Gaspreise 2023

Was Dein Gas aktuell und in Zukunft kostet

Benjamin Weigl
Finanztip-Experte für Energie

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gaspreisbremse deckelt 2023 den Gaspreis pro Kilowattstunde auf 12 Cent – für 80 Prozent Deines bisherigen Jahresverbrauchs. Deine konkrete Entlastung findest Du mit unserem Rechner ganz schnell heraus.
  • Gas ist durch den Krieg in der Ukraine deutlich teurer geworden. Wer 2023 einen neuen Tarif sucht, findet aber oft günstigere Preise als noch 2022.
  • Zwischen Oktober 2022 und März 2024 werden für Gas nur 7 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Mittelfristig könnten die Gaspreise wieder sinken, sie werden aber trotzdem über dem früheren Niveau liegen.

So gehst Du vor

  • Vergleiche Tarife am besten mit unserem Gasrechner, der die Angebote von Verivox und Check24 gleichzeitig abfragt und die Ergebnisse nach unseren strengen Finanztip-Kriterien filtert.
  • Die Ergebnisliste enthält Werbelinks, über die Du Deinen Tarif direkt abschließen kannst. Alle Emp­feh­lungen erfolgen rein redaktionell und zu 100 Prozent unabhängig.

Gaspreise vergleichen

  • Als Hauskäufer und beim Modernisieren solltest Du Dich nach Alternativen zur Gasheizung umschauen. Beim Umstieg auf Pellets oder eine Wärmepumpe, die nur Strom benötigt, kannst Du auf hohe Fördermittel hoffen.
  • Als Mieter in einem Haus mit Gaszentralheizung kannst Du den Gasanbieter nicht selbst wählen. Prüfe aber Deine jährliche Heiz­kost­en­ab­rech­nung.

Erdgas ist beim Heizen der meistgenutzte Brennstoff: Mehr als jeder zweite Haushalt in Deutschland wärmt damit seine vier Wände auf – bei Mietwohnungen sind es sogar drei von vier Haushalten, die mit Gas heizen. Rund 85 Prozent seines Gasverbrauchs benötigt ein Haushalt für die Heizung. Nur etwa 14 Prozent werden für Warmwasser gebraucht und lediglich 1 Prozent des Gasverbrauchs der deutschen Haushalte fällt beim Kochen an.

2023: Wie viel kostet Gas pro Kilowattstunde?

Beachte für 2023: Die Gaspreisbremse deckelt 80 Prozent Deines bisherigen Jahresverbrauchs auf einen Gaspreis von 12 Cent pro Kilowattstunde. Liegt Dein Gaspreis über diesen 12 Cent, mildert die Gaspreisbremse die steigenden Kosten ab. Die Details und einen Rechner, mit dem Du Deine individuelle Ersparnis erfährst, findest Du im Ratgeber zur Gas- und Strompreisbremse.

Unser Finanztip Gaspreis-Barometer zeigt Dir, wie sich die Gaspreise in den vergangenen Monaten entwickelt haben und wo sie aktuell liegen. Unter „kurze Preisgarantie“ sammeln wir Tarife mit einer Laufzeit von bis zu zwölf Monaten, alle Tarife mit einer längeren Laufzeit stellen wir als „lange Preisgarantie“ dar.

Für das Preisbarometer werten wir nur Tarife aus, die wir auch empfehlen. Wir erheben für 100 Orte in ganz Deutschland die Top 3 der günstigen Tarife, die unsere ver­brau­cher­freund­lichen Kriterien erfüllen, und bilden aus deren Preis einen Mit­tel­wert. Und um besonders realistisch zu sein, rechnen wir auch den jährlichen Grundpreis der Tarife in den Preis pro Kilowattstunde hinein.

Mit unserem Gasrechner findest Du daher im Schnitt den aktuell im Preisbarometer angegeben Preis. In einigen Regionen bekommst Du noch deutlich günstigere Angebote – in anderen musst Du auch für die besten Tarife etwas mehr bezahlen.

Preiserhöhungen beim Gas sind 2023 nur eingeschränkt möglich. Den Arbeitspreis, also den Preis pro Kilowattstunde Gas, darf Dein Anbieter nur unter bestimmten Voraussetzungen erhöhen. Strenge Regeln gelten zudem für Preisanpassungen des jährlichen Grundpreises, den Du meist auch mit dem monatlichen Abschlag bezahlst. Hintergrund ist das sogenannte Missbrauchsverbot bei der Gaspreisbremse.

