäischen Ebene und findet man auch keine Lösung auf nationaler Ebene, entsteht eine sehr schwierige Lage. Dabei spielen die beiden Gesichtspunkte eine Rolle, die bereits bei der Frage benannt wurden, ob die Kommission ggf. ein Vertragsverletzungsverfahren einleitet. Es geht hier nicht um irgendwelche Einzelfälle in einem Mitgliedstaat, die vielleicht falsch entschieden wurden.


    Es geht darum, ob die EZB und damit ein europäisches Organ insgesamt die von ihr für richtig gehaltene Politik betreiben kann oder nicht.


    Zum anderen steht die Union ohnehin angesichts der Tatsache, dass sich auch andere – osteuropäische – Mitgliedstaaten mit der Akzeptanz der Bindungen schwer tun, die sich aus der Mitgliedschaft in der Union ergeben, vor großen Herausforderungen. Diese lassen sich kaum bewältigen, wenn sich auch Deutschland und zudem an so zentraler Stelle Verpflichtungen verweigert.

    Dementsprechend tritt die Frage auf, ob man in einer solchen Situation etwas auf nationaler Ebene tun kann.


    Dreh- und Angelpunkt der Auseinandersetzung ist die Frage, welche Kompetenzen der Bundestag der EZB übertragen hat.


    Im Kontext der Vertragsergänzungskompetenz des Art. 352 AEUV hat das BVerfG in seinem Urteil zum Vertrag von Lissabon den Gedanken aufgebracht, dass einem Mangel an (hinreichend präziser) Unionskompetenz durch eine spezielle gesetzliche Maßnahme auf nationaler Ebene


    abgeholfen


    werden kann, also eine Zustimmung zur Wahrnehmung einer bestimmten Aufgabe nach Maßgabe von Art. 23 Abs. 1 S. 2 bzw. 3 GG (BVerfGE 123, 267 (395); vgl. auch § 8 IntVG).


    Also eine gesetzgeberische Entscheidung, Maßnahmen der EZB zu billigen.


    Daneben besteht eine im Urteil zum Vertrag von Lissabon angedeutete (BVerfGE 123, 267 (332)) „große Lösung“ darin, die Europäische Union im Verfahren nach Art. 146 GG auf ein neues verfassungsrechtliches Fundament zu stellen.

    Letztlich zeigen diese Überlegungen, dass die Europäische Union trotz fehlender Souveränität am Ende doch an einem ziemlich langen Hebel sitzt, weil Deutschland sich den politischen Preis, den das Urteil eventuell zur Folge hat (substantielle Beschädigung der Union oder gar Austritt) eigentlich nicht zahlen

    kann, nicht will und nicht wird.


    Das Gericht hat m.E. mehr das „Wie“ als das „ob überhaupt“ betrachtet.


    Ja, das Anliegen war berechtigt bzw. rechtens, dass Vorgehen selbst (lediglich) nachbesserungswürdig.


    LG

  • Sovereign ich möchte mich einmal bei dir für deine ausführlichen Beiträge in diesem Thema hier bedanken.

    Auch wenn deine etwas längeren Ausführungen scheinbar nicht immer auf Gegenliebe stoßen und manche den Eindruck gewinnen, dass du dich arg wiederholen könntest...


    Ich lese diese Beiträge mit großem Interesse, da sie für mich als Anfang-30er Zusammenhänge aus der Vergangenheit beleuchten, wo es mich noch nicht gab, ich noch in die Windeln machte oder mit meinen SIKU-Treckern spielte. ;)


    Du erwähntest beispielsweise (Ich hoffe ich kann es sinngemäß wiedergeben und habe es so verstanden, wie du es meintest... :)) Die EZB mit Sitz in Mainhattan agiert konträr ihres eigentlichen Auftrags der Geld-Stabilitätspolitik und ist nur noch eine Gelddruckmaschine, um Staatsschulden wirtschaftlich "schwächerer" Euroländer abzufedern.


    Nun würde es mich interessieren, was du unternehmen würdest, um die Schieflage der EU-Finanz- und Fiskalpolitik zu ändern?

    "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht." Zitat von Unbekannt.

