Bewertung meines Riestervertrags und evtl. Vorschläge für Alternativen für die Altersvorsorge

  • Hallo zusammen,

    ich versuche momentan meine Altersvorsorge auf Vordermann zu bringen und bräuchte dazu Einschätzungen und Vorschläge.

    Ich habe erst vor kurzem begonnen mich mit dem Thema zu beschäftigen, falls es daher Unklarheiten bezüglich meiner Daten gibt, etwas fehlt oder mehr Informationen benötigt werden, lasst es mich doch gerne wissen und ich ergänze alles Nötige.
    Da ich mir damals keine Gedanken zu dem Thema gemacht habe wurde blind ein Riestervertrag unterzeichnet.

    Ich besitze einen Riestervertrag bei der Sparkasse bzw. der Deka.

    Es handelt sich hierbei um den Deka Zukunftsplan Classic also einen fondsgebundenen Sparplan.
    Dieser wurde im Jahr 2017 geschlossen und läuft seitdem mit mageren 25€ im Monat vor sich her.
    Mir ist die 4% Regelung bewusst, ich habe allerdings durch Ausbildung/Schule nicht viel einzahlen müssen um die 175€ Zulage zu bekommen.
    Mittlerweile (seit ca. einem Jahr) müsste ich ca. 130€ monatlich einzahlen um die volle Zulage zu erhalten.
    Kinder habe ich übrigens keine und sind auch nicht geplant.
    Laut dem letzten Jahresreport (2022) habe ich bisher insgesamt 810€ an Zulagen erhalten, eingezahlt habe ich bisher knapp 2250€ und durch die Entwicklung der Wertpapiere beläuft sich die gesamte Summe in meinem Depot auf knapp 3300€.
    Jährlich kostet mich der Vertrag (wenn ich die Zahlen richtig lese) aufgerundet 67€.

    Natürlich möchte ich für mein Alter ansparen und vorsorgen.
    Die negativen Aspekte solch einer Riesterrente, besonders die der Deka, lassen mich die Dinge aber mittlerweile anders sehen.
    Da wären die hohen Kosten, die Inflexibilität, das Alter (85 Jahre), welches erreicht werden muss, damit sich die Sache lohnt, die Abschlusskosten für die Rentenversicherung, welche mir blühen, wenn das 85. Lebensjahr erreicht ist und natürlich die (wahrscheinlich) geringen Erträge bzw. die nicht vorhandene Transparenz über eben diese Erträge und den Rentenfaktor.
    Ich bin insgesamt ziemlich unzufrieden mit dem "Produkt".

    Ich habe alle Optionen für mich bereits durchgespielt.
    Da wäre zum einen das "beitragsfrei stellen".
    Das Depot kostet allerdings jährlich weiterhin 10€.
    Ich habe übrigens noch 30 Jahre bis zur Rente. Das wären hier also schon mal 300€ minus.
    Des weiteren sind es "nur " 3300€ und diese dort ruhen zu lassen würde mir im Alter nicht wirklich helfen (Inflation nicht mal berücksichtigt) und würde für mich jetzt totes Kapital bedeuten.
    Diese Option finde ich nicht berauschend.
    Vielleicht kann man hier noch auf eine Reform von politischer Seite hoffen (sprich doch einige Zeit ruhen lassen)?

    Ein Wechsel würde ich wohl in Betracht ziehen soweit dies möglich ist.
    Wie das genau vonstatten geht und was mir dort blüht, konnte ich bisher noch nicht in Erfahrung bringen.
    Viele Anbieter gibt es aber wohl nicht mehr, die eine Riesterrente zu guten Konditionen anbieten.
    Vielleicht ist das aber eine weitere Überlegung wert.
    Dieses Thema scheint mir aber sehr undurchsichtig zu sein.

    Ich könnte die ganze Sache auch mit den oben genannten 130€ weiterlaufen lassen bzw. beginnen, aber mir ist bei diesem Vertrag wegen der genannten negativen Aspekte nicht ganz wohl.
    Vielleicht entgehen mir hier aber auch wichtige Punkte, die ich nicht bedacht habe.