Gas wird erstmal teuer bleiben

Laut aktuellem Heizspiegel verbraucht ein Haushalt mit einer Gasheizung jedes Jahr durchschnittlich 120 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche. Ist Deine Wohnung 90 Quadratmeter groß, brauchst Du im Durchschnitt 11.000 Kilowattstunden Gas im Jahr. Heizt Du sparsam oder wohnst in einer energieeffizienten Wohnung, kann es deutlich weniger sein, andersherum aber auch deutlich mehr.

Seit Herbst 2021 haben sich die Gaspreise stark erhöht. 2022 kam es an der Energiebörse zu zeitweise dramatischen Preissprüngen – der Grund für die angespannte Lage am Gasmarkt ist der Überfall Russlands auf die Ukraine. Infolge des Ukraine-Krieges hielt sich Russland nicht mehr an vereinbarte Lieferungen, unter anderem nach Deutschland. Seit September 2022 liefert Russland gar kein Erdgas mehr nach Deutschland.

Für Dich bedeutet das: Die Gaspreise bleiben voraussichtlich auch 2023 hoch. Anfang 2023 lag der Gaspreis für deutsche Haushalte bei durchschnittlich rund 18 Cent pro Kilowattstunde, wie aus der Gaspreisanalyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervorgeht. Als Neukunde findest Du 2023 oft wieder günstigere Gaspreise, denn Deutschland ist mit vollen Gasspeichern gut aus dem Winter gekommen.

Im Sommer 2022 waren die Gaspreise für Neukunden noch bis auf 40 Cent hochgeschnellt. Zum Vergleich: Nach Angaben von Eurostat zahlten deutsche Haushalte im zweiten Halbjahr 2021 noch 6,92 Cent pro Kilowattstunde. EU-weit lag der Gaspreis höher – bei 7,82 Cent pro Kilowattstunde. Und im Euroraum bei 8,39 Cent pro Kilowattstunde. 2022 sind die Gaspreise nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa stark gestiegen. Die Schere zwischen niedrigeren und hohen Preisen für Gas geht 2023 weit auseinander.

Finanztip – jetzt auch als App!

Finanzen kannst Du selbst – und mit unserer App ab jetzt noch besser: Wir liefern Dir täglich die wichtigsten Infos, Nachrichten und Schnäppchen für Dein Geld.

Hol Dir die App

Prognose: Wie wird sich der Gaspreis weiterentwickeln?

Wie es mit dem Gaspreis 2023 und in den kommenden Jahren weitergeht, hängt entscheidend von zwei Faktoren ab: Schafft es Deutschland, die ausbleibenden Gaslieferungen, die früher aus Russland kamen, zu ersetzen? Und welchen Einkaufspreis müssen die Großhändler auf dem Markt für das Erdgas bezahlen?

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Ende Juni 2022 die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen, die Alarmstufe: Deutschland befindet sich damit in einer Gaskrise, der Brennstoff ist knapp. Wenn – vor allem im Winter – weniger Gas verfügbar ist, als Wirtschaft und Haushalte benötigen, treibt das die Gaspreise nach oben.

Nach dem Winter 2022/2023 kann man festhalten: Deutschland ist besser als von vielen Experten erwartet durch die kalte Jahreszeit gekommen. Die Gasspeicher sind weiterhin gut gefüllt – auch dank eines sehr milden Winters. Nach dem Ausfall Russlands liefern nun Norwegen, die Niederlande und Belgien das meiste Gas nach Deutschland, zeigen Daten der Bundesnetzagentur. Insgesamt importiert Deutschland aber weniger Erdgas als vor dem russischen Lieferstopp. Mit Blick auf die kommenden Winter bleibt Sparen deshalb das Gebot der Stunde – für Haushalte wie für die Industrie. Die Gasknappheit hält weiter an.

Gas-Einkauf hat sich verteuert

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ermittelt regelmäßig, wie viel Erdgas an der deutschen Grenze kostet – also den durchschnittlichen Importpreis. In diesem Preis stecken nicht nur kurzfristig georderte Mengen, sondern auch das langfristig, teilweise mehrere Jahre im Voraus beschaffte Gas. Zum Vergleich: Zwischen 2015 und 2019 kostete importiertes Gas im Schnitt 1,76 Cent pro Kilowattstunde. Im Juli 2022 lag der Importpreis für Erdgas dagegen bei 10,37 Cent pro Kilowattstunde. Und diese hohen Einkaufspreise für das Gas müssen letztendlich die Verbraucher zahlen – also auch Du.

