
Jetzt, im Frühling 2022, ist Heizöl so teuer wie nie zuvor. Ein Liter kostet deutlich mehr als 1,20 Euro – etwa doppelt so viel wie in den Vorjahren. Nun plant Deutschland, den Import von Rohöl aus Russland bis Jahresende einzustellen. Das könnte zu weiteren Engpässen führen. Heizöl wird also vermutlich noch längere Zeit teuer bleiben.
Deshalb lohnt es sich für viele Hauseigentümer, jetzt auf eine andere Heiztechnik umzusteigen. Vor allem, wenn Deine Ölheizung zu den rund drei Millionen gehört, die seit 20 Jahren oder länger in Betrieb sind.
Erdgas ist keine Alternative mehr
Günstiger und klimafreundlicher heizt Du mit einer Wärmepumpe oder mit Holzbrennstoffen. Ein Gaskessel ist dagegen keine Alternative mehr: Die Preise für Erdgas haben sich ebenfalls verdoppelt. Selbst wenn der Kessel auch mit Wasserstoff funktionieren sollte: Bis das Erdgasnetz entsprechend umgerüstet und ausreichend grüner Wasserstoff lieferbar ist, werden noch mehrere Jahre vergehen.
Holzpellets sind schon seit Jahren günstiger
Welche Kosten Dir bei Holzpellets entstehen, haben wir gerade untersucht. Zahlst Du für 1.500 Liter Heizöl rund 2.000 Euro, kosten Dich drei Tonnen Pellets mit demselben Energiegehalt nur rund 1.150 Euro – also 850 Euro weniger. Die Brennstoffe reichen, um eine Wohnung in einem durchschnittlich gedämmten Haus mit 115 Quadratmetern ein Jahr lang zu beheizen.
Die Ersparnis kann noch höher sein, wenn Du eine größere Bestellmenge wählst: Günstiger als Heizöl sind Pellets dabei nicht erst seit diesem Jahr. Bildet man einen Mittelwert über die Preise der vergangenen zehn Jahre, waren Pellets rund 30 Prozent günstiger.

Die Umstellung ist leicht, aber ein neues Lager nötig
Wenn Du von Heizöl auf Pellets umstellst, musst Du an Rohren und Heizkörpern im Haus nicht viel ändern. Du brauchst aber mehr Lagerfläche für den Brennstoff, und häufig ist der Schornstein anzupassen. Die Investition bezuschusst der Staat mit bis zur Hälfte der Kosten. Du hast dabei die Wahl, ob Du das selbst finanzierst oder einen Kredit in Anspruch nimmst.
Eine neue Heizung solltest Du nicht tauschen
Ist Deine Ölheizung erst wenige Jahre in Betrieb und vielleicht noch nicht einmal abbezahlt, kommt ein Heizungstausch nicht infrage. Beobachte dann die Heizölpreise und nutze dazu Vergleichsportale. Je nach Portal können die Angebote aktuell für eine 3.000-Liter-Bestellung an einem Ort um mehrere Hundert Euro auseinanderliegen. Günstige Preise findest Du auf Heizoel24 und Esyoil.
Energiesparen ist immer sinnvoll
Zusätzlich kannst Du Deinen Verbrauch drosseln: Dämme das Dach, die Kellerdecke und die Heizungsrohre im Keller, wenn sie es noch nicht sind. Bringe undichte Fenster und Türen in Ordnung. Lässt Du eine solarthermische Anlage installieren, reduziert sie den Heizölverbrauch um etwa 15 Prozent.
Noch ein Tipp: Lass einen sogenannten hydraulischen Abgleich machen. Damit ist die Heizung optimal eingestellt. Auch dafür gibt es Fördermittel.
Ines Rutschmann ist unsere Energie-Expertin und widmet sich allen Fragen, die sich Verbraucher rund um Strom und Heizen stellen. Über den Strommarkt berichtete sie erstmals 2005 für die Leipziger Volkszeitung. Danach war sie für den Deutschlandfunk und das Solarstrom-Magazin Photon tätig. Ines ist Diplom-Ingenieurin (FH) und hat einen Masterabschluss in Energiemanagement.
VERWANDTE ARTIKEL
3 Kommentare
Comments are closed.
* Was der Stern bedeutet:
Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate-Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).
Bei Finanztip handhaben wir Affiliate-Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.
Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Empfehlungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.
Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.
Ich wusste gar nicht, dass man mit Holzpellets auch heizen kann. Das Argument vom Kostenvorteil finde ich sehr vielversprechend. Mein Mann und ich haben schon länger überlegt, vom Heizöl umzusteigen.
Freunde heizen seit kurzem auch mit Pellets. Wir haben das auch schon überlegt. Trotzdem wüsste wir gerne die Vor- und Nachteile davon.
Vorsicht: Holzpellets sind eine der umweltschädlichsten Möglichkeiten zum Heizen, sei es durch emittierten Feinstaub in der Umgebung (trotz Filter noch vielfach höher als bei z.B. Öl-oder Gasheizungen!) oder natürlich durch die Erzeugung von CO2. Es ist schlichtweg ein Mythos, dass Holzverbrennung CO2-neutral ist. Viele Wissenschaftler haben dies – speziell in der letzten Zeit – umfänglich dargestellt. Ich würde mir wünschen, dass dies auch hier reflektiert wird, denn verbraucherfreundlich ist an Pelletheizungen lediglich der Preis. Und selbst dieser wird in Zukunft stark ansteigen, da ein großer Teil der Pellets aus Kahlschlägen in Osteuropa und Russland stammt…