Mit Holz wäre ich persönlich vorsichtig. Nicht nur, weil Holz politisch auf der Liste der eher unliebsamen Technik steht, sondern auch weil die Preise für Holz sicherlich deutlich steigen werden. Holz ist fast zu gut für die Umstellung einer Hochtemperaturheizung ohne weitere Maßnahmen geeignet. Dazu werden aktuell diverse Kohlekraftwerke auf Holz umgestellt, so viel Abfallholz kann es gar nicht geben.
Bisher waren fossile Brennstoffe billig - sie sind es übrigens noch heute. Insoweit hat es sich nicht gelohnt, viel Grips und Mühe etc. in einen sparsamen Umgang damit zu stecken. Die Preise haben sich vor gut einem Jahr sprunghaft verdoppelt - übrigens nicht das erste Mal! Aber sie sind noch bei weitem nicht hoch genug, daß sich ein echtes Umsteuern lohnen würde.
Holz ist sicher keine allgemeine Lösung, auf dem Land allerdings mag das individuell anders aussehen. Dort wird Brennholz auch in Zukunft gut und billig verfügbar sein - und so ein Kaminofen hat ja nicht nur eine Heizwirkung, sondern er ist ja auch ein sehr angenehmes Heimkino, vor dem man gern mit einem Glas Rotwein sitzen mag.
Auf jeden Fall ist er eine Rückfallebene, wenn die Wärmepumpe am Limit ist oder mangels Strom nicht tut.
Rein auf die Heizung betrachtet, würde ich bei der Umstellung auf Holz auch überlegen, wie das Warmwasser erzeugt wird. Es macht wenig Sinn, im Sommer einen großen Pelletkessel anzufeuern, um 200l Wasser zu erwärmen.
Im Sommer läßt sich das Brauchwasser am günstigsten durch eine Photovoltaik erwärmen, und dorthin geht ja auch der Trend.
Bei der Betrachtung würde ich auch nicht vergessen, dass es eine reine Heizungsumstellung ohne Maßnahmen an der Gebäudehülle eher nicht geben wird. Die Sanierungspflicht für Bestandshäuser wird früher oder später kommen
Schon jetzt fehlt es der öffentlichen Bauverwaltung an allen Ecken und Enden an Fachleuten. Ich sehe die Valenzen für eine Baupolizei schon jetzt nicht, umso weniger in der Zukunft.
Es gibt bereits die Pflicht, die oberste Geschoßdecke zu dämmen (auch nachträglich). In der Realität kräht kein Hahn danach. Wären alle Häuser, bei denen diese vorgeschriebene Maßnahme noch nicht erfolgt ist, eines Nachts hell erleuchtet, wäre es hell im nächtlichen Deutschland.
Als ich (aus anderen Gründen als der Energieersparnis) das Dach isolieren wollte, habe ich mir das Material dazu im Baumarkt gekauft. Da nimmt sich doch der Baumarktverkäufer die Unverschämtheit heraus, mich mit deutlichen Worten darauf hinzuweisen, daß das von mir gekaufte Material "nicht zulässig" sei. Die Dämmstoffdicke müsse nämlich mindestens 240 mm betragen und nicht nur 160 mm. Das geht den guten Menschen einen feuchten Kehricht an (mal ganz davon abgesehen, daß er die gewählte Konstruktion nicht kannte). Ich bin überzeugt davon, daß niemand je die Dämmstoffdicke im verbauten Zustand messen wird, ich bin auch überzeugt davon, daß es besser ist, 20 mm weniger Dämmstoff zu verbauen als "vorgeschrieben" und somit überhaupt mal zu isolieren, als den Bestandsschutz zu nutzen, nach dem 0 mm Dämmstoff weiterhin "zulässig" gewesen wären.
Die "Heizwende" wird nicht ganz so einfach werden, wie sich das manche grüne Gemüter vorstellen mögen. Die "Verkehrswende", von der ja auch schon mindestens 20 Jahre schwadroniert wird, ist bisher ja auch noch nicht gekommen.