Laufen langjährige Lieferverträge mit günstigeren Konditionen aus, müssen Energielieferanten zu höheren Preisen neue Verträge schließen. Aller Voraussicht nach werden die Gaspreise 2023 für alle Verbraucherinnen und Verbraucher deshalb hoch bleiben. Eine Studie im Auftrag der Bayerischen Wirtschaft kommt allerdings zu der Einschätzung, dass schon ab 2024/2025 mit einem Rückgang der Gaspreise in Deutschland zu rechnen sei.

12 Cent pro Kilowattstunde – der „neue“ Gaspreis

Vor dem Ukraine-Krieg stammte mehr als die Hälfte der deutschen Gasimporte aus Russland. In den kommenden Jahren muss Deutschland diese Mengen ersetzen. In erster Linie sollen andere Länder Flüssigerdgas, sogenanntes LNG (Liquefied Natural Gas), per Schiff liefern. Im Dezember 2022 eröffnete Deutschland dafür sein erstes eigenes LNG-Terminal.

Was das für Deinen künftigen Gaspreis bedeutet? Nun, eine genaue Prognose für die kommenden Jahre ist unmöglich. Aber: Die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission, welche die Gaspreisbremse erarbeitet hat, rechnet damit, dass das „new normal“, also der neue, normale Gaspreis, mittelfristig bei 12 Cent pro Kilowattstunde liegen könnte. Zum Vergleich: Im Herbst/Winter 2022 musstest Du in den meisten Fällen zwischen 16 und 20 Cent pro Kilowattstunde fürs Gas bezahlen. Die Experten halten es für möglich, dass der Gaspreis 2024 wieder unter 12 Cent fallen könnte. Damit würde sich die Gaspreisbremse, die ja bei 12 Cent ansetzt, von selbst überflüssig machen.

Noch mehr sparen mit Finanztip Deals!

200 € Neukundenbonus für die Eröffnung eines Wertpapierdepots, kostenlose Zeitschriften im Jahresabo oder und Bahntickets zum Super-Sparpreis. Solche und andere heiße Deals findest Du in unserem Schnäppchen-Portal. 

Zu den Deals

Vergleiche Gastarife 2023 mit dem Finanztip-Gasrechner

Du willst wissen, ob Dein Gaspreis 2023 dem entspricht, was der Durchschnitt zahlt? Und ob Du mit einem Anbieterwechsel sparen kannst? Dann vergleiche aktuelle Angebote. Nutze dazu gern unseren Vergleichsrechner für Gastarife. Dein Verbrauch und die Region, in der Du wohnst, spielen eine Rolle bei der Höhe des Gaspreises.

Die Ergebnisliste des Finanztip-Gasrechners enthält Werbelinks zu Gastarifen, die uns täglich aktuell von Check24 und Verivox übermittelt werden. Hauptparameter für die Sortierung der Angebote ist der jährliche Gesamtpreis. Mit der Auswahl der Filterkriterien verändern sich die Tarife, die erscheinen. Angebote, die unsere Finanztip-Kriterien nicht erfüllen, werden ans Ende der Liste sortiert. Alle Emp­feh­lungen erfolgen redaktionell unabhängig.

Bitte gib Deine Postleitzahl an
Bitte gib Deinen Gasverbrauch an

Hier klicken: Hinweise zu den Daten im Finanztip-Gasrechner

Willst Du einen abgeschlossenen Vertrag wieder kündigen, klicke für einen Check24-Vertrag hier und für einen Verivox-Vertrag hier, um Deine Kündigung durchzuführen.

Wie setzt sich der Gaspreis zusammen?

Der Gaspreis setzt sich aus drei Kostenblöcken zusammen:

  • Beschaffung und Vertrieb des Brennstoffs, anders gesagt: Einkauf und Lieferung

  • Transport über das Gasnetz und Gebühr für den Gaszähler

  • gesetzlich festgelegte Abgaben

Beschaffung und Vertrieb

Im Schnitt mehr als drei Viertel Deines Gaspreises gehen 2023 an Deinen Gasanbieter. Den weitaus größten Teil davon verwendet er, um das Gas auf dem Großmarkt oder direkt bei einem Anbieter einzukaufen und teilweise zu speichern. In den Kosten für Beschaffung und Vertrieb steckt auch die Marge Deines Lieferanten, also der Teil, den er als Gewinn einstreicht. Etwa 1 bis 1,5 Cent pro Kilowattstunde berechnet ein Lieferant, um die eigenen Vertriebskosten zu decken und Gewinn zu erwirtschaften – es kann natürlich auch mehr sein.