  • Auch wenn deine etwas längeren Ausführungen scheinbar nicht immer auf Gegenliebe stoßen

    Das bin ich gewohnt. Als ich Ende der 90er Jahre meinen Banken einen kleinen Fragekatalog zum Thema bevorstehende Euroeinführung vorlegte (was das für mein Geld, meine Altersvorsorge usw. bedeuten könnte), erntete ich Reaktionen von Schweigen über den Tenor es ändert sich doch gar nix bis hin zu verständnislosem Kopfschütteln. Im beruflichen und privaten Umfeld gab es teilweise - trotz meiner rein sachlichen Kritik - üble Zuschreibungen (wie EU-Feind, Nationalist, altmodisch, D-Mark Fetischist etc.

    Ich lese diese Beiträge mit großem Interesse, da sie für mich als Anfang-30er Zusammenhänge aus der Vergangenheit beleuchten

    Der "Blick in die Vergangenheit" war der Ausgangspunkt meiner damalige Euro-Recherchen. Hatte nämlich Belege aus meinen privaten und geschäftlichen Reisen zum Geldtausch (Sortengeschäft) aufgehoben. Beispiel: Bei meinem ersten Besuch in Griechenland (Schulzeit) entsprach eine DM ca. acht Drachmen - kurz vor Euroeinführung wurde der Kurs zur DM dann mit 170 Drachmen notiert. Greece hatte also in einer für eine Währung kurzen Zeit (vom Ende des Bretton-Woods-Systems in den 70er Jahren bis zum Jahr 1999) seine Drachme um gut 95% (!) gegenüber der DM abgewertet, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Sich daraus ableitende logische und simple Frage: Was macht Greece unter der Einheitswährung Euro, wenn solche Abwertungen nicht mehr möglich sind ? Die exakt gleiche Frage könnte man beispielsweise für Italien und seine Lira stellen: Diese hatte gegenüber der DM im gleichen Zeitraum um > 80% (!) abgewertet ... usw. usw. Derart unterschiedliche teilweise sogar disparate Länder können sich m. E. unmöglich eine gemeinsame Währung teilen.

    Du erwähntest beispielsweise (Ich hoffe ich kann es sinngemäß wiedergeben und habe es so verstanden, wie du es meintest... :) ) Die EZB mit Sitz in Mainhattan agiert konträr ihres eigentlichen Auftrags der Geld-Stabilitätspolitik und ist nur noch eine Gelddruckmaschine, um Staatsschulden wirtschaftlich "schwächerer" Euroländer abzufedern.

    Was sie sagen - was sie tun ...


    Beispiel: Wenn in Zeiten extrem hoher Inflation die EZB-Spitze eine Sondersitzung bzw. Notfallsitzung einberuft ist das nur logisch. Bei dieser Sondersitzung (nach meiner Erinnerung am 15. Juni 2022) ging es dann aber nicht um die Inflationsbekämpfung - sondern wie man einen Zinsanstieg für hochverschuldete Länder (Beispiel: Italien) mit einem neuen "unbegrenzten" Anleihekaufprogramm verhindern kann ... (TPI; sog. Transmission Protection Instrument)


    Anleihekaufprogramme (noch dazu in unbegrenzter Höhe) einer Notenbank (QE sprich Quantitative Easing also geldpolitische Lockerung mit frischem Geld) sind das Gegenteil einer geldpolitischen Straffung zwecks Inflationsbekämpfung.

    Nun würde es mich interessieren, was du unternehmen würdest, um die Schieflage der EU-Finanz- und Fiskalpolitik zu ändern?

    Eine berechtigte Frage, weil ein konstruktiver und nach vorne gerichteter Ansatz.


    Um dennoch mit einem kurzen Blick zurück zu beginnen: Man hätte sich bei einem derart gewagten Experiment (praktisch alle Währungsunionen der Finanzgeschichte sind ausnahmslos gescheitert) an die eigenen (!) EU-Verträge halten sollen (s. AEUV). Dies würde ich (um mal juristisch zu bleiben; Motto: "Pacta sunt servanda") als eine "Conditio sine qua non" (unverzichtbar) für das Gelingen eines solchen Experiments bezeichnen. Diese EU-Verträge wurden aber von Anbeginn nach Bedarf umgangen, gedehnt, gebeugt oder sogar gebrochen (Vertag von Maastricht, Maastricht-Kriterien, Nichtbeistandsklausel des Art. 125 AEUV, Verbot der monetären Staatsfinanzierung durch die EZB des Art.123 AEUV usw.). Nur am Rande: So viel zum Gedanken der Rechtsstaatlichkeit und Vertragstreue innerhalb der Eurozone.


