Heizöl kaufen Wie Deine Ölheizung günstig läuft und wann sie raus muss
Finanztip-Experte für Energie
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Inhalt
In Deutschland gab es im Jahr 2023 laut der Erhebung des Schornsteinfegerhandwerks noch rund vier Millionen Ölheizungen. Damit ist Öl aktuell noch die zweithäufigste Heizart nach Erdgas. Aber die Zahl der Ölheizungen sinkt: Denn 2013, vor elf Jahren, gab es laut Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks noch 1,3 Millionen mehr Ölheizungen.
Dieser Trend ist im Sinne des Klimaschutzes gewünscht. Der Staat versucht den Austausch von Ölkesseln finanziell zu fördern und verbietet den Betrieb älterer, ineffizienter Kessel. Der Einbau einer neuen, fossilen Ölheizung ist seit 2024 im Rahmen des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) nur noch unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Zugleich tragen Heizölkunden höhere Belastungen: Der Staat erhebt seit 2021 eine CO2-Steuer dafür, dass beim Verbrennen von Heizöl Kohlendioxid in die Luft entweicht.
Welche Handlungsoptionen Du hast und wie Du noch günstig Heizöl bestellst, erklären wir in diesem Ratgeber.
Der Preisunterschied für 3.000 Liter Heizöl kann mehrere Hundert Euro betragen, je nachdem, bei wem und in welchem Monat Du bestellst. Um die Entwicklung des Heizölpreises im Auge zu behalten, raten wir Dir, regelmäßig Angebote zu vergleichen.
Das geht am bequemsten über Portale im Internet. Die Online-Portale zeigen Dir die günstigsten Heizölhändler in Deiner Region und liefern Dir zudem aktuelle Preise für Rohöl am Weltmarkt. Auch den kannst Du so im Blick behalten. Fällt der Rohölpreis, bedeutet das jedoch nicht, dass die Preise für Heizöl in Deiner Region in gleichem Maße purzeln. Denn die Heizölpreise hängen auch von der Nachfrage und den Lieferkapazitäten in Deutschland ab.
Oft hört man: Am günstigsten kauft man Heizöl im Frühjahr oder Sommer. Also nicht gerade dann, wenn der Winter vor der Tür steht und auch viele andere auf die Idee kommen, ihren Tank voll zu machen. Tatsächlich zeigt der Blick auf die Heizölpreise in den vergangenen Jahren aber, dass diese Regel eher einem Märchen gleicht. Die Heizölpreise folgen keiner erkennbaren, jahreszeitlichen Gesetzmäßigkeit, sondern werden vielmehr durch politische Ereignisse und die Nachfrage am Weltmarkt beeinflusst.
Die beiden größten Vergleichsportale für günstiges Heizöl sind Esyoil und Heizoel24, gemessen an der Zahl der versammelten Händler. 300 bis 400 von ihnen sind jeweils auf den beiden Portalen regelmäßig aktiv. Neben diesen beiden gibt es zwei weitere Portale, die nach unserem Test 2022 flächendeckend in Deutschland Angebote zeigten: Fastenergy und tanke-guenstig. Bei einem fünften Portal – Brennstoffboerse – erhielten wir für sechs Musterhaushalte kein Angebot.
Bei der Abfrage auf den Portalen sind nur zwei Informationen nötig: Deine Postleitzahl und die gewünschte Liefermenge. Die Anzahl der Angebote und die Lieferbedingungen unterscheiden sich von Portal zu Portal. Heizoel24, Esyoil und Brennstoffboerse listen alle verfügbaren Angebote für eine Postleitzahl auf. Du erhältst bei Heizoel24 und Esyoil in der Regel auf einen Schlag mehrere Angebote und kannst sie direkt miteinander vergleichen. Bei Brennstoffboerse kannst Du auch mehrere Angebote auf einmal angezeigt bekommen. Es kann aber auch sein, dass Dir das Portal nicht einen einzigen Anbieter nennen kann. Das haben wir in unserem Test 2022 festgestellt.