Netzentgelte für Gas

Rund 8 Prozent der Gasrechnung gibt Dein Anbieter an den Gasnetzbetreiber weiter, damit der das Gas zu Dir transportiert und mit einem Zähler Deinen Verbrauch misst.

Wer Dein Netzbetreiber ist, hängt von Deinem Wohnort ab – Du kannst ihn nicht selbst bestimmen, denn er besitzt das Monopol über den Betrieb des regionalen Gasnetzes. Wie viel Gewinn der Netzbetreiber machen darf, legt die Regulierungsbehörde einheitlich für alle Netzbetreiber fest. Trotzdem können die sogenannten Netzentgelte in einigen Regionen stark steigen – zum Beispiel, wenn der Netzbetreiber größere Investitionen tätigen musste und dies auf die Netzentgelte umlegt.

Laut Bundesnetzagentur zahlten Haushaltskunden im Jahr 2022 durchschnittlich 1,62 Cent pro Kilowattstunde Gas als Netzentgelt. Das waren gut 2 Prozent mehr als im Vorjahr. 2023 steigen die Netzentgelte für Gas dagegen überall deutlich an, wie die folgende Karte zeigt. Ein Grund ist die Gaskrise, wegen der an verschiedenen Stellen höhere Kosten anfallen. Gleichzeitig ist im Netz insgesamt weniger Gas „unterwegs“, was die Kosten pro Kilowattstunde nach oben treibt.

Außerdem ist der Netzbetreiber meist auch der Betreiber Deines Gaszählers und verlangt dafür eine Gebühr für den Messstellenbetrieb. Da die Wartung, der Ausbau und der Betrieb des Gasnetzes je nach Gebiet unterschiedlich viel kosten, zahlst Du je nach Region unterschiedlich viel. Oft sind die Netzentgelte in Großstädten niedriger (die Stadtstaaten Hamburg und Bremen sind eine Ausnahme) – je höher die Bewohnerdichte, desto geringer die Kosten für den Einzelnen. Insgesamt lässt sich festhalten: In einigen Bundesländern zahlst du besonders viel für die Netznutzung, in anderen kommst du günstig weg, wie die Karte unten zeigt.

Je nachdem, welche Rolle dem Gas in der Energiewende noch zukommt, könnte das Netz in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Es gibt Ideen, das Gasnetz zu modernisieren und umzubauen – um es für den Transport von Wasserstoff in der Zukunft fit zu machen. Für Dich könnte das weiter steigende Netzentgelte bedeuten.

Steuern und Abgaben

Die verbleibenden 10 bis 15 Prozent Deiner Gaskosten gehen an den Staat. Seit Oktober 2022 ist der Anteil etwas niedriger, denn bis Ende März 2024 gilt vorübergehend ein niedrigerer Mehrwertsteuersatz von 7 statt bislang 19 Prozent. Die Bundesregierung will damit die Verbraucher wegen der hohen Gaspreise entlasten.

Andererseits zahlst Du für jede verbrauchte Kilowattstunde 0,55 Cent Erdgassteuer, ähnlich wie bei Benzin oder Heizöl. Diese Energiesteuer dient analog zur Stromsteuer dazu, umweltschonendes Verhalten zu fördern.

Seit 2021 zahlst Du außerdem den CO2-Preis auf Erdgas. Er beträgt 2023 rund 0,54 Cent pro Kilowattstunde und erhöht sich bis 2026 jedes Jahr. Wohnst Du zur Miete, übernimmt Dein Vermieter ab 2023 einen Teil Deiner CO2-Kosten.