    Über diesen Punkt einer "Lösung" bzw. "Heilung" hatte ich lange nachgedacht. Nach meiner Einschätzung ist der "Point of no Return" schon länger überschritten. Die Rückkehr zu einer soliden und stabilitätsorientierten Geldpolitik scheint mir sowohl aufgrund der Konstruktionsmängel der Einheitswährung als auch der Folgen der Dauerrettungspolitik der EZB (immer weiter gestiegene Staatsverschuldung, Auseinanderfallen von Handlung und Haftung, permanentes Setzen von Fehlanreizen, erhebliche dadurch zumindest (mit)aufgepumpte Vermögenspreisblasen (Beispiel: Immobilien) usw.) kaum - präziser wohl nicht - mehr möglich.


    Hatte die Gelegenheit darüber mit einigen langjährigen (und teilweise in der Szene sehr prominenten) Fondsmanagern zu diskutieren. Deren Meinung deckt sich (leider) mit der meinigen. Motto: "Ich frage mich nicht mehr, wie man den Euro noch retten kann - sondern wie ich mich und mein Geld (bzw. das meiner Kunden) vor dem Euro (und dessen Maßnahmen zur Dauerrettung) bestmöglich schützen kann". Damit ist eigentlich alles gesagt. Auch wenn die Herren das nur im Vier-Augen-Gespräch und nicht in der breiten Öffentlichkeit so offen kommunizieren. Was ich aus eigener Erfahrung (s. o. 1. Absatz) aber gut nachvollziehen kann.


    Oder wie ein bekannter Anleiheexperte formulierte: "Die Schmerzen müssen noch viel größer werden sprich manche Dinge müssen sozusagen bis zum Ende durchfaulen bevor ein Neustart gelingen kann" ...


    Oder eine weitere Aussage: "Finanzielle Repression (negative Realzinsen) in der Eurozone ad infinitum - bzw. bis es eben kracht" ...


    Einen der Protagonisten erlaube ich mir zu outen bzw. beim Namen zu nennen, da dieser selbst in einem Dokumentarfilm aufgetreten ist (Rainer Voss ehemaliger Investmentbanker im Film "Der Banker - Master of the Universe" aus dem Jahr 2013). Im Kontext mit der Eurokrise sagt dieser (etwa ab 1:11:50) wörtlich: "Das fliegt uns irgendwann um die Ohren. Entweder fliegt es uns finanztechnisch um die Ohren oder es fliegt uns gesellschaftspolitisch um die Ohren. Aber das dies ein gutes Ende kriegt, daran glaube ich keine Sekunde" ...


    Das Motto mich bestmöglich vor diesem Währungsexperiment zu schützen, hatte ich mir aufgrund meiner Recherchen schon vor Euroeinführung zu eigen gemacht. Eine positive Antwort mit konkreten Vorschlägen zur "Heilung des Euro" beim nunmehr "erreichten" Status Quo kann ich Dir also (leider) nicht bieten.


    Meine Vermutung: Gäbe es diese "Lösung", hätte uns die (EU)Politik diese sicherlich längst präsentiert. Die Eurokrise begann ja im Jahr 2010 mit Griechenland - und dauert praktisch bis heute an (das TPI-Programm verdeutlich ja wie fragil die EZB selbst die Lage einschätzt - ebenso die ultra-expansive Geldpolitik der EZB seit nunmehr über einem Jahrzehnt). Diese ewigen Diskussionen seit Beginn der Eurokrise, um den Euro als Projekt, dessen (Dauer)Rettung, die EZB-Geldpolitik usw. dürften auch der Politik (samt den EU-Politikern) nicht behagen. Eine tragfähige und halbwegs dauerhafte Lösung hätten sie daher bestimmt der Öffentlichkeit vorgestellt - wenn sie denn eine hätten ...


    So muß die EZB eben weiter als Feuerwehr herhalten ...


    Die VSE ("Vereinigte Staaten von Europa") könnten natürlich die Lösung sein. Dafür sehe ich aber in dieser EU auf absehbare Zeit keinerlei Chance. Zudem wären dafür Referenden in diversen Ländern zwingend erforderlich. Mit solchen Referenden hat die EU keine guten Erfahrungen gemacht (angefangen von der Ablehnung einer Europäischen Verfassung in Frankreich und den Niederlangen über die Ablehnung der Schweden zur Euroeinführung bis hin zum Brexit-Referendum in UK).