Bei Fastenergy und tanke-guenstig ist das Prinzip anders. Beide Portale zeigen bei jeder Abfrage nur ein Angebot für eine Sorte Heizöl. Fastenergy arbeitet in jeder Region mit einem bestimmten Händler zusammen. Den Kooperationspartner wählt Fastenergy nach eigenen Kriterien aus. Welcher Händler das ist, steht direkt beim Angebot.
Tanke-guenstig arbeitet zwar mit mehreren Händlern für eine Region zusammen, zeigt aber immer nur das günstigste Angebot an. Welcher Händler am Ende das billige Heizöl liefert, erfährst Du erst nach der Bestellung. Tanke-guenstig wählt die auf der Plattform vertretenen Händler aus: Bedingung ist, dass die Unternehmen ein spezielles Gütezeichen tragen. Das Siegel stammt vom RAL Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung. Diese Organisation definiert Kriterien für unterschiedliche Branchen, um die Qualität von Waren und Dienstleistungen zu sichern.
In einem Punkt gleichen sich die Heizölseiten alle: Die Preise auf den Portalen können die Händler jederzeit ändern. Und das machen sie auch. Die großen Unternehmen der Branche beschäftigen Mitarbeiter, die täglich die Angebote auf den Portalen vergleichen. Sie können sofort reagieren, wenn Wettbewerber ihre Preise verändern.
Das heißt, dass sich die Angebote für preiswertes Heizöl täglich ändern können. Und auch, dass ein Händler auf den einzelnen Portalen mit unterschiedlichen Preisen vertreten sein kann. Es kann sogar sein, dass ein Händler auf einem Portal sein Heizöl billiger anbietet als auf seiner eigenen Internetseite.
Für eine Abfrage ist es sinnvoll, zwei Portale zu nutzen – manchmal findet sich ein sehr günstiges Angebot eines Lieferanten nur auf einem Portal. Wir empfehlen für eine Abfrage Heizoel24 oder Esyoil. Dort haben wir sowohl in unserem Test 2022 als auch in unseren Tests 2020, 2018, 2017 und 2016 die besten Preise gefunden.
Zusätzlich kannst Du Angebote bei tanke-guenstig und brennstoffboerse abfragen. Auch dort haben wir in unserem Test 2022 jeweils zweimal den günstigsten Preis bei unseren Abfragen gefunden.
Es gibt verschiedene Faktoren, die den Heizölpreis bestimmen – unabhängig von den Kosten für Beschaffung und von der Höhe der Steuern.
Auf den ersten hast Du nur bedingt Einfluss: Deinen Wohnort. In Süddeutschland sind die Preise in der Regel höher als in Norddeutschland. In der Nähe von Raffinerien und Tanklagern zahlen Kunden weniger, als wenn sie weiter entfernt von diesen wohnen. Ist die Nachfrage in Deiner Region hoch, sind gewöhnlich auch die Heizölpreise höher als in Regionen mit geringerer Nachfrage. Die meisten Ölheizungen befinden sich laut einer Studie aus dem Jahr 2023 des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Bayern und Baden-Württemberg, da das Gasnetz hier weniger gut ausgebaut ist. Rund ein Drittel der Wohngebäude werden in den beiden Bundesländern mit Öl beheizt, während es im Bundesdurchschnitt weniger als ein Viertel sind.
Weitere Faktoren bei einer Portalabfrage kannst Du selbst bestimmen: die Liefermenge, die Lieferfrist, die Heizölsorte und die Zahlungsart, die Du wählst. In der Regel zahlst Du umso weniger pro Liter, je mehr Du bestellst. Darüber hinaus kannst Du sparen, wenn Du bar oder mit EC-Karte zahlst, keine kurze Lieferfrist wünschst und die Standardsorte bestellst.
Je kleiner die Bestellmenge, desto höher ist der Preis pro Liter. 2022 war der Skaleneffekt aber kleiner als die Jahre zuvor: Wer zweimal 1.500 Liter bestellt statt einmal 3.000, zahlte rund 40 Euro mehr. Das haben wir in unserem Test 2022 festgestellt. Die Ersparnis bei größeren Bestellmengen ist kleiner als die, die wir in unseren Tests 2017 und 2020 gesehen haben.
