GRV ungleich Investment

  • Hallo.


    Schon oftmals (nicht nur hier, sondern quer durchs Zwischennetz) begegnete mir die Sichtweise "Die gRV ist ein schlechtes Investment". Dazu will ich hier einmal meinen Senf dazu beisteuern.


    Oft (nach meinem Geschmack zu oft) lese ich Aussagen wie: "Wenn ich meinen Rentenversicherungsbeitrag in einen ETF einzahle, stehe ich im Alter besser da."


    In meinen Augen vergleicht man da Wassermelonen und Erdnüsse. (Und es macht wenig Sinn, der Wassermelone vorzuwerfen, sie sei eine miserable Erdnuss.) Risikoabsicherung, nicht nur im Bereich Langlebigkeit, ist etwas anderes als Kapitalakkumulation.


    Erschwerend kommt hinzu, dass die gesetzliche Rentenversicherung ihren "Kundenstamm" fast ausschließlich durch Pflichtversicherte generiert. (Man könnte sich auch fragen, ob der Begriff "Kunde" mangels Freiwilligkeit der Geschäftsbeziehung überhaupt angebracht ist.) Somit ist der hinkende Vergleich über den wir hier reden, sehr stark akademischer Natur.


    Ich frage mich auch nicht, ob die Grunderwerbssteuer beim Kauf eines Eigenheimes ein gutes Investment ist.


    Sofern wir über die wenigen Bereiche reden, in denen ich entscheiden kann, ob und wie viel ich einzahle (freiwillige Versicherung, Sonderbeiträge, Beitritt zur berufsständischen Versorgung, ...), könnte man tatsächlich von einer Investmententscheidung sprechen, wobei man die Absicherung auch von "Nebenleistungen" unterschlagen würde.


    Zum Einstieg sollte das reichen. 8)

  • Ich finde das Thema sehr interessant. 8)


    Hast du auch noch die Zahlen parat, was ein Sonderbeitrag bringt? Xx Euro Rente bei 10.000 Euro Beitrag ?

  • Gesetzliche Rentenversicherung. Die von Nobby Blüm

  • Also, Computer sagt:


    10.000 Euro Beitrag entsprechen in 2021 (Beitragssatz 18,6%) einem Verdienst von 53.763,44 Euro. Beim (vorläufigen) Durchschnittsentgelt von 41.541 Euro ergeben sich 1,2942 Entgeltpunkte. Mit dem aktuellen Rentenwert von derzeit 34,19 Euro ergibt sich aus den 10.000 Euro Einzahlung ein Rentenanspruch von 44,25 Euro.

  • Sofern wir über die wenigen Bereiche reden, in denen ich entscheiden kann, ob und wie viel ich einzahle (freiwillige Versicherung, Sonderbeiträge, Beitritt zur berufsständischen Versorgung, ...), könnte man tatsächlich von einer Investmententscheidung sprechen, wobei man die Absicherung auch von "Nebenleistungen" unterschlagen würde.

    Jou, das will ich auch gerne unterstreichen! Ich habe es immer so gehalten, dass ich mich sowohl in den Zeiten als Pflichtversicherter in der GRV, wie auch als Selbständiger, gezielt um meine PRV gekümmert habe. Mein Rentenanspruch aus der GRV wird vermutlich nur für ein auskömmliches Leben in Marokko o.ä. reichen. In Schland werde ich davon nur als extremer Spät-Frugalist leben können... wie so viele Rentiere... die sich auf Nobby Blüm verlassen haben. Seine Aussage, „Die Rente ist sicher.“ ,wurde seinerzeit von den Medien verkürzt, abgeschnitten. Der ganze Satz war: „Die Rente ist sicher nicht ausreichend! Guckt euch das Drei-Säulen-Modell an und tut was für die private AV!“


    Eine Investition von Geldern für freiwillige Beiträge zur GRV schien mir bislang nicht prickelnd genug. Ich habe meine Rentenlücke sehr großzügig berechnet, gespart, die üblichen Schrott-Geldanlagen in die Tonne getreten, die freien Öcken investiert und die Schäfchen bereits im Trockenen. Ha! Mit vollen Hosen ist gut Stinken!

  • ... und diese 5,3% finde ich eine tolle Rechengröße, wenn jemand kurz vor der Rente steht und seine künftigen Einkommensströme analysiert. Für manchen lohnt sich da die freiwillige Einzahlung, v.a. im Vergleich mit den Alternativen, die die privaten Versicherer feilbieten.