    Die letzte Option erschien mir erst als no-go, weil überall davon abgeraten wird.
    Jedoch ist dies natürlich auch von Fall zu Fall verscheiden.
    Die Rede ist hier von der Kündigung.
    In diesem speziellen Fall würden mir nach den Abzügen der Zulagen (810€), den Kosten für eine Kündigung (50€), (steuerliche Vorteile hatte ich bisher übrigens keine), der evtl. Versteuerung der Wertpapiergewinne ganz grob aufgerundet 900€ Verlust entstehen.
    Bei diesem geringen Betrag, den ich bisher eingezahlt habe ist das allerdings eine überschaubare Summe.

    Ich habe angefangen in ETF zu investieren (momentan 80/20 in einen World und einen EM).
    Als Altersvorsorge rein auf einen bzw. mehrere ETF zu setzen scheint mir allerdings riskant.
    Vielleicht gibt es aber auch hier Meinungen die mich eines besseren belehren.

    Was meint Ihr?
    Welche Ratschläge könnt Ihr mir zu meinem Riestervertrag bzw. meiner Altersvorsorge geben?
    Ich bin sehr dankbar für jeden Tipp.

    liebe Grüße
    haze

  • Als Altersvorsorge rein auf einen bzw. mehrere ETF zu setzen scheint mir allerdings riskant.
    Vielleicht gibt es aber auch hier Meinungen die mich eines besseren belehren.

    Was meint Ihr?

    Hallo haze und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    zahlst Du in die GRV oder ein anderes alternatives Versorgungswerk ein?

    Wann ja, setzt Du ja schon nicht mehr rein auf ein ETF-Depot für Deine Altersvorsorge.;)

    Wie sieht es mit dem Thema Absicherung Deiner Arbeitskraft aus? Hast Du eine entsprchende BU?

    Ja, so ein ETF-Depot ist ein Risiko. Aber eben gleichzeitig auch eine gute Chance langfristig eine brauchbare Rendite oberhalb der Inflation zu erzielen.

    Zum Thema Riester empfehle ich ein intensiven Blick auf den Blog von Prof. Hartmut Walz:

    https://hartmutwalz.de/voellig-verrie…hlkonstruktion/

  • Hallo.

    monstermania hat schon den Hinweis auf die Risikoabsicherung gegeben. Die hat Priorität vor der Altersvorsorge, insbesondere weil es klingt, als wärst Du erst am Anfang des Erwerbslebens.

    Wenn die Risiken behandelt sind, dann kann man die Altersvorsorge in Angriff nehmen und in jungen Jahren ist der Vermögensaufbau (z. B. durch ETF-Sparplan) das Mittel der Wahl.

    Versicherungen sind nicht wirklich geeignet, um Altersvorsorge bzw. Vermögensaufbau zu betreiben. Ein Riestervertrag kann sich nur lohnen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und die Beiträge zulagenoptimiert gezahlt werden. Danach sieht es hier nicht aus, daher wäre das Ende mit Schrecken (förderschädliche Kündigung) meine erste Überlegung.

  • Hallo und vielen Dank für die herzliche Begrüßung und den informativen Artikel monstermania .
    Noch ein paar Eckdaten von mir:
    Ich bin ein ganz normaler Angestellter (Bürojob) und zahle somit in die GRV.
    Das hatte ich vergessen zu erwähnen.
    Das Thema BU ist leider ein schwieriges für mich.
    Da ich psychisch krank bin und ich mich schon ein leben lang in Behandlung befinde wurde ich bisher immer abgelehnt oder hätte horrende Beträge zahlen müssen, die ich mir nicht leisten kann.
    Ich sehe diesen Baustein nicht gerne, auch wenn er enorm wichtig ist, das ist mir bewusst.
    Ich bin mit dem Thema noch nicht ganz durch und hoffe, das ich dort noch etwas geeignetes für meine Situation finde, aber viel Hoffnung habe ich dort nicht mehr.
    Trotzdem danke für diesen Hinweis.
    Vielleicht gibt es ja auch hier noch Empfehlungen von dem ein oder anderen.

    Bisher spiegeln Eure Gedanken meine eigenen, in Bezug auf die Riesterrente, wieder.
    Ich bin gespannt, ob es noch andere Meinungen oder Ergänzungen gibt.
    Bisher aber schon mal vielen Dank für Eure Beiträge.

  • Okay, dann muss die offene Flanke wohl (vorerst) hingenommen werden.