    Die (perspektivische) Einführung einer europäischen Digitalwährung (Stichwort: "Digitaler Euro") könnte ein weiterer Ansatz sein (insbesondere wenn dadurch das Bargeld noch weiter zurückgedrängt würde und/oder sogar ganz verschwindet - und damit die Macht der EZB und die Möglichkeiten der Geldpolitik sozusagen grenzenlos würden). Aus Sicht des Bürgers möchte ich mir allerdings eine solche "schöne neue Geldwelt" sozusagen a la Orwell lieber nicht vorstellen ...


    Der (vertragswidrige) weitere Weg der Eurozone in eine Schulden-, Haftungs- und Transferunion scheint mir dennoch vorgezeichnet. Mit allen daraus resultierenden (negativen) Folgen. Die fragile Einheitswährung wird permanente Eingriffe, Interventionen, weitere Vertragsbrüche, (noch) mehr Zentralismus, eine dauerhaft politisierte (statt unabhängige) Notenbank usw. usw. erfordern, soll es mit dem Euro weitergehen. Aus meiner Sicht wird diese "Dauertherapie" mit einer als "Droge" eingesetzten Geldpolitik den "Patient" zwar weiter irgendwie am Leben halten - das System insgesamt (Wirtschaftswachstum in der Eurozone) sowie den Euro (als werthaltige Währung) perspektivisch aber eher weiter schwächen.


    Der Einstieg in Drogen geht schnell und einfach - der Drogenentzug ist dann aber äußerst schwierig und gelingt nicht selten gar nicht.


    Nach der bekannten Taylor-Regel (die vereinfacht gesagt aus der Differenz zwischen dem Inflationsziel und der tatsächlichen Inflation sowie der Produktionslücke ein angemessenes Zinsniveau ableitet) müßte der EZB-Leitzins derzeit nicht bei 2,0% sondern bei 8,00% liegen. Das ist aber bei dieser Einheitswährung mit einigen hochverschuldeten Euroländern nicht mehr machbar ... So viel aus meiner Sicht zur Möglichkeit der effektiven Inflationsbekämpfung der EZB.


    Statt mich meiner dringenden Arbeit zu widmen habe ich Dir nun (vermutlich viel zu ausführlich) versucht zu antworten ...

  • Hallo zusammen,

    sehr interessant ...


    ... dass Vorgehen selbst (lediglich) nachbesserungswürdig.

    Vielen Dank für diese interessanten, spannenden und fundierten Ausführungen !


    Diese verdienen eigentlich zwingend eine adäquate Antwort. Meine Befürchtung: Das könnte aber schnell in eine Art juristisches Kolloquium "ausarten" - was hier wohl den Rahmen sprengen dürfte (zudem sitze ich gerade an einer Projektarbeit, die bis zum 7. November abgeschlossen sein muß).


    Nichtsdestotrotz werde ich noch versuchen (zwischendurch oder etwas später) irgendwie auf Deinen Beitrag einzugehen.


    LG Sovereign

  • Hallo zusammen,

    sehr interessant.


    Es geht weiter in Richtung europäische Integration. In sehr kleinen Schritten, da die „große Lösung“ (siehe oben) politisch zwar möglich aber zur Zeit nicht realistisch ist.


    Dieses außerordentliche Friedensprojekt bedarf der weiteren Entwicklung und Unterstützung


    Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren.

    Z. B. nicht den Norden gegen den Süden.


    Als Nationalstaat kommen wir nicht weiter.

    Gemeinsam geht dieses Jahrtausendprojekt.


    Die nächsten Generationen werden es dem Ziel näher bringen. Jede Generation etwas.


    (Das alles ist vom Vermögensaufbau losgelöst zu sehen. Siehe oben.)


