Standmitteilung Direktversicherung "Leistung bei Kündigung" - "Bewertungsreserven" sinkt?

  • Wie kann der Wert

    X = "einmalige Kapitalzahlung (inkl. der Überschussbeteiligung)" - "Beteiligung an den Bewertungsreserven"

    für zwei aufeinanderfolgenden Standmitteilungen (2022 -> 2023) weniger werden?


    Es steht drin:


    "In der einmaligen Kapitalzahzlung ist auch eine Beteiligung an den Bewertungsreserven in Höhe von x EUR enthalten. Diese Leistung kann schwanken oder auch ganz entfallen und ist daher nicht garantiert. Die endgültige Höhe steht erst bei Fälligkeit der Leistung fest"


    Wenn darauf extra hingewiesen wird, dann sollte die "Beteiligung an den Bewertungsreserven" die einzige sich möglicherweise ändernde Größe i.d. Rechnung sein - oder?

    Es leuchtet mir dann nicht ein, dass X zwischen zwei aufeinanderfolgenden Jahren geringer werden kann - schon gar nicht im Hinblick auf die während des vergangenen Jahres (2022) weiter erfolgten Einzahlungen.

  • Die "Bewertungsreserven" beziehen sich in der Regel auf Immobilien und Unternehmensbeteiligungen. Das ist die Differenz zwischen dem Buchwert aus der Handelsbilanz und dem Verkehrswert. Wenn der Verkehrswert geringer wird, z. B. weil Immobilien vor zwei Jahren mehr Wert waren als zum letzten Bewertungstermin, wird auch die "Bewertungsreserve" kleiner und entsprechend auch der Anteil, den die Versicherten davon bekommen.

  • Weiss ich doch. Aber ich frage mich schon, wie man es hinbekommt, bei 5 Seiten dicht bedrucktem Papier immer noch Unklarheiten aufkommen zu lassen. Ich werde die Versicherung anschreiben.

    Das könnte damit zu tun haben das Versicherungen keine wohltätigen Vereine sind und die Kunden gerne für etwas unterbelichtet gehalten werden. Bei vielen Kunden klappt das ja auch, da der Vertrauensmissbrauch der von den Unternehmen begangen wird gar nicht erkannt wird.

    Tummelt man sich aber hier im Forum läuft man Gefahr diese Machenschaften zu hinterfragen.


    Erwarte aber nicht zuviel von der Antwort deiner Versicherung.

  • Ein klein wenig muss ich die Versicherungen da in Schutz nehmen: Dass die Standmitteilungen immer ausführlicher werden, liegt auch an den Forderungen der Verbraucherschützer nach mehr Transparenz. Auch die durchgesetzten finanziellen Verbesserungen für den Kunden schlagen sich nieder. Den Posten "Anteil an den Bewertungsreserven" hätte man z.B. früher nicht gefunden, weil die Bewertungsreserven lange Zeit gar nicht (bzw. nur teilweise und bei Durchhalten des Vertrages bis zum Schluss) an die Kunden ausgezahlt wurden.


    Die Neigung der Versicherung, die Zahlen unter Einhaltung der Vorschiften entsprechend ihrer Interessen darzustellen, ist nachvollziehbar. Da kann es helfen, die schlechte Botschaft "wiederholter Rückgang des Rückkaufswertes trotz zwischenzeitlicher Einzahlungen" unkommentiert zwischen langen Tabellen mit centgenau für die Zukunft errechneten stetig steigenden Todesfallleistungen stehen zu lassen. Wenn die Entwicklung wieder günstiger aussieht, wird die Versicherung im Anschreiben darauf hinweisen und in der Standmitteilung die Zeile fett drucken... Irgendwann kommt vielleicht auch für Standmitteilungen die nächste Runde von Gerichtsurteilen oder Regulierung und es gibt verbindliche Formulare so wie z.B. bei den Produktinformationsblättern.


    Ein sinkender Gesamtwert trotz zwischenzeitlicher Einzahlungen muss für sich allerdings kein Skandal sein. Das hätte bei einem ETF-Sparplan auch passieren können.