    Ggf. könnte es Sinn ergeben, die Nachzahlungsmöglichkeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung auszunutzen.

    Beratung durch die DRV ist kostenlos.

    Durch die Nachzahlung von höheren Beiträgen könnte im Fall der Fälle eine höhere Erwerbsminderungsrente erreicht werden.

    (Das wird eine fehlende BUV nicht ersetzen können, aber die Absicherung würde es schon verbessern.)

  • Ich versuche momentan meine Altersvorsorge auf Vordermann zu bringen und bräuchte dazu Einschätzungen und Vorschläge.

    Ich habe erst vor kurzem begonnen, mich mit dem Thema zu beschäftigen, falls es daher Unklarheiten bezüglich meiner Daten gibt, etwas fehlt oder mehr Informationen benötigt werden, lasst es mich doch gerne wissen und ich ergänze alles Nötige.
    Da ich mir damals keine Gedanken zu dem Thema gemacht habe wurde blind ein Riestervertrag unterzeichnet.

    Wenn der Staat erreichen will, daß die Deutschen etwas Bestimmtes tun, geht das ganz einfach: Er muß einfach nur eine staatliche Förderung aussetzen. Wenn der Durchschnittsdeutsche dieses Zauberwort liest, setzt ihm der Verstand aus und er macht, was der Staat will.

    Riesterverträge sind in erster Linie ein Förderprogramm für die hiesige Versicherungswirtschaft. Sie lohnen sich für den Anleger vor allem über die Kinderzulagen. Man muß im Einzelfall durchrechnen, ob man den Vertrag besser zähneknirschend durchbezahlt oder möglichst frühzeitig wieder auflöst.

    Ich besitze einen Riestervertrag bei der Sparkasse bzw. der Deka. ...

    Laut dem letzten Jahresreport (2022) habe ich bisher insgesamt 810€ an Zulagen erhalten, eingezahlt habe ich bisher knapp 2250€ und durch die Entwicklung der Wertpapiere beläuft sich die gesamte Summe in meinem Depot auf knapp 3300€.
    Jährlich kostet mich der Vertrag (wenn ich die Zahlen richtig lese) aufgerundet 67€.

    Wenn Du den Riestervertrag auflöst, mußt Du die Zulagen zurückzahlen und den Steuervorteil. Fragt sich, ob das nicht trotzdem günstiger ist als ihn noch 30 Jahre weiterzuzahlen.

    Natürlich möchte ich für mein Alter ansparen und vorsorgen.

    Ich mag den Spruch "Altersvorsorge" nicht. Geld schafft Unabhängigkeit, und das in allen Lebensaltern. Klar: Wenn man im Ruhestand den Lebensstandard halten will, braucht man ziemlich viele Reserven. Aber sie sind auch schon im aktiven Berufsleben praktisch.

    Ich bin insgesamt ziemlich unzufrieden mit dem "Produkt".

    Ich habe alle Optionen für mich bereits durchgespielt.
    Da wäre zum einen das "Beitragsfreistellen".
    Das Depot kostet allerdings jährlich weiterhin 10€.

    Ich habe übrigens noch 30 Jahre bis zur Rente. Das wären hier also schon mal 300€ minus.

    Des weiteren sind es "nur " 3300€ und diese dort ruhen zu lassen würde mir im Alter nicht wirklich helfen (Inflation nicht mal berücksichtigt) und würde für mich jetzt totes Kapital bedeuten. Diese Option finde ich nicht berauschend.

    Vielleicht kann man hier noch auf eine Reform von politischer Seite hoffen (sprich doch einige Zeit ruhen lassen)?

    10 Euro Kosten fürs Depot bei Beitragsfreistellung wären Peanuts. Kein Entscheidungskriterium.

    300 Euro Kosten fürs Depot in 30 Jahren, außerdem ißt Du in der Zeit einen Lastwagen Brot leer und trinkst einen Tankwagen voll Bier. Solche Zahlen bringen nichts.

    An sich sind 3300 Euro nicht viel Geld, wenn man davon die Rente im gesamten Ruhestand aufpolstern wollte. Man könnte schon auch sagen: Löse die Anlage auf, das mag Dich 800 Euro Zulagen und noch einige Spesen kosten. Für den einen ist das wenig Geld, für Dich vermutlich viel. Es steht mir nicht an, Dir das locker flockig vorzuschlagen.