CO2-Preise auf Erdgasnetto
(ohne Mehrwertsteuer)
brutto
(mit Mehrwertsteuer)
20210,46 Cent/kWh0,54 Cent/kWh
20220,54 Cent/kWh0,65 Cent/kWh
20230,54 Cent/kWh0,58 Cent/kWh*
20240,63 Cent/kWh0,76 Cent/kWh
20250,82 Cent/kWh0,97 Cent/kWh
20261 bis 1,18 Cent/kWh1,19 bis 1,40 Cent/kWh

Quelle: eigene Berechnung nach EBeV (Stand: 20. Dezember 2022). Alle Zahlen sind auf zwei Stellen nach dem Komma gerundet. 2026 soll sich der Preis am Markt bestimmen, aber in einem festgelegten Korridor bewegen.
*Für das Jahr 2023 rechnen wir mit dem auf 7 Prozent verringerten Mehrwertsteuersatz.

Darüber hinaus bekommen die Kommunen eine Konzessionsabgabe, damit der Netzbetreiber Flächen der Gemeinden für das Gasnetz nutzen darf. In allen Sonderverträgen beträgt die Konzessionsabgabe 0,03 Cent pro Kilowattstunde Gas. Befindest Du Dich in der Grundversorgung, ist die Abgabe höher: 0,22 bis 0,93 Cent pro Kilowattstunde sind dann zu zahlen. Die Höhe richtet sich nach der Größe der Kommune, in der Du lebst, und ob Du das Gas zum Heizen oder nur zum Kochen und für Warmwasser nutzt (§ 2 Abs. 2 Punkt 2 KAV).

Welche Faktoren Deinen Gaspreis noch beeinflussen

Wie viel Dich Gas kostet, hängt davon ab, wer Dich beliefert und wie viel Du verbrauchst. Aber auch die Region, in der Du lebst, spielt eine Rolle. Und auch, ob Du Mieter bist. Denn dann kannst Du oft nicht selbst einen Vertrag mit einem Gasanbieter abschließen, sondern bist von Deinem Vermieter abhängig.

Wohnst Du zur Miete in einem Mehr­fa­mi­lien­haus mit Gaszentralheizung, läuft der Gasliefervertrag auf Deinen Vermieter. Über die Heiz­kost­en­ab­rech­nung reicht er aber die Ausgaben an Dich weiter. Prüfe diese regelmäßig. Stellst Du fest, dass der Gaspreis auf der Abrechnung hoch ist, dann fordere Deinen Vermieter zum Gasanbieter-Wechsel auf. Ab 2023 ist der Vermieter verpflichtet, einen bestimmten Teil Deiner CO2-Kosten, die in Deiner Heizrechnung stecken, zu tragen. Da Du als Mieter weder über die Heizungstechnologie noch die energetische Qualität des Wohngebäudes entscheidest, musst Du für die bei der Gasverbrennung entstehenden Kohlendioxid-Emissionen nicht allein aufkommen. Dein Vermieter muss sich umso mehr an Deinen CO2-Kosten beteiligen, je schlechter das Wohnhaus gedämmt ist.

Wohnst Du im Ein- oder Zweifamilienhaus oder verfügst Du über eine Gasetagenheizung nur für Deine Wohnung, bist Du selbst Vertragspartner des Gasanbieters. Dann ist entscheidend, welche Art Vertrag Du schließt – ob Du grundversorgt bist oder einen Sondervertrag hast. Hast Du Deinen aktuellen Tarif nicht bewusst abgeschlossen, wirst Du automatisch vom lokalen Grundversorger beliefert.

Bis 2021 waren die Tarife in der Grundversorgung in der Regel teurer als Sondertarife. 2022 galten diese alten Gewissheiten zwischenzeitlich nicht mehr und die Grundversorgung war oft der günstigste Tarif. 2023 hat sich das Blatt aber schon wieder gewendet: Sondertarife sind wieder günstiger als der lokale Grundtarif. Weitere Informationen findest Du im Ratgeber Grundversorgung.

Erkundige Dich deshalb immer nach dem geltenden Preis in der Grundversorgung – in der Regel findest Du die Grundversorgung für Deinen Wohnort auch ganz oben im Finanztip-Gasrechner. Die Ergebnisliste enthält Werbelinks, über die Du Deinen Tarif direkt abschließen kannst. Alle unsere Tarif-Empfehlungen erfolgen rein redaktionell und zu 100 Prozent unabhängig. Der Rechner ist so eingestellt, dass Du nur ver­brau­cher­freund­liche Angebote siehst. Bist Du in der Grundversorgung, dann lässt sich durch einen Wechsel in einen Sondervertrag beim Grundversorger häufig Geld sparen. Prüfe aber auch, was Du bei einem anderen Anbieter zahlen würdest.