Sammelbestellungen - Die wenigsten Haushalte bringen 5.000 Liter in ihren Tanks unter. Um solche Mengen zu bestellen, können sich mehrere Abnehmer zusammentun. Das hat den Vorteil, dass der Tanklaster nur einmal in der Straße vorbekommen muss. Dafür, dass der Händler Tanks in verschiedenen Häusern befüllt, erhebt er einen Aufschlag. Prüfe daher immer erst, ob die Kostenersparnis den Aufwand einer Sammelbestellung rechtfertigt. 2022 konntest Du mit rund 40 Euro weniger rechnen, wenn Du mit einem Nachbarn 5.000 Liter zusammen bestellt hattest.
Als Alternative zur Sammelbestellung bietet sich eine Ratenzahlung über mehrere Monate bei Bestellung einer größeren Menge an. Bei einigen Händlern ist das möglich.
Eine Ratenzahlung ist mit Aufschlägen gegenüber dem Bezahlen in bar oder mit Girocard (früher: EC-Karte) verbunden. Wenn Du Deine Lieferung auf einen Schlag bezahlen kannst, ist das immer günstiger. Eine Ratenzahlung kann sich jedoch lohnen, wenn Du so den Preisnachteil einer kleineren Bestellmenge ausgleichen kannst. In unserem Test 2017 stellten wir fest, dass die Mehrkosten bei 3.000 Litern und drei Zahlungsraten bei rund 100 Euro lagen, bei zwölf Raten bei fast 200 Euro. Aber: Wer dreimal 1.000 Liter auf einen Schlag zahlte, gab in Summe mehr aus, als jemand, der 3.000 Liter in drei Raten bezahlte.
Möchtest Du nicht in Raten zahlen, ist die Girocard das bewährteste Zahlungsmittel. Manchmal verlangen Händler bei Barzahlung Aufschläge. Auch das Zahlen auf Rechnung oder per Lastschrift ist meist mit Aufschlägen verbunden.
Lediglich eine Sorte ist standardisiert: Heizöl extraleicht schwefelarm (kurz „EL schwefelarm“, DIN 51603-1). Lieferanten führen sie nicht unbedingt unter dieser Bezeichnung, sondern geben ihr auch andere Namen: Heizöl normal, Heizöl Standard oder einfach nur Heizöl. Einheitlich ist: Die standardisierte Sorte ist die günstigste und zugleich mit Abstand die beliebteste. Rund 85 Prozent des über die Portale bestellten Heizöls gehört zu der Standardsorte.
Fast überall bieten Händler auch eine Sorte mit bestimmten Zusätzen an als „Premium“, „Plus“, „Ecotherm“ oder „Super“. Die Zusätze – sogenannte Additive – verteuern das Heizöl, versprechen aber einen Mehrwert. Dieses Öl soll weniger Ablagerungen im Tank bilden und Filter und Düsen der Anlage kaum verstopfen. Die Kosten für Reparatur und Wartung sollen so geringer ausfallen. Auch gegen den typischen Geruch von Heizöl gibt es Zusätze.
Da es keinen Standard für ein „Premium-“ oder „Super-Heizöl“ gibt, lassen sich die Angebote für diese Sorten schwer vergleichen. Für eine Abnahme von 3.000 Litern haben wir die Preise in unserem Test 2020 aber erhoben: Bei Esyoil und Heizoel24 zahlst Du zwischen 2 und 6 Prozent mehr für die Sorte mit Additiven.
Wenn Du die Bestellung aufgegeben und den Liefertermin für das Heizöl hast, solltest Du Dich darauf vorbereiten.
Schalte vor der Betankung die Heizung aus, damit Rückstände, die sich am Boden des Tanks gesammelt haben und durch die Betankungen aufgewirbelt werden, nicht die Filter der Heizung verstopfen. Außerdem besteht sonst durch den Tankvorgang auch die Gefahr, dass Luft in den Tank gelangt. Schalte die Heizung nach dem Tanken am besten erst ein bis zwei Stunden später wieder ein.