    Auf die Politik würde ich nicht hoffen, weil nämlich Adam Riese kein Politiker ist (bzw. war).

    Ich habe angefangen in ETF zu investieren (momentan 80/20 in einen World und einen EM). Als Altersvorsorge rein auf einen bzw. mehrere ETF zu setzen scheint mir allerdings riskant. Vielleicht gibt es aber auch hier Meinungen die mich eines besseren belehren.

    Jeder muß seinen eigenen Weg zur Anlage seines eigenen Geldes finden. Das gilt auch für Dich. Du kannst (und solltest) Dir anhören, was andere Leute zu sagen haben (und zwar möglichst verschiedene!). Was Du dann mit Deinem Geld machst, ist allein Deine Sache, und allein Du hast das letztlich zu verantworten.

    Ich persönlich bin davon überzeugt, daß auf dem Aktienmarkt langfristig mehr Geld zu holen ist als mit Renten. Es hat allerdings auch schon lange Phasen gegeben (z.B. 20 Jahre), in denen Renten (also festverzinsliche Wertpapiere) glänzend dastanden. Ich habe vor langen Jahren mit Einzelaktien angefangen, die haben ihren Reiz, aber wenn ich jetzt etwas ändere am Depot, heißt das normalerweise Aktien verkaufen, Aktien-ETF kaufen. Ich erwarte schon mehr als 20 Jahre, daß die "emerging markets" endlich aufdrehen, sie haben es in der Zeit nicht getan, also diversifiziere ich in diese Richtung nicht.

    Ich habe keine Angst vor Aktien (mehr?) und bleibe dabei, obwohl mein Depot die magische Relation "Aktienquote = 100% - Lebensalter" bei weitem überschreitet.

    Die gesetzliche Rente ist von ihrer Wirkung her ein festverzinsliches Wertpapier, also das, was auch der Finanzer als Rente bezeichnet. Obwohl man diese Rente nicht in einem Satz als Kapital abheben kann, kann man doch ihren Wert, den sog. Barwert errechnen. Und der kann einige hunderttausend Euro (!) betragen, die Du dann durchaus zu Deinem Vermögen dazurechnen kannst. Angenommen, der Barwert Deiner Rente betrüge zum Zeitpunkt Deines Eintritts in den Ruhestand 300.000 Euro und Du hast selbst ein Vermögen von 300.000 Euro (in welcher Anlage auch immer), so sind diese Deine 300 Mille nicht 100% Deines Vermögens, sondern 50%. Und wenn das alles ETFs wären, hast Du nicht 100% Aktienquote, sondern 50%.

    Selbst wenn Du der verbreiteten, aber völlig unrealistischen Vorstellung anhingest, daß Du eines Morgens aufwachtest und die komplette Weltwirtschaft wäre pleite, all Deine ETFs hätten den Wert 0, dann hast Du immer noch Deine Rentenzahlung in der gewohnten Höhe (aber zugegebenermaßen nichts mehr extra).

    Ich selbst habe außer meinen Rentenansprüchen überhaupt nichts Festverzinsliches (und bei mir ist es kürzer zur Rente als bei Dir :-)). Ich fühle mich gut damit, und das ist für mich die Hauptsache. Daß andere Leute hier im Forum meine Anlagestrategie als Extremposition bezeichnen würden, kratzt mich nicht. Jeder legt sein Geld nach eigenen Kriterien an, ich mache das, und auch Du wirst nicht darum herumkommen.

    Üblicherweise gebe ich Fragern hier nur einen Rat, so auch Dir: Lies Dich ein, laß Dir Zeit dabei, vielleicht einige Monate, in den Du das Bisherige am einfachsten weiterlaufen läßt, wie es ist. In dieser Zeit wirst Du schnell schlauer, so daß Du dann bessere Entscheidungen triffst, als Du das jetzt könntest. Schnellschüsse gehen oft nach hinten los (in beide Richtungen). Ich könnte mir vorstellen, daß Dein Riestervertrag so ein letzlich ungünstiger Schnellschuß war. Es könnte trotzdem sein, daß eine unüberlegte Kündigung des Vertrags ein letztlich ungünstiger Schnellschuß in die Gegenrichtung ist.