  • Bei mir ging es in der Standmitteilung von 31.08.2021 zu 31.08.2022 um satte 6,5% runter. Natürlich nicht die Garantiesumme, sondern die 'Modellhafte Entwicklung', die mit dem Satz "Ihre Altersvorsorge zum XXX könnte sich bei der derzeit gültigen Verzinsung wie folgt entwickeln:" so schön umschrieben wird. ;)


    Da wir uns im August 2022 gerade am Beginn der aktuellen Zinsentwicklung befanden, bin ich schon mal gespannt auf die 'Wasserstandsmeldung' 2023, die ich in den nächsten Tagen /Wochen erwarte. :/

    Ich gehe einfach mal davon aus, dass es 2031 schlussendlich minimal mehr Geld geben wird als die Garantiesumme.

    Aber ist natürlich schon ein echter Witz: Von 2012 - 2019 ist die 'Modellhafte Entwicklung' meiner KLV auf Grund des sinkenden Zinsniveaus kontinuierlich abgesunken. Und nun sinkt Sie auf Grund der steigenden Zinsniveaus. =O

    Die Neigung der Versicherung, die Zahlen unter Einhaltung der Vorschiften entsprechend ihrer Interessen darzustellen, ist nachvollziehbar. Da kann es helfen, die schlechte Botschaft "wiederholter Rückgang des Rückkaufswertes trotz zwischenzeitlicher Einzahlungen" unkommentiert zwischen langen Tabellen mit centgenau für die Zukunft errechneten stetig steigenden Todesfallleistungen stehen zu lassen. Wenn die Entwicklung wieder günstiger aussieht, wird die Versicherung im Anschreiben darauf hinweisen und in der Standmitteilung die Zeile fett drucken... Irgendwann kommt vielleicht auch für Standmitteilungen die nächste Runde von Gerichtsurteilen oder Regulierung und es gibt verbindliche Formulare so wie z.B. bei den Produktinformationsblättern.

    Dem kann ich nur 100% zustimmen. Die Standmeldung meiner Versicherung ändert sich quasi jährlich (Aufbau, Gliederung).

  • Dann hoffe ich mal das die Wasserstandsmeldung für 2023 nicht die Tränen in die Augen treibt:

    https://www.ihre-vorsorge.de/a…re-ueberschussbeteiligung

    Es ist ja gar nicht die Rede von höheren Überschüssen! :/

    Mir würde es ja völlig reichen, wenn die Zahlen der Modellrechnung meines Vertrags einfach auf dem gleichen Niveau geblieben wären!

    Von 2021 auf 2022 sackte die 'Modellrechnung' um satte 6,5% runter. Bis September 2022 hatten wir ja erst 2 Zinsschritte der EZB gesehen.

    Und wie bereits geschrieben: Wenn ich in meine alten jährlichen Unterlagen hineinschaue, ist die Modellrechnung meines Vertrags kontinuierlich über Jahre auf Grund des sinkenden Zinsniveaus nach Unten angepasst worden. Dann blieb die Rechnung über einige Jahre nahezu konstant. Und nun kam 2022 eine ziemlich schlagartige Anpassung nach Unten auf Grund des steigenden Zinsniveaus.


    Da fragt man sich als ehemaliger Hauptschüler schon mal, mit welcher 'Mathematik' die Versicherung so Ihre Modellrechnungen bastelt. :/

    So Bald ich die Zahlen für 2023 habe, werde ich Sie hier Posten.

  • Dann hoffe ich mal das die Wasserstandsmeldung für 2023 nicht die Tränen in die Augen treibt:


    https://www.ihre-vorsorge.de/a…re-ueberschussbeteiligung

    Komisch - ich habe das hier gefunden:

    https://www.policendirekt.de/r…ler-lebensversicherungen/

    Und meine Versicherung ist sogar unter denen, die 2023 mehr als 2022 erwirtschaftet haben (die Zahl für 2023 in grün).


    Das nächste Schreiben an meine Versicherung - mit Bitte um Erläuterung - geht heute raus.