Sei beim Tankvorgang dabei und lies vor und nach der Betankung den Füllstand an Deinem Ölkessel ab, damit Du die Liefermenge überprüfen kannst. Die Tankanlage des Heizöllieferanten hat ebenfalls eine Messanlage. Prüfe, ob diese beim Beginn der Betankung auf „null“ steht und dass das Eichsiegel darauf noch gültig ist. Im Lieferschein sollten außerdem Zählerstände vor und nach Lieferung sowie die Tankmenge stehen. Prüfe, dass alle Angaben stimmen und unterschreibe erst im Anschluss.
Der Preis wird vor allem durch die Kosten für den Einkauf von Mineralöl bestimmt. Dieser hat sich bereits im Herbst 2021 stärker erhöht und stieg 2022 aufgrund des Krieges in der Ukraine auf neue Rekordwerte. Die abzuführenden Steuern – Mehrwertsteuer und Energiesteuern – und der seit 2021 aufgeschlagene CO2-Preis bilden einen zweiten Kostenblock. Inzwischen sind die Kosten wieder etwas gesunken, haben allerdings nicht wieder das Vorkriegsniveau erreicht.
Nachdem die Kosten für das Heizen mit Öl von 2022 im Vergleich zu 2021 um fast 50 Prozent angestiegen waren, sind sie 2023 wieder um etwa 19 Prozent zurückgegangen. Das hat das gemeinnützige Verbraucherportal co2online im Heizspiegel 2024 berechnet. Die Heizkosten für eine durchschnittliche, 70 Quadratmeter große Wohnung in einem Mehrfamilienhaus beliefen sich demnach 2023 auf 1.140 Euro – das waren rund 260 Euro weniger als 2022.
Die Preisspitze zu Hochzeiten lag bei fast 2 Euro pro Liter Heizöl. Hauptgrund für die höheren Kosten: Heizöl hatte sich im Einkauf verteuert. Deutschland will auch künftig kein Öl mehr aus Russland importieren. Mitte 2023 kostete ein Liter Heizöl vielerorts schließlich wieder deutlich unter 1 Euro, teilweise weniger als 90 Cent pro Liter. Im Herbst 2023 sind die Heizölpreise im Schnitt wieder auf rund 1,10 Euro gestiegen. Damit sind die Heizölpreise zwar wieder günstiger als noch 2022 aber dennoch spürbar teurer als in den Jahren zuvor.
Auch 2024 bewegen sich die Preise in einem ähnlichen Rahmen wie im Vorjahr. Während es in den Wintermonaten wieder etwas teurer war, bewegen sich die Heizölpreise zur Jahresmitte wieder unter die Schwelle von 1 Euro pro Liter.
Heizöl zu verbrennen, verursacht klimaschädliche Emissionen. Deswegen wird Heizöl seit 2021 durch eine Art CO2-Steuer verteuert. Zum 1. Januar 2024 stieg der CO2-Preis auf 45 Euro pro Tonne ausgestoßenem Kohlenstoffdioxid. Ein Liter Heizöl verteuert sich durch den CO2-Preis um 14,33 Cent pro Liter (brutto). Weitere Erhöhungen sind bis 2026 geplant, auch die Heizölpreise werden dadurch weiter steigen. Ab 2027 wird der CO2-Preis durch den Handel von europäischen Emissionszertifikaten an der Börse bestimmt.
Jahr | CO2-Preis pro Tonne | CO2-Preis netto | CO2-Preis brutto | CO2-Kosten bei Jahresverbrauch 600 Liter | CO2-Kosten bei Jahresverbrauch 2.000 Liter |
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2023 | 30 Euro | 8,03 Cent/l | 9,55 Cent/l | 57 Euro | 191 Euro |
2024 | 45 Euro | 12,04 Cent/l | 14,33 Cent/l | 86 Euro | 287 Euro |
2025 | 55 Euro | 14,72 Cent/l | 17,52 Cent/l | 105 Euro | 350 Euro |
2026 | ~ 60 Euro 1 | 16,06 Cent/l | 19,11 Cent/l | 115 Euro | 382 Euro |
2027 | ~ 84 Euro 2 | 22,48 Cent/l | 26,75 Cent/l | 161 Euro | 535 Euro |
Der Emissionsfaktor für Heizöl extraleicht (EL) beträgt 2,68 kg CO2/Liter. Alle Angaben wurden gerundet.