    LG

  • Du äußerst dich EU feindlich, nationalistisch, altmodisch (denke aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts) und pro D-Mark. Verpackt wird das ganze in irgendeiner nebulöse Währungspolitikkritik. Das schöne daran: fast niemand kennt sich damit aus, niemand kann sagen wie Europa dastände, wenn es denn Euro nicht gegeben hätte. Entsprechend auch die nichtssagende Antwort auf Dangers nachfrage. Fakt ist: Nordeuropa ist extrem reich und boomt, Südeuropa krebst vor sich hin. Da eine nord nach süd Umverteilung zu konstruieren ist schon gewagt ^^ wichtig: es geht nicht wirklich um Geldpolitik. Es geht wie immer ums spalten und hetzten. In diesem Fall Nord gegen Süd, sowie natürlich um die Opferrolle. Deutschland als großes Opfer in der EU. Also das gleiche wie immer. Teilet und herrschet, eine von rechten geschwächte EU kann keine Umwelt- und Sozialstandards durchsetzten, muss geopolitisch klein bei geben und kann auch keine Steuern bei den Geldkofferträgern eintreiben. Nationalstaatliches denken im 21.Jahrhundert, unfassbar. Eine voll globalisierte Weltwirtschaft, Konzerne die mehr Gewinn erwirtschaften als das Bruttoinlandsprodukt ganzer Länder und dann soll die Antwort Kleinstaaterrei und Konkurenz statt Zusammenarbeit sein?

    Ich vermute, @Pablo, dass es ihm Bumms wie Knall ist, ob Du es tust, weil es die Eiche auch nicht juckt, wenn sich die Wildsau daran reibt, aber ich finde, Du solltest Dich für den beleidigenden Tonfall bei Sovereign entschuldigen. Man kann seiner Meinung sein oder nicht - aber wenn Letzteres, wofür es IMHO auch gute Gründe gibt, argumentiert man und beleidigt nicht.

  • Sovereign vielen, vielen Dank für deine umfangreiche und erschöpfende Antwort.


    Wenn du derzeit so im Stress bist, hat doch hier jeder Verständnis, wenn es mal ein wenig dauert, bis eine Antwort kommt.:)


    @Pablo ich finde schon, dass Sovereign auf meine Nachfrage reagiert hat. Natürlich nicht wie gewünscht mit ganz handfesten Empfehlungen, aber ich finde die Überlegungen dennoch interessant und somit ist die Antwort für mich in Ordnung.


    Ich kann übrigens sehr gut verstehen, dass du eine andere Meinung vertrittst. Dennoch möchte ich @TamInvest zustimmen. Hier im Forum herrscht grundsätzlich ein freundlicherer Ton...



    Hoffentlich ist jetzt keiner beleidigt hier. :)



    Beste Grüße mit warmem Oktoberwetter



    Danger92

    "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht." Zitat von Unbekannt.

  • Du

    Für meinen Teil erinnere ich mich an Sie. Verbunden daher mit der dringenden Bitte auch Ihrerseits beim Sie zu bleiben.

    äußerst dich EU feindlich, nationalistisch, altmodisch (denke aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts)

    Quod erat demonstrandum ... (siehe meinen Beitrag 1221 Abs.1).


    Schon als Schüler habe ich mich mit den Römischen Verträgen, Euratom, der EGKS (Montanunion), der EWG, der EG, dem europäischen Binnenmarkt usw. intensiv beschäftigt. Dazu viele Protagonisten der EU (teilweise im Original) gelesen wie Adenauer, Monnet, Schuman, De Gasperi, Spinelli etc.). Dazu war und bin ich ein überzeugter und begeisterter Anhänger einer europäischen Zusammenarbeit in Sachen Frieden und Sicherheit. Ebenso wie einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit.


    Die von Ihnen getätigten Zuschreibungen - präziser ja bösartige Unterstellungen - sind daher nicht nur inhaltlich vollumfänglich falsch - sondern schlicht eine Unverschämtheit und damit Beleidigungen (zum Glück entscheide ich selbst, wer mich überhaupt beleidigen kann).

    verpackt wird das ganze in irgendeiner nebulöse Währungspolitikkritik.

    Meine Kritik an der Geldpolitik der EZB ist alles andere als nebulös sondern ganz konkret und präzise. By the way: Mit meinen bereits Ende der 90er Jahre - aufgrund umfangreicher Recherchen - gezogenen Schlussfolgerungen in Sachen Einheitswährung lag ich, bislang jedenfalls, vollständig richtig. Wobei meine negativen Erwartungen für die Zukunft diese Einheitswährung betreffend oft noch von der real existierenden Eurozone samt EZB zeitlich übertroffen sprich (leider) noch überholt wurden. Was soll an dieser meiner Kritik also nebulös sein ?