    Die im Posting angedeuteten 130 Euro monatlich sind als Sparrate für einen Mitt-Dreißiger übrigens nicht besonders viel. Damit dürftest Du selbst in 30 Jahren nicht das wuppen, was Du dann gern geschafft hättest.

  • Hmm, aber wenn ich höre, dass sich der Riester ab einem Alter von 85 rentiert, scheint er aber doch gar nicht so schlecht zu sein? Das wäre ein Rentenfaktor von um die 50, wenn ich richtig überschlage.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Die letzte Option erschien mir erst als no-go, weil überall davon abgeraten wird.

    Wo ist denn dieses "überall"? Also zumindest hier im Forum wird deutlich häufiger auf Kündigung als auf Fortführung gesetzt ^^

    Und genau das würde ICH auch in deinem Fall machen. Die Verluste sind da und kommen auch nicht wieder. Du kannst besser das Geld in etwas investieren, wo du glaubst, dass es sich besser rentiert als der Riester. Informier dich auf Finanztip und auf Youtube weiter zu Finanzthemen (Bitte auf seriösen Seiten bleiben und nicht jedem Influenzer glauben) und stell hier weiter fragen. Umso sicherer wirst du im Umgang und kannst besser einschätzen, was für dich das richtige ist.

    Wenn du keine BU kriegst, ist das nunmal so. Trauer dem nicht nach, sondern mach das beste raus. Investier dann halt in deine psychische Gesundheit. Damit reduzierst du das Risiko, berufsunfähig zu werden

  • Hmm, aber wenn ich höre, dass sich der Riester ab einem Alter von 85 rentiert, scheint er aber doch gar nicht so schlecht zu sein? Das wäre ein Rentenfaktor von um die 50, wenn ich richtig überschlage.

    Äh, die überschlägige Rechnung macht so keinen Sinn.

    Der Rentenfaktor sagt doch nur aus, wann sich eine Verrentung gegenüber einer Einmalzahlung lohnt. (Nicht dass bei Riester eine Wahl bestehen würde.)

    Ohne zu wissen, wie das Guthaben, das verrentet wird zustande gekommen ist, lässt sich aufgrund des Rentenfaktors keine klare Aussage zur Rentabilität des Vertrages machen, und umgekehrt.

  • Äh, die überschlägige Rechnung macht so keinen Sinn.

    Der Rentenfaktor sagt doch nur aus, wann sich eine Verrentung gegenüber einer Einmalzahlung lohnt. (Nicht dass bei Riester eine Wahl bestehen würde.)

    Ohne zu wissen, wie das Guthaben, das verrentet wird zustande gekommen ist, lässt sich aufgrund des Rentenfaktors keine klare Aussage zur Rentabilität des Vertrages machen, und umgekehrt.

    Aber wenn der rentable Punkt bereits nach 20 Jahren erreicht ist (gängige, gern heruntergebetete These hier im Forum: "Für Riester muss man 100 Jahre werden"), dann scheint die Verzinsung nicht so schlecht zu sein.

    Die Kosten sind zugegebenermaßen recht hoch, das müsste man einmal betrachten, wenn tatsächlich die 130 Euro gezahlt würden - je nachdem, wie viel davon fixe Kosten sind, könnte sich hier das Verhältnis bessern. Ich würde auf jeden Fall genau rechnen, das pauschale "Ich stelle mal frei/kündige" ist hier nicht auf jeden Fall die bessere Wahl.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Aber wenn der rentable Punkt bereits nach 20 Jahren erreicht ist (gängige, gern heruntergebetete These hier im Forum: "Für Riester muss man 100 Jahre werden"), dann scheint die Verzinsung nicht so schlecht zu sein.

    Die Kosten sind zugegebenermaßen recht hoch, das müsste man einmal betrachten, wenn tatsächlich die 130 Euro gezahlt würden - je nachdem, wie viel davon fixe Kosten sind, könnte sich hier das Verhältnis bessern. Ich würde auf jeden Fall genau rechnen, das pauschale "Ich stelle mal frei/kündige" ist hier nicht auf jeden Fall die bessere Wahl.

    Dieses "ab 85 lohnt es sich" halte ich für ähnlich pauschal wie das bekannte "ab 100 lohnt es sich".