1 Preiskorridor von 55 bis 65 Euro.
2 Preisbildung im Emissionshandel, angegeben ist der mittlere Preis des Jahres 2023.
Quellen: Finanztip-Berechnung unter Berücksichtigung von EBeV 2030, § 10 Abs. 2 BEHG, Artikel 7 Haushaltsfinanzierungsgesetz 2024 vom 29. Dezember 2023, Deutsche Versteigerungen von Emissionsberechtigungen, Jahresbericht 2023 (Stand: Februar 2024)
Wenn Du zur Miete wohnst, muss Dein Vermieter seit 2023 einen Teil Deiner CO2-Kosten übernehmen. Wie Du die Kosten einforderst und mehr Informationen zum CO2-Preis findest Du in unserem Ratgeber zur CO2-Abgabe.
Mit grünem Heizöl oder Bio-Öl ist ein Brennstoff gemeint, der entweder aus Pflanzen oder synthetisch gewonnen wird. Es gibt bislang Heizöl mit einer Beimischung von bis zu 10 Prozent Öl aus nachwachsenden Rohstoffen. Vor allem in Baden-Württemberg wird dieses angeboten – Käufer erfüllen mit diesem Heizöl die Bestimmungen nach dem landeseigenen Erneuerbare-Wärme-Gesetz. Bundesweit ist die Nachfrage nach Bioheizöl gering und der Preis höher als für rein fossiles Heizöl. Die erste Pilotanlage für synthetisches Heizöl, auch E-Fuels genannt, ging in Deutschland 2014 in Betrieb. Am Markt gibt es den synthetischen Kraftstoff aber noch nicht.
Ist dieses grüne Heizöl vom CO2-Preis betroffen? Ja und nein. Der Gesetzgeber macht einen Unterschied, ob Heizöl aus nachwachsenden Rohstoffen wie ölhaltigen Pflanzen gewonnen oder synthetisch erzeugt wird. Heizöl aus nachwachsenden Rohstoffen unterliegt seit 2023 dem CO2-Preis, synthetisches Heizöl nicht.
Worauf Du ebenfalls bei der Bestellung von Heizöl stoßen wirst: das sogenannte klimaneutrale Heizöl. Du kannst Dich beim Kauf für Heizöl mit einem Klima-Zertifikat entscheiden, wodurch Klimaschutzprojekte unterstützt werden. Dazu zählt beispielsweise das Aufforsten von Wäldern. Die neu gepflanzten Bäume binden das Kohlendioxid, das beim Verbrennen des Heizöls entsteht, so der Gedanke dahinter. Auch auf dem Gasmarkt gibt es vergleichbare Produkte. Ob diese aber dem eigenen Anspruch gerecht werden und so viel CO2 einsparen wie versprochen, ist fraglich. Mehr zu diesen Klima-Zertifikaten liest Du in unserem Ratgeber zu Biogas.
Achtung: Der CO2-Preis wird auch auf klimaneutrales Heizöl voll erhoben. Durch klimaneutrales Heizöl verringerst Du also nicht die steuerlichen Belastungen auf den Brennstoff.
Ist Deine Heizung noch jung, wäre es weder wirtschaftlich noch nachhaltig, sie frühzeitig wieder auszubauen. Den CO2-Preis musst Du gleichwohl tragen. Um die Belastung so niedrig wie möglich zu halten, muss die Heizung effizient arbeiten. Ob dies der Fall ist, kannst Du mit einem hydraulischen Abgleich prüfen und dabei auch gleich die Einstellungen korrigieren. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle vergibt Fördermittel für diese und andere Maßnahmen zur Optimierung der Heizung.