    Das schöne daran: fast niemand kennt sich damit aus

    Das Schöne daran (auch hier scheint mir übrigens Großschreibung angezeigt): Sie auf jeden Fall nicht, wenn ich mir diese offene Anmerkung erlauben darf. Da muß ich Ihnen also (ausnahmsweise) zustimmen. Für meinen Teil verfüge ich wenigstens über Grundkenntnisse zu dem Thema "Europäische Einheitswährung". Da vermag ich bei Ihnen nicht mal rudimentäre Ansätze zu erkennen. Oder halten sie Ihr diesbezügliches Wissen in Sachen EZB (z. B. zur monetären Ökonomik) vielleicht geheim ... ?

    es geht nicht wirklich um Geldpolitik. Es geht wie immer ums spalten und hetzten.

    Erneut: Quod erat demonstrandum


    Davon abgesehen, daß dies eine weitere Unterstellung und Unverschämtheit ist ("altmodisch" ist beispielsweise keine taugliche Kategorie für eine Währung; eine Währung muß schlicht funktionieren und auch die drei Geldfunktionen erfüllen - das kann man dem Euro leider nicht attestieren; warum gibt sonst es eine Eurokrise ? Und auch permanente Euro-Rettungsschirme und Rettungsmaßnahmen wären doch bei einer funktionierenden Währung völlig entbehrlich ?!).


    Das Muster der Diffamierung ist mir aber altbekannt: Sachliche Kritik am Euro (= EU-Feind, Euro-Hasser, dazu jetzt neu dank Ihnen: Hetzer und Spalter), sachliche Kritik an ungesteuerter Zuwanderung gegen geltendes Recht (= Fremdenfeind, Rassist, Nazi), sachliche Kritik am Islam (= islamophob) usw. usw. usw.


    Ein auch nur kurzes Eingehen auf die weiteren (bei Ihnen üblichen ?) - aus meiner Sicht - ideologischen Klassenkampfparolen (neben Ihren Beleidigungen) und abwertenden Schlagworten (Beispiel: "Geldkofferträger") verbietet sich schon von der Sache her und damit aus sich selbst heraus. Dazu ist mir meine Zeit zu schade.


    Nur so viel noch:

    Nationalstaatliches denken im 21.Jahrhundert, unfassbar.

    Angefangen von den ganz großen und bevölkerungsreichsten Ländern der Welt wie USA, China, Indien, Indonesien, Pakistan, Brasilien usw. usw. bis hin zu kleinen und kleinsten Ländern wie der Schweiz und Liechtenstein - da gilt ja glatt für die große Mehrheit der Weltbevölkerung jedenfalls gemäß Ihnen: "Nationalstaatliches Denken (m. E. gilt hier für "Denken" übrigens auch wieder Großschreibung) im 21. Jahrhundert, unfassbar".


    Kein Wunder aus meiner Sicht also, daß Sie diese "unfassbare" Welt nicht verstehen ...



    Die Zeit für obige Richtigstellungen mußte einfach sein.

  • Ich vermute, Pablo, dass es ihm Bumms wie Knall ist, ob Du es tust, weil es die Eiche auch nicht juckt, wenn sich die Wildsau daran reibt,

    Gut erkannt und treffend auf den Punkt gebracht :thumbup:

    aber ich finde, Du solltest Dich für den beleidigenden Tonfall bei Sovereign entschuldigen.

    Da bin ich wenigsten nicht allein mit dem Eindruck, daß hier seitens @Pablo mit Unterstellungen und Beleidigungen nur so um sich geworfen wird.


    Möglicherweise geht es manchen auch gar nicht um Argumentation sondern eher nur um Provokation ?!


    Übrigens: Wer nicht imstande ist mich wirklich zu beleidigen, der braucht sich bei mir auch nicht zu entschuldigen. Das ist nur konsequent und daher in sich schlüssig.

    Man kann seiner Meinung sein oder nicht - aber wenn Letzteres, wofür es IMHO auch gute Gründe gibt, argumentiert man und beleidigt nicht.

    Generell::thumbup:


    Wenn man aber lediglich den Versuch der Provokation starten will, dann könnte man exakt so vorgehen ...

  • Hallo zusammen,

    danke für das❤️


    Ich finde es schon interessant wie die europäische Idee dennoch wächst.


    Und der Vermögensaufbau ist individuell.

    Hier ist die Eigensicherung gefragt. Da kommt es auf die Rendite an.

    Da ist der MSCI nicht zu unmoralisch.


    LG