    Deka übersetze ich mit hohen internen Kosten, folglich eher begrenzte Rendite. Die anschließende Rentenversicherung würde ich auch in der teureren Kategorie verorten. Wenn dann auch noch nicht zulagen- bzw. steueroptimiert eingezahlt wird, dann halte ich einen Rentenfaktor nahe der 3-Stelligkeit für erforderlich, damit man vor dem 90. Geburtstag auf eine positive Rendite kommt. :/

  • Die Frage ist doch erstmal was aus deinem Geld bis zur Verrentung geworden ist. Also mit welcher Rendite du dein Geld angelegt hast.

    Erst dann kommt der Rentenaktor ins Spiel und sagt dir wieviel du von dieser Summe, über den Faktor, monatlich zurück bekommst und wie lange es dauert bis du diese Summe "aufgebraucht" hast.

    Wenn aber in der Sparphase keine Rendite abfällt, oder eine viel zu kleine, dann bringt dir auch ein Faktor 50 nichts.

    Denn dann hast du auf dem Weg dahin schon Kapital vernichtet bzw. zusammen mit der Inflation dein Geld dennoch entwertet, trotz Förderung.

    Du bekommst mit einem hohem Faktor dann zwar in wenigen Jahren zurück, aber es bedeutet eben nicht zwangsläufig das man monatlich mehr bekommt wie jemand mit einem Faktor 25 und einer super Rendite.

  • Dieses "ab 85 lohnt es sich" halte ich für ähnlich pauschal wie das bekannte "ab 100 lohnt es sich".

    Deka übersetze ich mit hohen internen Kosten, folglich eher begrenzte Rendite. Die anschließende Rentenversicherung würde ich auch in der teureren Kategorie verorten. Wenn dann auch noch nicht zulagen- bzw. steueroptimiert eingezahlt wird, dann halte ich einen Rentenfaktor nahe der 3-Stelligkeit für erforderlich, damit man vor dem 90. Geburtstag auf eine positive Rendite kommt. :/

    Gut, natürlich habe ich bei meiner Bewertung vorausgesetzt, die Aussage des TE stimmt. Falls das nur Marketingblabla des Sparkassen-"Beraters" sein sollte, müsste man das natürlich neu bewerten.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist

  • Moin,

    mir ging es ähnlich und nachdem ich meine anderen Finanzen umgekrempelt hatte, habe ich meinen Riestervertrag aus dem Jahr 2007 im letzten Jahr gekündigt. Denn so wirklich habe ich es nie verstanden und mir konnte/wollte auch kein Bankberater die Thematik wirklich erklären.

    Nach der Kündigung wurden mir rund 3000,- abgezogen und das restliche Geld habe ich in ETFs investiert. Mein damaliger Bankberater meinte noch zu mir, dass dies vermutlich die beste Entscheidung gewesen sei und ich mit der Investition in Aktien besser fahren würde.

    Es war für mich Lehrgeld, denn ich werde nie wieder etwas abschließen, was ich nicht ganz verstehe. Dazu finde ich es sehr schwammig, wenn sich etwas nur unter bestimmten Bedingungen lohnen könnte, was man aber erst weiß, wenn es dazu kommen sollte.

    Edit:

    Da die Sparkasse / Deka den Vertrieb des Produktes eingestellt hat, zeigt dies aus meiner Sicht wie sinnvoll dies gewesen ist.

    https://www.capital.de/geld-versicher…schaeft-zurueck

  • Das Thema BU ist leider ein schwieriges für mich.
    Da ich psychisch krank bin und ich mich schon ein leben lang in Behandlung befinde wurde ich bisher immer abgelehnt oder hätte horrende Beträge zahlen müssen, die ich mir nicht leisten kann.

    Unter dieser Voraussetzung solltest Du Dir genau überlegen, ob ein ETF-Sparplan das optimale Werkzeug für Dich ist. Ein ETF-Depot bietet keinen Bestandschutz im Falle einer längeren Phase in der Du ggf. auf Sozialleistungen angewiesen wärst. In dem Fall müsstest Du das Vermögen im ETF-Depot bis zur Schongrenze verbrauchen, bevor Du staatliche Leistungen erhältst.