Je weniger Öl Du verbrauchst, desto weniger zahlst Du für den CO2-Preis. Überlege, ob Du energetisch sanierst und Wände, Fenster und Decken dämmst. Dafür gibt es Fördermittel über die KfW-Bank. Auch durch weniger aufwendige, kleine Maßnahmen kannst Du Deinen Brennstoffverbrauch leicht senken und Heizkosten sparen. Eine solarthermische Anlage verringert Deinen Heizölbedarf ebenfalls – die Solaranlage lässt sich in der Regel mit der Ölheizung kombinieren.
Ist Deine Heizung älter, dann ist absehbar, dass Du künftig auf eine andere Heiztechnologie umsteigen musst – selbst, wenn Deine Ölheizung noch nicht der Pflicht zum Ausbau unterliegt. Mach Dir frühzeitig Gedanken, wie Du künftig heizen willst. Die Installation von klimafreundlichen Heizungen unterstützt der Staat. Welche Heiztechnologien für Dein Haus infrage kommen und mit welchen Investitions- und Betriebskosten Du zu rechnen hast, erfährst Du auch über den Heizungsrechner des gemeinnützigen Energie- und Umweltzentrum Allgäu.
Je älter der Heizkessel ist, desto dringlicher ist sein Tausch. Nach Daten des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks waren 2023 über 81 Prozent der Ölheizungen seit mehr als 20 Jahren in Betrieb. Bei vielen dieser alten Kessel handelt es sich um Konstanttemperaturkessel, die beim Heizen besonders ineffizient sind.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt vor, dass Konstanttemperaturkessel nach 30 Jahren außer Betrieb zu nehmen sind (§ 72 GEG). Ausgenommen sind dabei kleinere Öfen mit weniger als vier Kilowatt Leistung sowie Heizkessel in Ein- und Zweifamilienhäusern, wenn der Eigentümer mindestens seit 1. Februar 2002 selbst darin wohnt (§ 73 GEG). Wurde das Haus nach Januar 2002 verkauft, muss der neue Eigentümer die Ausbaupflicht binnen zwei Jahren erfüllen. Die Novelle des GEG, die 2024 in Kraft getreten ist, gibt keine weiteren Austauschpflichten vor. Du darfst auch unter Umständen weiterhin eine Ölheizung einbauen, musst dabei aber bestimmte Pflichten und Fristen beachten. Welche das sind, liest Du in unserem Ratgeber zum Heizungsgesetz.
Verstößt Du, der Heizungsinstallateur oder Ihr beide gegen die Vorschriften, ist das eine Ordnungswidrigkeit. Wer etwa einen Konstanttemperaturkessel (oder Standardheizkessel) länger als 30 Jahre betreibt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro rechnen (§ 108 Abs. 2 GEG).
Bei seiner alle drei bis fünf Jahre vorgeschriebenen Feuerstättenschau muss der Bezirksschornsteinfeger prüfen, ob ein Kessel die Frist überschritten hat und dann eine Frist zur Stilllegung oder zum Ausbau setzen (§ 97 Abs. 1 GEG). Kommst Du dem nicht nach, informiert er die zuständige Behörde. Neu ist im GEG, dass die Behörde den Ausbau oder die Stilllegung anordnen kann, wenn sie davon Kenntnis erlangt, dass Dein Standardheizkessel das 30. Betriebsjahr überschritten hat (§ 95 GEG) und Du keine der Ausnahmen für den Weiterbetrieb erfüllst.
Es gibt mit der GEG-Novelle aber noch eine weitere Ausnahme von der Ausbaupflicht – wenn nämlich ein Heizungstausch für Dich mit einem „unangemessenen Aufwand“ einhergeht oder zu „unbilliger Härte“ führt, weil Du die Kosten für den Umbau nicht durch Einspareffekte der neuen Heizung über die übliche Nutzungsdauer erwirtschaften kannst (§ 72 Abs. 5 GEG). Die GEG-Novelle sieht hier außerdem vor, dass Du Dich ebenfalls befreien lassen kannst, wenn die Investition in eine neue Heizung den Wert Deines Hauses übersteigen würde. Um von der Pflicht entbunden zu werden, musst Du einen Antrag stellen.
