Ich hoffe langfristig auf die Bürgerversicherung für alle.
Hoffen kann man auf alles Mögliche.
Diese Begrifflichkeit (eher ein politischer Marketing-Sprech) paßt jedenfalls zum Trend des "Neusprech a la Orwell" - wenn aus Schulden, semantisch jedenfalls, "Sondervermögen" werden, wenn eine den hundertfachen Vertragsbruch organisierenden und orchestrierenden EU-Kommission (Vertrag von Maastricht und Maastricht-Kriterien) sich selbst als "Hüterin der EU-Verträge" bezeichnet, wenn aus einer nach den EU-Verträgen (Art. 311 AEUV) explizit verbotenen Verschuldung semantisch europäische "Souveränität" wird usw. usw. usw.
Die Terminologie "Bürgerversicherung" hat nämlich weder etwas mit dem (freien und selbst bestimmten) "Bürger" zu tun noch mit dem Assekuranz- sprich "Versicherungsgedanken" (wonach sich die Versicherungsprämie nach den versicherten Risiken richtet). Warum nennt man sie dann so ?
Eine Zwei-Klassen-Medizin passt nicht mehr ins 21. Jahrhundert.
Eine - nach meinem Dafürhalten - an Naivität und fehlendem Realitätsbezug kaum mehr zu überbietende Aussage präziser Behauptung: Als würden bei einem derart wichtigen (im Zweifel sogar existenziellen) Thema wie Gesundheit bzw. Krankheit, die (meisten) Betroffenen, die es sich erlauben und leisten können und wollen, dann (jedenfalls im Ernstfall) nicht intensiv versuchen mit Extra-Zahlungen an bessere Behandlungen, kompetentere Ärzte, wirksamere Medikamente etc. zu kommen. So wie ich die Menschen und das Leben kenne, wird das (bzw. wenigstens dieser Versuch) in aller Regel dann auch gelingen - trotz (oder gerade wegen) der Einheitskrankenkasse; sorry, ich meine natürlich der "Bürgerversicherung" ...
By the way: Wie sollte man das - im Einzelfall bzw. Fall des Falles - verhindern können ? Dem, der beispielsweise eine schweizerische Spezialklinik aufsuchen will, die Ausreise aus Deutschland verweigern oder gleich den Pass einziehen ... ?!
Oder noch grundsätzlicher: Sollten dann auch jegliche privaten Zusatzversicherungen verboten sein ?
Nichtsdestotrotz könnte das in den Zeitgeist - jedenfalls gewisser Strömungen - passen: Wie "Einheitsschule", wie "Einheitswährung" usw. Warum dann nicht auch noch die "Einheitskrankenkasse" ?
Diejenigen, die darüber entscheiden, sorgen dann aber in aller Regel dafür, daß sie selbst (oder beispielsweise ihre Kinder) nicht von dem "Einheitsbrei" bzw. dessen Folgen betroffen sind. Sei es nun bei der Alterssicherung (GRV versus Alternativsysteme der Politiker, der Beamten, der berufsständigen Versorgungswerke usw.), bei der Krankenversicherung (GKV versus PKV), der (Privat)Schule bzw. der (Privat)Uni versus ÖR-Schulsystem bzw. auch Gesamtschule usw. Auch hier gilt: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...
Für meinen Teil (war einige Jahrzehnte auch als sog. freiwillig Versicherter in der GKV) habe ich sozusagen live erlebt, in welch erstaunlich bis absurder Weise da die Beiträge und das dafür Gebotene auseinander fielen (zum Glück war ich so gut wie nie krank; und ansonsten habe ich das GKV-System einfach ausgehebelt bzw. umgangen, indem ich selbst gezahlt habe (Beispiel: Physiotherapie - auffällig in dem Kontext übrigens: Die richtig guten Leute in dem medizinischen Bereich bzw. Betrieb haben sich nicht selten bis häufig ebenfalls aus der GKV verabschiedet (sprich Kassenzulassung abgegeben) und führen "Privatpraxen"; oder arbeiten bereits ohnehin in einem anderen Land - das in dem Kontext aber nur am Rande).