    So einen Schutz bieten nur Versicherungslösungen (z.B. Riester;)). Eine Rentenversicherung auf ETF-Basis könnte daher für Dich interessant sein. Dazu solltest Du Dich genau informieren. Auf keinem Fall einen Schnellschuss machen und irgendein einen provisionsbasiertes Produkt bei dem freundlichen Nachbarn von der Versicherung oder einem Finanzvertrieb abschließen!

    Suche Dir einen Honorarberater, der Dir eine sogenannte Nettopolice vermitteln kann! Wichtig ist, dass Du im Falle einer späteren BU die Möglichkeit hast die Rentenoption bei der Versicherung zu ziehen.

    Hier findest Du zunächst mal weitere Informationen zu Altersvorsorge.

    https://www.finanztip.de/altersvorsorge…altersvorsorge/

    Erstmal in Ruhe einlesen und dann gezielt Fragen stellen. Es kommt nicht auf einige Tage oder Wochen an.

  • Bei der "lohnt sich schon/erst ab 85/90/100"-Aussage werden eigentlich immer die Auswirkungen der Inflation weitgehend ignoriert. Das betrifft zum einen die Auszahlphase. Da schwirrt manchem noch eine eigentlich notwendige Dynamik im Kopf herum. (Gibt es die in irgendeinem Riester-Produkt?).

    Bei so langlaufenden Verträgen, wie sie bei Riester gedacht sind, spielt die Ansparphase aber eine größere Rolle. So sind die Beitragszahlungen über Jahrzehnte - bis zu 50 Jahre - gebunden. Von der ersten Einzahlung bleiben zum Renteneintritt nach Inflation noch 30 % übrig (über den Daumen bei 2,5 %). Das muss die Rendite mindestens ausgleichen, um zumindest ein finanzielles Nullsummenspiel zu erreichen. Da sind wir aber immer noch sehr weit entfernt von einer lohnenswerten Investition.

  • Unter dieser Voraussetzung solltest Du Dir genau überlegen, ob ein ETF-Sparplan das optimale Werkzeug für Dich ist.

    Ich würde hier im Forum aber auch nicht davon wegberaten. Die Argumentation klingt mir arg bedenkenträgerisch und gar versicherungsnah.

    Wenn wir alle heute rentierliche Sparanlagen aussortieren, um bloß kein Vermögen aufzubauen, weil wir später ein Sozialfall werden könnten und dann das Vermögen wieder aufbrauchen müssten, dann würde fast keiner mehr damit anfangen. Das kann nämlich fast uns allen passieren.

    Die Hartz-IV-Sicherheit von Riester tastet das Vermögen nicht an und garantiert eine anrechnungsfreie 100 Euro Auszahlung in der Rentenphase. Wenn die vorher überhaupt angespart wurde. Wie viel sind 100 Euro dann noch wert? Vielleicht wird die Grenze auch noch angehoben.

    Wenn Du frei sparst, hast Du z.B. beim Bürgergeld im ersten Jahr 40.000 Euro Schonvermögen. Da musst Du mit Deinem ETF-Sparplan auch erstmal hinkommen.

  • Bei der "lohnt sich schon/erst ab 85/90/100"-Aussage werden eigentlich immer die Auswirkungen der Inflation weitgehend ignoriert. Das betrifft zum einen die Auszahlphase. Da schwirrt manchem noch eine eigentlich notwendige Dynamik im Kopf herum. (Gibt es die in irgendeinem Riester-Produkt?).

    Bei so langlaufenden Verträgen, wie sie bei Riester gedacht sind, spielt die Ansparphase aber eine größere Rolle. So sind die Beitragszahlungen über Jahrzehnte - bis zu 50 Jahre - gebunden. Von der ersten Einzahlung bleiben zum Renteneintritt nach Inflation noch 30 % übrig (über den Daumen bei 2,5 %). Das muss die Rendite mindestens ausgleichen, um zumindest ein finanzielles Nullsummenspiel zu erreichen. Da sind wir aber immer noch sehr weit entfernt von einer lohnenswerten Investition.

    Riester hat doch über die 4%-Regel eine eingebaute Dynamik, weil die Löhne ja (in normalen Zeiten) mit der Inflation mitsteigen. Zumindest ist das bis zum Erreichen der 2100€-Grenze der Fall.

    Oder habe ich da einen Denkfehler?

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.

    Grover Norquist