    Immer als Ergänzung zu einem guten ETF-Depot, das ich als langfristig sinnvollstes Mittel zur Kapitalbildung sehe.

  • Einerseits kann nicht jeder "investieren", es müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein, andererseits wird allein die Idee, bei diesem "Anbieter" zu "investieren" gerne als völliger Wahnwitz dargestellt.


    Aber ich störe mich noch an der Sichtweise des Beitrages als "Investment".

    (Damit müssen wir wohl zurechtkommen.)

  • Ich finde das Thema sehr interessant. 8)


    Hast du auch noch die Zahlen parat, was ein Sonderbeitrag bringt? Xx Euro Rente bei 10.000 Euro Beitrag ?

    Ich meine, die Rentenversicherung berät hier sogar (kostenfrei). Relevant wird das Thema Sonderbeitrag ab einem Alter von 50 Jahren, wenn mich nicht alles täuscht?


    Dazu gab es mal einen Artikel aus einer Zeitung, der das Thema auch mitbehandelt. Habe ihn eingescannt (vgl. Dateianhang - keine tolle Qualität, aber man kann es schon noch lesen. War meine ich aus Welt am Sonntag.)

  • Ich meine, die Rentenversicherung berät hier sogar (kostenfrei). Relevant wird das Thema Sonderbeitrag ab einem Alter von 50 Jahren, wenn mich nicht alles täuscht?


    Dazu gab es mal einen Artikel aus einer Zeitung, der das Thema auch mitbehandelt. Habe ihn eingescannt (vgl. Dateianhang - keine tolle Qualität, aber man kann es schon noch lesen. War meine ich aus Welt am Sonntag.)

    Ja, spread the word. ;)


    Es gibt diverse Möglichkeiten, bei denen man überhaupt oder zusätzlich einzahlen kann. Nachzahlen bis 45 oder Vorauszahlen ab 50 sind die gängigen Formate. (Gibt aber mehr.)


    Im Zweifel lieber dreimal zu oft, als einmal zu wenig beraten lassen.

  • Der Ursprung des ganzen hatte ja auch mein Kommentar, dass meine Frau (Freiberuflerin) um das Langlebigkeitsrisiko abzusichern, in die Deutsche Rentenversicherung einzahlt, da wir diese deutsch attraktiver finden, als eine private Rürup Rente.


    Ich meine hierauf kam ein Kommentar, dass die GRV Geldvernichtung wäre. Was ich so nicht nachvollziehen kann.

  • Der Ursprung des ganzen hatte ja auch mein Kommentar, dass meine Frau (Freiberuflerin) um das Langlebigkeitsrisiko abzusichern, in die Deutsche Rentenversicherung einzahlt, da wir diese deutsch attraktiver finden, als eine private Rürup Rente.


    Ich meine hierauf kam ein Kommentar, dass die GRV Geldvernichtung wäre. Was ich so nicht nachvollziehen kann.

    Liquiditätsvernichtung, das würde ich unterschreiben. (Wäre aber bei fast jeder Anlageentscheidung so.)


    Die Rentenversicherung berät selbst und zwar kostenlos, da kann eine ganze Branche kein Interesse daran haben, bei denen muss ja auch die Butter auf's Brot.


    Die jahrelange Lobbyarbeit zahlt sich irgendwann aus und hat bestimmte Bilder erfolgreich in vielen Köpfen verankert.


    Mitte der 00er-Jahre haben die Berater der Rentenversicherung reihenweise die freiwillige Versicherung (in der gesetzlichen Rentenversicherung) als Geldvernichtung bezeichnet.


    Wie soll man da zu einem ungetrübten Blick kommen? :rolleyes:

  • Ich habe mir das relativ einfach gemacht. Ich habe die freiwillige Rentenversicherung mit einer Rürup mit Garantiezins verglichen. Da muss die DRV sich kein bisschen verstecken. Ganz im Gegenteil.


    Der erwähnte User hatte ja auch seine Rürup auf Fondsbasis mit der DRV verglichen. Und das sind natürlich Äpfel und Birnen. Natürlich könnte meine Frau komplett in der Altersvorsorge auf ETF gehen. Ob das sinnvoll ist...