Seit August 2022 dürfen die Preise in der Ersatzversorgung beim Grundversorger deutlich teurer als in der Grundversorgung sein. Diese Ersatzversorgung kannst Du in den meisten Fällen aber vermeiden. Alles, was Du dafür wissen musst, erfährst Du im Ratgeber zur Ersatzversorgung.

Welche klimafreundlichen Alternativen zum Erdgas gibt es?

Andere Gase wie Biogas, das bei der Vergärung biologisch abbaubarer Abfälle (Biomasse) entsteht, dürften 2023 sogar günstiger zu erzeugen sein als fossiles Erdgas. Aber: Die verfügbare Menge von Biogas zum Heizen ist begrenzt. Und: Die Erzeuger von Biogas können wegen der hohen Gaspreise auch mehr für ihr klimafreundliches Gas verlangen – so wie auch Betreiber von Windkraftanlagen für ihren eigentlich günstigen Ökostrom jetzt höhere Preise verlangen.

Biogas spielt für den Strommarkt und die Energiewende eine wichtige Rolle. Denn Biomasse kann, genau wie fossiles Erdgas, zur Stromerzeugung genutzt werden. Das kann zeitlich flexibel passieren – zum Beispiel dann, wenn wenig Wind weht und die Sonne nicht scheint, Windkraft und Photovoltaik also kaum Strom produzieren. Biogas kann dann diese Flaute auffangen – die Folge: Ein großer Teil des klimafreundlichen Gases wird verstromt und steht deshalb nicht zum Heizen zur Verfügung, also als Alternative in Deiner Gasheizung. Ende 2021 hat die Nachfrage nach Biogas so zugenommen, dass viele Anbieter keine neuen Kunden in die Belieferung aufnehmen.

Synthetisch erzeugte Gase wie Wasserstoff sind noch nicht in größerem Maßstab verfügbar. Die Produktionskosten lagen in Deutschland 2021 bei mehr als 7 Cent pro Kilowattstunde und sollen nach Einschätzung von Wissenschaftlern bis 2030 auf unter 5 Cent pro Kilowattstunde fallen, wenn Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen den zur Produktion benötigen Strom liefern. In Südeuropa könnte – aufgrund von stärkerer Sonnenstrahlung – Wasserstoff auch für 3 Cent pro Kilowattstunde erzeugt werden. Sollte Windstrom von der Küste genutzt werden, lägen die reinen Erzeugungskosten für Wasserstoff bei mehr als 5 Cent pro Kilowattstunde.

Für Dich bedeutet das: Mit günstigen Gaspreisen, wie sie bis 2020 über einen längeren Zeitraum bestanden, kannst Du nicht mehr rechnen. Selbst wenn die Beschaffungskosten für Erdgas bis Ende der 2020er-Jahre wieder sinken – die Kosten für den CO2-Preis steigen auf jeden Fall, jene für die Netzentgelte vermutlich auch. Auch grünes Gas wird deutlich teurer sein, als es Erdgas in der Vergangenheit war: Der Energiekonzern E.ON hat in der Studie „Energiewende im Wärmesektor“ für die Stadt Essen die Kosten für grünes Gas im Jahr 2050 prognostiziert: 10,8 Cent würde die Kilowattstunde demnach dann kosten. Das entspräche einer Verdopplung des Gaspreises gegenüber dem Jahr 2020.

Andere Heizsysteme wie Wärmepumpen oder eine Pelletheizung können schon heute im Betrieb günstiger sein. Auch mit Fernwärme kannst Du klimafreundlich heizen, wenn der Versorger einen Teil der Wärme aus erneuerbaren Energien gewinnt.

Mehr dazu im Ratgeber Gasanbieterwechsel

  • Erhöht Dein Gaslieferant den Preis, prüfe über einen Preisvergleich, ob sich ein Anbieterwechsel lohnt.
  • Findest Du ein besseres Angebot, hast Du bei einer Preiserhöhung Deines alten Vertrags ein Son­der­kün­di­gungs­recht.
  • Alles zum Wechsel des Gasanbieter liest Du in unserem Ratgeber.

Zum Ratgeber

Autoren
Benjamin Weigl
Ines Rutschmann

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip gehört zu 100 Prozent der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Emp­feh­lungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion emp­foh­len wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Emp­feh­lungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.