  • So,

    gestern kam die Standmeldung meiner KLV zum 31.08.2023 (Abschluss der Police 1990).

    Die Zahlen bezüglich aktuellem Rückkaufswert, Wert bei Beitragsfreistellung bewegen sich dabei völlig im Rahmen der Jahre 2019-2022.

    Ich kann hier zumindest bei meinem Vertrag keine Auswirkungen in der Änderung des Zinsniveaus erkennen.

    In der Standmeldung 2022 kam es ja wie ich bereits schrieb zu einer massiven Anpassung bei der 'Modellrechnung' meines Vertrags (-6,5% gegenüber 2021).

    Das Erstaunliche ist nun, dass der angegebene Betrag der 'Modellrechnung' 2023 exakt so hoch (oder niedrig) ist wie 2022!

    Das hatte ich jetzt so noch in keinem der letzten Jahre seit 2019. Da wichen die Beträge der 'Modellrechnungen' immer um ein paar 100€ voneinander ab. :/

  • Das Erstaunliche ist nun, dass der angegebene Betrag der 'Modellrechnung' 2023 exakt so hoch (oder niedrig) ist wie 2022!

    Ich nehme an, dass Deiner Versicherung in 2022 komplett keine freien Reserven mehr zugeordnet waren (Ausdrucksweise so nicht korrekt) und nur noch mit der Mindestverzinsung gerechnet wurde. In 2023 war die Rechnung noch genau die gleiche. Einige Versicherer haben schon intensiv hin- und hergerechnet wie sie bei anhaltenden Niedrigzinsen überhaupt noch die Versprechen von gestern und vorgestern einhalten können.

  • Hallo monstermania

    Die fett markierten Formulierungen kann ich nicht in Einklang bringen.

    Wenn es schon 2022 überraschend niedrige Werte - und keine Erhöhung mehr wie bis 2021 - gegeben hat, dann war da schon 2019-2022 nix "im Rahmen". Und wenn es 2023 auch wieder keine Erhöhung gegeben hat, dann stagniert der Rückkaufwert. Ist Dein Vertrag schon beitragsfrei gestellt worden?


    Meine letzte Frage zum selben Thema hier: RE: Rentenversicherung Rückkaufswert trotz Einzahlung niedriger als im Vorjahr ist noch nicht beantwortet worden. Mir ist unklar, ob "nur" die Bewertungsreserven weniger werden können oder die gesamte Überschussbeteiligung. Oder ob irgendwelche Anteile der Überschussbeteiligung doch als "gesichert" verbucht werden müssen. Darüberhinaus ist m.E.n. eine Abgrenzung bzw klare Benennung dieser verschiedene Werte in der Standmitteilung nicht klar ersichtlich.


    Für mein Schreiben an die Versicherung (Einschreiben-Rückschein) habe ich bisher (nach Wochen) nicht einmal den Rückschein bekommen.Da muss ich noch mal nachhaken.

  • Darüberhinaus ist m.E.n. eine Abgrenzung bzw klare Benennung dieser verschiedene Werte in der Standmitteilung nicht klar ersichtlich.

    Denn im Abschnitt "Leistung bei Kündigung" sind nur angegeben:


    1) einmalige Kapitalzahlung (inkl. Überschussbeteiligung)

    2) in der einmaligen Kapitalauszahlung ist auch eine Beteiligung an den Bewertungsreserven in Höhe von ... EUR enthalten.

    Ich kann die Angabe

    3) erreichtes garantiertes Kapital

    aus dem anderen Abschnitt der Standmitteilung "Leistung bei Tod" offensichtlich hier nicht heranziehen. Denn der Wert für 3) ist größer(!), als der Wert für 1)


    Warum wird ein

    3) erreichtes garantiertes Kapital

    dann nicht auch unter "Leistung bei Kündigung" aufgeführt?

    Das würde es klarer machen.


    Denn wie bereits gesagt: die Entwicklumg des klar ausgewiesenen Wertes für 2) kann bei mir nicht die Entwicklung des Wertes für 1) erklären.