chrisj
Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen (bis seit über 50 Jahren mit Investments aktiv dabei).
Klingt doch im Ganzen nicht schlecht - jedenfalls für Dein (aus meiner Sicht fast jugendliches) Alter.
Rücklage wäre mir aber deutlich zu niedrig. Da bist Du aber schon auf dem richtigen Weg:
Zu den Rücklagen: Ich erhöhe die Rücklagen noch etwas mehr auf 20-30k. Danke für den Tipp. 10k ist vermutlich wirklich etwas zu wenig, falls doch mal etwas sein sollte.
In so einer Konstellation benötigt man die übliche "Rücklage für Notfälle" (adäquate Höhe kannst Du nur selbst einschätzen und definieren) und auch eine "Rücklage für die Immobilie" (abhängig von dem Objekt, Baujahr, Zustand, Größe der Wohnung, schon vorhandene Instandhaltungsrücklage der Eigentümer-Gemeinschaft usw.).
In dem Kontext
Dieses Rumgemache mit Immobilien in Stuttgart passt ja prima zu allen Vorurteilen.
Laß Dich nicht verunsichern oder kirre machen.
Das ist hier in Sachen (aktiver) Direktanlage weder ein Immobilien- noch ein Aktienforum - sondern ganz überwiegend ein (passives) ETF-Forum ...
Es ist aber nicht sicher, dass wir z.B. ein Eigenheim erwerben möchten, aber auch nicht ausgeschlossen.
Das ist immer eine etwas "unglückliche" Situation in Sachen Aufstellung bzw. Gewichtung der Asset-Allocation, da der Anlagehorizont für Aktien (ETFs) eigentlich (deutlich) zu knapp bemessen ist. Aus meiner Sicht sollte man bei Aktien einen Anlagehorizont von 15 Jahren + mitbringen. Einerseits.
Andererseits klingt das zudem ziemlich unsicher bis sehr vage
in den nächsten 5-10 Jahren denkbar
und zudem könnte man die vermietete Wohnung immer noch in irgendeiner Forum in die Finanzierung einbringen oder dafür verkaufen. Scheitern dürfte das Projekt "Eigenheim" daher auch nicht bei einem Börsencrash zur Unzeit.
Eine ganz andere Frage wäre, ob man sich mit dem Einkommen (zwar solide) das Projekt Eigenheim in Stuttgart und/oder Umgebung "antun" sollte (aber vermutlich nicht ganz billig). Eventuell ist auch Deine/Eure Familienplanung noch nicht abgeschlossen (ggf. bei Kind(ern) höhere Ausgaben bei ggf. gleichzeitig geringeren Einnahmen ...).
Auf jeden Fall sollte bei Realisierung des Projekts Eigenheim dieses als "integraler Baustein" einer schlüssigen finanziellen Gesamtstrategie (inkl. Altersvorsorge) verstanden werden.
Für meinen Teil bin ich ein großer Fan der Diversifikation (ohne eine Silbe über Deinen Plan in Sachen Altersvorsorge zu wissen). Mir würde daher eine ausgewogene Mischung aus Wohneigentum einerseits und freiem Vermögen in ETFs andererseits eher zusagen als ein kostspieliges Eigenheim (plus Kredit), in dem (zunächst) fast alle Mittel gebunden sind.
Wenn Dir/Euch das mit dem Eigenheim aber wirklich wichtig ist (Lifestyle), dann würde ich das dennoch versuchen zu realisieren.
Ansonsten: Bei dem eher überschaubaren Betrag dürfte ein Aktien-Welt ETF reichen. Über das Thema USA würde ich mir - ganz persönlich - da eher keine Gedanken machen. Ansonsten bleibt - bei möglichem Projekt Eigenheim in der Zukunft - nur die Standard-Variante sich von Aktien fernzuhalten und die Mittel eben risikoarm aber auch relativ renditeschwach vorzuhalten.
Last but not least: Vermutlich würde ich - wäre ich in Deiner Situation - mir eine Art zeitlichen Korridor setzten, innerhalb dessen die Frage Eigenheim Ja oder Nein zu klären ist. Grund: Habe hier vor Ort (ebenfalls ein Ballungsraum mit mehreren Großstädten) genug Fälle gesehen, wo dann 5, 10 oder noch mehr Jahre nach dem Eigenheim geschaut wurde und Mittel risikoarm und renditeschwach dafür "vorgehalten" wurden - aber das passende Haus nicht gefunden wurde (oder die Ansprüche zu hoch waren). Am Ende hatten die Protagonisten weder das Haus noch ihre freien Mittel renditeträchtig angelegt. Und die Haus- und Mietpreise waren in der Zwischenzeit auch noch davon gelaufen ...
Gute Gedanken und ebensolche Finanz- und Lebensentscheidungen wünsche ich !