Ob der (inzwischen aufgrund allein schon der Höhe etwas bizarr anmutende) Bundeszuschuß zur Gesetzlichen Rente (ca. 100 Mrd. per annum ... ?!) auf Dauer zu halten sein wird, das könnte man sicherlich trefflich hinterfragen. Auch Kranken- und Pflegeversicherung pfeifen (trotz einiger Reformen) finanziell gesehen eher auf dem letzten Loch.
Eine schwächelnde Wirtschaft (siehe jüngst OECD-Studie zu den Wachstumsaussichten der G20 Staaten - immerhin liegen wir noch knapp vor Argentinien ..., dem einzigen Land, neben Deutschland, dem dabei eine schrumpfende Wirtschaft prognostiziert wird ...) dürfte daher das Letzte sein, was die Regierung gebrauchen kann, auch und gerade im Hinblick auf solche Sozialsysteme (die Erkenntnis dürfte noch um sich greifen - wobei man da bei so manchen Protagonisten in der Politik generelle Zweifel haben kann).
Das Umlageverfahren braucht dringend Frischfleisch.
Sehe ich ebenso. Erinnert mich an einige Aussagen von Wirtschaftswissenschaftlern und Wirtschaftsinstituten, die davon sprechen, daß Deutschland pro Jahr eine Zuwanderung von 400.000 - 500.000 Menschen braucht (gemeint ist damit aber vermutlich eine Zuwanderung in den Arbeitsmarkt und/oder in Unternehmensgründungen - und nicht überwiegend in die Sozialsysteme). Der Grund dafür dürften jahrelange niedrige Geburtenraten, Bevölkerungsverluste (die eigene Bevölkerung betreffend) und die schleichende Überalterung sein. Oder wie mir ein Experte mal sagte bzw. behauptete: "Die EU wird 60 Millionen Einwanderer brauchen, um zu überleben" (präziser wohl: Insbesondere auch derartige auf einem Umlageverfahren (sprich "von der Hand in den Mund") beruhende Systeme wie die GKV und auch die GRV).
Betrachtet man Ab- und Zuwanderung unter diesem Aspekt ist es ein bißchen schade (um es möglichst subtil zu formulieren), daß sozusagen überwiegend die "Falschen" abwandern (mit Kapital und/oder Know-How) und (in bedeutsamen Anteilen jedenfalls) gleichzeitig auch die "Falschen" zuwandern (ohne Kapital und/oder mit fehlendem Know-How, fehlenden Sprachkenntnissen usw.). Vermutlich auch eine schlichte Folge sprich Sachgesetzlichkeit der deutschen Anreizsetzung iVm einer - jedenfalls in sehr weiten Teilen - ungeordneten und völlig ungesteuerten Zuwanderung. Aus meiner Sicht, auf Dauer, kein erfolgversprechender Weg.
Zudem krankt - insbesondere in Deutschland - die Migrationsdebatte seit vielen Jahren daran, daß Realitätsbezug durch moralische Empörung ersetzt wird. Ebenfalls, meines Erachtens, kein erfolgversprechender Ansatz.
Was vermutlich auch für die GKV gilt. Man muß kein Aktuar sein, um zu ahnen, daß in dem Kontext (Asyl- und Migration) ein (immer) Mehr an Leistungsberechtigen, die zudem zuvor niemals Beiträge in das System eingebracht haben und/oder aktuell auch keine einbringen bzw. dies (wenn überhaupt) erst in einigen Jahren geschehen wird, eine zusätzliche Belastung für die GKV (und/oder die Steuerzahler) darstellen. Lasse mich aber auch gerne vom Gegenteil überzeugen. Bin nicht ansatzweise ein Experte der GKV.
Nur meine bescheidene persönliche Meinung.