Nutzt Du eine Ölheizung mit Brennwert- oder Niedertemperaturkessel, besteht für Dich keine Pflicht zur Außerbetriebnahme. Wenn die Heizungen mindestens 15 Jahre alt sind, sollten sie aber ein Effizienzlabel tragen. Dieses bringt in der Regel der Schornsteinfeger an. An dem Label kannst Du ablesen, wie kostensparend Deine Heizanlage arbeitet.
Im Gebäudeenergiegesetz war bisher vorgesehen, dass Du eine Ölheizung ab 2026 nur noch unter ganz bestimmten Umständen installieren durftest. Dazu gehörte unter anderem ein Anteil an erneuerbaren Energien zur Wärmeerzeugung, zum Beispiel durch die Kombination mit Solarthermie oder einer Wärmepumpe. Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, die 2024 in Kraft getreten ist, schreibt jetzt aber etwas ganz anderes vor.
Künftig soll jede neu eingebaute Heizung mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Das soll aber erst gelten, wenn es an Deinem Wohnort eine kommunale Wärmeplanung gibt. Je nach Größe Deines Wohnortes soll das bis spätestens Juli 2028 der Fall sein. Bis diese Wärmeplanung steht, darfst Du auch weiterhin Öl- und Gasheizungen einbauen.
Dabei gibt es aber einen Haken. Eine nach dem 31. Dezember 2023 eingebaute Gas- oder Ölheizung musst Du ab 2029 mit einem immer weiter steigenden Anteil an Biomasse, also Bio-Öl, Biogas oder Wasserstoff betreiben.
Beachte dabei, dass Bio-Öl in Deutschland nicht flächendeckend verfügbar ist. Außerdem ist es in der Anschaffung teurer als herkömmliches Heizöl. Deine Heizkosten werden also tendenziell steigen. Ab 2045 soll dann ein Betriebsverbot für fossile Heizungsanlagen wie Öl-, Gas- oder Kohleheizungen gelten. Bis dahin musst Du also auf eine andere Heizungsart wie eine Wärmepumpe, eine Pelletheizung oder Fernwärme umrüsten. Alle Infos zu den neuen Regeln findest Du in unserem Ratgeber zum Heizungsgesetz.
Ist Deine Ölheizung in die Jahre gekommen, lohnt sich eine neue Heizung in der Regel. Neue Heizkessel verbrauchen oft viel weniger Brennstoff für die gleiche Menge an Wärme. Bedenke dabei: Eine Ölheizung, die Du ab 2024 neu einbaust, musst Du ab 2029 mit einem Anteil Bio-Öl betreiben, das schreibt das Gebäudeenergiegesetz vor. Sobald es bei Dir eine kommunale Wärmeplanung gibt, darfst Du sie gar nicht mehr einbauen. Und ab 2045 musst Du sie ohnehin außer Betrieb nehmen. Überlege Dir daher, welche andere Heizungstechnologie Du einbauen kannst und willst.
Der Wechsel zu einem anderen Brennstoff kann sich für Dich lohnen. Holzpellets kosten weniger als Heizöl. Dank Fördermitteln für einen Pelletkessel sind die Vollkosten geringer als für eine neue Ölheizung.
Gibt es in Deinem Wohnort ein Fernwärmenetz, dann kannst Du Dir auch ein Angebot für einen Anschluss an dieses Netz machen lassen und die Preise für die Wärmelieferung erfragen. Fernwärme ist bislang im Schnitt teurer als eine Heizung mit Pellets, Heizöl oder Erdgas. Die Kosten für den Anschluss sollten jedoch geringer sein als die Investitionskosten für einen neuen Heizkessel und über die Fördermittel für den Heizungstausch kannst Du einen Zuschuss für die Installation einer Übergabestation in Deinem Haus bekommen. Außerdem sparst Du Dir mit einem Fernwärmeanschluss Wartungs- und Reparaturkosten für eine eigene Heizung.
Eine Wärmepumpe in einem wenig energieeffizienten Gebäude zu nutzen, geht mit hohem Stromverbrauch einher. Vorteilhaft ist es, wenn Du zuerst Dein Haus zumindest teilweise dämmst und dabei eine Flächenheizung oder Niedertemperaturheizung einbaust. Der Umbau des Wärmeverteilsystems und eine energetische Sanierung sind zwar aufwendig, aber auch hierfür gibt es Fördermittel über die KfW-Bank und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Es kann aber auch sein, dass eine Wärmepumpe in Deinem Altbau auch ohne größere Maßnahmen schon effizient funktionieren würde.
Passend zu den Neuerungen im Gebäudeenergiegesetz gibt es seit 2024 auch ein neues Förderprogramm für den Heizungstausch. Das neue Förderprogramm besteht aus einer Grundförderung von 30 Prozent für den Austausch einer fossilen Heizung gegen beispielsweise eine Biomasseheizung, eine Wärmepumpe oder einen Fernwärmeanschluss. Über die Grundförderung hinaus gibt es noch vier Extra-Förderungen, die Du mit der Grundförderung kombinieren kannst:
Es ist möglich, die Bonusförderungen mit der Grundförderung zu kombinieren. Insgesamt kannst Du für den Heizungstausch maximal 70 Prozent Förderung erhalten. Dabei werden alle Kosten bis zu einer Grenze von 30.000 Euro gefördert. Ist Deine neue Heizung teurer als 30.000 Euro, musst Du die darüber hinausgehenden Mehrkosten komplett selbst tragen.
Da es sich bei dieser Förderung um einen Zuschuss handelt, musst Du die Kosten erst einmal auslegen, bevor Du später eine Erstattung vom Staat bekommst. Wenn diese Investition Deine Möglichkeiten übersteigt, kannst Du seit 2024 einen Ergänzungskredit von bis zu 120.000 Euro nutzen. Für Haushalte mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen bis 90.000 Euro ist der Kredit außerdem zinsvergünstigt. Den Kredit kannst Du sowohl für eine neue Heizung als auch für energetische Sanierungsmaßnahmen an Deinem Haus nutzen, also zum Beispiel für den Fenstertausch oder die Fassadendämmung.
Mehr zum Heizungstausch-Förderprogramm liest Du im Ratgeber zum Heizungsgesetz.
Auch Bundesländer und Kommunen haben Förderprogramme zum Einbau von Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien. Über einen FördermittelCheck beim gemeinnützigen Verbraucherportal co2online kannst Du Dir die Förderprogramme für Heizungen an Deinem Ort anzeigen lassen.
Alternativ kannst Du die Kosten für eine neue Heizung seit 2020 von der Steuer absetzen, wenn Du selbst im Haus wohnst: Insgesamt bis zu 20 Prozent der Kosten, verteilt über drei Jahre, werden von Deiner Steuerschuld abgezogen. Du darfst dazu aber keine Fördermittel in Anspruch nehmen.
Wie teuer Dich eine neue Heizanlage zu stehen kommt, wie Du sie finanzierst und wie stark Du Deinen Wärmeverbrauch senken kannst, erfährst Du über den Modernisierungs-Check des gemeinnützigen Verbraucherportals co2online. Zudem erklären Dir Energieberater in den mehr als 700 Beratungsstellen der Verbraucherzentralen oder qualifizierte Energie-Effizienz-Experten, welche Heiztechnologie für Dein Haus und Deinen Bedarf geeignet ist.
Die Beratung in den Verbraucherzentralen ist kostenlos, entscheidest Du Dich für eine Vor-Ort-Beratung bei Dir zuhause kostet sie nicht mehr als 30 Euro. Aber auch die umfassende Beratung von Energieeffizienz-Experten wird staatlich gefördert. Lässt Du Dir von ihnen einen individuellen Sanierungsfahrplan für Dein Haus erstellen, bekommst Du bis zu 50 Prozent der Kosten für den Fahrplan erstattet.
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